Full text: St. Ingberter Anzeiger

wird, ist wohl selbstredend. Mag es nun sein, wie 
es will, ob mit oder ohne Verschulden dieselben so 
weit gekommen find, es find arme hilfsbedürftige 
Menschen, die man reiten muß und nicht elendiglich 
umkommen lassen kann. Es wäre daher zu wünschen, 
wenn diese armen bald behördlicherssits aus ihret 
dage befreit und denselben wenigstens ein Obdach 
zugewiesen würde. (P. Zig.) 
— Pirmasens, 16. Mai. Am Mittwoch 
gingen 3 Schuster — 2 davon aus Windsberg, 1 
uus Dusenbtücken — die in hiesigen Fabriken 
fertige Arbeiten abgeliefert hatten, gemeinsam auf 
der Winzeler Straße nach Hause. Nachst der 
Ziegelhütte schloß sich ihnen ein Uabekannter an, 
der, wie der „P. A.“ berichtet, in der Nahe des 
Winzeler Friedhofes und des Gehönerwaldes plötz⸗ 
lich 8 Schüsse auf seine Begleiter abgab und alle 
3, wenn auch nicht erheblich verwundete, worauf er 
ihnen Geld adbverlangte, jedoch ohne solches abzu⸗ 
warten, davonlief, und zwar in den Wald, wo er 
den Dreien, die ihn eine kurze Strecke verfolgten, 
entkam. Die Angegriffenen behaupten, den Strolch 
schon oͤfter in Pirmasens gesehen zu haben, kennen 
ihn aber nicht. 
— Edenkoben. In dem der hiefigen Stadt 
gehörigen rothen Steinbruch hat vor mehreren Tagen 
ein Felz sturz stattgefunden, der an Größe alle 
Vorstellungen übersteigt. Rach ungefährer Schätzung 
sind dort 2000 Kubdikmeter Steine heruntergefallen 
und wird versichert, daß eine Sprengung zur 
weiteren Gewinnung von Steinen in den nächsten 
zwei Jahren nicht nölhig wird. Ein Glück ist es 
zu nennen, daß der Absturz zu einer Zeit er⸗ 
folgte, als Niemand im Steinbruch beschäftigt war. 
— Neustadt, 16. Mai. Dem Bezirklsgremium 
Neustadt a H. ist von Seite des Koͤnigl. Ober⸗ 
postamts der Pfalz eine Zuschrift geworden, welche 
besagt, daß die Errichtung einer staatlichen Tele⸗ 
phonanlage in Neustadt mit Einbeziehung 
der umliegenden Orte, insbesondere auch des 
dambrechter Thales, noch im Laufe der begonnenen 
20. Finanzperiode, wenn moͤglich noch in diesem 
Jahre, statifinden wird, die Inangriffnahme der 
dezüglichen Arbeiten indeß zum Theile noch von 
dem vorgängigen Umbau des Posthauses in Neu⸗ 
stadt abhängig ist, daß übrigens dieser Umbau 
dereits in Instruktion sich befindet, und für dessen 
moͤglichst beschleunigte Durchführung Sorqge ge⸗ 
tragen wird. 
— Germersheim, 15. Mai. Die Allge⸗ 
meine Radfahrer⸗Union hielt heute in Gemeinschaft 
mit dem hiesigen Radfahrer⸗Verein ein 
Straßenrennen ab, welches bei guünstiger 
Witterung aufs Vorteilhafteste verlief. Bei dem 
Erstfahren erschienen 10 Radfahrer am Start und 
liefen durchs Ziel: Strecke 2000 Meter: 1) August 
Hornbach, Landau, 4 Min. 22 Sel. 2) Heinrich 
Zraun, Pirmasens, 4 Min. 22,6 Sek. 8) Phil. 
Saam, Mannheim, 4 Min. 22,7 Sek. Sehr gute 
Zeiten wurden bei dem Hauptfahren erzielt und 
zwar liefen bei 4000 Meter Strecke durchs Ziel: 
1) F. Diehl, Rüffelsheim, 7— Min. 82 Sel. 2) 
F. Kaninger, Ludwigshafen, 7 Min. 54 Sel. 3) 
Johann Rub, Queichheim, 7 Min. 56 Sel. 
— Haßloch, 156. Mai. Das Rennen, 
welches heute Mittag der Pfalz. Rennverein dahier 
beranstaltete, nahm einen sehr günstigen Verlauf. 
Die Teilnahme an dem Rennen war im allgemeinen 
gut und der Erfolg wie man der „Pf. Pr.“ 
meldet, inbezug auf die Ziele, welche fich der Verein 
steckt, zuftiedenstellend. Störungen kamen nicht vor, 
auch gab es keinen größeren Unfall. Im 5. Rennen 
stürzten zwei Reiter, nämlich Lieutenant Paraquin⸗ 
Saargemund und Lieutenant Freihert von Wimpfen⸗ 
Saargemünd. Der erstere ritt, obwohl an der 
Achsel verletzt, noch eine Runde mit. Dauernd 
nochteilige Folgen wird zum Glüchkeiner der beiden 
Herren davontragen. 
— Oggersheim, 14. Mai. Unser bisheriger. 
in weiten Kreisen beliebter Stadtschreiber Herr 
Hermann Brünings, welcher im Vorjahre fich 
der Prüfung für den Steuer⸗- und Einnehmerei⸗ 
Dienst am Sitz Königl. Regierung der Pfalz unter⸗ 
zogen und unter 99 Prüfungs-Kandidaten sich den 
i8 Platz erworben hat, wird demnächst von hier scheiden, 
um die ihm angebotene Verwesung einer lal. 
Steuer⸗Einnehmerei zu übernehmen. 
— Altenbamberg, 15. Mai. Gestern 
Nachmittag wurde in der Wohnung des Joh. 
Graff dahier, ein frecher Einbruchsdiebstahl 
oerübt. Der Dieb verschaffte sich von der Hinter⸗ 
seite des Hauses Eingang, durchsuchte verschiedene 
Schränke und Koffer, nahm jedoch nur 6 Mk. an 
Geld mit. Kleidungsstücke und dergl. verschmähte 
er. Als die Familie am Abend nach Hause kam. 
wurde sie den Schaden gewahr, und machte sofort 
Anzeige. Es stellte sich nach der „Pf. Pr.“ heraus. 
daß es ein gut gekleideter Mensch sei, der auch 
noch andere Häuser im Dorfe umschlichen, dabei 
jedoch von Leuten gesehen wurde, und sich dann 
nach Alsenz zu entfernt habe. 
— Bayerischer Veteranen⸗, Krieger⸗ 
und Kampfgenossen⸗Bund. Dem Prä—⸗ 
sidium lagen in seiner Sitzung am 12. Mai 196 
im Monat April eingelaufene Unterstützungsgesuche 
zur Verbeschendung vor. 1783 derselben, unter 
welchen 24 von Wittwen und Waisen, wurden 
mit 2364 Mk. bedacht, 15 abgewiesen, 5 ausge⸗ 
setzt, Z zurückgzogen. 90 Gesuchsteller machten die 
Feldzüge 1866 oder 187071, 5 1849 mit. Bei 
27 find die Leiden noch Folgen des Feldzuges 
870171. Neu aufgenommen wurden 11 BVereine. 
ermischtes. 
R.V. St. Johann, 16 Mai. Das diesen 
Sonntag auf der neu erbauten Rennbahn des St. 
Johann- Saarbcücker Radfahrer-Vereins statt⸗ 
indende Velozipedrennen verspricht recht 
interessant zu werden, da daselbst die bestrenom⸗ 
nirten Rennfahrer wetteifern und find bereits etwa 
30 Anmeldungen aus Straßburg, Karlsruhe, 
Mannheim, Kreuznach, Frankfurt, Bernkastel, 
Trier, Metz ꝛc. ergangen. Die Rennbahnarbeiten 
ind nunmehr beendet und macht der Festplatz 
inen techt saubern, stattlichen Eindruck. Der 
rechten Bahnlange entlang erhebt fich eine solide 
ne8 Stufen aufsteigende Tribüne, von welcher 
man die ganze Bahn sehr gut überblicken kann. 
Ebenso günstig liegt gleich links am Eingange die 
von der Natur geschaffene Böschung mit terrassen⸗ 
örmig aufsteigenden Sitzplätzen. Dicht daneben 
st ein freier Platz und werden auf demselben am 
Fefitage Restaurationen für Erfrischungen Sorge 
ragen. Im Hintergrunde befindet fich ein ge⸗ 
caumiges Kludhäuschen. Der linken vangseite 
und oberen Kurvbe entlang zieht fich der Stehplatz, 
velchem gegenüber innerhaib der Bahn der fuür 
zie Radfaährer reservierte Sattelplatz sich befindet, 
zaselbst ebenfalls Restauratioa. Es steht zu er⸗ 
varten, daß, wenn die günstige Witterung bis 
Sonntag anhält, sämmtliche Plätze vom Publikum 
ahlreich in Anspruch genommen werden, zumal 
a ein derartiges Fest hier noch nicht geboten war. 
Die Spitzen der Militär⸗ und Zivilbehörden beider 
Städte haben durch freundliche Annahme als 
Preis⸗ und Schiedsrichter wesentlich zum Gelingen 
des Festes beigetragen. Sonntag Vormittag 3/511 
Uhr findet beceits im Saarbrücker Ausstellungs⸗ 
garten (Herrenallee) die Einweihung des vom Ver- 
ine gestifteten Banners mit darauf folgendem 
Frühschoppenkonzert statt, wozu der Eintritt frei 
ist. Die Kapelle des Westfäl. Dragonerregiments 
zu Pferd führt alsdann gegen 8 Uhr den Corso 
jur Rennbahn, woselbst zwei Kapellen abwechselnd 
onzertiren. 
St. Johann, 16. Mai. Der Komman⸗ 
deur des 7. Dragoner-Regiments Herr Oberst 
Breuß ertheilte vorgestern morgens 6 Uhr den Be⸗ 
ehl zu einer Probe⸗Mobilmachung dieses 
Regiments; dier Schwadronen sollten sich feld— 
narschmaäßig zum Abrücken halten; eine Schwad⸗ 
ron, als Ersatzschwadron, wurde auch mobilifirt, 
jedoch nicht kompletirt. Sofort nach Bekanntmach⸗ 
ung des Befehls sprengten Ordonanzen durch die 
Straßen, um in beiden Städten den Herren 
Dragoner⸗Offizieren die Ordre zu übermitteln. In 
zer Ludwigskaserne ist die erste und die Hälfte der 
zweiten Schwadron, in der Wilhelmskaserne die 
andere Hälfte derselben und die fünfte, in der 
neuen Kaserne die dritte und vierte Schwadron 
einquartiri. Es entwickelte sich sofort in der Be⸗ 
leidungskammer und auf den Kasernenhöfen eine 
außerordentlich rege Thätigkeit; die Mannschaften 
nahmen die für einen Feldzug bestimmten Be—⸗ 
leidungsstücke sowie die Ausrüstungsgegenstände 
entgegen; alles irgend Nothwendige, verschieden⸗ 
artige Nahrungsmittel, darunter Konserven, wurde 
jerpackt, selbst die Streichholzbüchse fehlte nicht. 
Alle diese Vornahmen erforderten Zeit, zumal die 
Mannschaften alle ihre zurückbleibenden Sachen in 
VLerwahrung zu bringen hatten. Es mußte Alles 
zeordnet, Alles vorgesehen werden. Inzwischen 
nachten fich auc die Fuhrwerke bereit; die Feld⸗ 
wotheke wurde mit Allem ausgerüstet. Nachdem 
Asles entgegengenommen und Alles yervackt war, 
wurden die Pferde gesattelt. Eine Schobt 
vurde denselben nicht aufgelegt; im d 
fällt nach neuerer Bestimmung die —8 
weg; so sehr fie die Erscheinung von Roß 
Reittr horthehaft hebte mochte su Badhhep 
segenwetter Beschwerde. Eine Anzahl Su 
vurde scharf gemacht, fünf Mann von jeder goc t 
dagnie des 70. Regiments halfen dabei 
Regimentsbüchsenmacher; das Scharfmachen n 
ichah mittelst Feilen; diese Prozedur erstrecte 
vie bemerkt. nicht auf saämmtliche Säbel; eß 
aur festgestellt werden, wie lange Zeit das n 
fen aller Säbel erfordern wurde. Gegen 4 
nachmittags nahmen vier Schwadronen, zum 
mäßigen Ausmarsch bereit, auf dem Ludwigeh 
Aufstellung. Die Mannschaften stiegen darauf 
Der Herr Oberst nahm eine bis ins Einzeln s 
rstreckende Besichtigung der vier Schwadronen du 
Begen halb 6 Uhr rückten die modilisirten Tih 
pen wieder in ihre Quartiere. — Infolge d 
militärischen Vorganges waren hier die unfianigse 
Gerüchte entstanden; Rußland habe O sterih 
den Krieg erklärt und unsere Armee mache i 
deshalb zum Ausmarsch bereit. — Die Pro 
Dodilisirung des Dragoner⸗Regiments lieferie da 
vollkommensten Beweis von der Vortrefflichkeit 
deutsch n Heereteinrichungen GA) 
Meiencce hachrichten. J 
Bahnpostadjunkt Jakob Eckel wurde zum Pos 
xpeditor in Zweibrücken ernannt. Vom 16. M— 
ib wurde ferner zum Postexpeditor befördert Poh 
idjankt G. Schollmeyer in Speher. 
Verwaltungsdienstesnachrichten. du 
den Regierungsbezirk der Pfal z, welcher wehen 
der Gebäudeverficherung mit der Gebäudebrandbet— 
icherungsanstalt rechts des Rheins nun dereinig 
st, sind sechs Brandversicherungsinspeltionsbepirh 
zaselbst gebildet und diese besetzt worden: Spn 
nit dem Brandversich rungsinspektor Hertinger, 
zisher in Neustadt a W.⸗N., Kaiserslautern mit den 
Zrandversicherungsinspettor Stahl, bisher in Num⸗ 
erg, Berzirk J, Neustadt aH. mit dem JIrshal 
ionsaffistenten Butsch als Verweser, Kirchhem⸗ 
‚olanden mit dem Inspektions⸗Asfistenten Hirsth 
nann als Verweser, in Landau i. d. Pf. mi 
)em Brandversicherungsinspektor Lum per, bishe 
in Mindelheim, in Zweibrücken mit dem Brand 
ersicherungsinspektor Schorn in Hof. 
de Lenunachrichten. 
Gestorben: In Saarbrücken Ernst Prüfet 
34 J. a.; in Heidelberg Johanna Vendigq, am 
Zaiserslautern, 18 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Muͤnchen, 16. Mai. Der Prinzregen 
ichtete an den hiesigen Erzbischof ein Hund⸗ 
chreiben, worin er sein aufrichtiges Bedauern uher 
die beabsichtigte Abhaltung des deutschen Ker 
holikentages hierselbst ausspricht, weil die 
Abhaltung in Munchen nicht geeignet sei hier der 
enigen Frieden zu erzielen und zu befestigen, de 
jon den ruhig Denkenden cller Kreise der Sich 
zringend erwüunscht wird. „Es ist mein lebhafit 
Wunsch, daß Sie sich, ehe ich weitere Maßnahn 
u der meinen Rechten und Pflichten gemaer 
Wahrung des Friedens ins Auge fasse, nochnch 
nit katholischen Mannern, insbesondere mit den 
Domkapitel, beraten und mir das Ergebnis diet 
Besprechungen baldigst anzeigen“, so schliett du 
zrinzliche Handschreiben. Eu. 
—öA 
Somme uq⸗e⸗ sar 
Manner u. Knaben garantirt solid u 
waschaächt à 62 Pf. pr. Met. bis 8.75 ben 
senden direkt jedes beliebige Quantum 
Burkin Fabrik Depot Oeltinger E. Co. 
Frankfurt a. M. 
Musor⸗Migwal ¶ aehend franko. 
⏑⏑ — 
Die Aergte empfehlen sse. elberg, 
estatige mit Vergnugen, daß die Ao olheker Fighet 
hrandeschen Schweigerdillen — auf Antathen eines Arʒ 
— schon seit ca. 5 Jahren in meiner Familie im gennn 
ind. Die Wirkung der Pillen ist eine so vorzügliche 
iefelben uns unentbehrlich geworden sind. August —J 
uiccaler. (Unterscheift beglaubigt, —Man fei 
orsichtig, auch die ächten Apotheker Richa 
Bgrandi's Schweizerpillen mit dem weißen Kreui 
uhem Felde und keine Nachahmung zu empfangen⸗ 
Nar noch wenige Tage und die in Spagnn 
om 5.—9. Juni stattfindende — 
ung der Deutschen Landwirthschafts· Gesell * 
nit ihrer großartigen Ausstellung wird 
sein. Nach alledem, was bis je gt dafür gescheh