jriti. Daneben erscheinen je vier Franzosen und
Deutsche. Die belgische Vertretung ist vollzählig.
Bisher wurden nur Förmlichkeiten erledigt. Das
Programm ist rein wirtschaftlich. Die Engländer
geben den Ausschlag.
Bern, 19. Mai. Laut der Note, welche die
deutsche Regierung an den Bundes—⸗
rath betreffs „die Erneuerung des Nieder—
lassungsvertrages“ gerichtet hat, müssen
Deutsche, welche sich in der Schweiz niederlassen
wollen, mit einem, die Staats⸗ und Gemeindean-
gehörigkeit und unbescholtenen Leumund bezeugen-
den Immatrikulationsscheine versehen sein, welcher
von der hiefigen deutschen Gesandischaft ausgestellt
wird. Daß die Schweiz sich vorbehält, Deutsche
zu dulden, welche keinen Immatrikulationsschein
desitzen (Asylrecht,) wird im Vertrag klar gesagt.
Schweizer, welche sich in Deutschland niederlassen
wollen, müssen die bisherigen Bedingungen erfüllen
Vorweis des Heimatsscheines und Zeugnisse über
Genuß der bürgerlichen Ehrenrechte und unbeschol ⸗
tenen Leumund). Die Schweiz ist befugt, ebenfalls
Immatrtikulationsscheine einzuführen, die Erneuerung
dürfte ohne irgend welche Schwierigkeiten rasch
erfolgen.
Paris, 20. Mai. Heuie wurde das Gelbbuch
über die Berliner Arbeiterschuzkonferenz
IV
Sosia, 20. Mai. Der Hochverratspro⸗
zeß gegen Panitza und Genossen hat unter
großem Andrang begonnen. Die Sekretäre der
diplomatischen Agenturen Deutschlands, Oesterreichs,
Englands, Italiens, Rumäniens und Serbiens
find anwesend. Mehrere Verteidiger erhoben die
Zuständigkeitsfrage. Das Kriegsgericht erklärte fich
für zuständig.
Lokale und pfaälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 21. Mai. Ein beklagens⸗
wertes Geschick, das allgemeine Theilnahme wach—
ruft, traf den erst kürzlich neuernannten Knapp-
schaftsarzt Herrn Dr. Six dahier. Nachdem der—⸗
selbe kaum 8 Tage in seiner neuen Stellung thätig
war, erkrankte er schwer an Darmentzündung, welche
Ktrankheit leider heute Morgen das Ableben des
jungen, erst im 88. Lebensjahre stehenden Arztes
herbei führte. Herr Dr. Six war gebürtig aus
Falkenstein in Franken.
* St. Ingbert, 21. Mai. Bei der hiesigen
Gemeindekrankenkasse waren im ab—
gelaufenen Monat April nahe an 1000 Personen
derfichert.
MOmmersheim, 20. Mai. Heute wurde
das rotzverdächtige Pferd aus dem Stalle der Wittwe
Math. Touffing dahier im Beisein des Herrn Be⸗
zirksamtsafsessors und Herrn Bezirksthierarztes ge⸗
lödtet. Bei näherer Besichtigung ergab fich jedoch,
daß dasselbe n icht, wie früher angegeben, rotz-
krank war, sondern an einem Zahngeschwür mit
Eiter litt. Auch bei einer vorgenommenen Un⸗
tersuchung des Pferdebestandes unseres Ortes wurden
nirgends Anzeichen von Rozzkrankheit entdeckt.
— Blieskastel, 20. Mai. Ein sehr be—
dauernswerther Unglücksfall traf gestern
die Familie des Gärtners Kremer. Herr Kremer
war gestern Abend mit seiner Frau und seinem
Vater bei einer befreundeten Familie. Um 2, 10
Uhr gingen fie nach Hause. Nicht weit von der
Gartenwirthschaft der Frau Koͤnig hoͤrten fie in
rasendem Galopp ein Fuhrwerk dahereilen; da
es sehr dunkel war und das Fuhrwerk keine La⸗
terne trug, gingen sie sofort nach einer Mauer
auf der rechten Straßenseite, wurden aber alle drei
überfahren. Herr Kremer und sein Vater haben
erhebliche innere und äͤußere Verletzungen erlitten,
sodaß dem alten Manne heute noch ein Finger
abgenommen werden soll, Frau Kremer kam mit
einer Verletzung am Beine davon. Man soll dem
Befitzer des Fuhrwerks bereits auf der Sput sein.
Wie der „Zw. Z.“ mitgetheilt wird, ist Herr
Kremer seinen Verletzungen erlegen.
— Zweibrücken, 20. Mai. Die Ope—
rettengesellschaft Baudrexler beginnt am
Freitag den 830. Mai dahier ihre Vorstellungen.
— Zur Besichtigung der Truppen
weilt heuer der Kommandeur des 2. Armeekorpe
v. Parsevbal in der Pfalz vom 12. bis 18.
Juni, nämlich in Zweibrücken vom 12./183.
Juni, Landau 13./14. Juni, Germersheim 14./17.
Juni und in Speyer vom 17./18.
— Kaisersbautern, 19. Mai. Die 18.
Hauptversammlung des Pfälz. Jagdschutz⸗
vereins, welche gestern im Kafinosaale dahier
ftattfand, wurde um 12 Uhr durch den Vorstand,
Derrn Schellhorn⸗Walbillich aus Forst mit einer
Zegrüßungsansprache erdffnet. Nach dem vom Vor⸗
atzenden erstatteten Jahresbericht isi der Mitglieder⸗
stand zurzeit 488 und hat sich im abgelaufenen
Vereinsjahre nicht wesentlich geändert. Der Stand
der Rechnung ist ein erfreulicher. Es ergibt sich ein
Ueberschuß von 2816.49 Mtk.; für das Jahr 1890
ist ein soicher vbon 4000 Mk. zu erwarten. Ueber
die „Pramienderteilung“ machte der Vorsitzende nach
der „Pf. Pr.“ folgende Angaben: An 28 Proto⸗
kollanten wurden 26 Prämien von 10 bis 40
Mk., im Gesamtbetrage von 620 Mk. bewilligt,
darunter gehörten 5 dem Gendarmerie⸗Korps an,
tz waren Gemeindeforst· und deldschutzbedienstete,
Staatsforstschutzbeamte, 9 Privatjadhüter und 1
rivatmann. Es erfolgten auf diese Anzeigen hin
34 Bestrafungen durch Gerichte wegen Jagdfrevels.
Die Anzeigen haben fich gegen früher vermindert,
ob damit auch eine Verminderung der Frevel Hand
in Hand geht, steht dahin.
— Kaiserslautern, 19. Mai. Die Eich⸗
zaum⸗Brauerei in Mannheim macht hier
ortgesetzt Wirthschafts Erwerbungen. So wurde von
»em Direktor der Brauerei heute wieder das in der
Pirmasenserstraße gelegene Anwesen des Bäckers
und Wirths Jakob Kesselring um 47,500 Mk
gekauft.
— Kaiserlautern, 20. Mai. Straf⸗
kammer. Franz Alodis Traumer, Bäcker, 86
Jahre alt, und Matthias Schmitt, Bäckergeselle
18 Jahre alt find der fahrläßigen Tölung ange⸗
Aagt. Es handelt sich um den im November v.
Is. durch den Genuß vergifteten Brodes herbeige⸗
führten bezw. beschleunigten Tod des Rentners
Brüvebaum. Die k. Staatsanwaltschaft betont die
Nachlässigkeit, welche Traumer dadurch an den Tag
zelegt, daß er das betr. Gift (Arsenik) pvicht ver⸗
cchlossen gehalten habe. Sie beantragt 8 Monate
Befängnis. Schmitt habe sich mitschuldig gemacht
dadurch, daß er von dem Vorhandensein des Giftes
seinen Nachfolgern nichts gesagt habe; gegen ihn
werden 2 Monate Gefängnis beantragt. Das Ur—⸗
teil lautet nach der „Pf. Pr.“ für Traumer auf
einen Monat Gefängnis, für Schmitt auf Frei—
prechung.
— Kaiserslautern. Fest⸗Programm zu
der Allgemeinen Radfahrer⸗Zusammen-—⸗
kunft (der Union) dahier: Samstag, 24. Mai:
Nachmittags Empfang der angemeldeten Gäste.
Abends von 8 Uhr ab Gemüthliche Zusammenkunft
mit Restaurant Deutscher Michel (veim Mitglied
sunz), Sonntag den 25. Mai: Vormittags Em—
yfang der Gäste. Vormittags 11 Uhr Mußsikalischer
Frühschoppen in der Grünen Laterne. Nachmittags
J Uhr Festessen im Unionshotel z. Schwan (Kouveri
mit Wein 2,50 Mk.), 3 Uhr Aufstellung zur Rund⸗
fahrt auf dem Maxplatz. 31/3 Uhr Rundfahrt durch
die Stadt und Fahrt nach der Eselsfürth. 7 Uhn
Broßer Festkommers auf der Eselsfürth. Abends
Italienische Nacht mit Musik daselbst.
— Die Maul⸗ und Klauenseuche,
welche im vorigen Monat in mehreren Ställen der
Stadt Kaiserslautern und der Neumühle
konstatirt worden ist, ist erloschen und sind die
angeordneten Schutzmaßregeln amtlich aufgehoben
worden.
— Landau, 19. Mai. Heute Nachmittag
4 Uhr trafen JJI. KK. HH. Prinz und Prin—
zessin Ludwig Ferdinand hier ein und
dtiegen im Gasthof zum Schwan ab. Von dem
Töchterchen des Herrn Obersten wurde den hohen
Herrschaften ein Bukett Uberreicht. Um 5 Uhr
indet die Vorstellung der Offiziere unserer Gar—
nison statt. Der Musikverein, die freiwillige Feuer⸗
vehr u. s. w. veranstalten heute Abend eine Se—
ꝛenade. Die Stadt ist reich beflaggt. Die In⸗
anteriekaserne und das Offizierskafino find pracht⸗
‚oll mit Guirlanden und Kränzen sowie bayerischen
ind spanischen Wappen und Flaggen geschmückt. —
Der Prinz hat zur Aufbisserung der Menage der
Soldaten 1000 Mk. gespendet.
— Landau. Die hier liegende 2. Feld⸗
Abtheilung des 2. Feld.⸗Art.Kauts. verläßt am
Frohnleichnamstag Nachmttiags 4 Uhr mit der
Bahn die hiefige Stadt, fährt bis nach Ulm und
vegibt fich von dort aus mit Reisemärschen zur
Schießübung ins Lager Lechfeld, woselbst sie am 9.
Juni eintreffen wird. (A.)
— Ueber den letzten Sonntag in Neustad!
abgehaltenen 2. Verbandstag pfaälzischer
Schmiedem eister berichtet der „Pf. A.: de
Lenz (Frankenthal) führte in längerer Rede au
daß durch Vertheuerung der Rohmaterialiea, un
Steigerung der Arbeitslöhne, Steuern u. s
es unmönlich sei, unter den frühern Verhaltus
zu arbeiten. Es ist nothig fich von Zeit zu
zu sehen und seine Anfichten zu äußern. Redne
warnt die Kollegen vor Geschäftsneid und Ohtn
wrägerei, indem dadurch blos Feindschaft erseig
wird, und piadirt Rdner fur Veseitgung
nannter Uebel. Es wurden ferner Anträge geisj
auf Gründung von Konsumvereinen, um *
Zwischenhandel unabhängig zu sein, was aber p
keinem Resultate führte. Weiter wurde beantto
eine Sterbekasse der pfälz. Schmie demeister
gründen und zwar dabingehend, daß, sollte
Meister mit Tod abgehen ein jedes Mitqli
1 Mk., dagegen bei Todesfällen einer Meise
50 Pfg. pro Mitglied zu zahlen seien. du
Beiersdorfer aus Godramstein erhält nun do
Wort und spricht sich sehr sympathisch über diesn
Punkt aus, indem er besonders betont, daß sh
beide Theile 1 Mk. erhoben werden sollte. Hen
sKeiber (Obermoschel) befürwortet ständige Monch.
beiträge, welchem Antrage sich Beiersdörfer qn—
ichließt, um die Bedürftigen zu unterstützen. Hen
Lenz gibt dann eine weitere Uebersicht überd
Geschäftsleitung und Organisation und wiünsqhl
daß, im Falle ein Mitglied sterben sollte, mo
nicht erst mit dem Klingeldeutel betteln sollt
sondern daß sofort die Beiträge eingezahlt werden
moͤchten. Herr Walter (Heßheim) schließt sich de
Anficht des Vorredners an und glaubt, deh
venn auch durchschnittlich jeder Schmiedemeis
etwas Vermögen habe, es doch öfters vorkäm
daß man in finanzieller Verlegenheit sei, man aber
doch zu stolz wäre, dies einzugestehen, und ist e
deßhalb für sofortige Auszahlung des Sterbe—
geldes. Herr Beiersdörfer beantragt nun einen
lautionsfähigen Kassier zu wählen und die Gelde
iicher anzulegen. Herr Lenz wünscht die Dehat
über Punkt 1 zu schließen resp. abzustimmen und
—IIE
nöthigte sofort befriedigt werde. Redner sieht in
der freiwilligen Unterstützung sein Ideal; er be
antragt die Sterbekasse am 1. Oktober ins Leber
reten zu lassen und begründet die Nothwendiglen
jeines Antrages, welcher auch mit großer Major
ät zur Annahme gelangte; weiter wurden zur
Deckung der Tageskosten pro Mitglied 80 Pfp
zrhoben und wurde der Ueberschuß der Sterbelosse
zugewiesen. — Bei der Wahl des Ausschußsts
purden folgende Herren gewählt: Lenz (Franken
thal), 1. Vorstand, Graf (Reustadt), 2. Vorftand
Dolle (Frankenthal), Kasster, Walter (Heßheim)
AID—
Stadler, Beiersdörfer, Dunkel, Keiber, Schei
Paul, Becker, Craͤmer und Kaul.
— Ludwigshafen, 20.3 Mai. 5
rsten Kirschen wurden heute zu Markte g
zracht und kostete das Pfund 65 bis 70 Pfg. 6
ind vorzugsweise italiener Kirschen, doch wurden
zuch bereins Weisenheimer „Auslesen“ auf der
Markte dem Verkauf ausgesetzt.
— Ludwigshafen, 20. Mai. Eine Va
ammlung mittelrheinischer Aerzte fitd
am Pfingsidienstag, den 27. Mai, Mittags 1Uh
m Akademiesaal des kurfurstlichen Schlofses *
Mainz satt.
Frankenthal, 19. Mai. Belannilr
begehen die Arbeiterfortbildungsvereine Heidelberg
Mannheim und Frantenthal adwechselnd edes Jeh
in einer der drei Stadie ihr gemeinsames Stiftungt
fest. Die diesjahrige Feier wird hier am 18. dul
auf dem Brauhauskeller abgehalten und versprich
einen größeren Umfang annehmen zu wollen, den
zußer an die gedachten Vereine ergingen —
jessische und pfalzische Bruderbereine zahlreiche Ein
ladungen.
RFrankenthal, 19. Mai. Durch hicß
Handler wurden hier und auswärts verladen
1400 Zentner Kartoffeln. Preis je
Duelitan Mi. 2.40 bis Me. 3.25 per 10dan
Begehrt find hauptsachlich die Frühjahrssorten
Seeländer, Blaue und Blauaugen. Das gon
diet immer noch das fruhere. Zwiebelnbra
in dieser Woche die Firma Jakob Mayer J.
hier die erste Waggonladung ägyptische Ware
Hen hiesigen Marke und werden dieselben um
li.dpe Bö. Rilo dertauft. Kosrnstrobe
zen za. 200 Zentner durch hiefige Händler m
auft und wurden per 50 Kilo Mk. 2.80 bezo