ostseite des Schloßberges und der Ruine Kirkel
käuflich erworben.
— HPHomburg, 25. Mai. Heute Nach⸗
mitiag um 5 Uhr isi das Haus des Bergmannes
Reichhard in Erbach gänzlich niedergebrannt.
Das Feuer soll in einem mit dem Wohnhause zu⸗
fammenhängenden Streuwerkschuppen entstanden
sein. Bei diesem Brande konnte man auch den
praktischen Wert des Fahrrads wieder kennen lernen,
indem mitteift dieses Fahrzeugs der Kaminkehrer
sofort an der Brandstäite erschien und an den
Loͤscharbeiten regen Anteil nahm. (Zw. 3)
Homburg. Von Herrn Fabiꝛikant
Schwinn dahier wurden 2 Heltar und 48 Ar
Waisenhausland für 10,385 Mk. ersteigert. Das-
jelbe liegt oberhalb der alten Bexbacher Eisen⸗
hdahnstraßee.
SVLandstuhl, 28. Mai. Gestern wurde
eine Kindsmörderin gefänglich hier einge⸗
‚racht. Das beir. Weib soll zuerst ihr getoͤtetes
Kind, mäannlichen Geschlechts, einem Schwein
porgeworfen haben, das aber, barmherziger als
die Rabenmutter, das Kind unberührt ließ. Her—
nach warf das Weib die Kindsleiche in ein
Pfuhlloch, aus dem sie ein Gendarm hervorzog.
Gw. 8.)
— Pirmasens, 23. Mai. Stadtrats—
sitzung. Die Reorganisation der Fo rtbilde
ungsschule veranlaßte wieder eine lange Aus⸗
nandersezung, bei der die merlwürdigsten An—-
ichten zutage gefördert wurden, u. a., daß es im
Inter sse der armen Leute wäre, wenn der Unter-
richt auf den Sonntag beschränkt bliebe, am mei⸗
flen fand ein Vorschlag Auklang, nach welchem
der Besuch 1 Jahr naoch der Entlassung
nus der Volteschule obligatorisch, die
weiteren 2 Jahre falultativ sein solle. Da man
iber die Zulässigkeit einer solchen Aenderung im
Zweifel war, wurde schließlich die ganze Angelegen⸗
deit noch einmal vertagt. Vorher waren noch
Gutachten der Realschulreltoren Luxenburger (Zwei⸗
brucken), der Zwangsbesuch, und Rohe (Kaisers⸗
lautern), der Freigebung des Besuchs verlangt.
Ldetzterem Gutachten schloß sich auch der Lokalschul⸗
aspektor Büttner⸗Kaiserslautern an. Die Versamm⸗
lung pfaälzischer Rearschulinspektoren in Neustadt,
die sich ebenfalls mit dieser Frage beschäftigte, em ˖
ofiehlt Zwangsbesuch und Gliederung der Schule
in Fach. und in Elementarabteilungen, von denen
lediglich die ersteren der Realschale anzugliedern
vären. — Auch wurden heute die Pläne und
Ansichtsbilder des neuen Real; und Latein—
schulgebäudes vorgelegt und genehmigt.
gleichzenüig auch der Kostenauschlag mit 260,000
Mk. Die Arbeiten werden sofort zur Sudmission
ausgeschrieben und sollen so gefördert werden, daß
der für die Realschule bestimmte Teil des Baues im
Herbst 1891 bezogen werden konn.
— Pirmasens, 24. Mai. Frau Wittwe
Strauß verkaufte ihr in der Schloßstraße gelegenes
Wohnhaus um 60000 Mk. an die Pfaälzische
Bank, welche sich daselbst ein neues Haus bauen
wird. Von dem angekauften Grundstücke wurde
sofort ein Stück von 100 Qu.⸗M. an Frau
Welcker verkauft.
— Von der Madenburg schreibt man:
Gelegentlich des Besuches der Madenburg erklärte
dießrinzessin Ludwig Ferdinand, daß,
wenn sie ein Schloß zu bauen hätte, sie dasselbe
in die Pfalz bauen würde. Gewiß ein schönes Wort,
auf das die Pfalz stolz sein kann! Die Prinzessin
dräuchte übrigens gar kein Schloß zu bauen, wenn
fie mit ihrem Gemahl den Sommer bei uns zu⸗
hringen wollte, denn die Ludwigshöhe, welche ja
von König Ludwig J. testamentarisch seinem Tauf-
pathen, dem Prinzen Ludwig Ferdinand vermacht
ind später an König Ludwig U. verkauft wurde,
tände ihr hiezu auf Befehl des Prinzregenten ge⸗
wiß zur Verfügung, und die Pfälzer würden sich
ihres Besuches jederzeit herzlich freuen.
— Landau, 24. Mai. Der Gypsermeister
Alois Felder dahier war gestern Mittag nach
Tisch in Begleitung eines anderen hiesigen Bürgers
auf einem Geschäftsgange nach Burrweiler begriffen.
Zwischen Nußdorf und Böchingen fühlte sich der⸗
elbe plötzlich unwohl, weshalb die beiden sich kucze
Zeit auf eine nahe Bank zum Ausruhen nieder⸗
stzten. Als sie dann wieder eine kurze Strecke
weitergegangen waren, fiel Felder plötzlich auf die
Erde und konnte auch nicht mehr aufstehen. Der
iach einigen Minuten zufällig hinzugekommene
herr Dr,. Beutner von hier konnte nach der Unter⸗
uchung nur noch dessen Tod durch Schlaganfall
estftellen. Der so rasch und unerwartet aus dem
deben Gefchiedene wurde alsbald auf einem Wagen
u seiner Familie hierhergebracht. Der Verstorbene
erreichte ein Alter von 55 Jahren; er hinterläß!
Frau und 6 zum Teil noch kleine Kinder.
— Aus Bergzabern meldet das „Südpf.
Wchbl.“: Freunde de Madenburg wird es
interessieren, zu höͤren, daß dieselbe einen teilweisen
Umbau erfahren soll, dessen Ausführung geeignet
päte, sowohl der Ruine selbst zur Zierde zu ge-
teich n, als auch dem Publikum Gelegenheit zu ange⸗
rehmem und beiquemem Genufse zu bieten. Bau⸗
chaffner Staudinger in Landau hat im Auftrage
)es Madenburgvereins den Plan entworfen, den⸗
jenigen Teil der Burg, wo fich ehemals die Kapelle
hefand, im fruüheren Stile wieder herzustellen. Die
durch den Umbau gewonnenen Raäume sollen
als Wohn⸗ und Restaurationszimmer Verwendung
finden.
— Woͤrth. Der Wirth und Metzger vranz
Joseph Schneider dahier hat sein an der Hagen⸗
Jacher Straße gelegenes Gasthaus mit Metzgerei
ind verschiedenen größeren Stallungen an den
Bäckermeister Jakob Alexander von hier umI6,600
Mark verkauft.
— In Heiligenstein branate am Mittwoch
ein Schuppen am Hause des Gangolf Schmitt
aieder. Ein Kind von 3 Jahren, dem Josß. Schan⸗
ninger gehörig, wurde bei dem Brande fehr siarl
erletzt, so daß an seinem Aufkommen zu zweifeln ist.
[] Speyer, 238. Mai. Gedächtniskirche
der Protestation von 1529. Was sen
unserm letzten Berichte Großes in unserer großen
Zache geschehen, das haben die Freunde in den
Tagesblättern gelesen: Der Beschluß des Ausschusses,
mit dem Bau (den Vorarbeiten) zu beginnen, der
so würdige Erlaß des kgl. Konfistoriums an die
Presbyterien der Pfälzischen Kirche, die Audienzen
zei den Kaiserlichen Majestäten und das Gnaden⸗
zeschenk des Deutschen Kaisers mit 5000 Mk.,
zas fürstliche Geschenk des großartigen Wohlthäters
Hilgard — das sind lauter Dinge, welche alle
vjereits kennen. Angeregt durch eine von hier aus⸗
jegangene Bitte um den kleinen Betrag von 10
Mk., welche an fast alle deutschen Pfarrämter er⸗
gangen ist, sind seit Januar 1890 175 Zusendungen
aus Deutschland erfolgt. Eine weitere Einnahms⸗
quelle ist uns eröͤffnet worden durch das Anerbieten
des in der Pfalz wohlbekannten Rezitators Herrn
Neander das Lutherfestspiel zu unsertm Besten da
zu rezitieren, wo wir ihm die nötigen Vorbereitungen
schaffen. So hat derselbe im Mai an 7 Orten
der Rheinprovinz Vortrag gehalten und uns nahezu
200 Mk. eingebracht. So wächst der Baufond
tztig, was noch mehr der Fall sein wird, wenn
nun im Herbste mit den Erdarbeiten begonnen
verden wird. In Aussicht ist genommen, den ersten
Spatenstich im Beisein der Vertreter des Gustav⸗
Adolf · Vereins am 19. Sepiember feierlich vorzu—⸗
nehmen. Daß unsere Pfälzer Freunde das Fesl
erherrlichen helfen, davon dürfen wir wohl über⸗
eugt sein. Seit 1. Januar find aus der Pfalz
ingegangen 7980 Mk. 77 Pf., davon aus St.
Jagbert 202,94 Mk., aus Ensheim 21 Mt.
Die Presbyterien werden bereitwilligst in den Stand
Jesetzt, jedem Mitglied ein großes Bild der Ge—⸗
ächtniskirche als Vereinsgabe zu schenken. Noch
tehen Viele aus, aber wir wissen, daß alle
ommen werden, das große Werk zu unterstützen
Die pfälzer Ptotestanten führen das begonnene
Werk aus!
— Neustadt, 24. Mai. Auf Veranlassung
des hiefigen kaufmännischen Vereins
jatte sich gestern Abend im Vereinslokal eine äußers
ehlreiche Versammlung von Kaufleuten aller
Zranchen, worunter auch sämmtliche ersten Firmen
ertreten waren, eingefunden und nach eingehenden
gerathungen beschlossen, während der Sommer⸗
nonate die Geschäfte Sonntag Nach—
nittags von 4 Uhr ab zu schließen. Die
Manufakturwaarenbranche wird ausnahmsweise viel⸗
leicht eine halbe Stiunde länger auflassen.
— Neustadt, 24. Mai. Der pfälzische
Rennverein veranstaltet, wie die „Nst. Ztg.“
hört, im Laufe des Juli eine größere Ver—
oosuna von Pferden und, sonstigen Gegenständen.
Es sollen 18000 Loose à 1 Mk. ausgegeben werden
ind es hat sich dieser Vecein zur Aufgabe gestellt,
nur zweckmäßige schöne Sachen, außer brauch—
zaren und fehlerfreien Pferden, zur Ausspielung
zu bringen. Auf 100 Loose treffen 4 6ig
Gewinne.
— Die Straßenbahn Zudwigs hafen
Dannstadter Höhe macht jetzt bedeutend
Fortschritte. Das Geleise wird gegenwärtig —**
dudwigshafen und Mundenheim gelegt und dog
fichtlich in wenigen Tagen fertig gestellt sein.
— Frankenthal, 23. Mai. Die Shrel
prefssenfabrik Frankenthal, Albert & Cie., —*
Besellschaft in Frankenthal, hat, de a „Tabl.«
folge, einen sländigen Arbeiter⸗Ausschuß
wählen lassen, welcher in allen Lohn⸗, —2
dauer⸗ und ähnlichen Fragen zur Berathung ig
Beschlußfassung beigezogen wird.
— O bermoschel. Das Angebot der Siu
Odermoschel für den den Erben Ra gehorn,
Moschellandsberg von 18,000 Mi. wun
nicht engenommen. Die Höhe der dorderung ha
hägt 22,000 Mek.
ermischtes.
- Vorige Woche fand im Kaisersaale zu &
Johann die vom Vorstande des Sacrbrie⸗
nappschaftsvereins statutenmaßig berufene Va
ammlung der Knappfchaftsältesten da
Bereines statt, um uder einen von 10 Kenah
chaftsaltesten eingehrachten Antrag auf Adanderun
des Kaappschaftsstatus zu beraten. Dieser Antto
betraf: „eine Erhöhuung der Penfionen und da
träge, den Wegfall des Schulgeldes? und d
Bleichstellung der Knappschaftsaltesten bezuglich d
Beitragsleistung und der Penfionsansprüche mit de
Beamten II. Klasse.“ Samtliche Punkte wurden
laut Bericht der „Saarbr. Ztg.“ von der Va
sammlung teils einstimmig, teils mit großer Stimmen
mehrheit abgelehnt.
FSaargemäünd, 25. Mai. Das Gasthau
zum Goldenen Löwen (Hotol du lion dor
ist von der Witwe Reis an einen Straßdurger Wil
hverkauft worden. Als Kaufschilling werden, der
„Ztg.“ zufolge, 145 000 Mt. genannt.
7 Die diesjährige Wanderausstellung
der Deutschen Landwirtschafts-Gesell
schaftt in Straßburg i. E. vom 5. —9. Jun
wird eine reiche Beschickung mit Tieren haben
Es find gegen 400 Pferde angemeldet, 960 Rinder
gegen 200 Schafe und 820 Schweine.
Unter den Pferden befinden fich 180 edle
warmblütige und 88 kaltblütige Zuchtpferde, unte
denen Normänner, Anglonormänner, Baarer, Beh
gier, Rind oder Hanauer, Oldenburger, Hanno
deraner, Peicherons. Ardenner, Bretonen, Bou⸗
lonnais, Clydesdales und Norfolks zu nennen sind
Außerdem werden eine Anzahl Gebrauch »pferde in
Viererzügen, Zwei- und Einspänner und Reitpferd!
vorgeftellt werden und ferner etwa 50 Königlich
Dienstpferde der Artillerie und Kavallerie. Dies
zum ersten Mal durchgeführte Ausstellung von
Militärpferden hat den Zweck, den Züchtern J
seigen, welche Pferde die Heeresberwaltung braucht
Fndlich werden noch eine Anzahl Hengste de
aiserlichen Landgestüts in Straßburg zur Vor—
führung kommen. Die ausgeftellten Rinder gehoͤren
zu 80 den Höhenschlägen an, unter diesen über
wiegend dem Simmenihaler Schlage. Der Re
ind Niederungstiere und Shorthorns. Zut Zu
drufung find 48 Nennungen eingegangen. O
Schafe gehören zum kleineren Teil den Schlage
der englischen Fleischschafe an, zum groößeren Teil
den deütschen Schlägen. Merinos sind nicht an
zJestellt. In der Schweineabteilung überwiegen w
smmer die Yorkshires. Hierzu kommen noch ⸗
Ziegen, dem Milchtier des in Süddeuischland vor
Diegenden Kleinbelriebes. Die Giflligelausftelun—
ist mit 145 Stammen Hühnern, 139 Sigmmer
Tauben und 34 Losen Kaninchen beschict.
Die Beschickung der Aussftellung ist in Straß⸗
burg weniger wie jonst eine allgemeine deutsche de
Herkunft der Tiere nach. Elsaß Lothringen und
Zaben haben sich in sehr uberwiegender Weise ar
der Aussiellung beteiligt, außerdem aber auch di
brigen Staaten des deutsch⸗n Südens, ferne
Westalen, Rheinland und Schleswig⸗ Holsten
Schlesien, Meckllenburg, Ostpreußen und das Konin
reich Sachsen.
Doee letzte „Kehler Wochenblatte edthe
nachstendes Muüster eines drolligen deg
ratsgesuchs: „Ein gut situirter —V
Witwer in den besten Jahren, welcher den
Feldzug mitgemacht, fieben Monate vor Paris
segen hat und im Loslassen von Böllerschussen J
vandert ist, wünscht sich mit einer etwas verm