Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
der ‚Et⸗ugberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mitiwochts und Samftags mit 
Anfirirten Seilagen. as Blait ldoflei dierteljahrlich J M 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Sost bezogen 1.4M 75 4, einschließlih 40 ⸗ Zuftellungsgebuhr. Die 
nruci ungogebühr sur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum betragi bei Inseraien aus der Pfalz 10 2, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition 
Auskunft ertheilt, 1I3 4. Neklamen 80 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
JA 13. 
Deutsches Reich. 
Mannheim, 15. Jan. Diffené nahm 
zie ihm von den Nationalliberalen angebotene 
dandidatur an. Die öffentliche Aufftellung erfolgt 
im 26. Jan. gelegentlich einer großen Wähler⸗ 
oersammlung. 
München, 15. Jan. Die Kammer der Ab⸗ 
jeordieten wählte in heutiger Sitzung zu ihrem 
Vizepräsidenten Herrn kgl. Geh. Hofrath 
gürgermeister Josehh Neumayer von Kuisers⸗ 
autern. 
Berlin, 14. Jan.. Für gestern war eine 
Sitzung der Reichstagskommission anberaumt, 
velche den von deaischfreisinniger Seite eingebrach⸗ 
en Antrog auf Herabsetzung der Kohlen— 
darife berathen hat. Die erschienenen Kommisfions⸗ 
nitglieder mußten sich aber unverrichteter Dinge 
vieder entfernen, weil die beiden Antragsteller, die 
derren Richter und Schrader nicht erschienen waren 
and die Kommisfion somit beschlußunfähig war. 
Berlin, 15 Jan. Reichstag. Rickert be⸗ 
zegründet seinen Antrag auf Abänderung des 
seichswablgesetzes, den Barth, Munkel 
ind Singer verteidigen, Struckmann, Müller und 
degel bekämpfen, während Windthorst die Ent⸗ 
cheidung dem nächsten Reichstag vorehalten will. 
die zweite Beratung wird im Plenum ftaufinden. 
hierauf wird der Antrag auf Abänderung des 
iritärgerichtsbarkeitsgesetzes in 
nritter Lesung erörterungslos angenommen. 
Nächste Sitzung morgen 1 Uhr; Tagesordnung: 
Rest der zweiten Etatsberatung. 
Berlin, 15. Jan. Nach einem Telegramm 
us Sansibar ist eine vollständige, die Interessen 
jeider Faktoren fördernde Verständigung über die 
Zollpachtung zwischen dem Sultan und den Be⸗ 
ollmächtigten der Deutsch-Ostafrikanischen Gesell⸗ 
chaft erzielt und der betreffende Vertrag unter⸗ 
zeichnet worden. 
Berlin, 15. Jan. Der Landtag wurde 
durch den Minister v. Bötticher im Auftrage des 
daisers eröffnet. Die Thronrede gedenkt der 
Theilnahme an dem Hinscheiden der Kaiserin Au—⸗ 
justa, erwähnt die günftige Finanzlage bei indeß 
teigendem Ausgabebedarf, sowie auch des Matri⸗ 
ularbeitrages für das Reich. Die Erhöhung der 
kinnahmen der unteren und mittleren Beamten sei 
noch zu vereinbaren. Die Reform der Einkommen⸗ 
leuer und die Ueberweisung von Realsteuern an 
ie Kommunalvberbände sollen in einer Vorlage er⸗ 
edigt werden. Angekündigt wird die Erwerbung 
ioch einiger Privatbahnen. Die Thronrede sprichi 
zie Hoffnung aus, daß die schwierige Lage durch 
„en ungünstigen Ausfall der Ernte ohne dauerende 
achtheilige Folgen werde überwunden werden; 
erner wird eine Vorlage zur Erleichterung der 
Sebhaftmachung über die Grundeigenthums-Er— 
verbung durch das Rechtsinstitut der Rentengüter 
angekündigt. Im weiteren wird die Befriedigung 
des Kaisers über das Entgegenkommen der Arbeit- 
Jeber gegenüber den Bergarbeitern ausgesprochen. 
— Die Beziehungen Deuischlands zu den aus⸗ 
värtigen Mächten seien allerseits gute. 
„usland. 
London, 15. Jan. Die „Times“ melden 
wus Kairo, daß der Khedibe auf das Gesuch 
Stanley's zugesagt habe, Emin im ägyptischen 
Staatsdienst anzustellen und versprach ferner, 
ẽmin telegrophisch davon zu verständigen. 
Brüssel, 14. Jan. In der Kammer brachte 
aron einen Antrag ein, wonach den Arbeitern 
Donnerstag, 16. Januar 1890. 
S. Jahrg. 
gemeinsam mit den Arbeitgebern das Recht der 
eberwachung der Arbeit in den Bergwerken zu- 
tehen soll. 
RNRom, 14. Jan. „Esercito“ meldet: Eine 
dommission höherer Generäle trat heute zum ersten 
Male unter dem Vorsitz Cialdini's zusammen, um 
zie Kommandanten der Cadres und Armeekorps 
rür den Kriegsfall festzustellen. Die Arbeit dürfte 
5— 6 Tage beanspruchen. 
Lifssabon, 14. Jan. Die Aufregung 
dauert fort. Die Polizei hat nach und nach 
einige hundert Unruhestifter verhaftet, infolge dessen 
st der heutige Tag ziemlich ruhig vorübergegangen. 
Begen Abend aber durchzogen wieder Gruppen 
die Straßen unter den Rufen, Es lebe Portugal, 
8 lebe Serpa Pinto, nieder mit England“, doch 
ind Eigenthumsbeschädigungen nicht vorgekommen. 
Biele Laden find geschlossen. Ser pa Pimentel 
sat den Auftrag angenommen, ein neues Kabinet 
u bilden. 
Lokale und pfaͤlzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 16. Jan. Die erste Sitz- 
zung hiesigen Stadtrathes in dießem Jahre 
indet morgen Nachmittag 5 Uhr statt. Als Haupt- 
junkt steht auf der Tagesordnung die Feststellung 
des städtischen Haushalis pro 1890. Außerdem 
verden noch einige andere minder bedeutende 
SZachen in Vorlage kommen. 
*Sit. Ingbert, 16. Jan. Das Gesammt⸗ 
zresbyterium der hiesigen Pfarrgemeinde erklärte fich 
n seiner gestrigen Sitzung bezüglich der Wiedetr⸗ 
»esetzung der erledigten prot. Pfarrstelle dahier 
inftimmig für Herrn Pfarrer Gottschall von 
dinzweiler. 
ẽ*Von Neunkirchen (Rheinpreußen) ge⸗ 
angte das Gerücht hierher, daß dortselbst in zwei 
däusern die schwarzen Blattern ausge— 
nochen, und diese Häuser vorschriftsmäßig ge— 
chlossen worden seien. Wir geben dem Gerüchte 
an dieser Stelle nur mit allem Vorbehalte Raum. 
* Die „Munchener medic. Wochenschrift“ 
chreibt: „Nach übereinstimmenden Nachrichten aus 
ast allen Theilen Europa's hat die Jufluenza—⸗ 
kpidemie ihren Höhepunkt überschritten 
ind macht allenthalben günstigeren Gesundheitsber⸗ 
»erhältnissen Platz. Nur in England, wo die Epi⸗ 
demie erst in der vorigen Woche größere Ausdeh⸗ 
nung gewann, ist sie noch in Zunahme begriffen.“ 
— Zweibrücken, 14. Jan. Dem Berg—⸗ 
verksbesißzer Wilheiln Höhn in Aßmanns— 
sausen a. Rh. wurde laut „Pf. K.“ unter dem 
zrubennamen „Bertha“ das Bergwerkseigenthum in 
»em in den Gemeinden Mertesheim, Grunstadt, 
ẽberisheim, Tiefenthal und Altleiningen, kgl. Be⸗ 
irksamts Frankenthal, gelegenen Grubenfeld von 
200 Hektaren Flächeninhalt, sodann unter dem 
zrubennamen „Ottilie“ das Bergwerkseigenthum 
n dem in den Gemeinden Mertesheim, Grünstadt, 
⸗ausenheim und Asselheim, kgl. Bezirksamts 
r5rankenthal, gelegenen Grubenfeld von 200 Hekt⸗ 
rren Flächeninhalt zur Gewinnung aller in diesem 
Hrubenfeldern vorkomm nden Manganerze verliehen. 
— Merkwürdigkeit.) Die Kuh des Baders 
Batter in Heltersberg hat, wie die „3w. Ztg.“ 
nittheilt, ein Kalb geworfen, welches zwei voll- 
tändig ausgewachsene Köpfe besitzt; der sonstige 
dörperbau ist ein regelmäßiger. 
— Pirmasens, 15. Jan. Wie schon kurz 
nitgeteilt ertönte gestern Mittags 432 Uhr Feuer— 
irm. Es brannte jedoch nicht im Knauber'schen, 
indern im daranstoßenden Werner'schen Hause d. 
jJ. auf dem zu letzterem gehörigem Gange, der im 
knaubet'schen Hause mündet. Dort lagernde leere 
disten, Packpapiere u. dgl. oaren aus uns nicht 
»ekannter Ursache in Brand gerathen. Feuer, Hitze 
ind Rauch waren bald so arg, daß es unmöglich 
var, die Treppe des Knauberschen Hauses zu 
assiren, weshalb, wie bereits gemeldet, eine Frau 
iber einr Leiter ihre Wohnung verlassen mußte. 
HBlücklicherweise machte die rasche Hilfe dem Feuer 
zald ein Ende. (A.) 
— Landau, 14. Jan. In heutiger Straf⸗ 
ammerfitzung hatte sich u. A. auch der 13 Jahre 
alte Sohn des Aceres Johann Salm 83. von 
Freimersheim zu verantworten und zwar wegen 
ines Verbrechens der Hörperverletzung. Der Sach⸗ 
zerhalt ist folgender: Die Eltern des Angeklagten 
haben in ihrem Garten auch einen Frühapfelbaum 
dessen Früchte aber meist von Unberufenen vor der 
Zeit eingeheimst werden. Um nun diesem Uebel⸗ 
tande zu steueren, verfiel der jugendliche Ange—⸗ 
chuldigte auf den Gedanken, von den am Baume 
befindlichen Aepfeln einige zu vergiften, und nahm 
auch einen der schönsten Aepfel vom Baume her— 
unter, steckte in denselben vergiftete Weizenkörner 
und legte ihn unter den Baum in der felten 
Ueberzeugung, daß Derjenige, der den vergifteten 
Apfel esse, die „Kränk“ schon kriegen werde, wie 
der Angeschuldigte sich ausdrückte. Es dauerte auch 
nicht lange, so ging die 14 Jahre alte Maria 
Müller, Tochter des Gastwirths Müller von dort, 
in dem Baume vorbei, sah den Apfel liegen, 
sjob ihn auf und verzehrte denselben zur Hälfte. 
Dem Mädchen wurde sofort unwohl und nur durch 
die ärztliche Kunst wurde dasselbe wiederhergestellt. 
Das Gericht, welches annahm, daß Angeklagter zur 
zeit dee That die zur Erkennmiß seiner ftrafbaren 
handlung nöthige Einsicht nicht besaß, sprach den⸗ 
selhen heute von Strafe und Kosten frei. 
— In Bergzabern ist der Buchdruckerei⸗ 
besitzer und Redakteur Wilhelm Blanck in Folge 
ines Herzschlages verschieden. Der Verlebte war 
irst 32 Jahre alt und hinterläßt eine trauernde 
Wittwe mit zwei kleinen Kindern. Das „Südpf. 
Wochenblatt“ wird einige Tage nicht erscheinen. 
— Mauchenheim, 13. Jan. Bei der 
Jjestern im Lokale des Herrn Jakob Burgey abge⸗ 
jaltenen Besprechung hiesiger Gemeindeeinwohner 
am die Gründung eines Konsumvereins, zu 
Stande, welcher dieses Jahr in Kraft treten wird. 
— Der „Ggw.“ in Edenkoben wird ge⸗ 
ichrieben: Das auf dem hiesigen Marktiplatz zur 
Aufstellung kommende, von Herrn Ptrof. Perron in 
München gefertigte Denkmal weiland Sr. Maj. 
dönig Ludwig J. ist sehr schön ausgefallen. 
Mit dem zweiten Stein haben wir großes Glück 
zehabt; er ist außerordentlich hell und, rein. Die 
S„Statue ist jetzt ganz fertig, wir wollen sie photo⸗ 
zraphiren lassen. Eine Photographie des Eden⸗ 
obener Markiplatzes soll dazu dienen, um die na⸗ 
ürliche Umgebung des Denkmals mit Tusch auf 
»er Denkmal Photographie nachzumalen. Nach dieser 
Mittheilung dürfte wohl die Aufstellung des Dent⸗ 
nals hier schon in kurzer Zeit zu erwarten sein. 
— Vor einigen Tagen wurde in Freins— 
heim eine Zigeunerbande beobachtet, wie 
äe daran war, bei anbrechender Dunkelheit an 
ꝛinem Weinberg am Hochberg (Eigenthümer Herr 
tufermeister Ehrlich) die Balken und Stiefelstecken 
u demoliren, um sie zu Brennmaterial zu ge⸗ 
vinnen« Der dadurch entstandene Schaden wird 
uf 20—-25 M. fixirt, womit jedenfalls die Ge⸗