— Kaiserslautern, 29. Mal. Die auf
der Schafmühhle bei Katzweiler gelegene zum
Nachlaß des in Konkurs befindlichen verlebten
Müllers Heinrich Henn und seiner ersten Ehefrau
disette geb. Henn gehörende Mahlmühle sammt
Wohnhaus, Scheuer, Stall, Garten und 6 Tag-
werk Wiesen, ging bei der gestrigen Versteigerung
an die Firma Gebrüder Zimmern u. Co., Frucht⸗
handlung in Mannheim, um den Preis von 32000
Mk. über. Der Vorletztbietende war der Vormund
des einzigen, minderjährigen Sohnes Richard der
berlebten Eheleute. Von dem Steigpreis fällen
24 000 Mt. an genannten Richard Henn, der Rest
mit 8000 Mk. in die Konkursmasse, da die ver⸗
storbene erste Ehefrau, von welcher das Anwesen
ingebracht würde, ihrem iun ebenfalls verstordenen
Manne ein Viertel ihres gesamten Vermögens
testamentarisch hinterlassen hat. Die zu derselben
Zonkursmasse gehörig Hirschhoörner Borden⸗
mühle, Steuergemeinde Untersulzbach, ging bei
einer früheren Versteigerung um 13 500 Mt. an
Dderrn Jean Keßler aus Linden über. (zt.)
— Rodalben. Die Wasserleitungs⸗
gesellschaft legt gegenwärtig eine Telephon⸗
leitung von dem hier befindlichen Wasserwerk nach
ihrem Bureau in Pirmasens, wozu schon der frühere
Gemeinderat Erlaubnis für den hiesigen Bann er⸗
leilte. Ein Antrag, der Gesellschaft für diese Er—
laubnis nachträglich eine Zahlung von jährlich 50
Mk. aufzulegen, wurde heute abgelehnt, dagegen
vheschlossen, die Gesellschaft zu verpflichten, solche
Stangen, welche das Bearbeiten der Aecker hindern,
zu beseitigen, und ferner für alle durch die Leitungs⸗
fangen entstehenden Nachteile haftbar zu bleiben.
—2
— Annweiler. Lehzien Montag zersprang
zum wiederholten Male in der Erlenweinschen
Feilenschleiferei dahier der in Bewegung gesetzte
Awa 60 Zetr. schwere und 2,50 Meter im Durch-
messer zaͤhlende Schleifstein, wobei die sich abldsenden
Steinmassen mit solcher Gewalt zur Seite und in
der Richtung nach oben geschleudert wurden, daß
an den Maschinen und am Gebäude selber furcht-
bhare Verheerungen angerichtet wurden. Die Decke
wurde mehrmals durchgeschlagen und die Balken
und die Durchzüge ganz zertrümmert und zer⸗
splitiert. Jum Glücke haben die gerade am Schleif
fieine beschäftigten Arbeiter, durch die Veränderung
des bei der Arbeit entstehenden Geräusches auf-
merksam gemacht, Verdacht geschöpft und die inne⸗
gehadten Plätze sofort verlassen, sonst hätte es die⸗
felben auch, wie vor elwa 3 Monaten einen anderen
Arbeiter, ganz leicht ihr Leben kosten köͤnnen. So
tamen sie mit dem Schrecken davon.
- Landau, 28. Mai. Der gestrige Vie ha
markt, der zweite seit Ausbrnch des Streiks der
Viehhandler, war noch schlechter befahren, als der
porhergegaugene; es waren, nach dem „L. A.“,
nur 7 Studk Großbieh und wenige Schweine an⸗
getrieben.
— Landau, 29. Mai. Mit dem Fahrplan
für den Sammer dien st wird zwischen Straß-
burg und Frankfurt a. M. über Weißenburg,
Mannheim, Lampertheim in beiden Richtungen ein
neuer Schnellzug gefahren, durch welche Zuge, wie
aus den nachverzeichneten Fahrzeiten zu ersehen,
eine Außerst günstige Verbindung geboten ist. Ab
Straßburg 6U. 20 Vorm., an Landau 8 U. 19
Vorm., ab Landau 8 U. 21 Vorm. (Anschluß von
Zweibrücken mit Zug 253), an Neustadt 8 U. 54
Vorm. (Anschluß von Neunkirchen mit Zug 7,
(Anschluß von Dürkheim'mit Zug 164), ab Lud⸗
wigehafen 9 U. 858 Vorm., an Frankfurt a. M.
I1u. 20 Vorm. Ab Frankfurt a. M. 4 U. 26
Nachm., ab Ludwigshafen 6. 19 Nachm., ab Schiffer⸗
stadi õ U. 35 Nachm., an Neustadt 6 U. 54 Nachm.
Anschluß nach Neunkirchen mit Zug 20), an
dandau 7 U. 24 Nachm. (Anschluß nach Zwei⸗
hrücken mit Zug 262), ab Landau 7 U. 26 Nachm.,
an Straßburg 9 U. 20 Nachm.
— Bellheim. »Eine räthselhafte
drankheit unter dem Vieh des Herrn
Karl Harter hier fordert, wie der „L. A.“ berichtet,
jeden Tag neue Opfer. Im ganzen find 8 Stück
derendet. Ueber den Grund der Krankheit hat man
bis jetzt noch nichts näheres erfahren. Herr Harter
füttert bekannntlich çewissenhaft und gut, hat das
schönste Vieh aufzuweisen und durfte es umsomehr
rätselhaft erscheinen, auf was sich die Krankheit be⸗
gründet, da eine Seuche ausgeschlossen und eine
Kergiftung noch nicht festgestellt wurde.
— Edenkoben. Außer den zuletzt gemel⸗
zeten Beiträgen der Städte Frankenthal, Kaisers⸗
autern, Zweibrücken und Pirmasens wurden, nach
dem „L. A.“, dem Komitee für das Lud wigs⸗
denkmal noch zugewendet von den Gemeinden
Zaardt und Altdorf je 15 Mk. und von Hrn—
ßfarrer Gleich in Böchiagen 5 Mk. Die bedeutendste
Interftützung erhielt aber das schöne Werk durch
zie hochherzige unentgeitliche Uebernahme der Her-
ftellung eines eisernen Schutzgeländers durch Frhrn.
Fugen v. Gienanth in Eisenberg auf seine und
ner Herren Bruüder Kosten. Mit der Herstellung
des Fundaments wird in den ersten Tagen des
Juni begonnen.
— Neustadt, 28. Mai. Durch das Kom⸗
miffionsgeschäft Heinrich Utech erwarb sich der
Blasmaler Rob. Oesckell in Zurich von Bau—
internehmer Konr. Hoos deffen an der Seiler⸗
zahn dahier gelegenes Wohnhaus mit Garten um
18,000 Mark.
— Haßloch, 28. Mai. In wverflossener
Woche wurde in den Stall des Ackerers Pyilipp
Stahller dahier eingebrochen und einem der
Pferde ein Loch in die Brust geschnitten. Zu
vpünschen wäre, daß etwas Licht in die Dunkel⸗
Jeit dringen möchte, um derartige ruchlose Tyäter
zu finden, damit dieselben der Gerechtigkeit über-
ührt werden und die wohlverdiente Strafe erhalten
onnten.
— Speyer. An der Kommissions-Berathung
um Eagtwurf einer neuen Militärprozeßordnung
iehmen als V'rtreter Bayerns Generalmajor Berg
jon hier und Oberauditeur Grimm Theil. Beide
ind schon nach Berlin abgereist.
— Darkheim. Die verehrl. Direktion der
ßfälzischen Bahnen hat dem „D. A.“ zu Folge
zuch in diesem Jahr wieder in anerkennenswerther
Beise für die Zeit vom 15. Mai bis 15. Oktober
Jenehmigt, daß füc die Besucher unseres
gades von Landau, Lambrecht, Neustadt, Muß—⸗
zach. Deidesheim, Freinsh im, Weisenheim a. S.,
dambsheim, Frankenthal, Kirchheim a. E., Grün—⸗
adt, Albishum a. E. und Bockenheim (bei gleich
eitiger Löosung eines Bade ⸗Billets) die einfache
Fahrkarte zur freien Rückfahrt berechtigt.
— Deidesheim, 28. Mai. Der Gais—⸗
bock von Lambrecht ging an Wirth Eschenfelder
ber, der ihn zu 40 Mk. acquiririe und zum
Auskegeln bringen wird. J
— Ludwigshafen, 29. Mai. Am Brü⸗
kenaufgang wurde heute früh gegen 2 Uhr ein
staub in wahrem Sinne des Wortes ausgeführt.
Der Heizer Imhof von hier, welcher gestern Abend
n Mannheim eine Summe von 300 Mark erhielt,
zegab fich dort in eine Wirthschaft, wo sich bald
zier Suhj kte zu ihm gefellten, denen er auf gegen-
eitiges Zureden die Ziche zahlte. Von da ging er
nit seinen Gesellschaftern in eine andere Wirthschaft
vo wieder auf Kosten des Imhof gezecht wurde,
und schließlich noch in eine weitere Wirthschaft,
odaß Imhof nach Mitternacht ziemlich betrunken
»en Heimweg betrat. Die vier Gesellschafter be⸗
zleiteten ihn auch noch über die Rheinbrücke und
zmhof zahlte für diese das Brückengeld. In der
dähe des Brückengelderheber Häuschens wurde
Imhof wie auf verabredetes Zeichen, von einem
einer Kumpane an der Kehle gepackt und gewürgt,
pährend die anderen drei die Taschen desselben
zurchsuchten und ihm sein Geld und seine Uhr
ibnahwmen und den Beraubten alsdann allein seines
Weges gehen ließen. Die Kriminalpolizei verhaftete
n Mannheim drei ziemlich verwahrloste Strolche,
velche der That dringend verdächtig sein sollen.
— Ludwigshafen. Wie belannt ist, haben
ich die Metzgermeister dagegen geweigert,
ingefichts der hohen Viehpreise auch ferner noch 7
Jrozent ihres Fleischverkaufs gegen Marken des
donsumvereins an den Letzteren abzugeben.
Im die wenigen Kollegen, welche sich dem gemein⸗
chaftlichen Krieg gegen den Konsumverein nicht
inschlossen, mürbe zu machen, sollte das Fleisch zu
Spottpreisen verkauft werden, was auch einige Wochen
jesfchah. Da aber ein Erfolg hierdurch nicht erzielt
vurde, so rückten die Metzger zum großen Leid-
vesen des Fleisch konsumierenden Publikums mit
dem Preise wieder in die Höhe.
— Weisenheim a. S. Hier gibt es be⸗
eits reife Ananas -Erdbeeren. Diese
dle Frucht, welche hier im Großen angepflanzt
vird, geräth dieses Jahr sehr gut.
— Der Ort Freinsheim hat wohl den
Jeltesten der pfäl zischen Todtengräber
aufzuweisen. Derselbe, Jakob Herrmann, fteht
79. Lebensjahre, bekleidet diese Stelle schon n
Jahre und erfreut sich noch voller körberlicher br
geistiger Rüstigkeit, sodaß er auch heute noqh pr
jede Dilfe sein trauriges Amt versieht. ohr
— Dem Weinbergsbesitzer Jakob Webeli
leinniedes heim wurden don bubs J
Hand 600 Redsidcke abgeschnitten. Wenn di⸗ —
neinden sich verpflichten wollten, die G squie
aus der Gemeindekasse schadlos zu halten 7
den derartige Schurkenstreiche wohl —
vmmen. r
— Berumstadt. Die dvom hiefigen Kuiege
herein nachgesuchte Fah diare vinahihuhe
Besuche des am 15. Juni hier stautfindenden
dundsrges ·der ·pfaͤtzischen Krreg er nerein
wurde von der Bahndirektion bewilligt. J
Zu dem am 7. und 8. Juli hier staitfindenden
Verdandstag der pfätzischen Kreditgenossen
sch aften wurde die Musik des 18. Jofauteti.
stegiments (Musikmeister Lowe in Landau) gewonntn
Due Vorversammlung mit Konzert wird am,
abends in der Jatobslust, die Dauptversammiun
im Lokal Breitwieser und das Festessen in da
Jakobslust statifinden.
— Kirchheimbolanden, 29. Mai. d
neue Fahrplan bringt Veränderungen dahin, du
Früh 4.38 ein Zug von Marnheim ad ner
Äuzey geht, zum Anschluß an den ersten Zu
pon Alzey nach Mainz. Fahrzeit ist sotgende:
Ad von Marnheim 4.38, von Kicchheimoolanden
1.50, von Morschheim 5.00, in Alizey an s.18
In Alzey geht der erste Zug nach Mainz 62.
Ankunft in Mainz 6.57. Um nach Bingen un
dem Niederwald weiter zu fahren ist Aufenthalt in
Alzey bis 7.26, Antunft in Bingen 8.231.) -
Von Alzey geht dieser Zug nach Kirchheimbo
lande zurück mit foigender Fahrzeit: Alzeh ub
Früh 5 27, Morschheim ab 5.48, in Kirchheimdo
sanden 5.57. Dieser Zug geht wie bisher nohh
aiserslautern weiter uad zwar nur von hier un
ine Minute früher ab um 5.69, Antunft u
aiserslautern 7.55. — In Bezug auf die Vabn—⸗
dung mit dem Alsenzthal bringt der neue Fahiplan
eine Ueberraschung dadurch, daß der Zug Vorgi
sags 11.458 von hier nach Langmeil nicht mest
darauf berzeichnet ist. Somit ist nunmehr nut noh
mit den Zuügen um 5.59 und 8.40 Morgens dun⸗
jer Anschiuß ins Alsenzthal, während Mittags 1.08
der Anschluß erst nach einem Aufenthalt von
Slunden 6 Minuten in Langmeil möhlich ist. Bih
jer war mit dem Zuge 1145 von hier X
n Langmeil sowohl an den Mittags⸗ wie an den
Zchnellzug ins ⸗Alsenzthal möglich, dies fälltr
Zukunft weg.
— Aus der Pfaz. Das Bestreben ju
Züchtung von Vorstehhunden
Ferbesserter bezw. reiner Racen, wie sich dadseh
illeroits in Deutschland kundgibt, namenilich zun
Zwecke, dem deutschen Jäger einen brauchbetun
Jagdgehülfen in einem deutschen Rachunde zu
Zele zu suellen, hat schon seit einigen Jahren auh
n unserer Pfalz an Boden gewonnen. »Bekann
ind die Bemuhungen des Pfaͤlzischen Jagdschuß
vereins auf diesem Gebiete, durch die Veransieltun
iner Hunde Ausstellung (Ludwigshafen im Iehr
883) und der Preidsuche Gtbe ingonnheim 1881
AIuch in diesem Jahre, im Seplember, sol ein
dundeschau mit Preissuche verbunden, stanftud—e
ind es wird erwariet, daß diese Musterung eine
aennbaren Fortschritt zeigen wird gegenubet der
rfien Versuche im Jahte 1887. Die Berechtum
u dieser Erwarlung wird durch die fur unha
Falzischen Zuchter ermuthigenden Resultae,
Fieselben bei Ausstellungen und Preissuchen au
in außerpfälzischen Orten erzielten, voll und geri
Jegeben und iss erfreulichberichten zu han
zaß den Erfolgen, die ein Ludwigshafener z
winger schon wiederholt errungen hat, sich
Jahr ebenbürtige zur Seite stellen, die cin
Zuͤchter der Wistpfalz, dessen Hunde bei
stellungen ebenfalls wiederholt ausgezeichnet umn
zur Ehre gereichen. Wir lesen daruͤber in du
richten der Fachblätter: Bei der dietttn
shasuche in' Giuen hat sich . Tyragaun
ein Hund deutscher Race, durch prachivolle on
und eminente Leistungen derart ausgezeichnen. hih
ir unter 12 Konkurtenten den 2. Pre *
und sofotrt um die Summe von 460 Mar en⸗
dem „Verein zur Züchtung von Hunden i
Racen in München“ angekquft wurde.