Full text: St. Ingberter Anzeiger

Jermischtes. 
paus dem Elsaß. Entgegen der Nachricht 
z Berlin über die beab ch'igte Verlegung des 
hoher. 8. Chevaubegers⸗Regiments 
Dieuze im Lothringen erzählt man fich der 
gi. zufolge hier in militärischen Kreisen, daß 
Fsdwerler als künfnige Garnison des 8. 
Aprischen Chevaulegers stegiments in Aussicht ge⸗ 
vommen sei. 
fAugsburg, 28. Mai. Vom Schlage 
erührt wurde in Fussen, der auf einer In⸗ 
helionsreise begriffene —V— 
zt ist auf einer Seite gelähmt. 
Mäünchen, 28. Mai. Die Haupiver⸗ 
mnlung des deutschen Sprachvereins 
ahm die don Dunger (Dresden) deantragten Riso⸗ 
Monen bezüglich der Schule an, die untet An⸗ 
Fim verlangen, die deutsche Sprache solle Mittel ⸗ 
ntt des gesammten Unterrichis sein. In allen 
sächern sole gut deutsch gesprohhen und ge⸗ 
hrieben, bei Uebersetzungen aus den Fremdsprachen 
Teng auf echtdeutschen Ausdruck gehalten werden. 
Nan solle die Schuler an eine gute moͤglichst sich 
er Bühnensprache anschließende Aussprache ge⸗ 
höhnen und das Mundsprachliche vermeiden. Der 
merricht in der deutschen Sprache sei nicht der 
mer todten Büchersprache. er knüpfe an die 
imischen Mundarten an und pflege das Mittel⸗ 
ochdeutsche. Geheimrath Reuleaux (Berlin) be⸗ 
eichmt die Volksschule als Sämann des Fremd; 
dhcterthums. Die Schulbücher wimmelten von 
rimdsprachigen technischen Ausdrücken. Sein An⸗ 
rag, die Behörden möchten den Lehrern deutsche 
lusdtücke an die Hand geben, fand nicht Unter⸗ 
utzung, nachdem ihn Stadtschulrath Rohmeder 
Runchen) als unberechtigte Ausnahmespitze gegen 
ie Volksschullehrer brkümpft hatte. 
f Der „Deutsche Radfahrer⸗Bund,“ 
velcher gegenwärtig über 12,000 Mitglieder zählt, 
vird in den Tagen vom 1. bis 5. August d. J. 
mMünchen seinen VITI. Bundes⸗Taqa 
bbholten. 
Sonntagsruhe. Elf der ersten Mun- 
hener Firmen der Gummi,, chirurgischen und 
hemisch pparmazeutischen Urensilien-⸗Branche haben 
ich geeinigt, während derSommermonate, von jetzt 
is Ende Sepliember, an den Sonntagen ihre Ge⸗ 
häftslokale geschlossen zu halten. An den Wochen⸗ 
—XEV0 
is 1 Uhr offen gehalten. 
fKoblenz. Das 18. Turnerfest des 
Rittelrheinkreises witd am 3., 4. und 5. 
dugust hier gefeiert werden. Die verschiedenen 
Festausschüsse find bereits in voller Thätigkeit. Der 
reisausschuß beabsichtigt, eine reichausg stattete Feft ˖ 
eitung in 5 Nummern herausgegeben. Daß die 
zürgerschaft dem Feste ein lebhaftes Interesse ent- 
egenbringt, beweist der Umstand, daß in kurzer 
zet ein Garantiefond von 60 000 Mk. gezeichnet 
otden is. Auf dem Clemensplatze wird eine 
jethalle für 2000 Personen nach Pläuen des 
tadthaumeisters errichtet. Unter den schattigen 
inden des Schloßplatzes soll die turnerische Arbeit 
leistet werden. Der Hauptfesttag ist Sonntag, 
August, Nachmitiags 1 Uhr bewegt sich der 
zestzug durch die Stadt, an dem sich neun Musik-⸗ 
apillen betheiligen; Nachmittags 8 Uhr: Freiüben 
ind Musterriegenturnen; Adends 8 Uhr: Fackel- 
eigen; Abends 9 Uhr; Verkündigung der Sieger. 
fDortmund, 27. Mai. Bei den Berat⸗ 
ugen des 19. Abgeordnetentages des deutschen 
riegerbundes wurde über das Kyff⸗ 
duserDenkmal eingehend dberichtet. Im 
iten Jahre sind bereiis 386 000 Mk. eingegangen; 
ie Zeit der Sammlung soll sich auf drei Jahre 
stteken. Das vom Bunde in Romhild unterhaltene 
rieger⸗Waisenhaus ist nunmehr für die 
ufnahme von 100 Kindern eingerichtet. Die Kosten 
tx Unterhaltung destreitet zum großen Teile die 
echtanstalt des Bundes. Hinsichiich des vonfeiten 
deutschen Kriegerbereins König Albert von 
chsen“ zu Chemnttz eingebrachten Antrags, betr. 
sufnahme don Bestimmungen in die Satzungen, 
ronach Sozialdemokraten in den Vereinen 
wy aufgenommen, noch geduldet werden duürfen, 
ütte namens des Bundesvorstandes Adbg. 
—— der Antrag sei unnutz, denn 
Soatzungen des Bundes enthielten alles, um dem 
ndringen sozialdemokratischer Elemente vorzu⸗ 
en der Vorstand sei auch mit Rüchsicht hierauf 
in der Lage, den Antrag zur Beratung zu 
en. Die Anttaasteller zogen daͤrauf den Antrag 
urück. Für den naächsjährigen Abgeordnetentag 
wurde Halle a S. gewählt. 
F Goralithz, 28. Mai. Das aliberühmte 
dloster Narienthal, wo Henriette Sonniag 
egraben liegt, ist durch Feuer beschädigt und be⸗ 
ondecs die herrliche Dedenmalerei und das Kirchen⸗ 
geräth heimgesucht worden. 
FBersin. Der Schleifer M. trank in der 
yorigen Wochen in einem seiner Werkstatt gegen⸗ 
iber gelegenen Lokale ein Glas Bier, als ihn 
der Lotterie-Kollekt ur daselbst auffjuchte und ihm 
zie Mittheilung machte, daß auf seinen Loos⸗ 
Antheil ein G—winn mit 6000 Mark gefallen 
vpäre. Gleichzeitig händigte er dem glücklichen 
Bewinner in 60 Hundertmarkscheinen den Gewinn 
in. M. gab seiner unberhofften Freude zunächst 
dadurch Ausdruck, daß er einen Stuhl ergriff und 
diesen kurz und tklein schlug; ähnlich erging es 
iner Reihe porzellagener Untersätze. Seine Mittel 
gestatteten ihm, sich einen solchen Luxus zu leisten, 
umal er den im verzeihlichen Uebstmuth aunge⸗ 
ichteten Schaden alsbald wieder ersetzte. Dann 
olgten die bei solcher Gelegenheit unausbleiblichen 
„Lagen“ an der gerade versammelten Tafelrunde. 
ẽbenso ließ er sich unschwer überreden, dem Glücke 
son Neuem die Hand zu bieten und von dem noch 
inwesenden Kollekteur, den er reichlich belohnte, 
in neues Loos zu entnehmen. Noch war keine 
Ztunde verstrichen, als der Kollekteur zum zweiten 
Nale mit einem Telegramm in der Hand erschien 
ind dem M. eröffnete, daß sein vor einer halben 
Zztunde gekauftes Loos soeben mit 30,000 heraus⸗ 
jekommen wäre, wodon auf ihn ein Antheil von 
3000 Mk. entfiel. Daß es on diesem Tage mit 
der Arbeit nicht mehr viel bei M. wurde, der 
pährend feines einstündigen Aufenthaltes im 
stestaurant ein kleines Vermögen don 9000 
Nark gewonnen hatte, braucht nicht erst hinzuge⸗ 
ügt zu werden. 
FBerlhin, 29. Mai. Das Gesuch des 
Nagistrats um die Erlaubniß zu Samm- 
ungen für ein Denkmak des Kaisers Fried⸗ 
rich ist von dem Kaiser abschläglig beschieden 
vorden, da der Kaiser sich verpflichtet fühle, 
einem Vater und Vorgänger selbst ein Denkmal 
zu setzen. 
F Der Afrikareisende Oskar Bor⸗ 
hert, der bekannte Begleiter von Dr. Peters, 
velchem man die erste sichere Nachricht über das 
Schicksal der Expedition verdankt, ist, von Jialien 
tommend, in Berlin eingetroffen. 
Kiel, 29. Mai. Die deutsche Ge⸗ 
selischaft zur Rettung Schiffbrüch⸗ 
ager, die heute vor 25 Jahren in Kiel begrün- 
det wurde, hielt heute eine von etwa 70 Ver—⸗ 
retern besuchte Jahresversammlung ab. Unter den 
Fhrengästen befinden sich Vizeadmiral v. Knorr 
ind Overpräsident v. Steinmann. Letzterer be⸗ 
zrüßte die Versammluug namens der Regierung, 
Zurgermeister Fuß namens der Stadt. Konsul 
Meier⸗Bremen als Vorsitzender dankte. 
Narktbericht. 
Zweibrücken, 29. Mai. ( Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
uqlicimartt.) Weizen M— O Pf. Korn ) M— Pf. 
gerste zweireihige O M. — Pi, vierreihige d M. Z. Vf. 
SSpen M. — Pf. Spelzlern — B.— Pf., Dinkel 
— vr. — pf, Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0.. M 
— Pf. Erbsen ‚t — Pf, Widen W,— EI, 
deu 2Ma0 pf, Stroh J. Qual. 2 M. 80 Pf. II. Qual. 
M. 530 Pf., Kartoffeln 1 M. 40 Pf., Weißbrod 1/ Kilo 
56 ppf., Kornbrod 8 Kilo 70 Pf. Gemischtbrod 3 Kilo 
pa Wea nod Gr. e Pf. dindileisch J. Quai. 
30 Ppf., I1 Qual. 56 Pf. Kalbfleisch 60 Pf. Hammel⸗ 
eijgso Pf. Schweinesteisch 80 Pf. Wein 1 Lijer 80 Pf. 
i d ü, Buner i Rilogr. 1 Mit. 20 vVl. 
Homburg, 28. Mai. Weizen pro Zeir. Mk. 0,- 
dorn Mek. 0,00. Hafer Mi. 887, Kartoffeln Mk. 1,80, 
Buller pro Pfund Mk. 1,25, Gemischtbrod 6 Pfd. 82 
pfy do 4 Pfd. 54 Pfg., do. 2 Pfd. 27 Pfg., Kornbrod 
jHfd. 72 Pfg., Rindfleisch J. Qual. 56 Pfg. II. Qual. 
zo Pfa. Kalbfleisch 60 Pfa., Schweinefleisch 66 Pfs. 
Dienfe⸗⸗ cachrichten. 
Erledigt für Militäranwärter: 
ine Bauamisschreiberstelle beim kgl. 
Zandbauamte Speher; keine Kaution; jährl. Funk- 
sionsgehalt mit Zulage 1170 Mt. 
Protest. Kultus. Der Pfarramtskandidat 
Friedrich Hoff von Kapellen wurde vom 1. Juni 
ib Pfarrer Rompfe in Muünchweiler a. A. als 
Privatvikar beigegeben. 
Militär.vie an anderer Stelle mitgeteilt 
vurde der Kommandeur der 8. Infanterie-Brigade, 
Zenetalmaior Bera. zur Kommission zur Beratung 
des Enwurfs eines neuen Militär⸗Strafgejsetzbuchs 
als Vertreter Bayerns destimmt. Mit der Führung 
der 8. Jafanterie · Brigade murde der Kommandeur 
zes 46. Inf. Regts. Oberll Schraudenbach 
xeauftragt, der bexeits quch den Vorfitz beim Ober⸗ 
ersatzg schäft Ubernahm. Mit der Führung des 18. 
guf.-Regts. wurde unterdessen Oberstlieutenant 
AUrmeth beauftragt. 
Die Sekretariatsgehilfen Ferey beim Amtsge⸗ 
icht Düetheim und Bangenheim bei der 
Staatsanwalsschaft in Landau wurden mit Wirkung 
om 1. Januar 1890 als Skretariatsassistenten 
zei diesen Behörden aufgest IIt. Der gepr. Rechts⸗ 
raklikant L. König in Zweibrücken wurde als 
Iilfsar citer bei der kal. Oberstautsanwaltschaft 
zaselbst aufgenommen. 
Ariliennachrichten. 
Gestorben: In St. Johann VLouis Zix. 
dederfabrikant, 76 J. a.; in Kaiserslautern ston⸗ 
rad Schuck, Fabrikant, 31 J. a.; in Neustadt 
1. H. Elisabetha Hassieur Wwe., geb. Rau; in 
Dürtheim Moses Heimann, 66 J. a.; in Lud⸗ 
vigshafen Michael Hoffmann, pens. Bahnverwal⸗ 
ter, 69 J. a. 
Telegraphischer Schiffs bericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Postdampfer, Belgenland“ der „Red Star 
ꝛAinie,“ in Antwerden, ist laut Telegramm am 
28. Mai wohlbehalien in Philadelphia an⸗ 
zekommen. 
Neueste Nachrichten. 
Edenkoben, 29. Mai. Nach einer Zuschrift 
des Hofmarschallamtes Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen 
Leopold don Bayern auf eine Einladung von hier 
uus, wird nicht nur Prinz Leopold selbst als 
Stellvertrezer des Prinze Regenien der Enthül⸗ 
rungsfeier für das Ludwigsdenkmal am 29. 
Juni beiwohnen, sondern wird dabei auch von 
einer Gemahlin. kaiserl. Hoheit Gisela, Prin- 
zessin von Oesterteich, begleitet sein. 
London, 29. Mai. Wie englische Blätter 
melden, lud der deusche Kaiseridie Führer 
der englischen Arbeiter Genossenschaften nach Ber- 
lin ein, um ihr Gutachten über die beste Organi— 
sation von Arbeiter⸗Vereinigungen einzuholen. 
Paris, 29. Mai. Die vom Bergardeiterkon⸗ 
zrefse in Jolimont zurückgekehrten französischen 
Delegirten durchteisen gemeinschaftlich mit den 
Deutschen und Belgiern die Hauptkohlengegenden 
Frankreichs und versuchen, einen allgemeinen Berge 
urbeiterausstand in ganz Frankreich zu 
Ixganisieren, welcher am 31. August oder 14. Sev⸗ 
ember ausbrechen soll. 
Paris. 29. Mai. Mehrere hiesige Blatter 
eröffentlichen angebliche Unterredungen mit 
»em hier gewesenen Grafen Herbert Bis marck. 
Ebenement“ beschreibt die Aeußerungen: „Se. 
Najestät hat meinem Vater seine ganze Freund⸗ 
chaft bewahrt und beehrt mich mit seiner Achtung. 
Welhelm D. gedenkt der ruhmdollen Vergangenheit 
Wilhelms J., an der mein Vater, der Kanzler, 
hedeutenden Antheil habe, und nicht aus Furcht 
‚or den Waffen, die wir vielleicht besitzen, sondern 
muus Gerechtigteit bewahrt er uns sein Wobl-— 
voslen“ en 
für 24 
Monat 
auf den wöchentlich Gmal erscheinenden „St. Ing⸗ 
berter Anzeiger“ nehmen an die Postanstaiten, 
die Austräger und die 
Expedition. 
Für die Redaktion ———— * X. Demekß. 
Verfälschte schwarze Seide. 
Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem 
man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort 
su Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort 
nfammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche 
jon ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide 
die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, 
mentlich glimmen die, Schußfäden“ weiter (wenn sehr mit 
arbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune 
sche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht 
räuselt sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche 
der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten 
nicht. Das Seidenfabrik-Depot von G. Henneberg 
K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von 
einen ächten Seidenstoffen an Jedermann, und liefert 
einzelne Roben und ganze Stucke vortos und jzollfrei 
ins Haus.