dankenswerther sei die Versicherung der Thronrede
welche eine Friedensbotschaft ist, da Friedensbot-
schaften niemals oft genug vernommen werden.
Aehnliche Ausfuührungen bringen auch die anderen
Blätter.
Beigrad, 16. Jan. König Alerander hat
bom Zaren dessen Bildniß erhalten in Erwiderung
eines gleichen Geschenkes, welches der jugendliche
König anläßlich seiner Salbung dem Zaren über⸗
sandt hatte. — —
ao ralz he Nachrichten.
x*Si. Ingbert, 17. Jan. Zur Reichstags⸗
wahl. Gemuß 8 24 des Wahlreglements vom 28.
Mal 1870 wurde fur den Wahlkreis Zweibrücken,
bestehend aus den Bezirksämtern Zweibrüden und
Pirmasens, von hoher kgl. Regierung der kgl.
Bezirksamtmann Herr Dr. Schlagintweit in Zwei—
hrücken ernannt.
2SuIngbert, 17. Jan. Am letzlen
Sonniag fand im kath. Kasino dahier die Neu-
wahl des Ausschusses fur das Jahr 1890 sowie
die Rechnungsablage vom verflofsenen Jahre statt.
Der alte Ausschuß wurde bis auf 3 Herren wie—
dergewählt. Am Mittwoch Abend nun versammelten
fich die neugewählten Ausschußmitglieder bei Wwe.
Grewenig zur Wahl der einzelnen Chargirten. Als
solche wurden folgende Herren einstimmig gewählt:
Kaufmann Fiack J. Vorstand, Kaplan Mohr II.
Vorstand, Lehrer Krämer Kassier, Lehrer Peill
Schriftführer und Einnehmereikandidat Schlehburg
Bibliothekar.
* Betreffs des Gerüchts aus Neunkirchen,
als ob in zwei Häusern die schwarzen Blattern
ausgebrochen und dieselben polizeilich geschlossen
worden seien, bemerkt die „S.⸗Bl. Ztg.“ daß hier
bon glücklicherweise kein Wort w ahr ist.
* Die oͤffentliche Gewinnziehung der Geldlotterie
München-⸗Giesing wurde auf den 12. Feb⸗
ruar d. J. verschoben.
— Zweibrücen, 16. Jan. Auf dem
heutigen Riehmarkte wurden verkauft: 2Ochsen,
64 Kühe und Rinder um die Gesamtsumme von
14096 Mk. — Nächster Viehmarkt am Donnerstag
den 30. Januar.
— Von der Sicingerhöhe schreibt man
der „Zw. Z3: Während wir vor einigen Tagen
das feltene Schauspiel wahrnehmen konnten, daß
die Thaler uns die niedriger gelegenen Hügel in
ein aünzliches Nebelmeer eingehüllt waren, die
höchstgelegenen Orte aber wie Martinshöhe, Saal⸗
sadt, Herschberg, Weselberg u. s. w. im hellen
Sonnenschein erglänzten, ist seit einigen Tagen über
Thal und Höhe ein dichter Nebelschleier gelagert,
sodaß man kaum das Haus des NRachbars sieht.
Diese Witterung befördert die Ausbreitung der
Influenza auch in hiesiger Gegend.
dKaiserslaufern, 16. Jan. Gestern
wurde mit der Wasserabgabe an die Haus—
besitzer im blauen Fünftel begonnen. Herr Stadt-
baumeister Bindewald und Herr Ingenieur Tein⸗
surier unterwarfen einen Theil der von den Wasser⸗
leitungsgeschäften G. Janson, Kölwel und den
anderen hiefigen Installateuren hergeflellten Privat⸗
leitungen der vorschriftsmäßigen Druckprobe auf
10 Alimosphären und wurden diese Leitungen dann
sofort der Benützung übergeben. Das Wasser läuft
schon jetzt kristaͤhell, ein wenig Beigeschmack nach
Theer verliert fich j?denfalls in wenigen Tagen.
Heute findet die Prüfung der Wasserzuleitung des
Zezirksamts, Spitals und anderen öffentlichen Ge⸗
bäuden statt. (Vzt)
— gKaiserslautern. Die Interes—
senten der Biebermuhlbahn dürfte es
bielleicht freuen zu freuen zu erfahren, daß auch
der Chef des Generalstabs der deutschen Armee
„Graf Waldersee“ auf private Anfrage die Mit⸗
iheilung hierher gelangen ließ, daß aus strategischem
Gründen die Erbauung der Bahn zu wünschen wäre
und er lebhafte Sympathie dafür bekunde. Viel⸗
leicht genügt dieser Winke, um auch in Munchen
eine der Erbauung günstigere Stimmung hervor—
zurufen.
— Hinterweidenthal, 18. Jan. Die
Feld⸗ und Waldzagd dahier wurde Hrute auf einen
Hjahrigen Bestand verpachtet und dieselbe dem seit⸗
herigen Pächter Herrn Friedrich Schenk 1., Holz
händler, um den jährlichen Pachtpreis von 381
Mt. zugeschlagen. Der seitherige Pachtpreis be—⸗
irug 225 Me., demnach der j tige 156 Mi. mehr
im Jahr.
Landau, 16. Jan. An Studirende der
Xorswissenschaft wurden Stipendien für das
aufende Jahr verliehen und zwar den Kandidaten
deinrich Cramer aus Lindelbrunn und Josef Oster⸗
naier aus Hofstetten je 420 Ml.
— Lanbau, 16. Jan. Nachdem die Aus⸗
pildung der im Nobember einberufenen Rekruten
soweit vorgeschritten ist, findet die Besichtig⸗
ung derselben im Laufe des Monats Februar
statt.
— Die Stadt Bergzabern übernimmt die
seit 2 Jahren dort bestehende Toͤchterschule
mit Beginn des nächsten Schuljahres als Ge⸗
meindeanstalt.
Aus der Pfalz. Wie dem „L. Anz.“
jon der alten Grenze mitgetheilt wird, wurde ver⸗
jangenen Sonntag in die Behausung der Wiitwe
Pautler in Sweigenhofen eingestiegen und derselben
sus einem Kleiderschrank 80 Mk. und aus dem
Bett 65 Mk. gestohlen.
— Germersheim. Die hiesigen Fischer
zaben am Montag in dem Rheine bei Leopolds⸗
jafen 24 schöne Zander gefangen, die ein Gewich
jon 70 Pfund haben, darunter ein bis jetzt seltenes
Fremplar von 10 Pfd. Noch viele kleinere wurden
migefangen, die aber wieder dem nassen Element
jum Weitergedeihen, weil fie das gesetzliche Maß
richt hatten, übergeben wurden. Die ersten Zander—
etzlinge wurden 1883 in den Rhein eingesetzt und
aben während der ihnen gewährten mehrjahrigen
Zchonzeit also nicht nur eine ansehnliche Größe
tlangt, sondern sich hoffentlich auch in entsprechen;
der Weise fortgepflanzt.
— Deidesheim. Die hier neugegründete
Früchtefabrik wird die Firma „D eidesheimer
Lonserven⸗Fabrik von Joseph Biffar n.
Fie.“ führen. — Ein früher hier wenig gekanntes
Streumittel hat sich seit Beginn des Jahres 1889
ei uns allgemein Eingang verschafft. Es ist dies
zämlich die „,Vorfstreu in Ballen“. Nach
iner Zusammenstellung wurden im Jahr 1889 am
siesigen Bahnhof allein an 300 Waggons 4 200
Zeniner ausgeladen. Man hat damit die Erfahr⸗
ing gemacht, daß diese Streu sich trotz des hohen
Bezugspreises dennoch billiger stellt als Stroh und
— damit viel weiter reicht.
— Duürkheim. Die Nachricht der .M.
N.,“ daß am 10. Januar zu Aschaffenburg um 5
Uhr Nachhmittags ein nach Südost ziehendes Ge⸗—
vpitter beobachtet wurde, kann auch von der
Bfalz aus.bestätigt werden. Am 10. Januar
zestieg der Einsender den etwa 500 Meter hohen
Peterskopf, nordwestlich von Dürkheim. Nahe dem
pᷣlateau vernahm er 2 Minuten über 244 Uhr
einen leichten Donnerschlag, 3 Minuten vor 4
Ahr einen zweiten. Das „Getümmel,“ wie es zu
allig im Walde anwesende Holzleser nannten,
am 'von Nord⸗Westen des Peterkopfes her, über
dem dunkle Wolkenmassen in west⸗ostlicher Richtung
‚ogen. Es muß dasselbe Gewitter gewesen sein,
vie zu Aschaffenburg, wonach dasselbe den Weg von
der Pfalz bis dorthiu in etwa 1 Stunde zurück⸗
gelegt hat.
— Ludwigshafen 15. Jan. Der Senat
n Speyer hat in seiner letzten Sitzung die Be—
chwerde des Ludwigshafener Stadtraths gegen
inen Entscheid des hiesigen kgl. Bezirksamts, wo
nach Herr Apotheker Hermann Spannagel, Leiter
»er Kontrollfärberei in der Bad. Anilin⸗ und
Sodafabrik dahier das Heimathrecht gebührenfrei
ugesprochen wurde, kostenpflichtig unter Auferlegung
iner Gebühr von 7 Mk. 50 Pig. abgewiesen mit
)er Begründung, daß das Heimathsgesetz im Betreff
Vorbildung und sozialer Stellung der
inter die Kategorien „Gewerbsgehilfen“ fallenden
dersonen keinen Unterschied kennt. (G. A.)
— Ludwigshafen 16. Jan. Wie die
„Frkf. Ztg.“ in ihrem Handelstheil berichtet, wird
zer bisherige Direitor der pfälzischen Hypotheken⸗
zank, Herr Ottmar Müller, als Direktor der
damburger Hypothekenbank nach Ber⸗
Fin übersideln. Demnach hätte Herr Müller seine
Absicht, sich wieder dem Anwaltsberuf zu widmen.
azufgegeben.
—Ludwigshafen. Vor einigen Mona—
ten beschloß die Generalversammlung der Orts—
krankenkasse, daß die größeren Baubetriebe
mit über 50 Ärbeitern aus der Kasse auszuscheiden
haben, da deren Mitglieder die Kasse unverhältnis—
naßig hoch in Anspruch nehmen. Die Beteiligten
Jaben nach Vernehmung durch das Bürgermeister—
int hiergegen protestirt, weshalb sich die General—
dersammlung der Ortskrankenkasse nochmals mit
Feijer Angelegenbeit beschäftigte. Nach einstimmiqg
gefaßtem Beschluß sollen die Baubetriebe auch ferner
Zer Kasse angehoͤren, wenn sich die Eigenthümer
derselben verpflichten, für allenfalls entstehende
Defizits aufzulommen. Andernfalls soll es der
Regierung anheim gestellt werden, zu entscheiden,
ob die betr. Betriebe auch ferner der Kasse ange-
hoͤren dürfen.
— Frankenthal. Der Stadtrath beschloß
zur Hersiellung einer eleklrischen Feuerallarm-Anlage
2500 Mte. ins Budget einzustellen. Hierzu theilt
der „Pf. K.“ mit, daß die Zentralstation in das
neue Stadthaus lommen und an folgenden Stellen
Feuermelde⸗Apparate aufgestellt werden sollen; beim
hortier der Kreiskrankenanstalt, am neuen Schul⸗
jaus, an der Gasfabrik oder am Spital, am
Bahnhof und bei den Kommandanten der beiden
Feuerwehren; ferner werden die verschiedenen Fa—
driketablissemenis dahier mit dem Stadthaus durch
eine elektrische Anlage verbunden. Weiter ist be—
absichtigt, die verschiedenen Feuerversicherungsgesell⸗
chaften zu Beiträgen für die Anlage anzugehen.
Fingegangen sind bereits von mehreren Firmen
Brojelle und Pläne, darunter auch solche von
Siemens u. Halste in Berlin. Für öffentliche
Arbeiten sind in der Rubrik der außerordentlichen
diusgaben 184,590 Mark vorgesehen. In dieser
Summe sind enthalten: Für Umgestaltung des
Stadthauses 20,0000 Mk. Die Schuldentilgung
veziffert fich auf 20,500 Mk. und beltägt die
tadiische Schuld einschließlich aller Anlehen 510,000
Mk., wovon jährlich bedeutende Abzahlungen vor⸗
genommen werden. In Ausgleichung betragen die
Gesamt⸗Einnahmen 8350,318. 07 Mk. Die Gesamt⸗
Ausqaben 337,816.65 Mk.
Vermischtes.
Wellesweiler. Wie schnell das Unglüd
schreitet, mußten die Eheleute Bergmann Christ.
Müller von hier am Sonntag Nachmittage erfahren.
Ihr jüngstes Kind, ein Knabe von 4 Jahren, stellte
sich in die eiserne Gartenthüre, um zu schaukeln, als
ploͤtzlich Steine der Mauer und die Thüre selbst se
jefüg auf das Kind stürzten, daß es sofor;
wodi blieb.
Dudweiler 16. Jan. Bei der gestern
Abend stattgehabten Zusammenkunft der Vorständ
der verschiedenen Vereine wurde ein gemeinschaft⸗
licher Kirchengang mit vorherigem Umzug durch
die Straßen des Ortes bei Gelgenheit des Geburts⸗
lages Sr. Maj. des Kaisers beschlossen, vorbe⸗
hältlich der Genehmigung der resp. Vereine.
Die Koͤnigl. Bergwerks-Direktion
zu Saarbrücken hat unter dem 13. d. M.
'olgendes Rundschreiben an ihre Abnehmer er—
assen: Infolge der seit einigen Tagen einge—
retenen Massenerkrankungen unserer Gruben—
arbeiter, durch wesche auf mehreren Schächten fasl
20 pCt. der Belegschaft arbeitsunfähig geworden
ind, hat die ohnehin unzulängliche Förderung
inserer Gruben abermals eine erhebliche Einbuß
rlitten und ist für die nächste Zukunft ein
veiterer Rückgang der Förderung zu befuürchten
Wir sehen uns daher gezwungen, den durch dies
Betriebsstörungen verursachten Ausfall der Foͤr⸗
derung auf sämmtliche Lieferungen im Verhältnif
der Minderproduktion vertheilen zu müssen und
bitten wir hiernach die Zusendungen bemessen zu
wollen.
F Saargemünd. Den Zuschlag für die
in Verding gegebenen Militärbaracken hat der Unter⸗
nehmer Siebler von hier zu einer Gesammtsumm
hon etwas über 40 000 Mk. erhalten. Die ver—
chiedenen Angebote differirten um nahe 10 000 Mk
Rappoltsweiler. Die 23 Jahre alte
Fabrikarbeiterin Gulh hat ihren Mann mit drei
nunteren Knaben überrascht; vor zehn Monaten
hat sie ihrem ersten Knaben das Leben gegeben:
in einem Jahre also vier Kinder.
. Thalfang, 14. Jan. Unser Ort iß
jestern, nach der „Tr. Ztg.“, der Schauplatz eines
eigen Meuchelmordes gewesen. Unser
dommunalförster Schmidt wurde gegen 9 Uhr des
Abends durch einen Schuß, welchen ein erbärm—
licher Schurke durch das Fenster in die Wohnstub'
'euerte, mitten im Kreise seiner Familie getoöͤdtet
derr Schmidt hat sich, wie allgemein bekannt war
„urch die treue und eifrige Wahrnehmung seine
Amtes zahlreiche Feinde in Thalfang und Umgegend
rworben. Mehrfach hat man ihm die Fenste
eingeschlagen und anderen Schabernack gespiell—
auch Gegenstand eines Mordversuchs ist er bereit—
inmal gewesen.
Mainz. 16. Jan. (Konrad