Obstausstellung zu beschließen. In dankenswerther
Weise hat der strebstsame Verband 17 Aepfel⸗ und
17 Birnsorten, kunstlich hergestelltes Obst angeschafft
um dies in naturwahrer Aehnlichkeit seinen Mit⸗
gliedern und Allen zur Ansicht zu flellen, um das
Obst kennen zu lernen. Es ist dieses künstliche
Obst so naturgetreu hergestellt, daß man es nur
nach genauer Betrachtung als künstliches erkennt;
jede Sorte trägt auf einem am Stiel befestigten
Schildchen den Namen der Sorte und dadurch lernt
man den Namen des Obstes kennen. Man kann
sich dann nach der Frucht, die gefällt, ein Stämm-
chen schicken lassen und erhält dann die gewünschte
Sorte. Daß der Obstbauverband, der unter rüch
tiger und bewährter Leitung sieht, überhaupt sehr
segensreich in unserem Bezirke wirkt, und einer der
ersten der Pfalz ist, dürfte schon daraus hervor⸗
gehen, daß im asgelaufenen Vereinsjahr nahezu
4000 veredelte Obstodumchen durch den Verband
bezogen und von den Mitgliedern der einzelnen
Vereine angepflanzt wurden. Damit nun das
tünstliche Obst von den Mitgliedern iederzeit be⸗
sichtigt werden kann, wird ein großer Schrank be⸗
schafft, woselbst die Sorten aufgestellt werden zur Be⸗
fichtigung. Zu diesem Zwecke wurde als Verbands-
lokal die Parkbrauerei bestimmt. Beschlofsen wurde
am 4., 5. und 6. Oktober eine Obstausstellung.
verbunden mit Obstmarkt, Prämiirung und Verloos⸗
ung zu veranstalten. (3tg.)
— Der Gemeinderath von Stamdach be⸗
willigte jedem der beiden dortigen Lehrer Steger
und Theisinger vom 1. Juli nächsihin angefangen
eine jährliche ständige Gratifikation von 50 Mk.
Im April l. J. hat derselbe Gemeinderath in
seiner überwiegenden Mehrheit den Lehrern je eine—
zährliche Entschädigung fürs ortsüdbliche Geläute
von 50 Mk. ausgeworfen.
— Hinterweidenthal, 18. Juni. Dem
in der Schenk'schen Sägemühle beschäftigten Friedrich
Mörschel glitt bei der Arbeit die Art aus,
so daß er sich eine Ader an der rechten Hand
durchschnitt.
— Landau. Trot aller Dementis taucht
immer wieder von Neuem das Gerücht auf von
einer für den 1. Oktober d. Is. bevorstehenden
Verstärkung unserer Garnison und der hiermit un—
mittelbar zusammenhängenden Erbauung einer neuen
staserne.
— An einem der letzten Sonntage wurde in
einer Kirche der Vorderpfalz ein bejahrter
Junggeselle mit dem schönsten und reichsten Mäd—
hen des Dorfes ausgerufen (proklamirt.) Das
wäre gewiß nichts Auffallendes, da Derartiges
schon mehrfach vorgekommen ist. Das Wunder—
iiche bei der Geschichte aber ist, wie der „Pf. K.“
mittheilt, daß die genannte Braut kein Sterbens
wörichen von irgendwelcher Verlobung, am aller⸗
wenigsten mit dem über fünfzig Jahre alten Hage⸗
stolz wußte. Die Sache ging nämlich so zu: Am
Stammtisch des Pflugwirths wettete der alte Knabe
mit einigen seiner Freunde, daß er sich demnächst
derloben und in den Hafen der Ehe segeln werde.
Darüber, und ganz besonders deshalb, weil die
Braut das schönfte und reichste Mädchen des Dor⸗
fes sein sollte, wurden die alten Belannten stutzig
und gingen die Wette ein. Weil nun der Bräuti⸗
gam weiter ausführte, daß nächsten Sonntag die
Verlobung durch den Geistlichen proklamirt werden
würde, begaben sich die Stammgäfte vollzählich zur
stirche und mußten zu ihrem größten Erstaunen
die vorher unmöglich gehaltene Verkündigung be⸗
stätigt finden. Der Bräutigam hatte somit die
Wetle gewonnen. Wie mußte aber die vermeint⸗
liche Braut, die zufällig in der Kirche war, er⸗
schrocken sein, als sie ihren Namen nennen hörte,
denn der Junggeselle hatte noch nie bei dem Mäd-
hen oder dessen Eltern verkehrt. Ob dieses Vor⸗
kommnisses wurde das Mädchen sehr erbittert und
zeigte das wider ihren Willen Geschehene dem Ge⸗
richt an, welches jedenfalls sorgen wird, daß dem
beleidigten Fraͤulein Genugthuung wird.
— Maikammer, 19. Juni. Der unsinnige
Brauch des Schießens bei Gelegenheit einer
Hochzeit, hälte vorgestern leicht wieder ein Unglück
anrichten können, indem ein Bursche so ungeschickt
mit seinem geladenen Gewehr manipulirte, daß
dieses sich plötzlich entlud und einen vor ihm
stehenden Jungen, auf den das Gewehr in diesem
Momente gerichtet, glücklicherweise nur an Arm
leicht verletzte.
— Neustadt, 19. Juni. Wie die hiesigen
Blaͤtier melden, hat sich der Festausschuß flüür das
hier stattfindende 8 pfälzische Sängerfest nun end—
giltig konstituirt. Derselbe besteht aus folgenden
Herren: Buürgermeister Krafft, Eugen Dacquö,
—A
A. Krumbholz, A. Bonnet, J. Daab, Lehrer Ga⸗—
dang, Einnehmer Thier, H. Wolff, H. Lederle jr.
C. Reuter, J. Jakoby. Dieses Komité wird
nun seine Thätigkeit mit aller Energie beginnen.
— Speyer, 19. Juni. Gegenüber dem
Zauptbahnhofe hat die Bayerische Aktienbrauerei⸗
gesellsjch aft (vormals Heinrich Schwarz) einen
Brachtbau in des Wortes vollster Bedeutung auf⸗
Jeführt. Die unteren Räume sollen zu einem mit
Allem Komfort der Neuzeit ausgestatteten Bierre⸗
daurant dienen, während die oderen von dem Direkt
tor der Gesellschaft bewohnt werden.
— Speyer. 19. Juni. Die in den Vorjahren
begonnenen geognostischen Untersuchungs—
arbeiten in der Pfalz sollen im Sommer 1890
fortgesetzt werden. Zur Vornahme derselben wurd
der kal. Bergamtsassessor Dr. v. Ammon und die
Assistenten bei dem kal. Oberbergamt Dr. Hans
Thürache und Dr. Otto Reis beordert. Hierbe'
wird nicht nur der bisher noch nicht im Detail
geognostisch untersuchte Theil des Pfalzkreises weiten
aufgenommen, sondern zum Zweck einer gleich
wräßigen Darstellung die revisorische Begehung des
Besammtgebietes des Kreises fortgesetzt.
— Die Fisch⸗ und Edelfrüchtehandlung J. E
Aberhardt in Speyer wurde von dem Hof—
Proviantamt zu München wieder ausersehen, für
die Hoftafel Ihrer kgl. Hoheiten Prinz und Prin⸗
zessin Leopold bei ihrem nächsten Aufenthalt auf
Billa Ludwigshöhe die nöthigen Fische, Hummern
und Spargeln zu liefern.
— Die Kurverwaltung in Dürkheim theilt
dem staunenden Publikäm mit, daß daselbst die
Donnerstags⸗Konzerte am Mittwoch statifinden. An
velchem Tage die Mittwochskonzerte zu hören sind,
st nicht gesagt.
— Deides heim, 17. Juni. Heute Abend
gegen 7 Uhr wurde der Frachtfuhrmann Walther
rius Dürkheim schwer verletzt hierher verbracht.
Oemselben paffirte nämlich das Unglück, auf dem
stückwege von Neustadt zwischen Mußbach und
Deidesheim unter seinen schwer beladenen Wagen
zu gerathen. Eines der Räder ging ihm über die
Zruft. Der Verunglückte erlitt u. A. einen doppelten
stippenbruch und wurde die Lunge verletzt ꝛc. Es
besteht jedoch Hoffnung, das Walther wieder her⸗
gestellt wird. OD. A.)
— Weisenheim. Die Ernte der Schloß⸗,
Mais und Frühkirschen ist nun beendigt. Der Preis
hielt sich in Folge der starken Nachfrage ziemlich
hoch. Die Ernte der anderen Kirschensorten ist nan
»ollauf im Gange.
— Rorxheim, 18. Juni. Heute Vormittag
Jalb 11 Uhr brannte das Wohnhaus, Scheuer und
Stall des Tagners Georg Blinn von hier voll—⸗
ständig nieder. Da bei Ausbruch des Brandes die
meisten Leute auf dem Felde beschäftigt waren,
konnte an eine Rettung der brennenden Gebäude
nicht gedacht werden und nur durch rasches Ein⸗
zreifen der Nachbarschaft verhinderte man ein
veiteres Umsichgreifen des Feuters. Der Geschädigte
oll nicht versichert haben. Eatstehungsursache un⸗
zekannt.
— Des Baders Rache. In einem Kan—⸗
onshaupistädtchen der Pfalz hatte ein Bader unter
einen vielen Kunden auch einen solchen, der nie
jerne zahlte. Es war dieses der Handelsmann X.
Die Begleichung des an den Bader schuldigen
Jonorars verschob X. von Monat zu Monat und
o kam es, daß der Betrag seit Jahr und Tag zu
iner beträchtlichen Höhe heranwuchs. Endlich wurde
der Bader des Vertröstens Seitens des Handels—
nannes leidig, um so mehr, da dieser die Miittel
jatte zu zahlen, wenn er nur den Willen gehabt
jätte. Er sann nach, wie er dem säumigen Kunden
in Schnippchen schlagen könnte. Die Gelegenheit
zierzu ließ nicht lange auf sich warten. Eines
Tages kam die Magd des Handelsmannes zum
Verschoͤnerungskommissär und bat denselben, eiligst
u ihrem Herrn kommen zu wollen, weil derselbe
chleunigst eine Reise antreten müsse. Der Gerufent
erschien, seifte den starken Bart des Kunden ein
uind begann mit dem Rafiren. Nachdem er zur
daälfte fertig war, packte er seine sieben Sachen
zusammen und sagte: „Wenn ich bezahlt bin
jeht's an die andere Hälfte.“ Der Handelsmann
haute ganz verblüfft drein; er mußte, wohl oder
bel, den schuldigen Betrag gleich berappen. Darau
machte der Bader Fortsetzung und der von x
wünschte Eisenbahnzug wurde noch rechhe
erreich.. Von dieser Zeit an zahlte der umen
nur regelmäßig, sondern er bewilligte sogat n
Nader ꝛin hoͤheres Honorar als sonst. (fNur
—XX
II. Quartal.
Zweibrücken, 19. Juni. Heute Vormitt
8 Uhr begann die Verhandlung des 5. Falle
dieser Schwurgerichtssession, nämlich die Verhandlu
gegen den 44 Jahre alten Winzer und Vann
missionar Franz Flarmayer von Birkweile
Annweiler, wegen Verhrechens des Meineides.
Dem Angeklagten liegt zur Last, daß er in de
krafrechtlichen Verfolgung des Andreas S van
Winzer und Weinkommissionär von — 1T
Schwagers der Ehefrau des Angeklagten, *
Uebertretung der straßenpolizeilichen —R*
angeblich verübt zu Albersweiler am 2. Seplemihen
vot. Is. und zwar dadurch, daß Schwatj, ui
»ingetretener Dunkelheit sein mit Holz beladen
Fuhrwerk nicht beleuchtet haben soll, in den öffen
lichen Gerichtsverhandlungen des Schöffengerichu
Annweiler am 18. resp. 27. Februar IJo
dor seiner Vernehmung geleisteten Eid wissentlit
durch ein falsches Zeugnis dadurch verletzt habe
daß er im Gegensatze zu einer Reihe von anderer
Zeugen behauptete, Schwarz sei zu einer Zeit m
seinem Fuhrwerk durch Albersweiler gefahrer, a
es schon völlig dunkel gewesen sei, während zu
fraglicher Zeit es noch deinahe Tag geweh
sein soll.
Nach den Ausführungen des Vertreters der tgl
Staatsbehörde und des Verteidigers und nach da
Wahrspruch der Geschworenen auf Schuldig fall
der Gerichtshof, das Urteil: 2 Jahr,e Zuch—
bhaus und 5 Jahre Ehrverlust.
⸗erm Acs.
F Neunkirchen, 18. Juni. Das in den
verlängerten Marktstraße belegene Gasthausp
Werner CDrittbefitzerin war die Witwe Geoi
F. Leibenguth, geb. Wagner) ist heute im gerich
lichen Tertnin für das Meist⸗ und Letzkgebot vor
15 000 Mk. in den Besitz des Herrn Friedric
Schmidt. Schloßbrauerei hierselbst, üdergegangen.
EGEG.⸗Bl. Ztg.)
f Aus Anlaß des am 22. d. Mis. zu Kreup
nach stattfindenden Pferderennens wird an diesem
Tage ein Sonderzug mit ermäßigtem Fahrpreise
wischen Sagaarbrücken und Bingerbrüd
mit II. und III. Wagenklasse abgelassen, welhe
die Station Saarbrücken um 5 Uhr 22 Minuter
jrüh verläßt, an allen größeren Stationen hält
um 8 Uhr 37 Minuten vormittags in Kreuznach
und um 8 Uhr 56 Minuten in Bingerdrüd ein⸗
rifft. Der Rückzug fährt um 7 Uhr 20 Minuten
nachmittags von Bingerbrück, um 7 Uhr 41 Mi⸗
nauten von Kreuznach ab und trifft um 10 Up
52 Minuten wieder in Saarbrücken ein. Die
Fahrpreisermäßigung besteht darin, daß alle Theil⸗
iehmer an diesem Vergnügungszuge, welche an
zen Stationen Saarbrücken bis einschließlich Kirr
einsteigen und Fahrkarten bis Münsiera. St. und
weiter loͤsen, für die Hin⸗ und Rückfahrt nur den
Betcag einer einfachen Fahrkarte zu bezahlen
haben. Diese Fahrkarten haben aber nur zu den
Bergnügungszuge Giltigkeit. Es wird durch diese
Züge dem Publikum Gelegenheit gehoten, der
Riederwald zu besuchen und dem Rennen beizr
wohnen.
Metz. Zum Submifssionsunwesen
Bei der kuͤrzlich stattgehabten Oeffnung der Sub⸗
missionsangebote auf Herstellung der Fundament—
jür die neuen Kasernen in Morchingen, schwankten
dieselben zwischen 2,719, 427 und 437,766 N.
was eine Differenz von 1,718,839 Mk. — Ein—
Pillion fieben hundert achtzehnsausend drei hundert
neununddreißig Mark — ergiebt. Da man an
nehmen muß,. daß die beiden äußersten Angebor
auch auf eingehenden Berechnungen beruhen,
mußte im Foue des Zuschiags enmmweder der Hocht
jordernde uder 1 Primnon derdienen, ehe der Min—
destfordernde auf seine Auslagen käme. du
F Straßburg. Wahrend der Tagung
Deuütschen —A6
nossenschaft, welche in der Zeit vom
d. bis . Zuii hier hautfindet, dind die husu
iche Universitäts- und Landesbibliolhek in uy
Raume des Schlosses fur die Zeilnehmer
dongresses eine Ausstellung von Büchern u. .
eranstalten.