meinden von demselben unterstützt worden, 1444
zittende Gemeinden find es, welche im laufenden
Jahre auf dem Unterstützungsplane stehen. Die
rinnahmen im Dekanate Zweibrücken haben im
Lergleich zum Vorjahre um 134 Mk. zugenommen.
Berechnet auf den Kopf stehen die Gustab⸗Adolf⸗
Gemeinden obenan: Ensheim mit 49 Pf., Blies⸗
hastel mit 86 Pf., St. Ingbert mit 16 Pf. Auf
den Kopf der Gesamtbevölkerung des Dekanats
rreffeu 10 Pf., während bei der Gesamtbevölkerung
der Pfalz nur 6 Pf. auf den Kopf kommen. Nach
der gottesdienstlichen Feier fanden die Verhandlungen
der Vertreter der einzelnen Ortsvbereine flatt. In
derselben wurde die zur Verfügung stehende Summe
in der Weise verteilt, daß erhalten sollen: Blies⸗
astel 200, Ensheim 100, Neuhäusel 100, Ror-
zjeim 50, Ruppertsweiler 80, Erbach 67, Elbers⸗
berg 50, das große Liebeswerk 50, die bei dem-
selben durchfalenden zwei Gemeinden 50, das
Reisepredigerinstitut in der Oberpfalz 40, Dansen⸗
berg 50, Dernbach-Ramberg 50, Falkenstein 28,
Spanien (Pfarrer Fuente) 40, das Diasporabaus
Bodesheim bei Godesherg 20 Mk. Die Festkollekte,
velche 82 Mk. 14 Pf. ertrug, erhält Blieskastel.
Als Feftort für das nächste Jahr wurde Webenheim
ausersehen. (GZw. 3)
— Zweibrücken. Zu dem Kapitel Meineid“
lieferte dieser Tage der Vorsitzende bei der Schwur⸗
gerichtsverhandlung, Herr Landgerichtsdirektor Her⸗
seldt, einen beachtenswerthen Beitrag. Zu den Ge⸗
schworenen gewendet, sagte er: „Ich kann Sie
persichern, meine Herren, daß ich keine einzige Sitz
ung im ganzen Jahre abbhalte, in der nicht der
eine oder andere Zeuge falsch schwört. Wir Richter
agen oft zu einander: der und der hat falsch ge⸗
chworen. Nun wird man vielleicht eiawenden: ja,
warum faßt man solche Leute nicht, warum setzt
man sie nicht fest? Darauf erwidere ich Ihnen:
„Wir haben den Beweis nicht zu erbringen. Meine
Herren, würde der Beweis für jeden Meineid, der
dei uns geschworen wird, erbracht werden, dann
sämen Sie das ganze Jahr nicht aus diesem Saale
dinaus.“
— Vom Ertrinken gerettet hat am
Samstag Abend zwischen 7 und 8 Uhr der Posi⸗
vote Christian Adam in Sembach ein 10jähriges
Zind. Das Söhnchen des Viltualienhändlers Karl
Amelung in Sembach war beim Spielen in die
ziemlich tiefe Weeth gefallen und bereits unterge⸗
sunken, als Adam in Folge Hilferufens eines an⸗
deren Kindes herbeielte und bei einem momentanen
Auftauchen des mit dem Wasser kämpfenden Kindes
dasselbe noch einem sicheren Tode zu entreißen ver⸗
mochte. Wie der „Pf. A.“ hört, hat Herr Adam
durch eine gleiche muthige That bereits schon ein⸗
mal ein junges Menschenleben vom Tode des Er⸗
rinkens gerettet.
— Kaiserslantern, 21. Juni. EStadt⸗
zathsfitzung.) Der Zirkus Drexler⸗Lobe mußte für
einen hiesigen Aufenthalt außer der bayerischen
Staatssteuer von 968 Mk. an städt. Umlagen
(145 pCt.), Platzmiethe und Armenkassengeld
1551,59 Mk. zahlen, eine so hohe Summe, daß
die Unternehmer um Hecabsetzung der Gebühren
dezw. Rückzahlung eines Theilbetrages baten. Hätte
sich der Zirkus z. B. zuerst nach Landau gewandt,
hätte er nur 15 pCt. Umlagen zu zahlen gehabt.
Um eine Härte gegen die Zirkusbesitzer zu ver⸗
meiden und andere derartige größere Anfstalten nicht
dom Besuche unserer Stadt abzuschrecken, wird be⸗
schlossen, den Betrag von 1100 Mark in Rechnung
zu bringen, den Rest aber zurüchzuerstatten.
GPf. Pr.)
— Kaiserslautern, 22. Juni. Im
Tafe Schmitt dahier fand heute die Hauptver⸗
sammlung der Pfälzischen Postboten⸗Wit⸗
wen- und Waisenkasse statt. Nachdem
herr Butterfaß ⸗Grünstadt die Versammlung er⸗
zffnet und begrüßt hatte, brachte Herr Morbacher⸗
Lambeecht den Kassenbericht für 1888189 zum
Vortrag. Nach demselben zählt der Verein 107
zuhlende Mitglieder. Die Gesammteinnahmen be⸗
rugen 438 Mk. 70 Pfg., die Ausgaben 434 Mt.
62 Pfg., darunter 420 Mk. fur Unterstützungen,
sodaß ein Kassenbestand von 4 Mk. 8 Pfg. ver⸗
bleibt. Das Vereinsbermögen betrug 331 Mlk.
72 Pfg. einschließlich der Zinsen bis Ende Juli
1889. Bezüglich der sustentirten Postboten wurde
eschlossen, daß für die Zeit der Sustentation der
ufteirtirie Bedienstete keine Beiträge zu zahlen
jaben solle. Die Statuten erleiden eine Aender⸗
ing dahin, daß von neu eintretenden Mitgliedern
ꝛin Eintritisgeld von 2 Mk. und ein monatlicher
geitrag von 50 Pfg. erhoben wird. Die Ge⸗
hafte des Schriftführers und des Rechnets hat
ventuell der 2. Vorstand zu versehen. Bei der
deuwahl des Vorstandes wurde Herr Butterfaß
zrünstadt als 1. Vorstand, Ahlemmer⸗Kaisers⸗
autern als 2. Vorstand, Göttel⸗Wallhalben als
stechner, AdamSembach, Barth⸗Siebeldingen und
Frab⸗Rohrbach als Beisitzer gewählt. Behufs
AIufbesserung der Kassenberhältnisse sollen die
deistungen der Kasse auf zwei Jahre eingestellt
oderden. Da nach den Leistungen der Kasse im
ibgelaufenen Jahre dieselbe in segensreichster Weise
jewirkt und ihre Mitglieder nach Möglichkeit vor
Noth geschützt hat, ist den einzelnen Bediensteten
iur in wärmster Weise ans Herz zu legen, dem
herein im eigensten Interesse deizutreten und da⸗
urch zugleich das allgemeine Interesse zu fördern.
lußerdem wäre größeren Geschäften zu empfehlen,
ei ihren Jahresabschlüssen der Kasse der vielge⸗
lagten Postboten durch Zuwendung von Ge—⸗
chenken zu gedenken. Auch wurde die Unter⸗
zützung des Blattes „Der bayerische Postbote“
iuss Dringlichste empfohlen. Mit einem Hoch auf
en Prinzregenten und einem solchen auf den
Oberpostmeister der Pfalz wurde die Verhandlung
zeschlossen.
— Kaiserslautern, 23. Juni. In
»en Räumlichkeiten der Brauerei Wächter hatten
im gestrigen Tage die ehemaligen pfälzischen An⸗
Jehörigen des 2. bayer. KürassierResgi⸗—⸗
nents, welche den Feldzug 1870 - 71 mit-
nachten, eine Zusammenkunft. Die Stimmung
var bald eine recht fröhliche. Ueber fünfzig
Tameraden aus der ganzen Pfalz waren einge⸗
roffen. War schon das Wiedersehen der im Krieg
erprobten Freunde ein herzliches, so gestaltete fich
die Feier später zu einem wahren Bruderfest.
Der Frühschoppen wurde während eines Konzerts
des Stadtorchesters eingenommen. Daran schloß
sich ein Mittagessen in dem herrlich und sinnig
geschmückten Sälchen genannter Brauerei. Ver⸗
schiedene Ansprachen wurden gehalten, und patrio⸗
lische Gedichte und Lieder zum Vortrag gebracht.
Fine Begrüßungsdepesche wurde während des
Mahles an das 2. schwere Reiterregiment in
dandshut zur Absendung bdeschlossen. Dieselbe
autet: „An das 3. schwere Reiterregiment in
randshut. 50 ehemalige Angehörige von 187071
u einem Rendez-vous hier versammelt, erlauben
ich dem Regiment ehrerbietigsten Graß zu senden.
lus Auftrag Berg.“ Gegen 8 Uhr fand eine
Zefichtigung des Pfälz. Gewerbemuseums statt. —
Die noch am Abend eingetroffene telegraphische
Avtwort ans Landshut lautet: „Hocherfreut über
zie große Aufmerksamkeit danke ich hiefür verbind⸗
ichst und werde den durch gesendeten Gruß be—
undeten Ausdruck der Anhänglichkeit an das Regi⸗
nent bekannt geben. Hermann, Oberstlieutenant
ind Regiments⸗Kommandeur.“
— Kaiserslautera. Der Entersweilerhof
zing um den Preis von 21 120 Mk. in den Befitzz
der Stadtgemeinde Kaiserslautern über.
— Pirmasens, 21. Juni. Herr Emil
dirschfeld kaufte vor einiger Zeit zwei neben ein⸗
inder gelegene Grundstücke von den Herren Menz
ind Kilian um 6000 Mk. und verkaufte dieser
Tage die Hälfte dieser Flächen um 6000 Mk. an
zie Herrn Kops und Co., welche daselbst eine
Schuhsabrik zu errichten beabsichtigen.
— Landau, 22. Juni. Das Maden—
zurgfest wurde verschoben, da die Witterung
jierfür nicht geeignet war.
— Edesheim, 22. Juni. Wahrend des
seute über unsere Gegend hinziehenden Gewitters
chlug gegen Ende des Gottesdienstes der Blitz
n unsere Kirche ein und verletzte 4 Personen,
»arunter einen Knaben, nicht unbedeutend. Die
Zetroffenen wurden meistens am Arme gelähmt.
Zroße Bestürzung herrschte unter den Andächtigen
ind Alles wollte mit rasender Schnelligkeit zur
dirche hinaus eilen. Nur einigen besonnenen
Männern ist es zu verdanken, daß bei dem großen
Ourcheinander nicht noch größeres Unglück entstan⸗
)en ist. (N. B.)
— Edenkoben, 21. Juni. Gestern Abend
ind bereits die ersten Bediensteten von Munchen
ur Instandsetzung der Wohnräume für Ihre kk.
doh. auf Villa Ludwigshöhe eingetroffen, denen im
zdauf der nächsten Tage weitere folgen werden. Im
Hefolge ihrer kk. Hoheiten befinden sich Herr Oberst
jofmarschall Frhr. v. Malsen (welcher im Auftrag
Sr. kal. Hoheit des Prinz⸗Regenten die Einladun
zur Hoftafel erläßt), Herr Hofmarschall —*
Perfall, Rittmeister à Ja suits im Dienst Sosg,
Hoheit des Prinzen Leopold, sowie Frau b
v. Limpöͤck
— Edenkoben, 22. Juni Wie man der
„Ggw.“ mittheilt, finden in dem Versuchssn
„Gerech,“ in welchem vor einigen Wochen die Heu⸗
vurmwotten gefangen wurden, Versuche statt, un
jestzustellen, don welchem Nutzen das Schmetieriinge
tangen war. Unter Leitung hiesiger Komitemn—
glieder durchsuchten mehrere junge Burschen Siet
fur Stock, um die Zahl der vorhandenen Hruwin.
mer festzustellen. Die hiebei benuttzten Zangen, di
jehr zweckmäßig erscheinen, sind auf die primiüvs
Weise aus einem Stuück Wingertsdraht hergesteli
Nach dem mitgetheilten Resultate des ersten Va—
juches fanden sich, im Zentrum des Versuchsfeldet
uuf 20 m 22 Heuwürmer, 30 m entfernt —
auf weiteren 20 m 15 Stücdh; 80 m entfernt auf
20 m 16 Stück; circa 120 m entfernt, auf da
Brenze zwischen dem Versuchsfeld und den übrigen
Weinbergen, auf 20 m 80 Stück, wieder euc
30 m uweiter, außerhalb des Versuchsfeldes, 19
Stück und wieder circa 30 m weiter 118 Stud
Dieses Resultat spricht so sehr für das Vorgehen
des landwirthschaftlichen Vereins, daß man vweite
kein Wort mehr darüber zu verlieren braucht.
— Lambrecht, 22. Juni. Der Beftand
der vom hiesigen Fabrikantenverein im vorigen
Monat ins Leben gerufenen Volks küche besw.
Speiseanstalt ist gesichert. Es speisen jetzt tägiih
30 bis 36 Arbeiter in der Anstalt, meisten
fremde Weber, die durch die Streikbewegung hier⸗
jergekommen sind. Die hiesigen Arbeiter sind noch
twas zurückhaltend, doch wird von manchen daß
kssen nachhause geholt. Die Kost ist ausreichend
kraftig und bdillig. Für Kaffee (2 Tassen mi
Milch zu 3 Pfennig und 3 W.ce) zahlt man
15 Pfennig, für Mittagstisch (Suppe 85, Fleisch
20. Gemüse 10 und Brot 3 Pfg.) 38 Pfg., sut
Bieruhrbrot 12 Pfg. und für Nachtessen 20 Pfg.,
»as macht für den ganzen Tag 85 Pfg., oder die
Woche 5,95 Mark. Es wird einem Arbeiler nicht
leicht möglich sein, in einem Wirths⸗ oder Pribab
haus eine ähnliche Kost für diesen Betrag zu er
halten. Der Fabrikantenverein verfolgie bei Grim⸗
zung der Anstalt den Zweck, den Arbeitern fuür
wenig Geld eine gute, nahtrhafte Kost zu liefern,
sjelbst auf die Gefahr hin,. Opfer bringen u
müssen. Um dies Ziel zu erreichen, werden alle
Fintäufe von Waaren, bei Zulassung der Kon-
furrenz natürlich, nur im Großen eingekauft.
—E
Augenmerk gerichtet. Dec halbe Schoppen Tish
wvein wird zu 12 Pffg., die Flasche Bier zu 18
pfg. abgegeben. Pf. pr.)
— Haßloch, 28. Juni. Das hiesige See⸗
ger'sche Ehepaar feiert am 1. Juli seme dia⸗
mantene Hochzeit.
— Speher. Ju der letzten Stadtrathsfitunh
wurde u. A. die Umwandlung einer bishet 4
hrozentigen Schuld im Betrage von 26000 Ni.—
in eine 4prozentige beschlossen,
SOgerheim. Auf einer Reise nah
Folon starb der praktische Arzt Dr. Franz König,
von hier gebürtig.
— Ueber die großen Herbsttrubbege
debungen derichte man aus Wüczburg: Be
üglich der Truppen pfalzisscher Garnisonen
ind der Besatzungs-Brigade ist u. a. folgendes
bestimmt: Stab der 8. Infanterie⸗Briu
zade: Am 27. August Admarsch per Bahn zum
Zrigadeexerzieren bei Aub, am 28. Rafttag. Von
u dis 3. Scpiemder mit Rafttag am 81.
August Brigadecxerzieren, am 4. Rasttag, bon
8. min Rasitage am 7. Septemder Brigad—
nandver zwischen Uffenheim und Betthordt. au
10. September Rasttag, vom 11.-17. Septemba
Dwwifionsmandber, am 18. September per vehn
nach Speyer. 17. —A
Am 21. August Abmarsch per Bahn von Germer
seim zum Regimentsexerzieren bei Aub,
2. 27. mur Rasttagen um 21. und 24. Aum
Regimentsexerzieren daselbst, am 28. Rasttag— ben
29. August bis 17. September wie 8. Jasantn
Brigade am 18. September per Bahn
Bermersheim: 18. An
Am 19. August Abmarsch per Bahn von van —
zezw. Zweibrücken zum RKegimentsexerzieren v
ub, vom 20.- 27. mit Rasttagen am 21
24. Regimentsexerzieren daselbst, am 28. Rast