— Habkirchen. Beim Fundamentausgra⸗
hen eines Neubaues hier fand man viele Hirsch⸗
geweihe schon stark in versteinertem Zustande
bor und zwar in einer Tiefe von 1.50 Meter.
Freunde soicher Funde konnen verschiedene Theile
solcher Geweihe noch auf der Baustelle erhalten, da
in größerer Tiefe noch diele Stücke auszugraben
wären. (Pf. M.)
— Kaiserslautern, 26. Juni. Es
hildeie sich in letzter Versammlung des Konsulates
Naiserslcutern der Allgemeinen RadfahrerUnion
ein Verein unter dem Namen „Radfahrer—
Union Kaiserslautern“, zu dem bereits
Uber 20 Mitglieder neu hinzutraten. Der junge
Verein veranstaltet am 20. Juli cr. auf der
Staatsstraße nach Hochspeyer ein Velozipedwett⸗
fahren und ist hierzu wie für Korso und Abend
das hiesige Stadtorchester engagirt worden.
— Wie der „L. A.“ hört, soll in den Ge⸗
bäulichkeiten des Herrn Gutsbesitzers Otto Wenzel
in Mörlheim eine Cigarrenfabrik er—
richtet werden.
— Landau. Die hiesige Regiments⸗
musik witt am nächsten Montag eine Kunstreise
an, welche fich auf die Städte Frankenthal, Worms,
Mainz und Frankfurt erstrecken und bis zum Sonn⸗
tag, den 7. Juli, dauern wird.
— Landau, 26. Juni. Die diesjährigen
Gefechtsschießübungen des 1. und 8. Ba⸗
taillons des 18. Infanterie⸗Regiments finden im
Eußerbachthale statt und zwar für das 1J. Bataillon
am 1., 3. und 5. Juli, für das 3. Bataillon am
2., 4. und 6. Juli. Am 7. Juli üben sich beide
Bataillone im Schießen auf weite Entfernung auf
dem Horste. Die beiden Bataillone verlassen jedes⸗
mal morgens zwischen 3 und 4 Uhr die hiesfige
Garnison und kehren abends wieder nach hier zu⸗
rück, nachdem im Felde abgekocht worden ist. Nach
Beendigung der Gefechtsschießen werden von jeder
sKompagnie eine bestimmte Anzahl Mannschaften
auf 21 bis 23 Tage in Ernte⸗Urlaub entlassen.
— Hefersweiler, 26. Juni. Der Maurer
Peter Schwarz von hier wollte den Ziehbrunnen
des Musikers Heinrich Willrich von hier ausbessern.
Er befand sich in dem 21 Fuß tiefen Brunnen,
als ploͤtzlich die Umfassungsmauern zusammenstürzten
und ihn gänzlich bedeckten. Da der Verschültete
noch Lebenszeichen von sich gab, indem er auf An⸗
rufen antwortete, so wurde mit aller Kraft von
einigen Männern gearbeitet, um die Steine von
ihm / wegzubringen. Dies dauerte, nach der „Pf.
Pr.“, 39, Stunden und er konnte um 101, Uhr
noch lebend aus dem Brunnen gezogen werden,
worauf er, von zwei Männern geführt, ganz wacker
seinet Wohnung zuschritt, an dem Kopfe etwas
blutend. Ob derselbe eine innere Verletzung davon⸗
getragen hat, darüber ist jetzt noch nicht zu be—⸗
richten. Schwarz ist Familienvater und ein sehr
JLeißiger Mann.
— Edenkoben, 27. Juni. Das aliberühmte
Gasthaus zum ‚Goldenen Schaf“ dahier hat den
Eigentümer gewechselt und ist in den Besitz des
Herrn Brauereidireltors Schwartz von Sp yer
übergegangen. Derselbe unterzog das ganze An—
wesen im Innern und Aeußern einer gründlichen
Umgestaltung. Der vordere Teil des Hauses zu
ebener Erde soll künftig als Bierhalle dienen, wäh⸗
rend die Thorfahrt und der Speisesaal nach der
Villastraße zu verlegt wurden.
— Die auf Anregung des k. baherischen Kriegs⸗
ministeriums in Germersheim 832 Tage lang
internirt gewesenen Brieftauben des Brief⸗
taubenklubs „Augsburg“ wurden am Dienstag früh
5 Uhr in Germersheim aufgelassen und trotz des
sehr ungünstigen Wetters wurde die Eatfernung
bon 229 Kilometer von der ersten Taube in 58
Stunden 53 Minuten zurüchelegt.
— Der Eingabe, welche von 20 Firmen zu
Speyer wegen Beschleunigung der Stadt⸗
telephonanlage an das k. Oberpostamt ge⸗
macht wurde, haben sich laut „Sp. Zig.“ weitere
—DD
ghonneten vorbanden wären.
Vermischtes.
FSaarbrücen, 27. Juni. Man ist gegen⸗
wärtig hier auf Anordnung der Stadtverwaltung
damit beschäftigt, die Einzel:Kriegergräber auf un⸗
serem Bann in würdigen Stand zu sitzen. Jedes
Frab erhält eine Steineinfassung, ein eisernes
Bitter und Kreuz, letzteres mit Inschrift. Es sind
noch 18 Gräher vorhanden, welche auf solche Weise
„ergerichtet und mit Anpflanzungen versehen werden
ollen, darunter befinden sich auch die 4 Gräber im
Ztadtwalde gegen Stieringen zu.
FStraßburg. Der Kaiserliche Statthalter
hat auf der landwirtschaftlichen Ausstellung den
bon einem Pfarrer aus Baiern ausgestellten
UAlpenziegenbockmit vier großen Hörnern,
vovon zwei je 76 und zwei je 64 Etm. lang sind
amt den ebenfalls mit 4 Hörnern versehenen
Jungen, die auch mit Preisen versehen wurden,
ür den hiesigen Zoologischen Garten angekauft.
F Eine seltsame Erfindung ist Herrn
Mosterta in Straßburg patentirt worden. Es han-
delt fich um eine Vorrichtung zur Verhütung des
ästigen Schnarchens!
Mannheim, 27. Juni. Auf der chemi—
chen Fabrik Rheinau explodirte heute Mittag
nfolge einer Feuersbrunst eine größere Anzahl mit
Pikrin gefüllter Tounen, sodaß das ganze Pikrin-
Fabrikgebäude in die Luft flog. Der Schaden ist
groß. 4 Personen wurden schwer, und 10 leicht
oerwundet.
F München, 285. Juni. Die Versammlung
der deutschen Aerzte gelangte, wie die „All⸗
gemeine Zeitung“ berichtet, gegenüber dim Kran—
tenkassengesetz zu folgenden Beschlüssen: 1.
Der Aerztetag betont von neuem die großen Ge—⸗
fsahren, welche die Krankenkafssengesetzgebung,
aamentlich durch ihre bevorstehende Ausdehnung
auf die Familienversicherungen, in sich birgt, falls
nicht ein befriedigendes Einvernehmen zwischen den
Zassenvorständen und der Vertretung der Aerzte
ustande kommt. 2. Ein unumgänglich nothwen⸗
ziges Mittel zur Abwehr dieser Gefahren ist die
debertragung der Disziplinargewalt an die staat⸗
ich anerkannten Vertretungen (Aerztekammern),
mag dieses Recht denselben nun allgemein auf dem
Wege der Reichsgesetzgebung oder seitens der Ein⸗
jelstaaten durch die Landesgesetzgebung verliehen
verden. 3. Ein weiteres Mittel zur Besprechung
zieser Verhältnisse ist die offizielle Vertretung der
lerzte in den Kassenverioaltungen, mit Stimmbe—
rechtigung in hygieinischen und ärztlichen Fragen.
1. So lange ein generelles Kurpfuschereiverbot
nicht ausgesprochen (Abänderung des 8 29 der
zewerbeordnung) ist die Einfügung der Be—
timmung in das Krankenkassengesetz, daß Kur ⸗
Ffuscher nicht zur Behandlung der Kasienkranken
ugelassen sind, unsere dringende und selbstber⸗
dändliche Forderung. — Beizüglich der „zivil⸗
ech thlichen Folgen der Trunkenheit
uind Trunksucht“ schloß sich die Kommission
dem Wunsche, daß die Gewohnheitstrinker ent⸗
mündigt werden, entschieden an, vertagt übrigens
die Frage auf den nächsten Aerztetag; ebensos die
Entscheidung der Frage, ob Geisteskrankheit als
Ehescheidigungsgrund anzuerkennen sei.
fFRimbach. Ein ergötzlicher Roman
pielte sich vor einiger Zeit in einer wohlbekannten
Nachbargemeinde ab. Zwei besreundete heirats⸗
uflige Burschen warben nämlich mit ungestümer
Liebesglut um die beiden Töchter eines behäbigen
Bürgersmannes; aber erst nach langem Buhlen
im der Dorfschönen Gunst und der Eltern Segen
onnte endlich die beiderseitige Verlobung gefeiert
verden, Während des Vrauistandes jedoch, so er⸗
ählen die „M. N.“ zeigten sich im Antlitze der
heiden Bräutigame unvermutef düstere Wolken und
Jeder glaubte, mit der Braut des Anderen wohl
zlücklicher zu werden. Nach gegenseitiger Herzens⸗
zusschüttung erklärten sfich auch die Anfangs üder⸗
raschten, aber bald beruhigten Bräute mit dem
vorgeschlagenen Tausche einverstanden und so konnte
enn nach umständlicher Aenderung der bereits aus⸗
jefertigten Heiratspopiere die öriginelle Wechsel⸗
tauung vollzogen werden.
Lebensmittelfälscher. Der Kauf⸗
nann Adam Stern von Nürnberg verkaufte ge—
panschten Cognac, Arac, Malaga und Liebfrauen⸗
nilch und wurde deßhalb zu 200 Mk. Geldbuße
Hernrtheilt. Cognac vieur bestand aus Branntwein⸗
Essenz und Zucker-Kouleur, Arac de Batavia aus
Weiz nbranntwein, Honig, Arac-Essenz und Zucker-
douleur.
F Koln, 26. Juni. Der Zentralvorstand des
Afrika⸗Vereins deutscher Katholiken wies für ein in
Deutsch Afrika zu errichtendes Missionshaus vor-
aufig eine Summe bis 100,000 Mk., für die
Väter vom heiligen Geist in Bagamoyo 10,000
Mk., für die Weisen Vaäter von Alaier 20,000
Mk. an
Von einem Hai vexlezt.
Fiume wird gemeldet: Der Schwinmmen
des Fiumaner Hafen⸗Seebades Silvio —*
zrachte fich eine Wunde am Bein bei, weig
lutete. Um die Slutung zu sillen wea
—V—
Neer hinaus. Plötzlich stieß er einen marbersi
ernden Schrei aus. Die Frau des Schmnn
neisters sprang in ein Boot und ruden⸗ *
ibermenschlicher Kraft zur Stelle, wo sie ihn
hatten sah. In dessen Nähe gelangt, benn
ie, daß um ihren Mann herum das Meer blun
roth gefärbt war und der Unglückliche, vom d
erlust erschöpft, im Begriffe war, unterusist
x gelang der Frau, ihren Mann in dung
zu heben, wo sie mit Entsetzen bemerkte, dah
nas verletzte Bein fehlte. Es war wie mit eihif
charfen Beil abgetrennt. Inzwischen —R
mehrere Kameraden des Verunglückten auf do
Meer hinausgerudert und fanden Mayonni un
dessen Frau ohnmächtig im Boote liegend. gh
wurden ans Ufer gebracht, wo es den Hafenaͤtti
gelang, sie ins Leben zurückzurufen. Der unglut
iche Schwimmmeister erzählte sodann, daß ihnnn
daifisch verfolgte und ihm oberhalb des Khie
das Bein abbiß. Die Behörde hat die Einwohnen
chaft aufgefordert, sich des Badens im offn
Meere zu enthalten.
Volks⸗eLandwirthjschaftliches.
— Deidesheim. Auch hier wird die Erd
»eerzucht in größerem Maßstabe belrieben
Wir heben dier die Familie Georg Siben herbo
velche größere Flächen alljährlich mit dieser Pflinz
inlegt und dadurch große Rentabilität etzielt. Wi
jesagt wurde, soll dieses Haus im gegenwärtige
Jahre an 11212 Zentner dieser Frucht pw
duziren und findet sie an den hier bestehendu
wei KonserbeFabriken stets zu hohen Preisen Ah—
aahme. Ebenso wie die Erddeere finden die Jo
sjannisbeeren mehr Eingang und werden gleichjolß
jut bezahlt. Ueherhaupt siad unsere Koasewe—
Fabriken für die Umgegend von beisonderem Vor
heil und infolge dessen auch die Odsstjzucht ir
Nößerer Ausdehnung begriffen, als dies früb—
der Fall gewesen. 31
— Nach dem Jahresbericht des P äsidenten de
Berbands pfäl zischer landwirtschaft
icher Konsumvereine und der „Allg. Veriin—
Ztatistie? für 1889“ hat der Verdand pähzisct
andwirtischaftlicher Konsumdereine auch fuür de
Jahrl889 einen wesentlichen Aufschwung zu de⸗
seichnen. Das Genossenschaftswesen hat eine weiter
Ausdehnung erfahren und die Thäligkeit der Vereir
ind des Verbandes wird stels mehr eine geregelle, wenn
auch noch manches bezüglich der Thätigkeit da
Verbandes einer Bsserung dedarf. Die Zahl de
Berbandsbereine ist don 78 auf 89, also um ll
Jewachsen und beträgt am 1. Juni 1890 I
Azt, 92. Die Zahl der Mugglieder der Verent
tieg von 6853 auf 8205. also um 1352 Ge
nossen. Der Grsamtumsatz des Verbandes betrug
—D
1889 aber 419 960 Zir. — 1018507 M.
also mehr 47 603 Ztr. — 77 086 Mt.
Mannheim, 26. Juni. Marktbericht. Kartoffeln io
Ztr. 8,od id, od, Mk. pro Pfd. 10 18 pfg, „Ert p
Zundert 4,80 6,80 Mk. pro Stück 527 Vi. Rut ler vn
üsd d,90 1.10 Mt.
Produltenborse. Weizen pfälzer 222250 *.
ioroo o it Roggen pfalger 17.80 17.75 Ih.h
ne i eee geniner 245350
ιαöestco 220240 BR, de
ehstroh üso 00 Vit, Kleesamen deutsch 1. 8255
dleesa men deutsch. U. 66 68, Luzerne Iis-1253 w
e Esparsette 28890 Weizenmehl In
e e o ee e2 gr 3 3033
55 Nr. 4 24. —, Roggenmebl Mr. 27.50.
3450
A
Schul dien st. Leopold Gutimann, zurzeit 7
ine (Baden), wurde die israelitische Verweserste
Obermoschel übertragen. 9
Verkehr. Besoördert: Telegraphen · Offizial *
n Speher zum Telegrapherverwalter daselbst, — ie
ial Glas in Speyer zum Postspezialkassiret in —*
jafen, Telegraphen⸗Abteilungs⸗Ingenieur — J d
um ———— daselbst Postassistent Ra
München zum Postoffizial in Speyer. Steut
Steuer j de Mit der Siellvertretung d
und Gemeindeeinnehmers Sattler in ——
vurde der geprüfte Einnebmerkandidat Hermann
etraut. q
Pfatz Eisenbahndien st. Versett berr n
purden vom 1J. Juni l. J. an: die —ãAA—
jelm Feinthel von Böhl nach Maikammer, e nau
on Imsweiler nach Böhl, Adam Klein von