Herraus Mannheim eingefunden hatte,
der wahrscheinlich Geschäfte halber hier weilt. Der⸗
selbe ersteigerte ewwa 78 Ster Holz und schenkte
bdasselbe zu gleichen Theilen dem prot. Waisenhaus
und dem kath. Armenkinderhaus. Kommt nicht
alle Tage vor. — Morgen Abends trifft unter
Leitung des Herrn Oberstlieutenant Fischer ein
QZom mando hier ein, das unter des genannten
Stabsofsiziers Führung auf einer taktischen Ue b⸗
ungsreise fur die Infanterie Offiziere der 8.
bayr. Inf.⸗Brigade im Rayon Münchweiler⸗Pir⸗
masens Zweibrücken begriffen ist. Das Kommando
befteht aus 3 Stabsoffizieren, 6 Hauptleuten, 2
dieutenants, 1 Unteroffizier, 11 Offiziersburschen
Pferdewärter) und 15 Offizierspferden. Am dar—⸗
auffolgenden Morgen, also am 10. d. M., reist
das Kommando nach Nüuschweiler weiter. (A.)
— Landau, 8. Juli. Am vergangenen
Freitag Abend fiel ein eiwa 10jähriges Mädchen
bon der Treppe bei dem Gasthaus zu den drei
Königen in die Queich und wäre wahrscheinlich
in dem damals ziemlich hochgehenden Bach er⸗
trunken, wenn nicht das Töchterchen des Herrn
Kaufmann Dausch, Schülerin der 7. Klasse der
höheren Töchterschule, rasch entschlossen hinzu⸗
gesprungen wäre und das Kind; unter eigener
Gefahr, in das Wasser mit hinein gezogen zu
werden, aufs Trockene gebracht hätte. Die ent⸗
schlossene That des Mädchens verdient alle An⸗
erkennung.
— Landau, 8. Juli. Kürzlich erschien
in einem hiesigen Blatie eine Noiiz, daß die
Händler den nächsten Viehmarkt wieder befahren
würden und eine mit „Mehrere Viehhändler“
unterzeichnete Anzeige stellte das Wiedererscheinen
der Händler auf dem heutigen Marlkt in bestimmte
Aussicht. Daß diese Veröffentlichungen nicht von
Handlern herrührten, wurde durch den heutigen
Viehmarkt bewiesen, auf welchem nur drei Stück
Großbieh und etwa 180 Schweine angelrieben
waren. Decr Streik besteht sonach in der alten
Ausdehnung fort und seine Beendigung ist vorerst
nicht abzusehen.
— Neustadt, 7. Juli. Herr Adolf Cunz
von hier hat gestern in Mannheim in dem 100
Kilometer⸗ VelozipedWettrennen eine silberne Me⸗
daille und einen Ehrenpreis exlangt. Herr Cunz
herwandte bei dem Rennen ein niedriges Zweirad.
— Der 68jährige Junggeselle Joh. König
von Mußbach, schon längere Zeit brustleidend
nud bettlägerig, stürzte in einem unbewachten Augen⸗
blick aus dem Fenster des zweiten Stockes direkt
auf die Straße und war sofort eine Leiche. Man
permutet laut „N. B.«Zig.“, daß derselbe in der
bei dieser Krankheit sich häufig einstellenden Atem—
not nach Luft gerungen, das Fenster geöffnet,
dabei das Gleichgewicht verloren und hinabge—⸗
stürzt sei.
— Speyer. Die diesjährige theologische Auf⸗
nahmsprüfungefür protestantissche Pfart-—
amtskandidaten wird am Dienstag den 23.
September l. J. am Sitz des kgl. Konsistoriums
dahier ihren Anfang nehmen. Die Gesuche um
Zulassung — belegt mit den in Wand's Handbuch
—A
find bis längstens 16. August c. durch die betref-
—IV
genehmigung wird den Kandidaten der Text für
die Probepredigt mitgeteilt werden.
— Zu Festlichkeiten bei der am 12. und 18.
Juli zu Dürkheim stattfindenden Versammlung
des Pfälzischen Verschönerungspereins
haben Stadtrath und Verschönerungsverein da⸗
selbst bereitwilligst die nöthigen Mittel zugeschossen.
Das Programm ist also geordnet und vom Aus.
schusse des Pfälzischen Verschönerungsbereins ange—
nommen worden: Am 12. Juli nachmittags 5
Uhr Ausflag nach der Limburg. Daselbst Konzert
der Kurkapelle und gesellige Unterhaltung. Bei
ungünstiger Wisterung findet Konzert und Unter⸗
haltung in der gedeckten Kolonnade statt. Am
13. Juli morgens 8—10 Uhr Besichtigung der
vom Drachenfelskiub am Ringmauerhange ange⸗
legten Anlagen: Kastaniendelle, Bismarckplatz,
Brunhildenstuhl, „schöne Aussi zt“. In der
Kastaniendelle 10- 11 Uhr Frühstück. 11-1/, 12
Rückkehr aach Dürkheim. Daselbst 312 —-1 Uhr
Generalbersammlung im Stadthaussaale. Im
Kursaale 22-3 Uhr Mittagessen. Von 4 Uhr an
findet im Kurgarten großes Militärkonzert statt.
— Ludwigshafen, 7. Juli. Wiederum
exntete unser junger. aber auf den Rennbahnen
schon sehr bekannte Sportsmann Friedrich Lkauinger
zdon hier neue Lorbeeren. Bei dem am Sonntag,
den 6. Juli ds. Irs., stattgefundenen 100 Kilo-
neter⸗ Unions⸗Straßenwettfahren von Mannheim
nach Rastatt errang sich derselbe mit einem Vor⸗
prung von etwa 20 Kilometer (oder 1 Stunde
Fahrzeit) gegen 8 Konkurtenten, worunter sogar
ein Meisterschafisfahrer, den ersten Preis. Herr
dauinger legte diese Strecke trotz des heftigsten
Gegenwindes in 594 Stunden zurück. Eine ganz
vorzügliche Leistung. Als Maschine benutzte der
Sieger einen Halbrager deutschen Fabrikats, aus
der Fahrräder⸗ Fabrik von Opel in Rüsselsheim,
pährend seine Konkurrenten sämtlich Halbraçer
englischen Fabrikats fuhren.
— In Ludwigshafen hat sich der 65
jährige Johann Gerbracht aus bis jetzt unbekannter
Ursache in seiner Wohnung, Oggersheimerstraße 61,
erhängt.
— In Friedelsheim wurde jüngst ein
Darlehens⸗Kassen⸗Verein (Raiffeisen's System) ge—
zründet. Es unterzeichneten sich sofort 80 Bürger
als Mitglieder.
— Gränstadt. 7. Juli. Vor einiger Zeit
machte Frau Wwe. Dambach dahier Sr. Erl. dem
herrn Grafen Karl Emich zu Leiagingen—
Westerburg eine werihvolle Familien⸗Erinner⸗
ung, bestehend aus einem feinen Tafeltuch nebst
12 Servietten, zum Geschenke, welche, aus dem
Besitze der Vorfahren des Herrn Grafen stammend,
die Initialen und Grafenkrone der Familie einge⸗
stickt tragen. Aus Anerkennung hierfür ging nun
gestern Frau Dambach ein hübsches Gegengeschenk,
hestehend aus einer feinen Porzellan⸗Jardiniere mit
Foldverzierung und blauer Malerei zur Aufstellung
jon Blumen zu. Die Gabe war von einem schmei⸗
helhaften Schreiben Sr. Erlaucht begleitet und
pird außerdem weiter von der Zusendung der
»hotographischen Bildnisse des Herrn Grafen und
der Gemahlin desselben gefolgt sein. (G. 3)
— Grünstadt, 8. Juli. 24. Verband s⸗
ag pfälz. Kreditgenossenschaften.
Die Vorversammlung eröͤffnete gestern gegen 8 Uhr
der Vorsitzende, Herr Verbands⸗Direktor Dr. Knecht,
n dem Povillon der „Jakobslust“, und theilt der⸗
elbe mit, daß die Eingabe des Verbandes um
Berleihung des Richtes zur Bestellung eigener Re⸗
isoren seitens der Regierung genehmigt worden ist.
Die Versammlung tritt alsdann in die Tagesord—
nung ein. Vertreten sind folgende Vereine durch
die nachgenannten Herren: Alsenz: G. L Müller,
2. Kopp, K. Müller; Bergzabern: Bosch, Merten;
dürlheim: Kohl, Hafner; Edenkoben: Volker,
Acker; Germersheim: Baust, Schneider; Glan⸗
nüachweiler: Schröder, Thomas; Grünstadt; Becker,
drieger, Rauschkolb, Martini, Westheimer, Riedel,
rieberich, Dietz; Haßloch: Hering, Hauck; Kaisers⸗
autern: Gelbert, Jacob; Kusel: Binger; Neustadt:
Morsch, Bonnet, Clauß; Obermorschel: Schmidt,
Simon, Arnold; Pirwasens: Braun, Mannsmann,
„chwarz, Horsimann; St. Ingbert: Bayher, Beer,
-„chmelzer; Speyer: Levinger, Holzmann; Weiler⸗
zach: Fickeisen, Christmann; Zweibrücken: Geb⸗
hardt, Bender, Baisch. Die Wahl des Bureaus
sür die Hauptversammlung erfolgt durch Zuruf.
ks werden gewählt die Herren Dr. Kuecht als
vorsitzender, Krieger-⸗Grünstadt als dessen Stellber⸗
reter, Conrad⸗Ludwigshafen und Rauschkolb als
Schriftführer. Gewählt wurden als Revisoren für
zie Verbandsrechnung die Herren Beer⸗St. Ingbert
und Levinger⸗Speher. Zum allgemeinen Vereins—
ag in Freiburg in Baden wird mit Rüdsicht auf die
geringere Entfernung der Stadt, wo in diesem Jahre
der Vereinstag stattfiadet, die Entsendung von drei
datt — wie bisher — zwei Abgeordneten einstimmig
Heschlossen. Das Loos entscheidet zugunsten der Ver⸗
ine Neustadt, Zweibrücken und Langenkandel, welche
e einen Abgeordneten nach Freiburg entsenden.
Mitteilungen aus den einzelnen Vereinen und zwar
nsbesondere a. darüber, welche Erfahrungen in⸗
olge des 8 des Genossenschafts-Gesetzes, betr. das
Berbot der Ausdehnung des Geschäftsbetriebes auf
Nichtmitglieder, gemacht wurden; b. darüber, welche
krfahrungen bei Anmeldungen zum Genossenschafts⸗
egister und den nach dem Genossenschafts⸗Gesetz zu
ewirkenden Anzeigen, Erklärungen und Einreich⸗
ingen zum Genossenschaftsregister gemacht wurden.
die Erklärungen der einzelnen Vereine gehen fast
nusnahmslos dahin, daß fie mit Nichtmitgliedern
rüher keine Geschäfte geführt und daher in ersterer
Beziehyung keine Erfahrungen gemacht hätten. Die
Anmeldungen zum Genossenschaftsregister ꝛc. ergaben
einerlei Schwierigkeiten. Der Stimmführer su
daiserslautern teilte mit, daß der dortige —*
den Nichtmitgliedern, mit welchen er in —2
erbindung stand, mit Rücksicht auf das neue *
zekundigt habe; dieselden haiten sich jedoch c
zereit erllärt, in den Verein einzutreten. d
VHertreter der Anwaltschaft Herr Parisius bene
jegenüber der anscheinend mißverständlichen Ai.
assung einiger Vereine, daß nur die igenuͤth
dreditgewährung, nicht alle sonstigen Geschäft⸗ m
stichtmitgliedern durch das neue Gesetz verbolen
verden. Der Vorsitzende empfiehlt, sich auf kein
Beschäfte einzulassen, deren Charakter in dieser J.
iehung zweifelhaft sei. Auch bei dem Geldleihen
zuf Siaatspapiere, wie auf Hypothek oder gehen
—XDV
empfehle sich daher. fich bei derartigen Geschäften
nuf Vereinsmitglieder zu beschränken.
An die Versammlung schloß sich sofort daß
Zankett zur Feier das Zsjährigen Bestehenz
»es Vorschußvereins Grünstadt. Aeußerst
ahlreich hatte sich zu dem Bankett die Burgerschas
Brünstadis eingefunden und in den hübschen mit
dampions beleuchteten Gartenanlagen der Jakobe—
ust herrschte alsbald ein reges Leben. Die trifflich
nundenden Getränke trugen wesentlich dazu. dei
zie Stimmung zu heben. Die Festrede hielt —*
Zürgermeister Becker. Derselbe schilderte in kurzen
Zügen mit manchen humoristischen Wendungen die
Geschichte des Vereins von seiner Gründung biß
um heutigen Tage. Er schließt mit einem Hoch
iuf die Genossenschaften. Gleichzeitig mit dem
Bereine feiert sein Kassierer, Herr Mariini, sein
28jähriges Jubiläum. Hr. Krieger gedenkt aus die—
em Anlaß der Verdienste des Mannes, dem er
um Ausdruck der Verehrung namens des hiesigen
Kereins mit den besten Wunschen für sein weileres
2deben einen prächtigen Pokal überreicht. (Pf. Pr)
— Ilhbesheim, 8. Juli. Der ledige
20jährige Jakob Altsschuh dahier fiel gestern
stachmittag in der Nähe von Albersweiler von
einem mit Holz beladenen Wagen auf den Kop,
'o daß ihm das Blut aus Mund und Nase quoll
und er bewußtlos liegen blieb. Der alsbald
erschienene Arzt von Albersweiler brachte denselben
in der Chaise nach Hause. wo er agefäbhrlich dar⸗
niederliegt.
— Aus der Pfalz. Die Frage, wo das
daiserWilhhelm-Denkmal, welches die
Bfalz zu bleibendem Dank für ihre Sicherung bvor
ranzösischen Erorberungsgelüsten dem Gründer des
neuen deutschen Reichs errichten will, stehen sol,
virbelt Staub auf. Die Einen sind der Ansicht,
s gehöre in eine Stadt, aber in welche? Die
Andern wollen es sozusagen auf neutralem Boden
rrichtet sehen, was auch wir am zweckentsprechend
den finden, und hringen dafür einen de⸗-Vorverg⸗
hügel des Haardtgebirges zwischen Neustadt und
FSdenkoben in Vorschlag. Da der Eigenthümet
eines der passendsten Ptätze mit herilicher Ausficht
denselben unentgeltlich abireten will, so dürfte die
Fnischeidung fur diesen Platz den „Heidelberg“
Slunde vom Bahnhof Reuftadt und wenige 100
Meter nördlich nom Hambacher Schloß. Phn
M. G.M.
Vermischtes.
— Altenwald, 7. Juli. Das geplant
Sangerfest mußte verschoben werden, da ein
Junstiges Wetter für gestern“ nicht in Aussicht
tand. Später wirds hoffentlich besser.
Neunkirchen, 7. Juli. Heute Morgen
wurde ein Bergmann, Peter Woll aus Breiten,
zabei ertappt, ais er ohne Fahrkarte zu St. Wendel
n den Elsenbahnzug eingestiegen war. Da der
Zugführer einen derartigen Betrug schon mehrmals
vahrgenommen, ließ derselbe 8300 Meter vor dem
Bahnhofe St. Wendel halten, und kontrollieren.
Als W. dies merkte, sptang er auf der entgegen⸗
gesetzten Seite aus dem Wagen und watete durch
ie Blies, das Zugpersonal ihm nach; jenseits der
huͤes wurde Weader durch Vahnarbeuer wieder
xrfolgt. und so bleb ihm nichts anderes übrn
ils duürch die Blies zurückzugehen, wo et bon dem
Zugpersonal in Empfang genommen wurde. um
sur Feststellung seiner Person vor den Bahnhos⸗
Inspektor geführt zu werden.
x Ma'n z. In unserem Nachbarorte B. gab⸗
wischen einem Ehepaar, wie das „M. T.“ schreidt
ft hausliche Scenen. Als aber vor einigen Zagen
er Ehemann nach Hause kam, empfing ihn de
ann ahe ari ude herraschte ihn mwit einer