diesem mit einem Siock einen Hieb. Von dem
Thäter hat man dem Vernehmen nach keine Spur.
Anzeige ist bereits erstattet und ist zu hoffen, daß
es gelingt den Räuber dingfest zu machen.
— Bierbach, 19. Jan. Eine gestern in
dem hiesigen Stationsgebäude (zum vierten Male)
borgenommene Weidenversteigerung hat
wiederholt den Beweis geliefert, daß hierorts die
Korbfabrikation stets im Zunehmen begriffen ist.
Die pfälzische Eisenbahn⸗Direktion hat seit kurzer
Zeit mehrmals Weidenversteigerungen abgehalten
und für diese Pflanzen nächst 700 Mk. erlöst.
Zur Versteigerung kamen hauptsächlich Mantel⸗
Stein⸗ und Blutweiden. Wohl kann noch be⸗—
merkt werden, daß hierorts jährlich 60 —80 Zir.
Weiden der verschiedensten Sorten verarbeitet wer⸗
den, was einen jährlichen Geldumsatz von 1400
bis 1900 Mtk. ausweisen dürfte. Von obiger
Zeninerzahl werden wielleicht 20 bis 30 Zentner
auf der hiesigen Gemarkung gepflanzt, während
die übrigen von auswärts, meistens aus dem
preußischen Gebiete bezogen werden.
— Zweibrückn, 20. Der Beginn der
nächsten Schwurgerichtsperiode pro J.
Quartal ist nach der „Ztg.“ auf 17. März be⸗
stimmt.
— Kaiserslautern, 20. Jan. Der
Diebstahl der Schuhmacher⸗Kranken⸗
kasse, welcher vor etwa 4 Jahren verlubt wurde
und nicht zur Cntdeckung des Thäters geführt hat,
scheint jetzt Auftlärnng zu finden. Die Kasse
wurde heute fruh durch Schieferdecker, welche am
Dach des Casé Schmidt beschäftigt waren, auf
dem dortigen Speicher aufgefunden. Dieselbe war
anscheinend mit einem Stemmeisen aufgebrochen
und fanden sich in derselben noch sämmtliche
Bücher sowie die Zahlmarken vor, während das
damals vorhanden gewesene Geld selbstverständlich
berschwunden war. Wie der „Pf. A.“ hört, soll
der Verdacht der Thäterschaft gegen eine bestimmte
Person gegeben sein.
— Von der Rodalb schreibt Einer, der
(augenscheinlich) die Influenza hatte, dem .P. A.“
folgendes Stückchen: Neben meiner Schlafftube ist
eine Scheuer mit Stall, in welch letzterem ein altes
lavier auf das Ende seines Daseins wartet. Wie
ich nun eines Abends schlaflos und von Schmerzen
geplagt, in meinem Bette liege, ertönen ploͤtzlich
inige Laute, die nur von besagtem Klavier her⸗
rühren konnten. Sofort gingen meine Leute nach ⸗
zufehen, wer der unberufene Künstler sei, aber es
war Niemand zu sehen und auf Anrufen erfolgte
keine Antwort. Ein beherzter Knecht ging nun mit
einer Laterne auf den Rumpelkasten zu — und
fiehe, da fand er unser Hausschwein, das seine
Wohnung verlassen und auf der nächtlichen Wan⸗
derung an das Klavier gerathen war. Das An—
schlagen der Tasten schien ihm Vergnügen zu
machen und nur mit Gewalt konnte es entfernt
und wieder in seinen Stall gebracht werden. Ein
klavierspielendes Schwein — das bringt selbst einen
Influenzakranken zum Lachen.
— Pirmasens, 20. Jan. Herr Schuh⸗
fabrikant J. Rheinberger verkaufte sein auf dem
Exerzierplatz (Schloßstraße) gelegenes Wohnhaus,
in dem jetzi die J. Kech'sche Wirthschaft be—
trieben wird, um 43,000 Mark an Herrn Abra—
ham Kahn.
— Annweiler, 20. Jan. Eine nette
Wetlte kam lehte Woche hier im Hotel Trifels
vor. Zwei hiesige Bürger wetteten mit einander
um 20 Liter Bier, ob ein Schwein, ein Jahr alt,
das gerade vom Gastwirth um 20 Mk. gekauft
worden war, dreißig Pfund, weniger oder mehr,
wiege. Allgemeines Halloh! natürlich. — Das
Schweinchen wiegt nun lebend 50 Pfund, wird
dieser Tage geschlachtet und soll nach dem Vor—
schlage eines Tischgenossen in einer Weintunke ge—
gessen werden. Wahrscheinlich wird derjenige, der
weniger als 30 Pfd. Gewicht tarirte, die 20 Liter
Bier bezahlen dürfen.
— Roschbach. Die Ehefrau des Metzgers
Argus beglückwüaschte am 16 dss. Mis. ihren
Gemahl mit der Gedurt des 7. Buben, der sehr
kräftig ist und 5 Kilo wiegt. Dieser Neumgborene
ist zugleich der 19. Speößling cus ihrer Ehe,
wovon noch 11 am Lehen sind.
— Wie man der „Pf. Bztig.“ berichtet, hat
der in Landau verstoreene Sakristan Xoind dem
dortigen kath. St. Vincenfucstift und dem Waisen—
haus in Land stuhl bedeutende Summen ver—
wacht.
— Der erste Vorstand des Kreis⸗Komitees
)es landw. Vereins der Pfalz gibt Folgendes be⸗
annt: Laut Mittheilung des Kgl. Proviant-
iumtes Germersheim werden die Anmeld⸗
ingen von landwirthschaftlichen Konsumver⸗
einen und einzelnen Landwirthen für den
Bezug von Kleie aus den militärischen Mahl⸗
nühlen nicht immer rechtzeitig, d. h. vor dem 1.
MNärz bezw. 1. Oktober jeden Jahres für das
olgende Halbjahr eingereicht. In solchen Fällen
erleidet die Herbeiführung der Genehmigung der
ꝛgl. Korps⸗Intendantur, wie die Abgabe der
dleie an die Besteller eine unliebsame Verzöger⸗
ung. Es werden deshalb die einzelnen Land⸗
virthe, wie die landwirthschaftlichen Konsumbereine
varauf aufmerksam gemacht, daß es in ihrem
igenen Interesse liegt, die Anmeldungen recht⸗
eitig vorzunehmen, da nur durch Einhaltung der
estgesetzten Anmeldetermine ein sicherer und recht⸗
zeitiger Bezug an Kleien vom Proviantamt in
Aussicht gestellt werden kann.
— In Speyer wurde am Rhein ein zwölf⸗
ahriger Knabe, Sohn des Zimmermeisters Müller,
yon fallenden Balken verletzt und ist seinen Ver⸗
etzungen bereits erlegen.
— Die Prüfung für Lehrerinnen
der neueren Sprachen an den weiblichen Erzieh⸗
ings⸗ und Unterrichtsanstalten wird für das Jahr
1890 am 9. April l. J., Vormittags 8 Uhr, be—
zinnen und in den Raumen der K. Studienan⸗
ijalt Speyer abgehalten werden. Gesuche um Zu⸗
assung zu dieser Prüfung sind bei Vermeidung
»er Richtberücksichtigung 1Angstens bis zum 10.
März nächsthin bei der Kgl. Regierung der Pfalz—
dammer des Innern, einzureichen.
— Neustadt. Der Bäckermeister N. L. da⸗
jier, der ein ausgedehntes schwungvolles Geschäft
betrieb, ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden,
dagegen ist der Küfermeister J. Sch. von seinem
Nusflug wieder zurückgekehrt.
— Hambach. Aus Anlaß detr an Neujahr
etzthin erfolgten Bestätigung der Gemeinderats—
wahl dahier hat, nach der „N. Ztg.“, der neu⸗
Jewählte Gemeinderat unserm wiedergewählten ver⸗
hrten Herrn Bürgermeister Jos. Lederlhe einen
reichvergoldeten, in getriebenem Silber gearbeiteten
gecher gewidmet. Der Becher trägt eine seinen
Zzweck naher bestimmende Inschrift und die Namen
der sämmtlichen neugewählten Gemeinderäte und
vurde dieser Tage dem Herrn Bürgermeister
berreicht.
— Der Gewerbeverein Dürkheim
rhielt im Laufe dieser Tage von Hoher König⸗
licher Kreisregierung behufs Hebung seiner Fach⸗
zeichenschule eine Gabe im Betrage von 100 Mk.
— Ludwigshafen, 20. Jan. An dem
Zau der Lokalbahn Ludwigshafen-Dann—
tadter Höhe wurde heute mit den Arbeiten
hzegonnen und ist ein zahlreiches Arbeiterpersonal
nit Legung der Schienen ꝛc. beschäftigt (Pf. K.)
— Frankenthal. Die Gemeindevertretung
der Stadt Frankenthal hat auf Vorschlag des
Bürgermeisterss das Anfangsgehalt der
Lehrer auf 1400 Mk. und das Maximalgehallt
uuf 2000 Me. festgesetzt, welch' letzteres nach 25,
n definitiver Eigenschaft dahier verbrachten Dienst⸗
ahren, steigend von 5 zu 5 Jahren um 120
Mk, erreicht wird.
— Von Weisenheim a. S. ist diese Woche
abermals ein junger Mann, Jalod Kullmann,
Sohn des früheren dortigen Wirthes Herrn Franz
dullmann, jetzt in Frankenthal, zur Marine ein⸗
zerückt. Itzt sind 3 junge Leute von dort
hei der kaiserlich deutschen Marine, nämlich
rußer Obigem noch Heinrich Bibinger und Peter
Flatter.
— Der 39 Jahre alte lcdige Hand lsmann
Jakob Armbrust von Wattenheim hat sich
m Wald erhängt. Als Motivd des Selbstmordes
vird laut der „Gr. Zig.“ Liebesgram ange—
soemmen.
— Eine köstliche Geschichte trug sich dieser
Lage in M. zu, Das beste daran ist, daß die
Wahrheit derbürgt wird. Beim Bierglase scherzten
die 2 Lehrer des Ortes mit den Bürgern, woruter
iner die Herren Lehrer uzte bezüdlich ihrer Kennt⸗
zisse in praktischen landwätthschaftlichen Arheiten.
die Lehres rahmten sich ihrer betr. Fertigkeit und
rzboten sich zu jedem praktischen Bew is. Der
3weifler, iin gut situirter Bauer, bot nun in der
ditze der Widerrede den beiden L hrern seigen noch
ingedroschenen Weizen (300 Garben) an, mit der
Bedingung, daß der Koͤrnerausfall ihr Eigenthum
sei, wenn fie allein denseben ausdreschen. Eine
Zeit darüber wurde nicht bestimmi. Zum Entsetzen
des Bauern nun machten die 2 Herren ihr Wort
zur That, dreschen nun nach dem Unterricht jeden
Tag einige Garben und hoffen in einigen Wochen
hre Wette zu gewinnen. Der gute Mann aber
jog ein langes Gesicht und wird schwerlich einen
dehrer mehr necken wollen!
Nermischtes.
f Dudweiler, 20. Jan. In der gestern
jier stattgehabten Bergmanns-Versammlung dez
Rechtsschutzvereisns Bildstock (Abtheilung
Dudweiler, Herrensohr, Jägersfreude und Fisch
zach) wurde einstimmig angenommen und be—⸗
chlossen, daß der Saalbau fuür den Verein zur
Abhaltung von Versammlungen ausgeführt wer—⸗
»en soll; die Genehmigung der königl. Regierung
vird nachgesucht werden. Auf welcher Stelle der
Bau ausgeführt werden soll, darüber wicd in
iner späleren Versammlung beschlossen werden;
nan ist der Ansicht, daß die geeignetste Lage die
wischen Sulzbach und Dudweiler sei. Ferner
vaurde beschlossen, Zuschüsse von auswärtigen
Brauereien abzulehnen, da der Verein selbst stark
jenug sei, um die Sache ausfülhren zu können.
— Heute Montag Abend 8 Uhr findet im Zir⸗
den Saale eine Besprechung statt, daß Die⸗
enigen, welche sich dafür interessiren, rechtzeitig
Schritte thun, daß Gebäulichkeiten, welche füͤr
»en Verkehr Dudweilers von Wichtigkeit find,
nicht in Sulzbach, sondern hier in Dudweiler
rrichtet werden. Die Sache ist von großer Be⸗
eutung, besonders für unser geschäftstreibendes
Publikum. (S. J. G. A.)
Saarbrücken. Die zur Zeit unbesetzte
Ztelle eines katholischen Divisionspfarrers bei der
1. Garde⸗Jufanterie⸗-Division soll wegfallen und
zafür bei der 16. Divbision eine katholische
divisionspfarrerstelle in Saarbrüden er⸗
uichtet werden. Außer der Seelsorge der katholischen
Mannschaften der hier in Garnison liegenden zwei
segimenter, des 7. Dragoner-Regiments und des
70. Infanteric-⸗Regiments, soll der neue Divisions⸗
ifarrer auch die katholische Seelsorge der zwei R
aillone, die mit dem 1. April nach Forbach, und
»er zwei, die nach Saargemund verlegt werden.
ibernehmen, wie die „Tr. Loszig.“ schreibt.
r Malstatt-Burbach, 20. Jan. Wi⸗
nan erfährt, soll eine Anzahl Personen planen.
eine Eingabe an die Handelskammer zu richten und
venn hier ohne Erfolg auch noch weiter hinauf zu
jehen, welche die Herstellung einer Brücde von
ßzersweiler nach Burbach verlangt.
Ladenburg, 18. Jan. Gestern Abend
vurde der Briefträger, welcher die Posl des
yon Frankfurt gegen 10 Uhr kommenden Zuges
ibholt, angefallen. Er erhielt von hinten
einen fürchterlichen Schhlag auf den Kopf, sodaß er
zewußtlos niedersank. Gegen 11 Uhr wurde er
„von Passanten aufgefunden, und als man zusah
entdeckte man, daß der Postbeutel mit 2800 Mti
rehite. Genaue Angaben vermag der Beraubt
unicht zu machen, und so hat man bis jetzt über
den Thäter nicht den geringsten Anhaltspunkt.
F Wasserlos (Unterfranken). (Sehnsucht)
Fin hiefiger Metzger und Wirth, ein reicher Mann,
jerieth Ende Oklibr. v. J. mit seiner Frau in
Streit, worauf diese des anderen Tages verschwand.
range blieb sie verschollen, bis endlich Ende Nob,
—V
»fing, daß die Verschwundene sich in Philadelphie
dei Verwandten befinde. Da die schriftliche Auf⸗
forderung zur Heimkehr nichts half, machte sich der
hesorgte Ehemann auf die Reise nach Amerika und
s gelang ihm, die schmollende Gattin zu ver
öhnen. Am Weihnachtstage kehrte das Paar hier
her zurück.
F Kempten. In den letzten Tagen ist d'
„Aktienbrauerer“ eine ganze Sud Bier verlorer
jegangen, jedenfalls zum großen Schmerze vielt
zurstiger Kehlen. Einem Brauburschen passiirt
ämlich das Maihrur, daß er aus Versehen eim
ertige Sud Bier stah in den Märzdottich durd
)»as nebenan liegende Furster in den städtischen
danal leitete. Der hieducch entstandene Schad'!
»eläuft sich auf etwa 1600 Mk. und oll das Aus
chlagsamt bereits um Rückderzuütung des Maltzaur
chlages ersacht worden sein.
-München, 20. Jag. Der Komponist un
Anstonirte Generalmusikdirektor Fran z Lachn⸗
st heute Nachmittag gestorben.
uuteu De