einem ihm gehörigen Grundftück eine Schuhfabrik,
velche er mit Gas⸗ und Wasserleitung versehen
nußte. Diese Leitungen sollten pun von der Ring-
zraße aus durch das Wohnhaus über den gemeinsamen
Zang geführt werden, aber die übrigen Hauseigen⸗
humer widerstzten sich und so entstanden Zwißig⸗
iten. welche fich vermehrten. als die Leitungsarbeiten
Zennoch begonnen wurden. Gestern mußten auf gericht ·
siche Anordnung din die Arbeiten eingestellt werden,
vpas die Sieger in dem Streite dadurch feierten,
zaß fie in einer benachbarten Wirthschaft ein Faß⸗
hen Bier auflegen ließen, zu dessen Genuß mehrere
junge Schuster eingeladen waren. Nachmittags
Jegen 4 Uhr begaben sich dann einige junge Leute
sca. 17 Jahre ali) in das Wohnhaus Schl.'s,
Iberfielen den Mann im Hausgang, wobei einer
zer Angreifer dem Unglüdlichen Schlotter sein
neipmesser in die Bruß stieß, worauf alle davon⸗
iefen. Der benachbarte Schuhsabrilant Herr Oppen-
Jjeimer legte dem Verletzten einen ersten Nothzwer⸗
Fand an. Wie verlautet, besteht Aussicht auf
ückliche Heilung des Herrn Schlotter, der
ber voterst noch immer in großer Gefaht schwebt.
Die bald hinzugekommene Polizei verhaftete zunächst
die Schuster Heinrich Gans (ein Neffe Schlotters)
und Corcilius, letzterer wurde jedoch als völlig un⸗
detheiligt bald wieder entlassen. Zwei andere
junge Schuster, Karl Huber Sohn und Anton
Blinn (dieser aus Rodalben) gingen flüchtig und
sonnten bisher noch nicht erminelt werden. Beide
wurden heute Früh in Fehrbach gesehen, wo sie
heim Anblick eines Gensdarmen abermals die Flucht
ergriffen. Blinn soll den gefährlichen Stich geführt
haben. Außerdem sei Matth. Huber, der Vater
des vorgenannten Huber, in den Streit verwickelt.
Die eingeleitete Untersuchung wird ja den genauen
Sachverhalt feststellen. (Anz.)
VJand an, 17. Juli. Die verlebte Wittwe
des dahier verstorbenen Privatmannes Joseph
August Stadtmäller, geb. Stauf, bedachte
die Sladt Landau mit einem Legat in der Hoͤhe
bon 12,000 Mk. Die Stadtgemeinde ist verpflichtet,
die Zinsen zu 4 pCt. von 100000 Mtk. an die
zur Zeit in Nußdorf wohnende ledige Auguste
dehmann auf Lebensdauer zu gewaͤhren, waͤhrend
nach deren Ableben dieselben an zwei Studierende
des hiesigen Gymnasiums zu gleichen Theilen ver⸗
abfolgt werden sollen. Von den Zinsen der übrigen
2000' Mt sollen alljährlich 20 Arme Unterstützung
zrhalten. Die Stiftung erhält den Namen Stadt⸗
muͤller⸗Stauf⸗ Stiftung.
VLandau, 18. Juli. Eine —A
der Nachricht, daß auch das Brigadekommando
hon Spehyer nach Landau verlegt wird, liegt darin,
daß der Adjutant des Brigadekommandeurs hier
dereits Wohnung gemietet hat.
Zum erfienmale, wird der .Pf. Zig.“ ge⸗
schrieben, ist in diesem Jahre ein solcher Ueberfluß
von Priestern in der Diözese Speyer vor⸗
handen, daß nicht alle Neopresbyter sofort Verwend⸗
ing finden koͤnnen. Dem Vernehmen nach tritt
derr Kaplan Büssermann in Germersheim in die
Didzese Augsburg ein und Herr Domkaplan Didion
geht Studien halber nach Rom in die Anima.
— Maikammer, 17. Juli. Herr Chrift.
Weis 3. am hiefigen Bahnhofe vermiethete gestern
ab 1. September sein in Kirrweiler gelegenes
cühmlichst bekanntes „Gasthaus zum Schwa—
ene n Herrn Bierbrauereibesttzet Stark aus
Offenbach um den jährlichen Miethpreis von 2000
Mi. Es scheint sonach, als sei das Jagen nach
fre quenten Etablissements noch nicht zu Ende.
Wurde doch in neuefter Zeit auf genanntes An-
weses 27,000 Mk. Kaufpreis geboten.
— desheim, 17. Juli. Besitz⸗
wechsel. Das Wohnhaus von Nik. Weitlauff
Erben (Mi Ortmayer in Straßburg) mit Oekonomie⸗
Hebauden ꝛtc. (Haupistraße) ging um Mt. 15,600
in Besitz des Herrn Georg Weitlauff, Wirth und
Schreiner dahier, über.
D ez heimn, 17. Juli. Das Siahrige
Soͤhnchen von dem Winzer H. R. hier spielte
gestern auf dem Heuboden der Scheune. Unvor⸗
achtiger Weise fiel es herab auf die harte Tenne,
vo c besin nungslos von dem Vater aufgefunden
durde. Verletzungen am Kopfe und wohl auch
Behirnerschütterungen waren die Folge des Falles,
so daß man für das Kind das Schlimmste be⸗
fürchten muß.
DFrankenthal, 18. Juli. Gestern
Abend konftituierte sfich unter Vorsitz des Herrn
zFelfabrikanten Velihuvsen ein hiesiger Ingeni⸗
urrerein und zäht derselbe beteis 35 Mit⸗
glieder.
Monsheim, 17. Juli. Bei dem gest⸗
igen starlen Gewitter hat der Blitz hier und in
Wachenheim in den Kicchthurm eingeschlagen. Auch
onst hat das Wetter empfindliche Spuren zurück⸗
elassen; in Mettenheim schlag der Blitz in
as Wohnhaus des Jatob Junag III. ein und
ndete.
RNittersheim, 18. Juli. Der Schaden,
den unsere G.markung durch das letzte Gewitter
rlitten, ist groß; nicht blos an den Produkten des
Feldes; sondern auch an dea Feldern selbst und
in den Flurwegen. Es stürzte das Wasser in
vahren Bächen don 4265 Meier Breite von un⸗
eren beiden Hügeln herab, alles mit sich fortreißend
vas im Wege war. Man konnte heute noch an
erschiedenen Büumen deutlich sehen, daß das Wasser,
delches von der Marnheimer Hoͤhe kam, eine Hoͤhe
on 4 Fuß erreichte. Der Hagel, welcher in Dicke
on dicken Erbsen bis zur Hasselnußgrötze fiel, hat
lucklicher Weise nur auf der Seite nach Marn⸗
jeim hin über den Hungerberg und in der Richt⸗
ing des Edenbornerhofes Schaden angerichtet und
war in dem Maße, daß s bis 23 der Gersie
rbgeschlagen ist, je nachdem dieselbe in der Entwich⸗
ung vorgeschritten war. Korn litt weniger. Dick
uͤben und Kartoffeln wurden ebenfalls stark be⸗
chädigt. Das an den Hügeln frisch gepflügte Feld
burde starl durchflöss und weggeschwemmt. Auf
nanchen Aeckern wurde det Baugrund faktisch
lüssig und gerieth durch eigenen Druck ins Rollen.
Ddas Gemüse, Bohnen, Kraut ꝛc. sowie Pferdezahn⸗
nais, das im Thal angefaut war, ist vielfach über⸗
chwemmt oder fortgerissen. Wer unsere wirklich
m reichsten Segen prangenden Fluren noch vor
rei Tagen sah, muß bei ihrem heutigen Anblick
n wirklicher Betrübniß die Augen niederschlagen.
ko ist hart fur den Landmann den Preis, der ihm
ach so vielen und schweren Mühen endlich so
jahe winkt, plötzlich fast gänzlich entrissen zu sehen.
— Obermoschel, 19. Juli. Wie gefähr⸗
ich es ist, sich nährend eines Gewitters ans
ffene Fenster zu sotzen, zeigt wieder ein in dem
enachbarten Niedermoschel vorgekommener Fall.
Hestern Nachmittag nämlich zwischen 126 und 8
Ahr entluden fich über unsetem Thalchen mehrere
chwere Gewitter. Ein Blizzstrahl traf das dem
Aderet Wilhelm Beder von Niedermoschel gehörende
Wohnhaus und lief an der Giebelseite herab. Hier
ich teilend, nahm der eine Strom seinen Weg zum
Wohnzimmer, das Fenster zertrümmernd. Das
ehnjährige Madchen des Becker, das gerode am
fsenen Fenster saß, wurde wahrscheinlich infolge des
zuftdruces zum Fenster hinaus auf die Straße ge⸗
chleudert. Erst nach mehrstundigen Wiederbeleb⸗
ingsversuchen gelang es, die Kleine aus der tot-
ihuͤlichen Ohnmacht zu erwecen. Außer einigen
mbedeutenden Verletzungen, durch denFall verursacht,
am dieselbe mit dem Schrecken davon. Auch das
Mohnhaus ist nur leicht beschädigt. (Pf. Pr)
Vermischtes.
Am Sonntag den 8. August beabsichtigt
zerr Vopelius in Sulzbach, seinen sämt⸗
uͤchen Arbeitern mit ihren Angehörigen ein Fest
u geben. Die Berglapelle wird wahrend desselben
onzertieren.
Jf Bonn. Eine merkwürdige Krank⸗—
seiiserscheinung macht fich seit einiger Zeit
ier und in einzelnen Orten der Umgegend unter
n Kindern bemerkbat, die „Nieskrankheit.“ Sie
esteht darin, daß die Betroffenen fast an⸗
saltend Tag und Nacht wohl 30 mal hinterein⸗
nder in kurzen Zwischenpausen krankhaft niesen.
die Kinder sehen im Gesichte aufgedunsen und
erunstaltet aus.
Die SchloßfreiheitzLotterichat,
vie der Konfektionar“ mitteilt, 20 jungen Mãd⸗
hen in Berlin aus der Arbeitsstube des Mode⸗
„azars Gerson u. Co. je 740 Mt. in den Schoß
eworfen. Als das Loos angeschafft werden sollte,
onnte ein junges Mädchen den auf fie fallenden
Anteil von 1 Mk. 50 Pf. nicht erübrigen. Damit
iiese nun aber nicht leer ausgeht, hat eine jede der
Arbeiterinnen von ihrem Gewinn 20 Mt. geopfert,
im auch der Kollegin eine Freude zu bereiten.
f Briefpapier für Verliebte. Nichl
uus dem galanten Frankreich, nein, aus England
ommt diese herzerquichende Neuheit, welche nicht
erfehlen dürfte, die Runde um die Welt zu
nachen, denn Verliebte und Leute, die schreiben
Imen, gibt es ja überall. Das Schreiben in
war hier eigentlich Nebensache, die „Pointe“ ß
anderswo. Das Wasserzeichen der Briefbogen b
aur sichtbar, wenn man das Papier gegen J
dicht hält; dann erblickt der oder die ii
siwel von' einem Pfeil durchbohrte Herzen
der untern Ecke der zweiten und diemnn s
aber tritt ein Fleck zum Vorschein, der auf r
ersten Blick wie ein gewöhnlicher stlex —*8
Das ist er aber nicht, sondern es ist die Sige
vo die Küsse für den männlichen oder batnn
Adressaten aufgedrückt werden! Dieser —8
hat eiwa die Größe eines Schillings und ist d
einer Schicht von aromatischem Gummi bededi —
den Loppen einen angenehmen Geschmack und a
ruch mutheilt. — äIst das ist nicht reizend hy
ollte uns übrigens sehr wundern, wenn noch kein
Berliebiser „privatim“ auf diese Idee der Ueben
nmittlung gekommen wäre!
Eine Hochzeitsreise im — Möbel—
wagen. Bei dem Klaoier⸗ und Mobeltransporkeu
Joseph Trey in Wien erschien vor ungefahr vier⸗
ehn Tagen ein etwa 80jähriger, elegant gekleideter
herr, welcher dem Genannten 200 Gutden ein⸗
sändigte, mit dem Bedeuten, er wünsche die Biren
zellung eines mit drei tüchtigen Pferden bespann⸗
en, vollständig neuen Mödelwagens samt Kutsqet
zur Fahrt nach Abbazia und retour. Der Hert
rtlärte, er wolle mit seiner Braut, sobald die
Trauuag stattgefunden habe, mit einem solchen
Zefaͤhrte eine Hochzeitsreise unternehmen. Herr Tich
am natürlich dem Wunsche des ihm völlig unbe⸗
annten Herrn, welcher fich hinfichtlich des für deß
Hefaäͤhrte destimmten Miethpreises höchst nobel zeigte,
ünttlich nach. Der neue Möbelwagen wurde, der
gestimmung gemäß, nach dem Hofraume einer
HBilla in Dorndach befördert, woselbst man ihn
wähtend der Nacht — elegant möblirte, so daß
sein Inneres ganz das Aussehen eines komfortabel
ingerichteten Wohngemaches gewann. In fruher
Morgenstunde wurden die drei Eisenschimmel vor⸗
gespannt und vdald darauf befand sich das jungt
Zrautpaar, welches in dem rollenden Wohngemath
Plotz genommen hatte, auf dem Wege nach den
Suüden. Die Rückreise soll nach einem Monate er
folgen, und zwar auf dieselbe adenteuerliche Art
'New-York, 16. Juli. In dem Siadtcher
Red Wing spielten fich gestern herzzerreißend
Aufritte ab. Die Straßen waren voll do
den Verwandten der auf dem Pepin-See ber
Zentern des Ausflugsdampfers Ertrunkenen. D
Beschäfte cuhten und üderall wehten die Flaghir
um Zeichen der Trauer auf Halbmast. Die meiste
Berunglückten waren jung und gehörten dem Ar
reiterhande an, obwohl auch eine nicht gering
Zahl wohlhabender Bürger Red Wing's in de
FFluten den Tod fanden. Die Leichenbegängai
egannen am Nachmittag und dauerten bis in de
puten Abend. Die Kirchenglocen der Siadt laͤuf
ien fortwährend. Bis jetzt find 86 Leichen aufd
ischt, 23 merden nach nermißt
— — — — — — —
Bolks E Landwirtschaftliches.
Im Interesse aller —A liegt e
Naheres uber die zur Zeit in Oderilalien hertschend
dühner cholera zu erfahren, zumal beide
larten Einfuhr von da die Gefahr der Etn schler
ung nach Deuischland micht ausgeschlossen i
die Krankheit kennzeichnet sich dei den ergrsfen
Thieren durch Schwarzwerden des sKtammes ur
iüoschwellen des Kropfes. Zum Schaß gen
cinschlepprng empfiehlt es sich jeden aus Jalr
eintreffenden Traneport von lebenden odet geschlat
seten Geflügel in der bezeichneten Richtung eint
jorgfaltigen Kontrolle zu Vunterziehen . Bei der
allenfallfigen Vorkommen der Hüuhnercholera im In
ande wurde fich eine sorgfältige Ttennung der
sunden Thiere von den tdanten, sowie eine —T
e ien des Siallesemnpfedlen. dhe
wird in der Weise vorgenommen, daß der Bodmn
e Wnne ve Geranssasten die Sißstangen
w. mit heißem Wasser und mit Lauge arhnd
gereinigt, die Wande frisch Abertüncht, der En
zunch Chlor. oder Schwefeldampfe —
Zdadaber und Excremente verbrannt oder —T
derden. Eine mehrmalige Wiederholung den d
nfektionsverfahrens ist anzurathen. ie
Mannheim, 10. Juli. rtenbhertß Sp
alger 2250 bis — — norddeutjscher 22.00 bin .
Koggen pfalzer 18.00 bis — — rujssischer —*
daset. badischer 18,— bis 18,25, neuer biz
t, gileesamen deuthch. J. 82,00 bis —IF hiau⸗
hnen deuisch. N. 66,od bis 68,60 Buzerne s
rovencer 150 bis 140, Esparsette 28,5 bis 25 p
propencet IubhigeHNr. ĩ 8150, M.