Full text: St. Ingberter Anzeiger

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—7. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
a St⸗ Ingberter —— erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Eamstags wii 
dicilc Seiagen. VDas Dich ioel dierehagruich ĩ So J Anschließich Xragerioda; durch die oß dezosen A 7inschüiestich 0 2Zustettungenebnhr. Di⸗ 
Mckuugsgebühr sar die 4gelpaltene Garmondzelle ober deren Raum dra bei Inseraien aus der ꝓies , bei auherpfalzischen und dolchen auf welche die Exveditior 
Austunft ertheilt, Iñ M4. Neklamen 80 A. BHei A4maliger Tinrückung wird nar dreimalige berechnet. 
179. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 2. Aug. Es heißt hier, der Kaiser 
ade während seines Besuches in Eagland mit 
usimmung der Königin Viktoria Salisbury 
Jüßlich des deutscheenglischen Abkommens den 
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Ausland. 
London, 2. Aug. Der deuische Botschafter 
zuaf Hatzfel dt hatte gestern eine lange Unter⸗ 
dung mit Lord Salisbury, wodei die letzten 
machungen, betreffend die Abtretung von Holgo- 
ind, vereinbart worden find. — Die „Times“ 
jgt sich aus Wien berichten, ein Depeschenaustausch 
wischen Berlin, Wien und Petersburg babe frühere 
edenken gegen die Kandidatur des nicht orthodoxen 
zrinzen Waldemar als Nachfolger des 
toburgers auf dem bulgarischen Fürstenthrone 
cjeitigt; Deutschland würde vielleicht gern zur 
hegraͤumung der Mißverständnisse unter den 
aiserrrichen Oesterreich für diese Kandidatur ge⸗ 
innen. Aber erstens rechneten die Mächte ohne 
rxdinand und Stambulow, für welche es Ehren⸗ 
iche sei, zu bleihen; und zweitens ohne die Bul⸗ 
aren und die Griechen, welche bei dem Widerstreit 
et Interessen nicht zwei Brüder auf den Thronen 
ulden würden. 
Brüfssel, 2. Aug. Die radikale „Reforme“ 
tingt einen Leitartilel mit der Ueberschrift Ein 
zahrer König“, wie er in der franzoͤsisch belgischen 
sesse noch nicht dagewesen ist. Er enthält eine 
teisterte Charakteristik des Deutschen Kaisers 
ad preist die ausgeprägte Persönlichkeit und die 
aile Willenskraft des Kaisers. Dieser sei der 
hef der Monarchen Europas, der gewaltigste 
Aderjacher der Revbalution, aber als Arbeikerkaiser 
fotmen einleitend. Die Berufung der Berliner 
vnferenz sei ein Riesenschritt und begrunde allein 
non den geschichtlichen Ruhm des Kaisers. 
öftende, 2. ÄAug. Der deutsche Kaiser 
»egleitet vom Prinzen Heinrich von Preußen 
id Gefolge, mittagb Ik /4 ühr an Bord der „Ho⸗ 
nmzollern/ im Hafen eingefahren. Als die 
Hehenzollern“ in Sicht kam, wurde ihr Heran ⸗ 
hen durch 101 Kanonenschüsse fignalifirt. Brau- 
rde Hurrahrufe erschollen alie Dämme entlang. 
e Militärmufik stimmie die deutsche Nationgai- 
mne an. Die Hurrahrufe erneuten sich wieder- 
ut, während die Hohenzollern“ langsam heran⸗ 
m. Schon von weitem begrüßte der Kaiser den 
vnig Leopold, der ihn erwartete. Als 
enzollern. vor Anker gegangen war, begaben 
d Konig Leopold, der Graf von Flandern, Prinz 
adum uͤnd das königliche Gefoige an Vord des 
iten Schiffes, um die Gäste zu begrüßen. 
uh der deutsche Gesandte von Albeusleben war 
n Bord der „Hohenzollern“ erschienen, um den 
r zu begrüßen. Der Kaiser umarmie Konig 
bold wiederholt. Unter den Klängen der „Bra⸗ 
moonne“, welche von der Schiffskapelle der „Ho⸗ 
—8 gespielt wurde, begaben sich der Kaiser 
konig der Belgier und der Prinz Heinrich in 
Echffssalon, wo fie etwa eine Vierlelstunde in 
bdanung verweiliten. Nachdem die Majestäten 
an Land begeben hatten, erfolgte im Galasalon 
. Seebahnhofes die Vorstell ung der Vehdeden 
Standespersonen. Anwesend waren außer den 
Idn Prinzen die Minister, Generäle, das Per⸗ 
7 der deutschen Gesandtschaft u. s. w., auch der 
—6 Konsul in Ostende, Bach. Der Kaiser 
sodann die Ebhtenspiche ah und beltouf t 
Montag, 4. August 1890. 
285. Jahrg 
diegen die Majestäten die Wagen und 
uhren an der Spitze des glänzenden Zuges dem 
ddnigschlofse zu. Im zweiten Wagen saßen Prinz 
heinrich, der Graf von Flaudern und Prinz Bal— 
uin; in den übrigen Galawagen war das Gefolge 
intergebracht. Im Augenblicke der Abfahrt vom 
gahnhofe erschollen begeisterte Hurrahrufe, welche 
ich durch die dichtgedrängte Menge fortpflanzten. — 
Im Festsaal auf dem Bahnhofe überreichte Frau 
kurt Moeser aus Brüfsel dem Kaiser einen Blu⸗ 
nenstrauß namens der deutischen Badegäste und der 
jelgischen Einwohner. Um 5 Uhr besuchten die 
sohen Herrschaften zu Fuß den Curfaal, wo eine 
ahlreiche Menge das Korzert des 1. Husarenregi- 
nents und des besten Brüsseler Gesangvereins an⸗ 
joͤrte. Die hohen Herrschaften waren in Zivil, die 
Zegrüßung, namentlich seitens der Belgier mit 
„Vive Pempereur!“ àaußerst herzlich. Nirgends 
var Polizei fichtbar. Gegenwärtig beginnt das 
Festmahl im Rathaus. Deutsche und Belgier dußern 
ich gleich befriedigt über die Erscheinung des Kaisers, 
jer den besten Eindruck machte. 
Ostende, 2. Aug. An dem Galadiner im 
kasino, welches um 9 Uhr beendet war, nahmen 
wßer dem Kaiser und dem Könige der Prinz 
Zeinrich, der Graf von Flandern, der Bischof von 
zrügge und andere hervorragende Persoöͤnlichkeiten 
heil. Nach dem Diner, bei welchem keinerlei Reden 
jehalten wurden, erschien der Kaiser, welcher Küras⸗ 
jeruniform trug, auf dem Balkon. Inzwischen hatte 
ich auf dem großen Platze vor dem Rathhause der 
nilitärische Fackelzug geordnet und eine überaus 
zroße Volksmenge eingefunden, welche die Monarchen 
nit enthufiastishen Kundgebungen begrüßte. Wäh⸗ 
end des Vorbeimarsches des eiwa 2500 Mann 
ählenden Zuges vor den Majestäten spielten die 
Rufitkorps Heil Dir im Siegerkranz“ und „die 
Vacht am Rhein.“ Als die Herrschaften das Kafino 
ꝛerließen, wurden dieselben wiederum mit jubelnden 
Zurufen begeüßt. 
Sansibar, 2. Aug. Einer Reutermeldung 
u Folge erließ der Sultan folgende Best imm⸗ 
ingen: Der Verkauf oder Austausch der 
zklaven und Sklabendepots ist streng untersagt. 
die Sklaven erlangen die Freiheit bei Ableben 
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erheirathung des Eigenthuümers mit britischen 
Unterthanen. Die grausame Behandlung der Sklaven 
bird mit Konfiskation bestraft. Künftighin können 
uch Sklsoven ihre Freibeit ezxkaufen. 
graphendienst aufgenommen werden. Vorbe— 
zingung hierfür ist in erster Linie die wissenschaft- 
iche Befähigung für den einiährigfreiwilligen 
Dril itärdienst. 
— Die infolge der jüngsten Erweiterungen der 
Nilitärorganisation noöͤihigen Reuformationen 
er bayerischen Armee werden nur im 
Ninisterialblatt des Kriegsministeriums publizirt. 
ks wird eine neue zum 2. Armeekorps gehörige 
divifion in der Pfalz, je eine neue Infanterie⸗ 
ind Kavalleriebrigade, je ein neues Infanterie⸗ und 
Feldartillerie · Regiment, der Stab einer neu zu 
zildenden reitenden Feldartillerie Abtheilung, sowie 
3 fahrende Batterien und 2 Trainkompagnien ge- 
bildet. Mit der Bildung der neuen Division in 
der Pfalz scheidet die bayerische Besatzungsbrigade 
in Metz aus ihrem bisherigen Verhältnisse zum 
reußischen XVIJ. Armeekorps aus, ebenso das 5. 
-chevauxleger⸗Regiment aus seinem bisherigen Ber⸗ 
jältniß zum XV. Armeekorps. Die Neuforma⸗ 
ionen treten mit 1. Oktober in Wirksamkeit. 
— Zweibräcken, 2. Aug. Nach den Be⸗ 
dimmungen über Garnisonsveränder⸗ 
ungen im Bereiche des 2. Armeekorps verbleibt 
die 4. Eskadron des 5. Chedbaurlegers⸗Regiments 
hier in Garnison. An Sielle des 2. Bataillons 
des 18. Inf.⸗Regts., welches am 1. April 1891 
nach Landau verlegt wird, kommt das 1. Bataillon 
des 17. Inf.⸗Regts. nach Zweibrücken. 
— Mittelberbach, 2. Aug. Heute Mor—⸗ 
zen um 6 Uhr brannten das hintere Wohn⸗ 
daus und der Stall des Bergmanns Hren. 
Thr. Metzinger ab. Mezzinger erlitt einen großen 
Schaden, zumal er nicht das geringste versichert 
hat. Die Entstehungsursache des Brandes ist un⸗ 
hbekannt. 
— staiferslautern, 2. Aug. Sicherem 
Vernehmen nach hat Herr Kommerzienrath Philipp 
Karcher in Frankenthal anläßlich der Feier seiner 
ãlbernen Hochzeit seiner Vatersiadt Kaiserslautern 
zur würdigen Herstellung des Gewerbemuseums⸗ 
Blatzes 10,000 Mk. zur Verfügung gestellt. 
— Auf dem am Samstag in Kaiserslau⸗ 
tern abgehaltenen Kreisturntag des 10. 
Turnkreises erstattete der Kreisvertteter Herr Dr. 
Waßmannsdorf⸗Heidelberg seinen Bericht, aus 
welchem hervorgeht, daß die Zahl der Kreisvereine 
im letzten Jahr von 198 auf 213 geftiegen ist. 
Bon den zur Beschlußfassung gestellten Anträgen 
eien folgende hervorgehoben: Vom Kreisturntat 
dang; Speyer: 8 5 unseres Kreisgrundgesetzes soll 
heißen: „Der Kreisturntag wird aus den Abgeord⸗ 
njeten der Kreisvereine (statt des Kreises) gebildet; 
eder Verein ist berechtigt, einen Abgeordneten zu 
vählen, größere Vereine auf je 100 zahlende Mit⸗ 
zlieder einen, Bruchteile gelten für voll. Die 
kreisturnratsmitglieder, die Gauvertreter und Gau⸗ 
urnwarte, für den 8. Gau auch die Bezirksder⸗ 
reter und Bezirksturnwarte, sind stimmberechtiet.“ 
derr Zeis⸗Kaclsruhe hat einen Zusatzantrag einge⸗ 
zracht, der sich im wesentlichen dem Antrage Lang 
inschließt, nur wünscht derselbe: „Bruchteile über 
Hundert gelten für voll“, sowie: „Im Falle der 
Jerhinderung der Gaubertreter und ⸗Turnwarte bezw. 
Bezirk?zvertreter und Turnwarte treten an ihre 
Stelle ihre gewählten Stellvertreter.“ Letzter Antrag 
vird angenommen. Ein weiterer vom Turner⸗ 
zund Heidelberg eingebrachte Antrag lautet: „Der 
Turnerbund Heidelderg beantragt hiermit, daß 
eder zweite Verein in einem Orte, wo sich 
as Bedürfniß zur Gründung eines soschen fühl 
Lokale und pferzitche Nachrichten. 
C. St. Ingbert, 4. Aug. Einer loͤblichen 
Sepflogenheit folgend hatte gestern Nachmittag der 
Läcilienverein Blieskastel einen Aus⸗ 
lug nach unserer Stadt unternommen, um dem 
siesigen Cäcilienverein einen Besuch abzustatten. 
In dem Gartenlokale des Herrn Grewenig fanden 
ich beide Vereine zusammen, uud es entspann sich 
in Wettstreit in der edlen Sangeskunst, von 
oelchem die Zuhörer reichsten Genuß hatten. Herr 
Zfarrer Zimmer ergriff den Anlaß, aufmunternde 
ind lobende Worte an die Sänger und Sänger- 
innen zu richten. Längere Zeit blieb man noch 
zereint und als man sich trennte geschah es mit 
»em Gefühl der Befriedigung über die so schön 
erlebten Stunden. 
*St. Ingbert, 4. Aug. Die Direklion 
der kgl. bayerischen Posten und Telegraphen giebt 
vekannt, daß demnächst wieder Adspiranten 
drden mittleren Voste und Tele—