Full text: St. Ingberter Anzeiger

nigen Pfalz, seinem Deutschland treu geblieben ist. 
derr Georg Schneider aus Chicago, ein 
Nann von seitener Begabung, bon unermüdlicher 
Schaffenskraft, der auf ein Leben voll Arbeit und 
und Erfolg zurüdblict, sucht auf einige Wochen 
krholung in seiner alten Heimath. Die Anwesen⸗ 
heu dieses Herrn in Deutschland und der Pfalz 
dunte manqhhem von Nutzen sein, da Herr Schnei- 
der als Kommissär für die im Jahre 1893 geplante 
Ausfiellung in Chicago fungirt und zwar speziell 
jür die europaische Abteilung. Pfälzer Ausstellungs⸗ 
iustigen wäre vielleicht durch die Anwesenheit des 
Dderrn Schneider Gelegenheit geboten, schon jetzt 
Instruktionen und Ratschläge zu erhalten, die fie 
mancher späteren Mühe überheben könnten, da an 
der Bereitwilligkeit, solche Auskünfte zu erteilen, 
hei der zuvorkommenden Weise des gedachten 
derrn nicht zu zweifeln ist. Herr Georg Schneider 
Jehört zu den hervorragendsten Deuisch ⸗Amerikanern, 
nicht nur Chicagos, sondern der ganzen Ver. 
Staaten. Im Jahre 1828 in der Rbeinpfalz 
(soviel wir wissen in Pirmasens) geboren, beteiligte 
er fich an der Revolution im Jahre 1848, wurde 
nach dem Fehlschlagen derselben flüchtig und kam 
im Jali 1849 nach den Ver. Staaten. Herr 
Schneider ist der Gründer der Größe der Illinois⸗ 
Staatszeitung, wie er auch die Banken Rational⸗ 
zank of Illinodis und „State Savings Institution“ 
begründete. (Pf. Pr.) 
— Rehhhätte, 6. Aug. Die Erben des 
„erlebten Guisbefitzers vnd Rentners Julius 
Denis überwiesen durch Vermittelung des Herrn 
Bürgermeisters Süß aus Speyer dem Pfarr⸗ 
amte Wal dsee die Summe von 100 Mk. zum 
Besten des katholischen Kirchenbaues zu Neuhofen. 
Da dem Vernehmen des „Pf. K.“ nach der Klein⸗ 
tinderschule zu Rheingönnheim der gleiche 
Betrag gespendet wurde, so hat die Familie Denis 
ihren dekannten Wohlthätigkeitsfinn auf's Neue 
durch diese Gaben bethätigt. 
— In der Mühle zulSchauernheim er— 
eignete sich vorgestern ein schrecklicher Unglücksfall. 
Der Heizer Konrad Handwerker gerieth mit dem 
Fuß in den Riemen der Transmissionswelle, wurde 
mehreremal herumgeschleudert, wobei der Kopf an 
die Wand und auf den Boden geschlagen und zer⸗ 
schmettert wurde. Das eine Bein ist buchstäblich 
ausgerissen; der Fuß steckt noch im Stiefel. Der 
Tod trat sofort ein. 
— Von der oberen Haardi. Ein Herr 
in E. litt seit vier Jahren besändig an heftigem 
Schnupfen, verbunden mit sehr häufigem 
Niesen. Das Uebel trat oftmals so arg auf, daß 
der Herr seinen Berufsgeschäften nicht nachkommen 
konnie. Kein Arzt wußte ihm zu helfen. Vor 
einigen Wochen nun wurde das Niesen so stark 
und anhaltend wie noch nie. Gleichzeitig verstopfte 
fich die eine Nasenroͤhre und verspürte der Herr in 
deren oberem Theile ein Kitzeln und Schneiden, 
bis nach einigen Stunden ein Knochensplitter 
von etwan? /« gem. Groͤße zum Vorscheine kam. 
Dem fraglichen Herrn kam dieser Knochensplitter vor 
etwa vier Jahren beim Essen der Suppe in die 
duftröhre. Außer einem augenblicklichen Stillstande 
der Athmungswerkzeuge hatte er nichts mehr davon 
berspürt und dachte nicht im Geringsten daran, den, 
venn auch gleich darauf eingetretenen Schnupfen 
zamit in Verbindung zu bringen. Es muß dies 
zoch der Fall sein; denn sofort nachdem der 
Anochensplitter heraus war, hörte auch der Schnu⸗ 
pfen auf. 
— Durkheim. Herr Kommerzienrath Kasr⸗ 
cher in Frankenthal hat aus Anlaß der Feier 
einer silbernen Hochzeit der Vaterstadt seiner Ge- 
mahlin Frau Mina geb. Henel zur Vertheilung an 
die hiefigen Ortsarmen die Summe von 500 Mk. 
äbersandt. Ehre solcher Handlung! 
— Ludwigshafen, 6. Aug. Gestern 
Vormitiag verunglückte der 17 Jahre alte 
Fuhrmann Jakob Sqhreibusch dadurch, daß er 
beim Absteigen von seinem schwerbeladenen Wagen 
ausrutschte und zu Fall kam, worauf ihm, ehe er 
äch wieder erheben donnte, das eine Rad über den 
Zopf, das andere über den Leib ging. Auf's 
Schwerste verletzt, wurde er nach seiner Wohnung 
derbracht; es wird kaum gelingen, den Bedauerns⸗ 
werthen am Leben zu erhalten. (Pf. K.) 
— Frankenthal, 7. Aug. Wie dem, Tgbl.“ 
nitgeteilt wird, verkaufte Herr J. Gschwindt sein 
in der Karl Theodorstraße gelegenes Haus um 20 000 
Mtk. an Herrn Flaschenbierhändler Wilh. Hocken⸗ 
berger von hier. 
— Si. Alban, 6. Aug. Gestern nachmit⸗ 
ag ungefähr 5 Uhr zogen über unsere Gegend 
inige fehr schwere Gewilter, welche großen Schaden 
nrichteten. 
— Aus der Pfalz. Nach Beendigung der 
Schießübungen auf Lager Lechfeld wird das 
zayerische 2. Fußartillerie-Regiment 
vom 7. bis 14. September noch eine Stägige 
Armirungsübung in der Pfalz zwischen 
dandau und Germersheim machen. Die eine Ab⸗ 
heilung der Angreifer, wird am 7. September in 
zandau eintreffen und dort 2 Tage einquartiert 
verden. Dann geht es von Landau aus über 
Ilbersweiler⸗Ranschbach⸗Eschbach⸗ Klingenmünster⸗ 
zilligheim-Rohrbach. In den beiden letzten Orten 
berden die Truppen einquartiert. Von Rohrbach 
zeginnt der Anmarsch über Bellheim gegen die 
Festung Germersheim. In der Nähe von Bellheim 
seginnt dann die größere mehrtägige Belagecungs- 
ibung, bei welcher das ganze Regiment betheiligt 
st und zwar das erste Mal mit bespannten Ge⸗ 
chützen. Nach Beendigung der Armirungsübung 
ꝛerbieibt das 2. Bataillon in Germersheim, wäh— 
end das 1. Bataillon mit dem Regimentsstab 
nach Metz zurückkehrt. 
— pfalzisches aus Amerika, Ende 
Fuli. In Minneapolis, Minn., machte seinem 
deben der im Alter von 55 Jahren stehende Jo⸗ 
jann Müller durch Erschießen ein Ende. Der⸗ 
elbe war Theilhaber an einer Brauerei und lebte 
n guten Verhäaltnissen, jedoch der Verlust von 
320 000 Dollars, die er ausgeliehen und verlor, 
rübte seinen Verstand, und so beging er in einem 
Anfall von Geistesgeftörtheit den Selbstmord. Der 
Zerstordene war von Germersheim gebürtig. — 
Am Samstag, den 12. d. M., feierten in New⸗ 
jork die Eheläute Anton und Barbara Roell 
us Landau im Kreis ihrer Kinder und Enkel 
owie zahlreicher Fteunde in Fritz Matt's alter 
zeethoden⸗Halle das schoͤne Fest der silbernen 
doch zeit. — Der aus Wachenheim stammende 
ilte und geachtete Bürger von Washington Counth, 
donrad Bohl, der Vater von Henry Bohl, zu 
Nariette, O., starb unlängst auf der Farm seines 
„ohnes Philipp, in der Nähe von Lowell eines 
lötzlichen Todes. Der Verstorbene war ein warm⸗ 
erziger und hilfsbereiter Mann, der sehr viele 
Freunde besaß. Er erreichte ein Alter von 77 
Fahren und hinterläßt 4 Kinder, 3 Söhne und 
2 Töchter. — Ein echter Pfälzer, Herr Andreas 
stothermel aus Alsenborn, begab sich dieser 
Tage nach der alten Heimath, um, dem Drang 
seines Herzens folgend, dort für immer zu ver⸗ 
hleiben. Seine Tochter, Frau Sally Wagqner, hat 
nit ihm die Reise unternommen, gedenkt aber 
vieder zurückzukehren. — Der Pfäaälzer Verein in 
Fleveland, O., hält das diesjährige Wurstmarkt⸗ 
iest am 21. und 22. September ab. Im Zug 
'ommen mehrere prächtig geschmückte Wagen zur 
herwendung, und auch der historische Geisbod 
on Lambrecht wird vom jüngsten Mitglied des 
ereins geführt werden. — Der Hagenbacher 
dranken ˖ Unterstützungsverein in Brooklyn zählt 96 
Mitglieder und hat ein Vermögen von 2703 
Ddollars. — Der Kirrweiler Kranken⸗Unterstütz⸗ 
ingsverein in New York hat bei 49 Mitgliedern 
3300 Dollars Vermoͤgen. 
Vermischtes. 
F Altenwald. Das Gau⸗Sänger- 
esst des Sulzbach Thales, welches früher der un⸗ 
ünstigen Witterung wegen mußte verschoben wer⸗ 
den, wird am nächsten Sonntag den 10. Augufst, 
ahier abgehalten werden. 
4 Sjulzbach, 6. Aug. Am Sonntag Abend 
jegen 11 Uhr wurde auf dem Schnappacher Wege 
in junger Mann, Hüttenarbeiter W. von hier, von 
caufiustigen hiesigen und Dudweiler Burschen über⸗ 
allen und erlitt solche Verletzungen durch Messer⸗ 
diche, daß dessen Aufnahme in das hiesige Lazareth 
nroͤthig wurde. Wie dem ‚B. d. S.T.“ weiter 
zemeldet wird, lag der Verletzte bis Montag Nach⸗ 
nittag in bewußtlosem Zustande und konnte erst 
zann nähere Angaben über die Thaäter machen, 
velche bereits verhaftet worden find. 
Saarbrücken, 7. Aug. Bei der heute 
datigehaben Wahl eines dritten Pfarrers 
er hiesigen evang. Gemeinde wurde Herr Pfarrer 
dlein aus Thalfang gewählt. Von 51 im 
weiten Wahlgang abgegebenen Stimmen ethielt 
Zerr Pfarrer Klein 26 und Herr Lic. Kabisch 28 
5ztimmen. 
Saarbrücken, 7. Aug. Die in Saat 
münd garnisonirenden Bataillone des 17. 8 
nents marschirten gestern frühmorgens in snn 
naßiger Ausrüstung nach dem neuen Eretgihin 
zei Saarbrücken und führten dort ein gefechtsmige 
xrerziren aus. Gegen 10 Uhr vormittags ließ * 
Zommandeur des Regiments die Soldaten b 
Fuße des Spichererberges antreten und hielt dun 
aus Anlaß des Gedenktages der vor 20 Jahin 
dattgefundenen Schlacht eine ergreifende — 
nißrede. Zum Schluß derselben wurde kommen— 
zirt: Helm ab, zum Gebet! und die inzwischn 
eingetroffene Regimentsmusik spielte den Chotul, 
„Wie sie so sanft ruhen.“ Hierauf brachte de 
derr Kommandeur ein dreimaliges, begeistert auf· 
senommenes Hurrah auf Se. Majestät den oberften 
driegsherrn aus. Mittags wurde von sden Man 
schaflen abgekocht; die Siebenzehner biwakirten 
der vorigen Nacht auf dem neuen Exerzirplaße. 
G. u. 
FBaden⸗Baden, 6. Aug. Die — 
internationalen Pferderennen finden m 
24., 26. 128. und 31. d. M. in Iffezheim sin 
nit unverändertem Programm, sodaß sie in den 
selben glänzenden Weise abgehalten werden können 
wie früher. Die Rennen dilden hekanntlich imme 
den Höhepunlt der Saison. 
FEine hygieinische Ausstellung 
ist in Stuttgart vom 7. bis 14. Seplembt 
d. J. (event. bis 830. September) geplant. Vereist 
'ind so viele Anmeldungen erfolgt, daß die zundchs 
»orgesehene Raumweite in der städtischen Gewerbe. 
jalle, wo die Ausstellung stattfindet, bedeutend fich 
ergrößert, und außerdem werden Maschinen ver 
chiedener Art in ihrer Thatigkeit das Bild de 
Produlte anregend beleben. Es wird die Chohy⸗ 
adefabrikation gezeigt werden, die Herstellung von 
Zroden, das Röstea in neupatentirten Oefen, ein 
Molkerei in Betrieb, um die fur Kränkliche 
vichtige Magermilch zu erzeugen; alle Systeme in 
Wäschebekleidung, von Jäger, von Lahmann, bon 
dneip werden vertreten sein, ebenso allerhand Turn⸗ 
AUpparate und die Hilfsmittel für Unfall⸗Verhütungen 
ind Rettung Verunglückter. Goldene, filberne und 
zror cene Medaillen werden von einem Preisgerich 
in die verdienten Aussteller vertheilt: jeder der⸗ 
elben erhält ein Diplom fuür die Unterstützung 
velche er der gemeinnüzigen Sache gewährte. Di 
Ausstellungs⸗Kommisfion hat ihr Bureagu bereits ir 
der Stutigarter Gewerbehalle aufgeschlagen und 
wird allen Anfragen wie Wünschen, die an sie zun 
Zweck der Förderung des Unternehmens gerichte 
verden, bereitwilligst entsprechen. 
f München, 6. Aug. Die Nonne win 
etzt auch für uns Städter eine direlte Kalamit 
o massenhaft findet fie sich überall ein, wo eleh 
rische Lampen od r sonstige starke Lichtquellen an⸗ 
jebracht sind. Gestern Adends z. B. erschienen di 
Schmetterlinge ganz ploötzlich auf dem Mox-Joses 
Platze, angelockt durch die vier Bogenlampen, un 
seßen fich schaarenweiße an der Fohade des Heß 
heaters nieder; auch in der Moximilianstraße vo 
dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ fanden sie sich ein 
ebenso am Platzl. Ueberall sah man Leute, fich mi 
Tüchern Schirmen ꝛ⁊c. des lästigen Falters en 
wehcen, und wo dies nicht mehr moͤglich, wurde 
qhlauche an die Hydranten angesetzt und der hite 
gegen die Nonne auf diese Weise mit Nachdut 
begonnen. In ähnlicher Weise geschah die —R 
tilgung in Schwabing, wo die vom Waßserstel 
beidubten Schmetterlinge mit Walzen vernicht 
wurden. — Aus Dachauwird den N. N. von befreun 
veter Seite geschrieben, daß auch in der dortige 
zultur, einem stattlichen 80 Tagwerlke umfassenden 
ungen Walde, die „Nonne“ sich zeigt. Neuerding 
kommen jetzt Berichte aus Ingolstadt, — 
aus dem Algau, und aus den Ortjchaften am Bovn 
see, daß die Landplage auch schon dort ihren 
ug gebalten hat. Allerorts fordern die —5— 
ur Vertilgung des Schmeiterlings und zur gihßt 
Wachsamkeit für naͤchstes Frühjahr auf⸗ n 
péine neue Soi da tenmiß dandirn 
meldet ein Muünchener Blatt. Nach demselben 
ie Gesundhein dee Mißhandelten ut immete 
seicht auch dessen Leben auf dem Spiel. 
Soidat Winklmeier der 5. Eskadron des 1. San 
Keiterregiments mußte am 9. Juli sein sorgn 
Pferd auf Befehl des Sergeanten Mußlet 
Wasser putzen. Der hinzukommende Vyn ju 
neister Frick stellte hieruber den —A a 
stede und als fich dieser mit dem ten 
Zergeanten entschuldigte, pockte ihn Frid