Full text: St. Ingberter Anzeiger

Pfalz aufgezogen? Pferde, im Befitz von Pfälzer 
Zuͤchtern und Landwirthen. 7. Jegdrennen. 1050 
Hek. Für Pferde im Besitz von altiven Offiziereu 
der deutschen Armee und nachweisbar im Dienste 
geritten, welche weder ein Flach ˖ noch ein Hinder⸗ 
nißrennen im Werthe von 500 Mt. und darüber 
gewonnen haben. 8. Steeple-chase -Handicap. 
ßreis der Stadt Zweibrücken. 2000 Mk. Herren⸗ 
reiten für Pferde aller Länder. 
— Vom Glan, 11. Aug. Gestern Abend 
wischen 9 und 10 Uhr zog ein schweres Ge⸗ 
witier von Süden nach Norden durch unser 
Thal. Plöͤtzlich fing es mit strömender Gewalt an 
zu regnen und fielen Schlossen in erschreckendem 
Maße nieder. Das Hagelwetter vom Jahre 1882 
ist hier noch jedem im Gedaͤchtniß und waten des- 
jalb die Befürchtungen groß. Das Schlossenwetter 
dauerte indeß glücklicher Weise nur 3 Minuten und 
hat der furchtbare Wind das Gewitter bald vecjagt. 
So viel sich heute übersehen läßt, hat das Hagel⸗ 
wetter in dem kurzen Augenblick viel Schaden 
gethan; Manche sagen, daß ein Viertel der Frucht 
abgeschiagen sei und Andere sagen ein Drittel sei 
derloren. Der Sturm hat, laut .Pf. Vztg.“ außer⸗ 
dem viel Schaden an den Obstbäumen verursacht. 
Die Gemarkungen Theisbergstegen, Rutsweiler und 
Mühlbach haben gleichfalls viel gelitten. 
— Saalstadt, 12. Aug. Gestern Morgen 
q1/, Uhr brach in dem Hintergebäude, Futterküche 
und Brennhaus, des Herrn Acerers Emil Höh 
»ahier auf bis jetzt noch nicht feststehende Art 
Feuer aus, welches durch das thatkräftige Ein⸗ 
chreiten der Feuerwehr auf seinen Herd beschränkt 
wurde. 
— Laut „Sp. Zig.“ traf am Samstag zu 
Weingarten ein Bliztzstrahl die wohlgefüllte 
Scheuer des Ackerers F. Sauerbrunn und 
egie dieselbe in Asche. Das hart anstehende Wohn⸗ 
haus wurde gerettet. Dieselbe Scheuer brannte 
bor 16 Jahren ebenfalls ab. Sauerbrunn hat 
nichts verfichert. 
— Aus der Pfalz. Die 18 Wob—⸗ 
nungen, welche der katholische Pfarrer und 
Geistl. Rath Storck in Bellheim für arme 
Familien bauen ließ, wurden am Sonntag ihren 
MiethernJ feierlich überwiesen. Fur Wohn⸗ und 
Schlafzimmer, nebst Küche und Keller im 1. und 
ein Zimmer im 2. Stock und Stall und Garten 
nebst gemeinsamer Benützung einer Waschküche und 
eines Backofens zahlt eine Familie 2,30 Mk. per 
Monat; einzelnstehende Personen zahlen für 
eine Wohnung mit 1 Zimmer weniger 2 Ml. im 
Monat. 
— Der Stadirath zu Germers heim be—⸗ 
schloß der „Ggw.“ zufolge die Einführung eines 
Viehmarktes, nachdem zahlreiche Viehhandler 
don nah und fern gelegenen Orten aus Baden 
und der Pfalz durch Unterschriften diesbezügliche 
Ansuchen gestellt haben. Ein Grundstück von Karl 
Duüurr, im „Woog“ innerhalb der Stadt gelegen, 
vird als Markiplatz hergestellt werden. Mit dem 
rsten Viehmarkt, der in Bälde abgehalten werden 
'oll, wird eine Preisverteilung verbunden sein. Der 
Viemarkt wird nach Genehmigung alle 14 Tage, 
Dienstags, stattfinden. 
— Speyer, 11. Aug. Zu der (auch in 
dieses Blati übergegangenen) Notiz erhält die „Pf. 
Ztg.“ von Herrn Kleeberger nachstehende Ber isch⸗ 
figung: Ein Kaufabschluß der Kleeberger'schen 
Buchhandlung ist noch nicht erfolgt, eine nähere 
Mitiheilung behalte ich mir vor, von einem Leip⸗ 
ziger Buchhändler ist mir nichts belannt. 
— Speyer. Der Salmenfang im Rhein 
ist dieses Jaht ein so geringer, wie noch in keinem 
Jahre. Zu den Seltenheiten gehoͤrt es, wenn die 
hiefigen Fischer, dem Salmenfang obliegend, einige 
zieser Fische erhalten. So wurden in den lezten 
zwei Monaien von neun Fischern drei dieser ge- 
juchten Fische gefangen. Die Ursache der Abnahme 
dieser Fische in unseren Gewässern wird hauptsäch⸗ 
ich als in den Stromvethältnissen des Rheines 
iiegend bezeichnet, die für die Pflege des Salm 
sehr ungünstig sein sollen. 
— In Spehyer trafen von Henry Hilgard 
für den Bau der prolestantischen Gedächtniskirche 
30,000 Mk. bar beim Rechner Bürgermeister 
Suß ein. 
— Das Kreiskomite des landwirth— 
schafthichen Vereins der Pfalz sezt sich 
zach den vollzogenen Neuwahlen folgendermaßen 
zusammen: Exzellenz von Braun, Regierungepräfi⸗ 
dent und Staalsrtath. 41. Vorsitzender; Ersatzmann 
F. A. Mahla, Gutsbefitzer in Landau, 2. Vorfitzen⸗ 
zer; Ersatzmann: Salomon Frank, Gutsbesitzer in 
dangmeil. Ferner: Ludwig Fitz, Gutsbefitzer in 
durtheim; Ersatzmann: Joh. Köth, Gutsbefitzer in 
Bönnheim. Jakob Janson, Gutsbesitzer in Harr⸗ 
veim; Ersatzmann: A. Golsen, Gutsbesitzer in 
Zell. A. Ritter, kgl. Oberforstrath in Speher: 
ẽ7rsatzmann: L. Zapf, kgl. Forstrath in Speyer. 
Ihr. Rosinger, Tabak⸗Großhändler in Speyer; Er⸗ 
atzmann: Franz Becker, Müller in Hanhofen. H 
. Braun, Bürgermeister in Wolfstein; Ersatzmann: 
3. Westenberger, Landwirth in Odenbach. Dr. L 
hIroß, Bürgermeister in Lambsheim; Ersatzmann: 
ronrad Rupprecht, Bürgermeister in Kleinbockenheim. 
Jakob Hauter, Gutsbefitzer auf Websweilerhof; 
ẽrsatzmann: Otto Weber, Mühlenbesitzer in Lim⸗ 
»ach. Jakob Wernz, Gutsbsitzer auf der Rehhütte; 
Frsatzmann: Philipp Mohr II. Burgermeister in 
Mechtersheim. Dr. A. Halenke, Vorstand der 
andwirtbschaftlichen Kreisbersuchsstation in Speyer. 
Fr. Merl, Kreis⸗Kulturingenieur in Speyer. Aug. 
—„chwarzmeier, Kreisthierarzt in Speyer. 
— Im Auftrage des kgl. Oberbergamts in 
München werden, der „Ggt.“ zu Folge, gegen⸗ 
värtig durch die Asfistenten Herrn Dr. Thürach 
n der Umgegend von Edenkoben und Neu⸗ 
tadt und Herrn Dr. Reis in der Umgegend von 
ßrünstadt und Dürkheim geogpostische 
Antersuchungen zur Herstellung der geognostischen 
Spezialkarte der Pfalz ausgeführt. 
— Neustadt, 11. Aug. Achtes. Pfäl- 
fisches Sängerfest. Um 8 Uhr nahm in 
zer prot. Kirche die Hauptprobe zu dem für den 
stachmittag anberaumten kirchlichen Konzert 
hren Anfang, zu der außer den Solisten und In⸗ 
trumentalister nur für die Neusfadter und Kaisers⸗ 
auterer Sünger die Anwesenheit erforderlich war. 
die Uebrigen, soweit sie nicht bereits gestern Abend 
ibgereist, verwandten den Morgen zu Ausflügen 
n die nähere Umgebung Neustadis. Gegen 11 Uhr 
ildete das Gesellschaftshaus den allgemeinen Ver⸗ 
inigungspunkt. 
Um 153 Uhr nahm in der bis auf den letzten 
Blatz gefüllten prot. Kirche das zweite Fest-Konzert 
einen Anfang. Die Orgelvorträge in demselben 
zurden von Herrn Adolf Wald, einem der ge⸗ 
chhätztesten Orgelbirtuosen der Gegenwart, ausge⸗ 
ührt. Gleich in der erssen Programmnummer, der 
J-moll·Sonate von Fink, zeigte Herr Wald, daß 
r sein Instrument mit Meisterschaft zu behandeln 
ind demselben ganz ungeahnte Klangfiguren und 
Tonschaitirungen zu enilocken versteht. Die aus⸗ 
värtigen Festbesucher hatten hierbei auch die beste 
gelegenheit, die neue Orgel, auf deren Befitz un⸗ 
ere prot. Gemeinde mit Recht siolz sein darf, in 
hrer Klangwirkung kennen zu lernen und zu wür⸗ 
„igen. Fast gemahnte das heutige Orgelspiel an 
zasjenige im Freiburger Münster in der Schweiz, 
das wohl Manche unserer Leser, die in der er⸗ 
vahnten Stadt geweilt, gehört haben werden. Aller⸗ 
sings kann unsere Orgel in Bezug auf den Um⸗ 
ang und die Zahl der Register mit der Freiburger 
richi rivalisiren. Was die Vokal⸗Soli betraf, so 
purden dieselben von Frau Höck⸗Lechner und Herrn 
deller ausgeführt und es erntete das genannte 
Zunstlerpaar heute auch auf dem Felde des kirch⸗ 
lichen Gesanges die wohlverdienten Lorbeeren. Die 
Thöre wurden von der Neustadter Liedertafel und 
»em Musikverein Kaiserslautern schwungvoll zu 
hehoͤr gebracht. Das Konzert endete mit dem 
zrandiosen Hymnus (für Mannerchor mit Begleit⸗ 
ing von Blasinstrumenten) „Jauchzend erbebt fich 
die Schoͤpfung.“ 
Nach dem Konzert pilgerten die Sänger sowie 
eine Anzahl von Neustadter Damen und Herren 
zum Schützenhause hinauf, wo man sich ebensosehr 
in der malerischen Rundsicht, wie an den flüssigen 
Schätzen des Schützenhaus Kellers delektirte. 
Seinen Abschluß fand das Fest durch einen 
olennen Ball in den vereinigten Sälen des Saal⸗ 
aues. Auf demselben flammte der Opferaltar 
kerpfichorens in heller Lohe — wer sich diesem 
Ipferdienst nicht hingab, fand sonstige Gelegenheit 
jenug, die Stunden angenehm zu verbringen 
ind Rosen in den Kranz seines Daseins zu 
lechten. (M. Bz.) 
— Die 2. Hauptversammlung der 
pfäl z. Handelsgärtner findet unter dem 
Borsitz des Herrn Fr. Guth von Zweibrücken am 
31. ds. Mis. in Neustadt siatt. Auf der 
Tagesordnung steht u. a.: Bericht des Vorstondes 
ber seine bisberige Thätigkeit. — Beschluß über 
Statutenentwurf — Wahl des endgiltigen Vo 
standes. — Arbeiter- und Gehilfenfrage. Ir 
chiedene Vereinsangelegenheiten. — Beschluß 
eine im Jahr 1891 ahzuhaltende allgemeine auine 
tellung. — Wahl des Ortes für die nächfte du 
versammlung. 
— Wachenheim, 11. Aug. Die Ein— 
richtung der ehebtrischen Beleuchtun 
vird eben mit vollem Ernst begonnen. Die — 
deinr. Roth aus Mannheim, welche die Verg 
zaberer Einrichturg fertig gestellt hat, hat nug 
nehr, da auf anderem Wege keine Zentralfiel 
zu beschaffen war, ein Grundstück angekauft, auf 
dem eine solche mit Wärterwohnung gebaut war 
den wird. Den Bewohnern der Stadt sind die 
Bedingungsbogen, nach deren Bestimmungen dag 
dicht auch Privaten gestellt wird, zugegangen, und 
s werden besonders Geschäftsleute auch ziemliqh 
hebrauch davon machen. Auch die Schaumwein— 
fabrik und etliche Kellereien werden die elektrisch 
Beleuchtung in ihren Geschäftsräumen einrichten 
assen. 
— Oggersheim, 11. Aug. Nach einer 
aicht sehr langen Pause ertoönte heute Morgen eiwa 
salb 4 Uhr wieder einmal Fruersignal. Auf dem 
Zpeicher des Fabrikarbeiters Maaß war Feuet 
mgebrochen und wurde das Haus desselben sowie 
die angrenzende Scheuer des Jakob Roth, trotzdem 
die Feuerwehr bald an der Brandstätte erschienen 
var, ein Raub der Flammen. Die Enistebungs⸗ 
uirsache des Feuers ist bis jetzt unbekannt und 
ollen die Geschädigten wenig versichert haben. 
— Aus dem Zellerthal, 11. Augus, 
neldet der „Pf. K.“: Ein schreckliches Unglüst 
zätte heute früh beinahe die Eheleute Burkey in 
darxheim betroffen. Der Mann, als Arbeiter 
Jei dem Neubau der katholischen Kirche in Otters⸗ 
Jjeim beschäftigt, war schon in früher Morgenstunde 
dahin gegangen, seine Frau, eine Hebamme, war 
auf ihrem Gang in Zell abwesend, ihre drei Kin⸗ 
der im Alter von 5, 4, 2144 Jahren, die bei 
ihrem Weggang noch schliefen, hatte sie einge⸗ 
chlossen, in der Erwartung, sie bei der Rückkehr 
aoch schlafend zu finden. Allein fie waren bald 
erwacht und der ältere Knabe erreichte die Zund⸗ 
jölzchen und zündete sie an. Bald brannte das 
Zeit und Rauch erfüllte das ganze Zimmer. Ein 
Vorübergehender hörte das Wimmern der Kleinen 
ind sah den zu den Ritzen herausdringenden 
Zualm. Mit Hilfe schnell herbeigerufener Leute 
vurden die Fensier und Thüren eingeschlagen und 
die Kinder gerettet. Eine Viertelstunde später und 
ie wären erstickt oder verbrannt aufgefunden 
vorden. Des Feuers war man bald Herr. Nich 
jenug kann es den Eltern an's Herz gelegt wer⸗ 
zen, Kinder von diesem Alter nicht unbeaufsich⸗ 
tigt zu lassen. 
Eine am Sonntag in Marnbeim bii 
Zirchheimbolanden stattgehabte Versammlung kom 
servativer Wähler beschloß, sich zu thätiger Mit⸗ 
irbeit mit der nationalen Schwesterpartei zu der⸗ 
inigen und für die Wahl des Herrn U. Brund⸗ 
dirchheim““ onden einzutreten. 
Vermischtes. 
7 Bolklingen, 12. Aug. Eine sellene 
Feier, die sich heine hier vollzieht, nimmt die Theil 
iahme unserer ganzen Bevölkerung in Ansprud. 
dherr Dr. med. Trinkkeller, begeht namlich 
„eute seinen 90. Geburtstag, wobei er auf eine 
8jahrige Thatigkenals praktischer At 
uruckblicen“ kann Der allgemein hochgeachten 
NRoann erfreut fich einer geistigen und böorherlichen 
sustigkeit, die es ihm moöͤglich macht, heute nod 
einem Beruf nachzugehen, dem er mit feltene 
Ausdauer und Puntmchtein obliegt, wie in der 
Jahren seiner vollen Manneskraft. Im Kafian 
indet daher heute unter Beteiligung aller Stuͤndt 
ine Fefstlichkeit statt, zu welcher sich ein eigenes 
domité gebildet hat und an welcher sich auch unsen 
Frauen und Jungfrauen in hervorragender Weis 
heteiligen. S. 3 
7Wurzbuxg, 11. Aug. Im Studien 
jahr 1088 o haben an der Hiesigen Hochshut 
187 Kandidaten der Medizin die arytlide 
Approbationsprüfung bestanden. 
— 
brauhause wurden am gestrigen —RR 
HDeltoliter Bier verzapft. 
Essen. Herr Geheimer Nommerzienral 
A. Krusp'p hat'n einem auf der Fabril verhren 
leten Circular die Zuficherung gegeben, zut Gunnet