Full text: St. Ingberter Anzeiger

aan dem zuerst vorgenommenen geschlossenen Exer⸗ 
en der einzelnen Regimenter, welches sehr flott 
g hatten diese gegen einander ein Gefecht zu 
wideln, wohei das 18. Regiment Helmüberzüge 
q̃. Das Gefecht, welches viele „Schlachten- 
inler“ anlockte und in seinen Ausführungen 
derseits sehr gelungen war, fand auf den zwischen 
n Dorfern Aufstätten und Baidersheim gelegenen 
agelwellen statt. Darauf gab's noch einen Parade⸗ 
sch in der Regimentskolonne, der ebenfalls die 
39— Zufriedenheit der inspizirenden Herren Offi⸗ 
e fand, und sohin auf's Neue Zeugniß von der 
uten Haltung und Siiammheit der pfälzischen 
aimenter ablegte. Bis jetzt ind noch gar 
e Krankheiten, leichtere ausgenommen, vor⸗ 
ammen. 
München, 28. Aug. Se. kg. Hoh. der 
zrinz⸗Regent hat auch den Armen in Re— 
ashurg aus Anlaß des Walhallafestes 13500 Mt. 
gewendet. 
Koͤln. Minister Mayhach bestellte laut der 
zoin. Volkszeitung“ bei verschiedenen Fabriken 
0 Lokomotiven. *8 
Köln. Ein Postassistent, welcher 
zehrere Jahre am Postamte in der Sternengosse 
ezhaftigt war, ist seit einiger Zeit flüchtig. Dei⸗ 
lhe hat sich Unterschlagungen von Geldern in 
x Höhe von 5000 Mark zuschulden kommen 
Aalbæ 
Studentenübermuth. Großes 
wssehen erregte neulich in Berlin „Unter den 
uden“ und in der Friedrichsstraße ein großer 
genet Möbelwagen, auf dem Studenten an einem 
hirthschaftstisch Platz genommen hatten und bei 
heißbiet und angemessenem Kümmel einen regel— 
echten Skat „droschen“. Ein Dienstmann bediente 
„s vierblättrige Kleeblatt als Kellner. Da die 
chlumpane sowie der Führer des Möbelwagens 
mterwegs von mehreren Schutzleuten aufgeschrieben 
rurden, so wird voraussichtlich dieser für Berlins 
ztraßenleben wenig geeignete „Ulk“ dem vielum—⸗ 
asenden Schlund des Groben⸗Unfugs⸗Paragraphen 
erfallen. 
60,000 Mark gestohlen. Eine höchst 
nangenehme Entdeckung machte am Montag Fruüh 
ut Pachter des Brauerei⸗Ausschankes zum, Spaten“ 
n Beilin. Als er in sein Bureau trat, fand er 
—V 
don 60.000 Mark entwendet. Von dieser Summe 
waren 5000 Mark baares Geld, der übrige Theil 
rcand in Werthpapieren. Die Dißzske müssen 
lachschlüssel besessen haben und mit der Oertlichleit 
ut dertraut gewesen sein. 
fChamounix, 26. Aug. Graf Villa⸗— 
aoda, dessen Verschwinden am Montblanc bereits 
meldet wurde, ist vor acht Tagen mit dem Fuhrer 
Deguignaz und mehreren Trägern von Courmayeur 
uftebrochen, um den Montblanc auf einem bisher 
denig begangenen Wege zu besteigen. Die Leute 
sten nur für zwei Tage Lebensmittel mit. Nach— 
em dier Tage vergangen waren, ohne daß sie zu⸗ 
üdlehrten. wurde hierher telegraphirt, ob man hier 
was von ihnen wühte. Da dies nicht der Fall 
vm, brach der Advokat Genello sofort mit fünf 
htern auf, um nach den offenbar Verunglückten 
u suchen; jetzt, nach drei Tagen, ist noch keine Sput 
n ihnen gefunden worden. Mutter und Schwefter 
in Grafen Villanova sind gestern in Courmayeur 
melommen; ihr Jammer isi herzzerreißend. Die 
anze Gegend ist in Aufregung und Trauer. 
kEin romantisseßsKauberstüd— 
Jen, welcheß von den Sicherheitszuständen in der 
nehung der italienischen Haupistan den eigen— 
lumlichsten Begriff gibt, ereignete sich vor wenigen 
uen, am helllichten Tage, drei Kilometer don 
cchena enifernt. Die näheren Umstande des Vor⸗ 
—— welcher noch immer mit einer Art Geheim— 
— umgehen ist, find folgende: Ein gewisser 
useppe Verni, ein reicher Reniner, woulte fich mit 
iner Familie zum Landaufenthalt nach Sorano 
Ihen. Auch seine erst sechgehnahrige bildschön⸗ 
er Rosa befand fich in feiner Begleitung. Die⸗ 
n vor einigen Wochen eine leidenschaftliche 
uns R gey Kutscher ihres Vaters, Antonio 
—*8 aßt, welche mit voller Glut erwidert 
n so daß Signor Berni, der diefes Liebesber⸗ 
nß degreifliche rweise mißbilligte, wohß der Weh— 
wen seines Toöchterchens, Amonio Pedale aus 
r Diensten entlieh. Als die Familie Berm 
n auf ihrer Fahrt nach Sorand den Oti 
nena nahezu erreicht hatte, wurde der Wagen 
iud oon drei Bandiien, welche ihre Gesichler 
hurch Masken unkenntlich gemacht hatten, angehal⸗ 
ten, der Kutscher vom Bod gerissen und geknebelt, 
vahrend der Besitzer des Wagens von den Wege— 
lagerern mit seinem und seiner Familie Tod be⸗ 
droht warde, falls er nicht alle Baarschaft, welch 
er bei sich führe, herausgebe. Da Signor Bern 
keine andere Hilfe sah, so leerte er auf das ge— 
wissenhafteste seine Taschen und händigte den Räu— 
bern gegen 2000 Lire ein, froh, so leichten Kaufs 
davongekommen zu sein. Doch — seiner wartete 
noch eine recht herbe Ueberraschung. Als die Räu— 
der ihre Pferde wieder bestiegen hatten, ergriff einer 
derselben plötzlich Rosa, hob sie vor sich in den 
Sattel und jagte gestreckten Laufs daron. Die 
talienische Polizei argwohnt, daß Antonia Pedale 
sich unter der Bande befunden und Rosa im Ein 
versitändniß mit den Räubern gehandelt habe. 
fF Madrid, 28. Aug. Die Madrider Zeit⸗ 
ungen veröffentlichen eine Liste der bisherigen 
OApfer der Cholera, derzufolge seit dem 
Auftreten der Seuche in Spanien gegen 7000 
Personen erkrankten und gegen 4000 siarben und 
aicht, wie die amtliche Statistik sagt, etwa 2500 
Erkrankungen und 1500 Todesfälle vorgekommen 
seien. Gestern find in den Provinzen Alicant 
Badajoz. Tarragona, Toledo und Valenzia, insge⸗ 
jamt 100 Cholerafälle, davon 47 mit wödtlichem 
Verlauf, vorgekommen. 
F Petersburg, 29. Aug. Die Kreisstadi 
stineschma an der Wolga, 4000 Einwohner, 
im Gouvernement Kostroma, ist größtenteils ab 
gebrannt. Der Schaden wird auf drei Mil—⸗ 
lionen geschätzt. Die Abgebrannten leiden an 
Nahrungsmangel. 
Volks KeLandwirtschaf tliches. 
Zweibrücken, 29 Aug. Auf dem heutigen 
Biehmarkte wurden verkanft: O Ochsen, 48 
dhe und Rinder um die Gesamtsumme von 9853 
Mk. — Pfg. — Nachster Viehmarkt am Donners⸗ 
tag den 11. Septenider. 
Die Blüthenbildung beeinträchtigt 
die Knollenbildung der Kartoffe'l. 
dierüber äußert sich Professor Dr. E. Wollny in 
»er „Landwirthsch. Ztig. f. Hessen“ wie folgt: Die 
Blüthenbildung ist bekanntlich dei den in der ge— 
näßigten Zone kultivirten Kartoffelvarietäten eine 
ehr beschränkte. Die meisten Sorten kommen gar 
aicht, einzelne nur in manchen Jahren, und nur 
inige wenige öfter oder regelmäßig zur Entwickel— 
ung der Blüthe und der Früchte. In ihrem 
Vaterlande (Chile) entwickelt dagegen die Kartoffel⸗ 
yflanze vorzugsweise Blüthen, ihre Knollen bleiben 
wer klein, während diese in den gemäßigten Zonen 
u besonderer Ausbildung gelangen. Knight und 
Langenthal fanden, daß die Kartoffelpflanzen meh— 
Blüthen tragen oder überhaupt zur Blüthenent⸗ 
vickelung gebracht werden lönnen, wenn man die 
äch ansetzenden Knollen in ihrer Jugend abschneidet. 
Umgekehrt soll das Abbrechen der Blüthen bei 
zielen Sorten die Ausbildung der Knollen gefördert 
jaben. Dafür würden die Ergebnisse eines von 
einem ungenannten englischen Landwirth angestellten 
Versuchs sprechen, bei welchem von denjenigen 
tartoffelstoͤcken, deren Blüthen durch Abpflücken 
entfernt wurden, ein Mehrertrag von 26 Zir. 70 
Pfd. pro Acre erzielt wurde. Die Wechselbezieh 
ungen zwischen Blüthen⸗ und Knollenbildung sind 
indeß komplizirterer Natur, als nach vorstehenden 
Versuchen angenommen werden koͤnnte. Dies lehren 
die Resultate verschiedener Versuche Wollny's, 
welche mit Kartoffelsorten angestellt wurden, die 
nehrentheils im Jahre 1886 zur Entwickelung der 
Blüthe oder zu dem Ansaz einer solchen gelangten. 
VBon jeder Varietät wurden vier Vergleichungspar— 
jellen gebildet, welche unter übrigens gleichen Ver⸗ 
jältnissen kultivirt worden waren. Um den Einfluß 
der Blüthenbildung auf die Knollenbildung festzu— 
ttellen, wurden auf drei Parzellen zu verschiedenen 
Terminen die Endtriebe resp. die Blüthenstände 
iller Hauptachsen durch Abschneiden entfernt, 
während die Pflanzen der vierten Patzelle unver⸗ 
aindert blieben. In der That ist durch diese 
Operation in der Mehrzahl der Fälle der Knollen⸗ 
ertrag vermehrt worden. Auch läßt sich ersehen, 
daß dadurch bei den meisten Sorten die Zahl der 
Knollen vermehrt und die Ausbildung derselben ge⸗ 
ördert worden ist. Bei den frühreifen Varietäten, 
owie theilweise bei späterem Entgipfeln wurde da⸗ 
zegen eine Verminderung des Ertrags beobachtet, 
wvahrscheinlich weil der Zeitraum bis zur Reife zu 
surz und die Witterung vom 14. Juli bis 25 
August zu trocken war, um die neugebildeten Sprosse 
zur Knollenentwickelung zu bringen. Im⸗ allge- 
neinen würde aus diesen Versuchen, falls deren 
Ergebnisse sich weiterhin bestätigen sollten, gefolgerl 
werden dürfen, daß die Blüthenbildung die Knollen⸗ 
bildung vermindert. 
Mannmheim, 28. Aug. Produktenbörse. Weizen 
Ffalzer 21.50 bis — — norddeutscher 21.— bis 
Roggen pfälzer 16.75 bis 17, — rusfischer 17,60 bis —.— 
Hafer, badischer 18,— bis — — neuer — — bis —A— 
Mk., Kleesamen deuisch. J. 06,00 bis — — Niee⸗ 
amendeut sch. M. O0, o0 bis 00,60 Luzerne 000 bis 000, 
Provencer 900 bis 000, Esparsette 00, bis 00, — Weizen⸗ 
mehl Nr. 00 86.50, Nr. O 33.50, Nr. 1 81.50, Nr. 2 
80. 75. Nr. 8 20.-, Nr. 4 25, Roggenmehl Nr. 6 
27.50, Nr. 1 24.50. — Marktbericht Kartoffeln pro 
Ztr. 0, o0 bis d00, Mk, pro Pfd. d bis 0 pfu Cier 
—A pro Stück ( bis 0O Pf. 
Butter pro Pfo. 6,00 bis 0,00 Nt. Wiesenheu pro Zetr 
340 bis 2,50 Mk. Kleeheun 2,60 bis 275 Mtk. Kornstroh 
2.20 bis 2,50 Mk., Gerstenstroh 2,00 bis 2,330 Mt. 
22 
Gemeinnützies. 
Lederkonservierungsmittel. Rohvaseline, ein 
»einahe geruchloses halbstarres Mineralfett, hai deele 
Eigenschaften mit dem Gihcerin gemein, verdunstet 
nicht und oxidiert nicht und hat dabei noch den 
Vorzug, daß es völlig wasserbeständig ist. Da es 
iebstdem außerordentlich billig zu sishen kommt, 
eignet es sich ganz besonders als Lederschmiere für 
Beschuhungen und Riemenzeug. Das Leder wird 
zurch Rohvasenine sehr geschmeldig und dänzlich 
wasserdicht und darf, weil, wie hesagt, Vaseline 
nicht verdunstet, nur sehr selten geschmiert werden, 
Die genannten Eigenschaften des Vaselines präde—⸗ 
tinieren dasselbe zu einem Lederkonservierungsmittel 
ernsten Ranges, um so mehr, als ein damit pra— 
pariertes Leder die Eigenschaft besitzt, die gewönliche 
Blanzwichse anzunehmen, was bei allen anderen 
Fetten nicht der Fall ist. 
ZBrotestantischer Gottesdienst. 
18. Sonntag nach Trin., 831. August 1890, 
Vormittags 10 Uhr: Hauptgoͤttesdienst. 
Lied 290. Text: Gal. 3, 12 222. 
Neueste Nachrichten. 
Muüͤnchen, 29. August. Im Befinden des 
Ministers Dr. Frhrrn. v. Lusßz hat sich eine 
—VO 
Nierenleidens gezeigt, daß die ganze Familie um 
das Schmerzenslager des Kranken versammelt ist. 
FFür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
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wenden, welches auf Verlangen auch das Preisverzeichniß 
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versendet. 
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Geschäfts Mey & Edlich, Leipzig⸗Plagwitz, 
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kannte Weltfirma ausschließlich mit den anerkannt ersten 
Fabrikanten Deutschlands in Verbindung steht. Zu einem 
Versuche ist nur zu rathen; näheren Äufschluß über die 
reiche, jeden Anspruch befriedigende Auswahl giebt der 
illustrirte Spezial⸗Catalog über Cigarren, der 
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Cigarren⸗Sorien eine besondere Auslese von Pfeifen und 
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