— Der Stadt Landau wurde die Kon⸗
zession zum Baue und Betriebe einer nördlich
des Bahnhofes Landau von der pfälzischen Mari⸗
miliansbahn abzweigenden, normalspurigen Zweig⸗
bahmn nach der Stadt Landau für den Güterver⸗
tehr erteilt.
— Scheuer, Stall und Wohnhaus des Mau—⸗
rers und Kramers Georg Theobald zu Leins—
weiler fielen nebst Futtervorräten einem Brande
gänzlich zum Opfer; nur ein Teil des Hausmo-
diliars konnte gerettet werden. Th. hat laut „L.
A.“ nur schwach versichert.
— Speyer, 3. Sept. Im Laufe des heutigen
Tages ist der Rhein an mehreren Stellen aus
seinen Ufern getreten und hat den Leinpfad bereits
aͤberschritten. In Folge des steten Wachsens wurde
heute Mittag die Entwässerungs⸗Maschine in Betrieb
gesetzt, um die Felder vor einer Ueberschwemmung
zu schützen.
—Neustadt, 3. Sepi. Gestern, am Sterbe⸗
tage des unvergeßlichen Wohlthäters unserer Stadt,
des Herrn Kommerzienrathes Ft. Hetzel wurde
von Seiten der Stadtverwaltung und des hiesigen
Bewerbebereins je ein Kranz mit Schleife und Wid⸗
nung auf dem Denkmal des Verstorbenen niederge⸗
legt. Außerdem schmückte das Burgermeisteramt dessen
Brab mit einem Kranz.
— Ludwigshafen, 4. Sept. Der
Rheein wächst noch fortwährend, doch steht zu
hoffen, daß bis morgen Stillstand eintreten wird.
Die Zunahme betrug heute früh in drei Stunden
etwa zwei Zentimeter. An Ueberschwemmungsge⸗
fahr ist vorlaͤufig nicht zu denken.
— Frankenthal, 3. Sept. Nächsten Sonn-
ag, den 7. Sepiember, vormittags 11 Uhr, wird
m Zeichensaale des Gewerbevereins (ehemalige
Aktienbrauerei) die Lehrlingsarbeiten⸗—
Ausstellung eröͤffnet. Dieselbe wird recht reich⸗
valtig sein. Geoffnet ist die Ausstellung am Sonn⸗
jag bis abends 6 Uhr, dann Mittwoch, den 10.
September, von morgens 10 Uhr bis abends 6
Uhr, und am Sonntag, den 14. September, von
morgens 10 Uhr bis nachmittags 83 Uhr. An den
gleichen Tagen liegen in dem Ausstellungslokal zur
allgemeinen Besichtigung Zeichnungen auf, welche
von Schülern der Zeichenschule des Gewerbevere ins
angefertigt wurden. Die Preisverteilung findet am
Sonntag, den 14. September, nachmittags 8
Uhr, statt.
— Dirmstein, 3. Sept. An der Vollendung
der im Bau begriffenen Straßen bahn von
Ludwigshafen über Frankenthal und Dirmstein nach
Großkarlbach wird fortwährend emsig gearbeitet,
doch find die Schienen bis jetzt erst auf der
Strecke von Ludwigshafen bis Frankenthal und
auch dort erst nur mit einigen Unterbrechungen
zelegt, so daß daselbst immerhin noch einige
jundert Meter nachzuholen find. Von Franken⸗
hal bis nach Großkarlbach ist dagegen von dem
Beleise noch nichts zu sehen. Die Bahnhöfe da⸗
hier, sowie in Heuchelheim und Großkarlbach wer⸗
den jedoch in etwa 4 Wochen vollständig fertig da⸗
ttehen. Bei dem Graben der Fundamente der ge⸗
nannten Bahnhöfe wurden wiederholt ganze
Skelette, sowie Waffen und namentlich vberrostete
Säbel aufgefunden, welche Reste jedenfalls von
striegsereignissen aus früheren Jahrhunderten her⸗
tammen. Auch heim Graben fseines Brunnens
vurden dieser Tage wiederum Menschenschädel und
andere Knochenreste aufgefunden. *
— Beindersheim, 4. Sept. Gestern
Mittag 3 Uhr ereignete sich dahier ein be⸗
dauerlicher Unfall. Die Ehefrau eines
hiesigen Maurers ging in den Taglohn und schloß
ihre 83 Kinder von a, 5 und 7 Jahren in die
Stube. Der 7jährige Knabe goß Erdöl in das
Feuer, wodurch eine Explosion entstand, so daß
die Flammen dem Knaben ins Gesicht fuhren und
seine Kleider in Brand gerieten. Da der Knabe
das /jährige Kind hielt, erlitt dieses sowie er
zefährliche Btandwunden im Gesicht. Durch die
Nachbarschaft wurde das Feuer noch rechtzeitig be⸗
merkt, ein Fenster eingeschlagen, wodurch die Kin⸗
der gerettet und weiteres Unglück verhütet wurde.
Daß jedoch Undank der Welt Lohn ist, bewies sich
zuch hier wieder, denn stait den Leuten für die
Rettung seiner Kinder zu danken, schimpfte der
Mann darüber, daß man ihm seine Fenster einge⸗
schlagen habe.
— In der Nacht vom 2. auf 3. ds. e r⸗
tränkte sich in IJlbesheim der ledige
Ackerer Philipp Wetz in dem Brunnen seines
—A
geweggründe hierzu ist nichts Näheres bekannt.
— Odernheim am Gl. 3. Sept. Gestern
verunglückte in der Niedermühle, der Müllerbursche
Joseph Businger. Wie verlautet, hat derselbe
Jeide Beine gebrochen. — Heute Nacht erfror
in den Gemarkungen Staudernheim, Sobernheim
und Boos der Tabak.
n
Vermischtes.
F Die überseeische AuUswanderung
wus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Ant—
werpen, Rotterdam und Amsterdam betrug im
Monat Juli 1890 6539 und in der Zeit vom
Anfang Januar bis Ende Juli 1890 55,623 Per—
sonen, von letzteren kamen aus Bayern rechts des
Rheins 4707, Würtemherg 3640, Baden 1908
Königreich Sachsen 1296, Pfalz 1169, Großher⸗
zogthum Hessen 1100 u. s. w. Im gleichen
Zeitraum der Vorjahre wanderten aus: Monai
Fuli 1889: 6239; Monat Januar bis Juli:
57,242.
FSi. Johann, 4. Sept. In der vorigen
Nacht hat sich der Pächter des Bleichplatzes an
der alten Brücke unter einem Brückenbogen der
letzteren, in dem dort errichteten Warterhäuschen
erhangt. Ein körperliches Leiden soll der Beweg—
grund der unseligen That gewesen sein.
FSaarbrücken, 4. Sept. Für kom⸗
menden Sonntag ist von dem Radfahrer⸗
derein unserer Städte ein Radwettfah⸗—
ren auf der Rennbahn in der Mainzerstraße zu
S„t. Johann veranstaltet. Laut Festprogcamm isi
Folgendes vorgesehen: Samstag Abend 8 Uhr
m „Tibolis: Großes Konzert mit italienischer
Racht, ausgeführt von der ganzen Kapelle des 8.
stheinischen Infanterie⸗Regiments Nro. 70. Ein⸗
rritt 0,830 Mk. Sonntag Morgen von 2311 bis
12 Uhr: Frühschoppen⸗Konzert im „Tivoli“.
stachmittags 2 Uhr: Korsofahrt mit Musik durch
die Haupistraßen beider Städte zur Rennbahn.
Hierauf um 3 Uhr: Beginn des Weittfahrens.
Abends findet ein Festball mit Preisvertheilung
m „Tivoli“ statt. Eintrittskarten zu ermäßigten
Preisen sind in den bekannten Verkaufsstellen bis
Samslag Abend 8 Uhdr erhältlich.
fF Ueber den Hitzschlag im Heeres—
dienst bringt das „Deutsche Reichsblatt“ aus
Anlaß des viel besprochenen und unheilvollen
Marsches des 9. bayerischen Infanterie⸗Regimentẽ
einen sehr lesenswerthen Artikel. Es heißt darin:
„Die labefrreudigen und hilfsbereiten Einwohner
hringen den erschöpften Truppen das „Besie aus
dem Keller“ herbei, glauben hiermit dem matten
Soldaten einen guten Dienst zu erweisen — leisten
hm eaber in Wirklichkeit den schlechtesten. Wasser,
Wasser und wieder Wasser! koͤnnen wir nicht ein⸗
zringlich genug mahnen, nicht laut genug rufen
st das Einzige, dessen eine durch Hitze erschöpfte
Truppe bedarf, ist das einzige Getränk, welches
ihr Nutzen bringt und sie vor Schaden bewahrt.
Bier, Wein und nun gar Branntwein, kurzum
alle alkoholholtigen Getränke sind je nach der
Stärke des Alkoholgehaltes die größten Feinde des
in der Hitze marschirenden Soldaten; sie sind die
besten Freunde des Hitzschlages und führen ihm
unbarmherzig seine Opfer zu. Der gut inpruirte
Infanterist weiß das, er huͤtet sich vor dem Genuß
der Spirituosen und füllt seine Feldflasche mit
kaltem, dunnen Kaffee, oder mit leicht gesäuertem
Wasser; aber wenn die Feldflasche geleert, die
Hitze den Gaumen ausgetrocknet und die Muskeln
etschlafft hat, wer ist da noch so willensstark, den
hm gebotenen Wein zurückzuweisen und um
Wasser zu bitien? Nur Wenige. Wir find weit
zavon entfernt, diese Schwäche streng verurtheilen
zu wollen, oder gar die hilfsbereiten Bürger zu
chelten, daß fie ihren Biüdern im Waffenrod
einen falschen Liebesdienst erwiesen haben; sie
haten nach ihrem Glauben ihr Bestes. Aber wir
ind verpflichtet, hier offen die Wahrheit zu sagen:
Wer im Sommer einem aus dem Quartier aus⸗
ückenden Soldaten etwas Anderes als leichten
alten Kaffee, Thee oder leicht gesauertes Wasser
n die Feldflasche miltgibt, oder wer dem Mar⸗
chirenden etwas Anderes zum eiligen Trunke im
Lorübergehen oder während der Rast reicht, als
noͤglichst frisches Wasser in reichem Maße, der
hut dem einzelnen Mann der Truppe keinen
rdiebesdienst, im Gegentheil, er schadigt dieselben
unter allen Umständen, ja er muß einen Theil der
Verschuldung des Eintretens von Hitzichla
krankungen und Todesfällen auf sich nehmen —X
üugsburg. 4. Sep. Werlahen
Lech steigen immer noch. Die Niederungen
Pferfee sind völlig überschwemmt. 8 Hauferhe
einzustürzen. ohen
München, 4. Sept. Das Hochwass
berhindert den Dampferverkehr auf dem Annen,
Die Isar ist gesunken. In den Passauer, R—
burger und Augsburger Niederungen ist die *
Ernie fortgeschwemmt. mt⸗
FDer Fahrplan der NöonnDusseldorfer
Dampfschifffabrts⸗Gesßellschafüh,
mit dem 2. September eine Aenderung ersahtn
indem die während der Sommersaison an Ecm—
und Feiertagen extra eingelegten Fahrten bon
Mainz nach Bingen und zurück in Wegfall komme
fBerlin. Ein Wohlthater der Mepfh
heit. Der am *.v. M. ecdffnete Gutzmanns
„Lehrkursus zur Bekampfung und Beseitigung du
Sprachgebrechen unter der Jugend“ wurde in da
letzten Tagen durch eine Schlußprüfung in du
Aula der 146./ 180. Gemeindeschule beendigt Di
meist im Auftrage und auf Kosten ihrer Behörden
hierher gekommenen Kursisten kehren in ihre Heimath
zurück, um dort nach der hier gelernten Method
ftotternde und stammelnde Kinder zu behandeln
Die Bedeutung dieser Kurse, welche auf Anreguns
des Ministers von Goßler ins Leben gerufen sin
wird klar, sobald man bedenkt, daß im deutshen
Reiche ca. 80000 am Sprachgebrechen leidende
Schulkinder vorhanden find. Daß auch Berlin an
dieser Zahl ganz erheblich betheiligt ist, dürfte schon
die Thatsache beweisen, daß allein zu diesem letzten
Zursus gegen 200 sprachgebrechliche Kinder ou
hiesigen Gemeindeschulen als Uebungsschüler ange—
meldet waren. Die städtische Schuldeputation don
Berlin unterstützt diese Kurse in sehr dankens—
werther Weise dadurch, daß sie Klassenrdume zu
kostenfreier Benutzung hergibt.
F Die Mannschaften der koͤniglichen HYaql
„Hohenzollern“ wissen gar nicht genug p
erzählen von der stürmischen Fahrt, welch
das Schiff auf der Rückkehr aus Rußland zu be⸗
stehen hatte. Erst faft ein Zusammenstoß mit einen
Feuerschiff, dann ein solcher Wind, daß das Haut
auf Deck wie ein Kartenhaus hinweg gehoben und
zwischen Maschine und Radkasten geklemmt wurde.
Finer von den wachthabenden Ossizieren wurde
wohl die Hälfte des Schiffes entlang geschleudert:
die Matrosen wurden aus ihren Hängematten wen
veggeschütielt. Eine Weile erwies sich sogar die
Arbeit der Maschine als ohnmächtig. Der Kaiser
am aus seinem Schlafzimmer, nur den Mantel
chnell übergeworfen, auf Deck, um in dem ensseß⸗
ichen Unwetter und in der nicht unbedenllichen
Situation seine Befehle zu ertheilen; trotz der Er⸗
mahnungen seiner Umgebung und trotz der Gesaht.
Aber Bord geschleudert zu werden, war er nich'
zu bewegen, sich eher in seine Gemächer zu be⸗
geben, als bis das Schiff seinen Cours wieder ein⸗
halten konnte.
Einstaatliches Geschäft im Klei⸗
nen wurde am Montag mit der bayerischen Ge—
sfandischaft in Berlin abgeschlossen. Zu dem Heirr
Legationssekretär Baron v. d. Tann tam ein Manr
mit einem Schreiben, in welchem er bat, einliegende
zwei bayerische Freimarken zu je 20 Pfeo. eingu
echselm da die Pofidehörde in Berlin das wih
ihume und er wegen fehlender zweckentsbrechendet
Verbindungen keinen anderen Weg zur Verwertung
der Marken wisse, als den, sich an die Vertretung
Baherns in Berlin zu wenden. Die 40 Pfg.. ⸗
gering die Summe erscheinen möge, brauche et nolh
hendig. Der Mann gab an, daß er schon den
dersuch gemacht habe, die Marken in verschiedener
Noeren Geschaften abzusetzen, daß sich abet
mand darauf eingelassen habe. Auf der g
schaft erreichle er seinen Zweck, die 40 Pfg. wur
shin fur die beiden daherischen Postwertzeichen an
gehändigt und das Staatsgeschäft eines Angetnne
des Bundesstaates Preußen mit dem Bundessta
Bayern war damit erledigt. zoht
Der Lebensrektter. Mit einer v7
originellen Erfindung dürffe demnaͤchst das Pub
von einem Becliner Hutsabrikanten — g
den, einer Etfindung die wohl geeignet ist. u
Samariterwesen Epoche machend zu wirten n
Unser dem Ramen, ver Lebensretter“ hat n g
ein findiger Hutfabrikant einen eleganten —*—
fertigt, in welchem, ganz nach Geheimrat n
Femorch, ist unauffaliger Weise die rotwen ⸗