Full text: St. Ingberter Anzeiger

it und dort in dreijährigem Turnus abgeloͤst 
— * Der Ort Apvricourt zäͤhlt, den Bahn⸗ 
hof und die Beamtenkolonie eingerechnet, etwa 350 
Pohnhaduser und eiwa gegen 1300 Einwohner. 
und tann für eine Garnison keine andere Unter⸗ 
funft bieten als Baraceen. Von einer Friedens 
hesahzung für einen anderen lothringischen Grenz 
ort Nopéant, ist keine Rede; die französischen 
Fiaͤtter haben sich alss ganz umsonst patriorisch 
adigr rankfurt g— M., 22. Jan. Aufseben 
— ——— 
i auf dem Borne 
— Re gens chirm einherschritt. 
Dem Publikum e e ieg 
Aschend, daß es hinter dem wasserscheuen Vater⸗ 
—— laut herlachte. 
tStuttgart, 23. Jan. Im Prozeß 
wegen des Vaihinger Eisenbah nun— 
glud s am 1. Oktober dorigen Jahres bean · 
ragte der Staatsanwalt gegen den Betriebsinspet 
iot Lang und Bahnahofsverwalter Schwenninger je 
acht, gegen Lokomotivführer Wiedmann, Bahn · 
wuͤrter Degenfelder und Hilfswärter Grieb je drei 
Monate Gefängniß und Kostenerstattung. 
Aus Fra nken. Die städtischen Kollegien 
von Schweinfurt haben sich mit einer Eingabe an 
das kgl. Staatsministerium des Aeußern gewendet 
und um Inangriffnahme der Proj⸗ktierungsarbeiten 
einer Lokalbahn Schweinfurt Gerolzhofen 
gebeten. Würde diesem Gesuch entsprochn und 
auch diese Lokalbahn ausgeführt. dann wäre die 
Bahnverbindung Schweinfurt⸗Kitzingen durchgeführt. 
f Ein allerliebstes Geschichtchen 
wird aus der en ndeden d 8 
Schwabach berichtet. Auch dort war die Er— 
eines Voiksbades angeregt worden, diese 
Anregung wurde aber von einem der Stadtoater 
ganz entschieden bekämpft. Derselbe führte in 
sängerer Rede überzeugend aus, daß durch solche 
Vockshäder die Lage der ärmeren Klassen nicht 
gebessert, sondern nur verschlechtert werde. Wenn 
nämlich so ein armer Teufel gebadet hat, so be— 
tommt er auf das Bad stärkeren Hhunger und ist 
dann übler daran, denn zuvor — 
Mäünchen. Döllinger's Biblio— 
thet wurde der Universität zum Verkaufe vermacht. 
Aus dem Erlös sollen Stipendien für Studirende 
aller Fakultäten geschaffen werden. 
ein 24. Jan. Der ganze letzte Zug 
Bersfeld⸗Fulda ist gestern in Eichenzell mit 
der Maschine umgestürzt. Wolkenbruchartige 
Regengüsse hatten den Unterbau weggerissen. Die 
Strecke dleibt mehrere Tage gesperrt. 
Votsdam, 24. Jan. Im Stadischlosse 
jand die Weihe der neuen Standarte des 
ßardes du Korpsregiments statt, welcher 
das Kaiserpaar mit den drei ältesten Prinzen, die 
Kaiserin Friedrich mit Töchtern, der Prinz und 
Prinzessia Albrecht, der Großherzog von Baden, 
Moltke und andere hervorragende militärische Per— 
soͤnlichleiten beiwohnten. Bei der Weihe sagte 
der Feldprobst Richter: Er weihe die Standarte 
pro patria et gloria, als Denkzeichen einer großen 
Vergangenheit, als lehrreich für alle Zeiten. 
FAus Schlesien. Wie ein Reisser Blatt 
meldet, theilte Emin Pascha seiner in Neisse 
lebenden Schwester, Fcl. Melanie Schnitzer in 
einem Briefe mit, daß er sie im Frühsahr in 
Neisse befuchen werde. Sein Zustand werde ihm 
das hoffentlich erlauben. 
Die deutschen Uniformen sollen 
gunmehr auch in der Türke i zu Ehren kommen. 
Die man aus Konstantinopel meldel, beabfichtigt 
der Sultan, die gesammte turkische Armee neu 
uniformiren zu lassen. Zu diesem Zwedcee hat 
er aus Deutschland die Modelle zu drei verschie— 
denen Ugiformen kommen lassen, welche dieser 
Tage dem Sultan vorgeführt wurden. Während 
der Sommermonate sollen die turkischen Truppen 
— fortan ganz in weikes Leinenzeug getlei— 
et werden. 
fLondon, 24. Jan. Der Sturm, wel⸗ 
cher am Minwoch NRachmuttag begann, erreichte 
gessern seinen Höhepunkt. Er fegte vom Golf von 
Biseaya und von der Wisituste Frautrach her 
über die Südküste Irlands und Englands mit einer 
Schnelligkeit von 60 Kilometern in der Siunde. 
Alle Platze an der Südkuste haben erheblichen 
Schaden gelitten. In Sandgate wurden die Wogen 
üder die Häuser gehoben. Die Einwohner waren 
geflohen. In Hastings füllten sich die Kellet unß 
1J— 
as Erdgeschoß der Häuser mit Wasser, sodaß der 
Berkehr der Einwohner nur mit Nachen möglich 
var. Die Eisendahn nach Eastbourne ist über⸗ 
schwemmt. Die niedriger gelegenen Stadteile von 
Bortsmouth waren bald unter Wafser gesetzt. Auch 
jom Meere und aus dem Binnenlande werden Un⸗ 
zlücksfälle und Verheerungen gemeldet. Die Tele⸗ 
raphenverbindung London⸗-Paris ist unterbrochen. 
F Zur Gründung einer neuen 
Stadt hat sich in New-⸗York eine Aktien⸗ 
zesellschaft mit 25 Millionen Bollars Kapital ge⸗ 
nildet. Die Siadt soll durch die Macht des Gel 
des im Kumberlandgebirge (Tenessee) erstehen, 
)enn die reichen Minen und Bergwerke, die in der 
Nahe der projektitten Stadt liegen, machen einen 
jolchen Zentralisationspunkt nothwendig und sollen 
rnuch der ganzen Gründung ihre Rentabilität 
ichern. Selbstverständlich wird die Sache gleich 
m großen Stil gehandhabt und dies jüngste der 
amerikanischen Siädtekinder wird sofort bei seiner 
Beburt mit einem Rathaus, zwei Gerichts⸗ 
zebäuden, sieben Kirchen, acht Schulen, funfzig 
zroßen Fabriken, einigen hundert Privathäusern 
und elektrischer Beleuchtung versorgt sein. Natür⸗ 
ich fehlen auch die nöthigen Hotels, eine Biolio⸗ 
hek, ein Zentralbahnhof, ein Theater und ein 
Konzerthaus nicht. Der Fluß, auf dem alsbald 
Regatten veranstaltet werden sollen, ist schon von 
der Natur fertig gestellt. Die Stadt soll Middels⸗ 
»orough heißen und schon im nächsten Sommer 
yollendet sein. 
Gemeinnütziges. 
Rost und Eisenflecke entfernt man aus der 
Wäsche am leichtesten, wenn man sich ein Fleck⸗ 
vasser aus 4 Gramm Sauerklersalz, ebensoviel 
dochsalz und ebensobiel krystallisicrie Zitronen⸗ 
aure herstellt, indem man diese Substanzen in 
30 Gramm kochenden Regenwassers auflöst, und 
in die noch kochende Mischung den zuvor mit 
jeißem Wasser befeuchteten Fleck eintaucht, wo⸗ 
auf man ihn fest an die innere Wandung eines 
nit siedendem Wasser gefüllten Blichgefäßes an—⸗ 
drückt. Nach dem Ausbleichen des Flecks muß 
die Stelle, auf welcher derselbe saß, wieder⸗ 
jolt mit siedendem Wasser nachgespält werden, 
damit nicht die Wäsche leidet. Sind die Flecke 
aoch frisch, so genügt es, sie wiederholt in heißes 
Provenceröͤl zu tauchen und nach einer halben 
Stunde mit heißem Wasser und Seife auszu—⸗ 
vaschen. 
Dien rcachrichten. 
Postadspirant G. Hartmann in Zweibrücken 
vurde zum Adiunkten ernannt 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In Zweibrücken Philipp 
—Schultz, 72 J. a.; ebendaselbst Lisette Tochter ⸗ 
nann, Oberförsterswitwe, 67 J. a.; in Kaisers⸗ 
autern Katchen Strauß, geb. Schmalenberger, 38 
J. a.; ebendaselbst Friedrich Leibrock, 31 J. a.; 
in Ungstein Michael Schaupp. 
Zelegraphischer Schiffsbericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Postdampfer „Rhynland' der „Red Star 
dinie,“ in Anwerpen, ist laut Telegramm am 
23. Januar wohlbehalten in Rew⸗Nork ange— 
ommen. 
Neueste Nachrichten. 
Zweibrücken, 25. Jan. Gestern weilte 
ein höherer Militärbeamter in unserer Stadt, 
welcher, dem Vernehmen nach, Unterhandlungen 
wegen Erwerbung des Geländes zur Herstellung 
eines Exerzierplatzes für ein voraussichtlich hierher 
zu verlegendes Chevaulegers⸗Regiment 
»flog. Danach düurfte die neulich von Münchener 
Blattern gebrachte bezügliche Nachricht ihre Be⸗ 
tätigung finden. (3tg.) 
Stuttgart, 24. Jan. Das Urteil in dem 
Prozeß über das Vaihinger Eisenbahn⸗ 
unglüc lautet gegen den BetriebsOberinspektor 
Lang und den Bahnhofs-⸗Vorsteher Schwenninger 
in Vaihingen auf je 6 Monate, gegen den Bahn⸗ 
värter Degenfelder auf 3 und den Bahnwärter 
Brieb auf 2 Monate. Der Lolomoilivführer 
Wiedmann wurde freigesprochen. 
München, 24. Jan. In den nächsten Tagen 
wird eine allerhoͤchste Verfügung über eine aber— 
nalige Verlängerung des bayerischen Land⸗ 
ages erwartet. — Einem Gerüchte zu Folge ist 
als Nachfolger des Freiherrn v. Francenstein im 
Präsidium der Reichssratskammer Grai 
derchenfeld Köfering, bisher erster Schriftführer, oder 
Zraf Konrad Preysing, in Aussicht genommen; 
»och soll die Ernennung des Ersteren mehr Wahr⸗ 
cheinlichkeit für sich haben. Neben Prof ssor v. 
Sicherer als Rachfolger Döllingers im Reichsrat 
vird jetzt mit großer Bestimmiheit der Name des 
Beheimraths Prof. v. Planck genannt. (Pf. K.) 
Berlin, 24 Jan. In der Ausgabe vom 
Mittwoch hatte das „Brl. T.“ eine ihm zugegangene 
stewyorker Kabelmittheilung veröffentücht, nach 
velcher ein in dem dortigen Bellevue Hospital auf⸗ 
genommener Matrose sich als einen Sohn des 
irüheren preußischen Ministers des Innern ausge- 
zgeben und Robert d. Puttkamer genannt habe, der 
eit achtzehn Jahren verschollen gewesen. Wie das 
Blatt bon zuständigster Seite erfährt, ist die An- 
zabe eine irrige; es ist keiner der vier Söhne des 
rüheren preußischen Ministers seit 18 Jahren ber⸗ 
schollen und in Amerika. Möglich, daß ein Namens⸗ 
netter zu dieser Verwechselung Anlaß gegeben. 
Paris, 24. Jan. Die Vergewaltig⸗ 
unng des abtruünnigen Boulangisten Martine au 
macht großes Aufsehen. Allgemein ist man über 
das Auftreten der Boulangisten in der gestrigen 
Versammlung entrüstet. Martineau theille heute 
dem Kammerpräsidenten Floquet mit, man habe ihn 
gestern in einen Hinterhalt gelockt, er halte daher 
sein Entlassungsgesuch als Deputirter, das ihm 
durch Gewalt erpreßt sei, nicht aufrecht. Floquet 
erwiderte ihm, die Mandatsniederlegungen von De—⸗ 
putitten müßten direkt und persönlich an den Kam⸗ 
merpräsidenten gerichtet sein. Die Erklätungen, die 
in anderer Form abgefaßt oder von anderen als 
dem betreffenden Deputirten selbst eingereicht würden, 
eien nichtig. Er werde daher dem erzwungenen 
Besuch keine Folge geben und der Kammer keine 
Mitteilung davon machen. Sollte die Angelegen⸗ 
heit in der Kammer zur Sprache kommen, so werde 
r mit denselben Gründen anworten. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demetz 
Virekte Bezugsquelle für ßuxkin, Velour 
und Kammgarn zu Herren und Kna—⸗ 
den⸗Anzügen *Mk. 2.35 per Meter, garan 
sirt reine Wolle, und nadelfertig, ca. 140 cm 
breit. Versandt in einzelnen Metern und 
ganzen Stücken an Private. Buxkin⸗Fab rik⸗ 
Dépôt Oettinger & Co., Frankfurt 
a. M. Muster unserer reichhaltigen Kol⸗ 
lektionen bereitwilligst franko. 
— 
Wie vor Kurzem bekannt gegeben wurde, be⸗ 
darf die München⸗Giesinger kath. Kirche, 
das herrliche Baudenkmal Köng Ludwig L., noch 
ceicher Mittel zu ihrer Vollendung. Dieselben sollen 
heilweise durch die laufende und am 12. Febr. 
jum Zuge kommende Munchen⸗Giesinger 
Lotterie aufgebracht werden. Da diese Lotterie 
mit vielen und namhaften Gewinnen — Haupt⸗ 
teeffer allein 20000 Mark — ausge— 
tattet ist, so hat Jedermann Gelegenheit, durch 
Abnahme von Loosen nicht allein der schönen 
Biesinger kath. Kirche die wirklich nothwendige 
Anterstützung, sondern auch sich einen hübschen Ge⸗ 
winn zuzuführen, was wir allen Loosabnehmern 
son Herzen wünschen 
Ernteberichte über Kaffee, weiche in 
etzter Zeit nach Europa gelangt sind, lassen keinen 
zweifel übrig, daß auch für dieses Jahr, — sowohl an 
Quantität wie Qualität, —keine guten Erträgnisse zu 
rwarten sind. Da außerdem die Vorräthe an den 
„eeplätzen klein, und stetig abnehmen, so ist für 
ängere Zeit an billige Preise nicht zu denken und 
her eine weitere Steigerung derselben zu erwarten. 
Bei hohem Werthstand eines so großen Konsum⸗ 
Artikels ist es um so mehr geboten, — in Behand⸗ 
ung und Verbrauch — Alles anzuwenden, um 
Wohlgeschmack und Gehalt vollständig auszunützen. 
Im dieses zu erreichen, hat schon J. v. Liebig den 
dausfrauen eine Brennart empfohlen, wodurch das 
Aroma nicht verflüchtet und so die ganze Kraft dem 
Kaffee erhalten bleidt. Nach diesem System und 
mit den neuesten maschinellen Einrichtungen sind 
die Kaffee der Holländischen Kaffeebrennerei H. 
Disqué Co— hergestellt und erfreuen sich die⸗ 
selben — wegen ihrer Preiswürdigkeit und kräftigem, 
gehaltvollem Geschmack — immer großerer Beliebt⸗ 
heit. (Verkaufsstellen sind durch Annoncen ds. Bl. 
vekannt.)