Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der, Et⸗ Rogberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. L msl wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Sanistags 
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königl. Apusgerichts S.. 
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Freitag, 26. September 18800. 
— BM — 
25. Jahrz. 
Deutiches Reich. 
Stuttgart, 25. Sept. Die Versammlung 
ehebangelischen Bundes nahm im An—⸗ 
luß an einen Vortrag des Prof. Beyschlag eine 
zefultion an, in welcher fie sich zu der Ueber⸗ 
zeugung bekennt, daß nur durch die im Prinzip 
r Reformation liegenden geistigen und sittlichen 
Naͤchte die Reform der christlichen Gesellschaft her⸗ 
zeigeführt und der Sozialismus überwunden wer—⸗ 
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Köln, 25. Sept. Der „Kölnischen Volks⸗ 
euung“ zufolge wird anfangs Oktober ein gemein⸗ 
amer Hirtenbrief der deutschen Bischöfe 
ber die soziale Frage erscheinen. 
Berlin, 24. Sept. Die Nachrichten von 
dem Befinden des Kaisers lauten trotz der über⸗ 
großen Strapazen der letzten Zeit durchaus bee⸗ 
tiedigend. Der Kaiser erledigt alle laufen⸗ 
den Geschäfte auf der Reise. 
Berlin, 25. Sept. Der „Reichs Anzeiger“ 
pricht sich gegen die Versuche aus, das Inkraft- 
trelen der Jn validitäts⸗- und Altersver 
sicherung zu hintertreiben. Schon jetzt lasse 
sich aber ersehen, daß das Inkrafttreten des Ge⸗ 
sches zum ersten Januar 1891 erfolgen 
wirde. 
Berlin, 25. Sept. Der Rüchtritt des 
kriegsministets v. Verd y dürfte vorausfichlich im 
Laufe. der nüchsten Woche statifinden. Als Nach⸗ 
solger wird außer den schon genannten Generalen 
Graf v. Schlieffen, v. Kaltenborn⸗Stachau, v. 
Wittich) jetzt noch der Kommandierende des IX. 
dorps, p. Leszezynski, genannt der allem 
Anschein nach ganz besonders in Betracht kommt. 
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Oktober d. J. zum Landsturm J. Aufgebots über. 
Dieselben huben ihre Ersatzreservepässe behufs Ein⸗ 
rag des Uebertritisvermertes schon jetzt bei dem Be⸗ 
irksfeldwebel abzugeben. 
* St. Ingbert, 26. Sept. Ein Mili-. 
bhärzug mit 557 jüngst entlassenen Reservisten 
des 4. und 8. baherischen Inf. Regtz. unter Führ⸗ 
ung von Offizieren passirte heute Nachmittag 
lUhr 46 Min. von Metz kommend die hiesige 
Station. Auf der Station Zweibrücken findet eine 
Abspeisung dieses Militärs statt. 
ASt. Ingbert, 26. Sept. Wie wir 
iber Militärdienst-Versicherungen 
gelesen haben, steht jetzt die deutsche Militärdienst⸗ 
Verficherungsanstalt Hannober oben an. Bei 
derselben gingen im Jahre 1889 rund 23000 
Anträge ein über 27,000,000 Mk. Versicherungs⸗ 
sjumme. Der Versicherungsbestand 1889 weist 
117,308 Policen auf, die Versicherungssumme 
135,163,655 Mk. Wir machen daher auf diest 
Besellschaft besonders aufmerksam, da sie die bestt 
Militärdienst ⸗Versicherungsgesellschaft Deutschlands 
ist! Subdirektor für die Pfalz ist Herr Major 
Popp in Speyer. 
* St. Ingbert, 26. Sept. In der 
preußischen Machbargemeinde Neunkirchen ist 
unter dem Viehstande gestern de Milzbrand 
rusgebrochen. 
*— Die kgl. Regierung der Pfalz gibt Fol⸗ 
jendes bekannt: Im Laufe des Oltober wird pro 
1890 noch eine zweite Prüfung für den 
dufbeschlag abgehalten werden, wenn sich 
hierzu eine genügende Zahl von Hufschmieden 
melden sollten. Demgemäß ergeht an alle jene 
Ddufschmiede, welche fich dieser Prüfung unterziehen 
wolslen, die Aufforderung, ihre bezüglichen Gesuche 
is längstens 8. Oktober l. J. bei der kgl. Re⸗ 
gierung der Pfalz. Kammer des Innern, mit den 
vorgeschriebenen Zeugnissen einzureichen. 
— Blieskaftel. Unter den 14 Kandidaten, 
welche am 23. Sepiember die Apothekerge⸗ 
hilfen⸗Prüfung in Wuürzburg bestanden, be⸗ 
findet sich auch Hr. Eugen Seel von hier. Der⸗ 
ielbe erhielt die Note J. 
— Zweibrücken, 25. Sept. Der Afrika⸗ 
reisende Küntzel, welcher dieser Tage nebst sieben 
deutschen Landsleuten zu Witu er mordet wurde, 
tammt,, wie dem „B. T.“ gemeldet wird, aus 
Bayern. Der Ermordete dürfte somit mit jenem 
Afrikareisenden Küntzel gleichbedeutend sein, wel⸗ 
her vor vier Jahren in der Pfalz, u. a. hier in 
Zweibrücken (29. Oltober 1886), Speyer und 
dudwigshafen, in den betreffenden Kolonialvereinen 
uber Witu gesprochen und seinerzeit den ebenfall 
n gutem Andenken stehenden Suaheli Ali ben 
Hamadi hier eingeführt hat. Kuptzel, ein ebense 
descheidener, als liebenswürdiger junger Mann von 
iwa 30 Jahren, war schon seit fünf Jahren im 
Witulande ansässig, wo er Versuche mit Plantagen⸗ 
bau gemacht hatte, und jetzt eine Holzschneidemühle 
anlegen wollte. Er war ein guter Kenner des 
Landes, ein fleißiger, srebsamer Mann, und einer 
der wenigen Deuischen in Ostaftika, welche wirklich 
praktische Kolonisation betrieben. Mit Sultan 
Fumo Balari hat er stets auf dem besten Fuße 
gestanden, mit den Suaheli verstand er vortrefflich 
umzugehen. Dem Dahingeschiedenen wird in der 
Pfalz, besonders in Zweibrücken, wo er fich bei 
wiederholtem Besuch durch sein liebenswürdigel 
Wesen gar manchen Freund erworben hat, eir 
hrendes Andenken hewabrt bleiben. Nünßel sammt. 
wenn wir uns recht erinnern, aus Tirschenreuth 
(Oberpfalz.) Ztg.) 
— Dieser Tage fuhr ein Bauer von Botten⸗ 
zach mit Hafer und Weizen nach Zweibrücken; 
der Wagen war hoch voll geladen und zur Vor⸗ 
icht, da Regen in Aussicht stand, mit einem 
Wagentuche bedeckt. Oben darauf nahmen noch 
eine Frau und ein älterer Herr Platz; plößlich 
vickelte sich das eine herabhangende Ende des 
Tuches um die hintere Wagennarbe und zog in 
inem Augenblick die Fahrlustigen zur Erde. Die 
Frau erlitt hierdurch derartige Verletzungen, daß 
ie nach Aussage des Arztes mindestens sechs 
Wochen das Bett hüten muß. Beide unfreiwillig 
Abgesetzten kamen noch in die größte Gefahr, von 
inem der Hinterräder überfahren zu werden. 
Ware es nicht angezeigt, bei derartig beladenem, 
angsam fahrenden Fuhrwerk neben dem Wagen 
her zu spazieren, statt durch Draufsetzen die Laß 
noch zu vermehren? 
— Der „Zw. Ztg.“ schreibt man aus Metz: 
„Die beiden hier garnisonierenden bayerischen 
Infanterie-Regimenter dürften in nicht 
allzuferner Zeit nach der Pfalz, wo sich der Sitz 
des Divisionsstabes befindet, verlegt werden. Nach⸗ 
dem die baverische Besatzungsbrigade nunmehr 
pollständig außer Verhältnis zum Armeelorpskom⸗ 
mando in Meztz steht, nur noch nach Landau, bezw. 
Würzburg resortiert, soll, wie verlautet, das eine 
»er Regimenter nach Landau, das andere nach 
Zweibrücken verlegt werden. Letztere Garnison dürfte 
in diesem Falle das ihr bestimmte 1. Bataillon 
des 17. Infanteries Regiments wieder nach Germers- 
heim abgeben. In Landau wäre dann eine voll⸗ 
tändige Infanterie-Brigade zusammengezogen.“ Die 
„Zw. Zig.“ gibt diese Nachricht zwar mit Vorbehalt 
wieder, fie hat aber insofern eine gewisse Wahr- 
cheinlichkeit fur fich, als nach Erbauung der neuen 
Infanteriekaserne an der Impflinger Straße die 
Kasernen in Landau zur Unterhringung weiterer 
Truppen zur Verfügung stünden. 
— Langmeil, 25. Sept. Um 210 Uhr 
traf Se. Exz. Regierungspräfident d. Braun hier 
ein. Derselbe wurde von den Herren Regierungs⸗ 
rat Schmitt und Bürgermeister Frank, dem Gemein⸗ 
derat von Langmeil, dem Kreis⸗ und dem Bezirks⸗ 
lomitee an der prächtigen Ehrenpforte begrüßt. Die 
in langer Wagenreihe in die Stadt fahrenden Güste 
vurden von der Bebolkerung mit Hochrufen em⸗ 
fangen. — Um 10 Uhr begann die Haupt- 
dersammlung des landw. Kreisfestes, welche 
rogrammmäßig verlduft. Die Vieß- und Odbsi⸗ 
nusstellung ift gut beschickt. Der Ort ist reich ge- 
chmuckt und es herrscht überall ein lebhaftes 
Treiben, welches durch die gunstige Witierung qe⸗ 
oͤrdert wird. 
— Landau, 28. Sept. Gestern tagte hier 
der Ausschuß des pfälzischen Zehrersterbkasse—⸗ 
dereins, um fich über die Grundlagen einer der 
hjeute staufindenden Generalbersammlung vorzu⸗ 
chlagenden Aenderung der Bestimmungen des Ver⸗ 
ins zu berathen. Die Debatten waren dem Ver⸗ 
rehmen des „Eilb.“ nach sehr lebhaft und ein 
Bleiches wird für heute erwartet, da die Mein⸗ 
ungen üben den Fortbestand des Vereins auf 
einer seitherigen Basis oder eine wesentliche Aen⸗ 
verung ziemlich weit auseinandergehen sollen. 
— Landau, 265. Sept. Die Generalder⸗ 
ammlung des Vereinspfalzischer Aerzte 
vird am Samfaa, den 4. Oltober dabier abaebaltfen⸗ 
Ausland. 
Folkestone, 26. Sept. Der Graf von 
paris hat an den Senator Boch er ein Schrei⸗ 
den gerichtet, in welchem er sagt, er wolle bei 
einer Abreise von Europa nicht unter dem 
drucke von Irrtümern und Verläumdungen bleiben, 
velche durch die jungste Zeitungsfehde erzeugt 
vorden seien. Er glaube, die Wohlfahrt der 
doͤnigssache in dem schwierigen Zeitpunlte richtig 
xtstanden zu haben. Von der Republik berbannt, 
sabe er die Waffen ergriffen, die sie ihm selbst ge⸗ 
ieferi. Er bedauere nicht, sich derseiben bedient 
u haben, um die republikanische Partei zu ger⸗ 
Alern. Als Vertreter des Koͤnigtums dürfe er 
ine Gelegenheit vorübergehen lassen, dessen Sieg 
ozubereiten. Er habe nie anderes erstrebt, alẽ 
granlteich gewollt. Heute wünsche er nur, daß 
ih die Freunde nicht durch gegenfeltige Beschuldig⸗ 
ungen aufhalten möchten. Sie sollten den Glauben 
m die Grundstze des Königtums defestigen und 
ih vereinigen, um den Kampf fortzuseen. Sie 
Atdienten das Vertrauen Frankreichs nur, 
venn fie Verirauen zu fich selbst, zu der 
suten Sache und zu Goit hätten. [Das find alles 
doble Phrasen, miun denen der Graf von Paris 
sine Beteilizung am Boulangismus dergeblich in 
in besseres Lich zu sehen dersuchtj 
Rom, 24. Sepi. Die „Triduna“ meldet: 
18bi habe, nach dem Florenzer Bankett am 
Olltoher. eine Zuse —wi Gonribi. 
Lokale und pfaͤlzische Nachrichten. 
St. In bert, 26. Sepi. Diejenigen Er—⸗ 
Areserbdisten, welche im Jahre 1888 ver 
—A Ersatzreserde J. Klafse über⸗ 
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