Full text: St. Ingberter Anzeiger

Aufmerksamkeit zugewendet und die Bildung sol⸗ 
her Kolonnen lebhaft betrieben wird. 
N Von der Bickenalb, 27. Jan. Auch 
hier in Bodweiler wurde durch den Gesangverein 
am Vorabend des kaiserlichen Geburfstages eine in 
allen ihren Teilen woblgelungene Kaiserfeier 
bei Wirt Wolf veranstaltet. Nach der Aufstellung 
folgten fich oder wechselten mit einander ab: Be⸗ 
grüßung durch den Vereinsvorstand, Vaterlands⸗ 
ueder, Festrede des Herrn stud. theol. Schunc, 
—*— Toasie und Musilstücke der Kapelle 
uff. 
In Saochen, betr. Die Erweiterung des Ba hen⸗ 
hofes in Homburq, hier Zwangsabtretungsver⸗ 
fahten gegen den Schlosser Gg. Philippi in Homburg 
und Genossen“ hat der Verwaltungsgerichtshof die 
Beschwerde des Georg Philippi und Genossen gegen 
einen Eatscheid der Kgl. pfatzischen Kreisregierung 
als unbegründet verworfen, und hat der Beschwerde⸗ 
fützrer die Kosten zu tragen. Die Entscheidung 
hatte dahin gelautet, daß die Bahnhof⸗Erweiterung 
im allgemeinen Interesse liege und deshalb das 
Expropriationsverfahren durchzuführen sei. Die Be⸗ 
hauptung des Philippi, daß die Grunderwerbung 
nicht zut eigentlichen Bahnhoferweiterung, sondern 
zum Bau von Dienstwohnungen bestimmt sein soll. 
fei ganz unerwiesen und die Entschädigungsfrage 
jei schon in den Vorinstanzen entschieden worden. 
— Glan⸗Mänchweiler, 24. Jan. So 
wie gestern Nachmittag und heute Nacht war schon 
lange kein Großwasser mehr hier. Durch den 
starlen Regen gestern und vorgestern trat der Glan 
an allen Ecken und Enden aus seinen Ufern und 
uüberschwemmte das ganze Wiesenthal von hier bis 
Rehweiler, Matzenbach und aufwärts bis gegen 
Steinwenden. 
— Winterborn. Der Gemeinderat hat 
dem hiesigen Lehrer 100 Mk. Gehaltserhöhung be⸗ 
willigt. 
Kaiserslautern. Der Stadtrath be— 
schloß auf Antrag der Lokalschulinspktion die 
bereils früher genehmigten acht neuen Lehrer—⸗ 
stellen, welche durch die Einführung der 
Quartierschulen nothwendig werden, mit drei 
protestantischen und einem katholischen Verweser 
und 3wei protestantischen uad zwei katholischen 
Lehrern zu besetzen. Zur Zeit sind neun prote— 
stantische und neun katholische Berweser an den 
hiesigen Volksschulen thätig. 
— Pirmasens, 27. Jan. Die Aktien⸗ 
Gesellschaft für Schuhwaarenfabrikation vorm. A 
Engelhardt u. Cie. in Kassl hat die Schuhfabrik 
der Herren Gebrüder Ferckel dahier kaäuflich 
erworben. Wie der „Anz.“ hört, soll eine 
Generalversammlung zum 15. ZFebruar d. J 
einberufen werden, um die Erhöhung des Atien⸗ 
Kapitals auf 750 000 Mk. zu beschließen. Die 
Gesammtbetriebsmiittel der Gesellschaft werden 
dann einschließlich der aufzunehmenden Prioritäts 
Anleihe 1100 000 Mk. beiragen. — Herr Wil⸗ 
helm Zell hat sein Gasthaus zum „Pfälzer 
Hof“ an einen Herra Hunold aus Karlsruhe 
um jährlich 7000 Mark vermiethet. 
— Vor einiger Zeit wurde am Treutelsberg 
bei Klingenmünster beim Wegewachen eine 
sehr starke Ader eines schön krystallisirten vulkanischen 
Produktes gefunden, bestehend aus Quarz, Glimmrr 
und einer syenitartigen Mischung, das sehr hart 
ist und sich nach Aussage sachverständiger Bildhauer 
so gut wie Syenit zur Herstellung von Grad—⸗ 
fleinen ꝛc. eignet. Wahrscheinlich wird die Ent- 
dechung in der Folge durch Anlage eines Bruches 
ausqgenützt. 
— Bergzabern, 28. Jan. Einen Rüd-⸗ 
schhritnim'Verkehrswesen hat unsere Stadt 
zu verzeichnen. Derselbe besteht darin, daß die 
hiesige erledigte, seither satusmäßige kgl. Posterpe⸗ 
dition in eine solche auf Dienstverirag umgewan—⸗ 
delt wurde. Es isi dies um so mehr verwunderlich, 
als Bergzabern der Sitz des kgl. Bezirksamtes, eines 
Amisgerichts, Rentamis und Forstamts usw. ist 
und die Stadt in den letzten Jahren durch Errich⸗ 
tung von Kurhäusern einen großen Fremdenzufluß 
aufzuweisen hatte, wenngleich die Bevöllerungsziffer 
zuruͤckgeht. Es liegen gewiß triftige Gründe vor, 
welche die kgl. Oberpostbehörde zu vorstebender 
Neuerung bewogen haben. 
— Bergzabsern. Welchen Schaden der 
Sturm vom 283, auf den 24. ds. Mts. angerichtet, 
das läßt sich erst nach und nach übersehen; aber 
sodiel kann man jetzt schon sagen, daß derselbe nicht 
ohne große Verheerungen vorübergegangen ist. So 
ollen im Pleisweilecer und Gleiszeller Wald so 
iele Bäume (meist Weißtannen) theils aus dem 
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zrochen worden sein, daß sich dadurch nach kom⸗ 
p tenter Schätzung an 1500 Meter Windfall er⸗ 
Jeben. Aehnliche Stürme sollen nur noch in den 
Fahten 1852 und 1870 vorgekommen sein. 
— Winden, 27. Jan. Die gestern Nach⸗ 
nittag dahier stattgehabte Wahlmänner⸗Ver— 
sammlung wurde von Herrn Buürgermeister 
Weiß von hier eröffnet, worauf derselbe von der 
Versammlung zum Vorsitzenden berufen wurde. Als 
solcher schlug er vor, Herrn Bezirksamtmaun Ostt 
»on Germersheim als Kandidaten zu der, tnfotge 
Ablebens des Herrn Oberlandesgerichtsrats und 
Bizepräsidenten der Kammer der Abgeordneten v. 
Alwens, nötig gewordenen Ersatzwahl aufzuftellen. 
Iberamtsrichter Pauti von Kandel schlug nach dem 
L. A.“ an Stelle des Herrn Out Herrn Land- 
jerichtsrat Schneider Zweibrücken vor und 
childerte denselben als gewandten Redner, tüchtigen 
Juristen und eifrigen Förderer der Landwirtschaft. 
Im ferneren Verlauf der Versammlung feierte u. 
J. Herr Pfarrer Croneiß aus Kandel das Andenken 
unseres verstorbenen Abgeordneten v. Alwens. 
Zerr Siegel aus Albersweiler sprach sich für die 
Vahl eines besonderen Ausschusses der Wahlmänner 
der vier Kantone aus, welcher Üüber die Kandidatur 
endgiltig beschließen solle. Dieser Antrag wurde 
chließlich zum Beschluß erhoben. 
— Rülzheim. Die Wittwe des Ackerers 
ind ehemaligen Soldaten Sebastian Stadler, 
darolina Burk dahier, erhielt durch die Gnade Sr. 
Maj. des duutschen Kaisers eine monatliche Unter⸗ 
ützung von 45 Mk. für fich und ihre 6 un⸗ 
nündigen Kinder. Ehemanu Stadler zog sich in⸗ 
'olge der Strapazen des letzten Feldzuges ein 
grustleiden zu, an welchem er im Jahre 1888 
zarb. Durch die über seinen Nachlaß, der durch 
»ie lange Krankheit gänzlich überschuldet war, er⸗ 
zjffnete Gant aller Mittel beraubt, wendete sich die 
Wittwe an alle Behörden um Unterftützung, wurde 
edoch überall abgewiesen, sodaß sie gezwungen war, 
ich direkt an Se. Majestät zu wenden und nich 
ohne Erfolg. 
— In Germersheim brach der inhaftirte 
Antersuchungsgefangene Jak. Koch der 9. Komp 
17. Inf.⸗Regts,, aus Kaiserslautern gebürtig, aus 
einer Zelle nach Durchbrechen des eisernen Gitters 
us. Koch ist, nach der „Pf. Vzt.“, wegen thät⸗ 
ichen Vergreifens an einer Wache in Untersuch⸗ 
ingshaft, ist ein excessider Mensch und wurde 
Jereits wegen Fahnenflucht bestraft. In einer. 
nn der Nähe des Bahnhoss gelegenen Wirthschaft 
ieh sich derselbe 2,60 Mk. — Bis j ztzt ist es noch 
uicht gelungen, denselben festzuhalten. 
— In Edenkoben hätte letzthin leicht ein 
zroßes Unglück entstehen können. Eine Frau 
jellte ein Kissen zum Trocknen an den Ofen; 
n ihrer Abwesenheit warfen die kleinen Kinder 
asselbe um, wodurch es in Brand gerieth und 
benso das in der Nähe stehende Kinderbettchen. 
Blücklicherweise entdeckte ein Nachbarsmann den 
stauch und wurde das Feuer dann noch recht 
—XDVVV— 
ode gerettet. 
— Wachenheim. Bei dem Sturme, der 
etzten Freitag Abend wüthete, kam im Hofe der 
„chaumweinfabrik eine Möve an. Dieselbe 
cheint durch den Sturm hierher verschlagen wor⸗ 
zen zu sein und wurde von den Arbeitern einge⸗ 
'angen, zeigte sich wohlerhalten, zuttaulich und 
var sichtlich sehr ermüdet. Einer der von Stuti⸗ 
jatt hier anwesenden Herren vom Aufsichtsrathe 
der Schaumweinfabrik nahm das Thier mit und 
vird es ausstopfen lassen. 
— Ludwigshafen, 27. Jan. In einem 
lleinen Fahrzeug segelte gestern Nachmiltag um 3 
Uhr ein Scheffer theinaufwärts. Bei der Rhein— 
rücke kam indeß plötzlich ein heftiger Windstoß 
ind warf das Fahrzeug um. Dieser Vor— 
jang wurde von Herrn Arnheiter hier bemerkt. 
s„chnell entschlossen dampfte er mit seinem gerade 
zereitstehenden Ueberfahriöboot,, Mathilde“ nach der 
Unglücksstelle und warf deim bereits mit den Wellen 
ingenden Schiffer einen Rettungsgürtel zu, wodurch 
»er Schiffer vom sicheren Tode des Ertrinkens 
gerettet wurde. — Einem Ladenbesitzer in der 
Iggersheimerstraße wurde vorgestern Abend, als 
remit seiner Familie in dem an den Laden an—⸗ 
toßenden Zimmer sein Abendbrot einnahm, die 
adenkasse mit über 80 Mark Inhalt von gänzlich 
unbekannter Hand gestohlen. Der Dieb „arbeitele 
so geräuschlos, daß der Ladenbesitzer auch nicht da 
Beringste vernahm. (G. A.) 
— In Affenbeim wurde durch die Gent 
darmerie ein umherstreichender arbeitsscheuer, junge 
Mensch abgeführt, der unter Umständen für dat 
Dorf unheilboll hätte werden können. Der Streunet 
nachte fich naͤmlich am Donnerstag Abend währen 
»es Sturmes etwa um zehn Uhr in der Nähe de 
Dorfes bei einem großen Strohhaufen ein Feuer 
im sich daran, wie er sagte, zu wärmen. Gluücd 
icherweise wurde dasselbe von dem Burger Grors 
Breiniger beim Nachhausegehen bemerkt. Schneh 
mischtoffen rief dieser den Sohn des Herrn Bürgen 
neisters Wildermuth, mit welchem er dem Stroh 
zaufen zueilte und dort den Burschen bei den 
Feuer sitzend antraf. Rasch löschten deide das Feun 
und verbrachten den Missethüter ins Wachtlokel 
vo er bis zu feiner Abführung verblieb. Es bedan 
jewiß keiner weiteren Auseinandersetzung, was alle 
jatte entstehen kͤnnen, wenn der ganze Stroh 
haufen gebrannt und die Funken von der Heftig 
seit des Sturmes, wie diese am Donnerstag Aben 
war, in die nahen Scheuern geschleudert worder 
wären. 
— In Alsheim wieb sich, wie berichilen 
wird, ein Mensch im Alter von etwa 30 Jahren 
umher, der ein Schreiben mit dem Amisfiege— 
des kgl. Bezicksamts Neustadt vorz igte und aus 
agte, er sei vom Herrn kgl. Bezirksamtmann ge— 
chickt, um für einen Johannes Schäfer von Ham 
zach, der großen Schaden an seinem Viehstand er— 
itien, milde Gaben zu erbitten. In — 
siger Gemeinde hat man dem Schwindler, ein 
icher ist es offenbar, geglaubt und ihm Beiträge 
»on 30 Pf. bis 1 Mk. 50 Pf. gegeben. Spaͤte 
am allerdings die Eikenniniß, daß man jeden 
alls einewm Betrüger zum Opfer gefallen ist. 
— Frankenthal, 26. Jan. In den ver 
lossenen 2 Wochen, wurden hier 600 Zeninn 
dartoffeln zu 4 Mk. per Doppelzentner ver⸗ 
fauft, auch wurde dasselbe Quantum Kornsiroh 
in den Mann gebracht. Hierfür wurden 2 Mi 
zer 50 Kilo bezahlt. — Für Zwie behn wurden 
seither 8 Mk. per Zentner bezahlt, heute dagege 
zurch die bedeutende Einfuhr von diesen Knollen 
gewächsen aus Ungarn ist der Vreis wieder au 
7 Mt. gesunken. 
— Frankenthaler Schnellpressen 
fabrik Albert & Co. Aktien-Ge«u 
sellschaftt. Einem von der Direktion an du 
Aufsichtsrath erstatteten Berichte für die Geschäftsn 
deriode vom 1. April bis 31. Dezember v. J. 
ntnehmen wir, daß der Umsatz der Gesellschas 
in Maschinen 585,861 Mk. gegen 407,348 in 
der gleichen Zeit des Jahres 1888 betrug, dit 
Vermehrung beziffert sich demnach auf 178,518 
Mark. Unerledigle Aufträge lagen am 31. Dep 
d. Is. vor im Betrage von 153,872, gegen 
92,913 am gleichen Tage 1888, also auch hie 
ein Mehr von 60,459 Mk. Der Ertrag des Go 
schaäftes wird für das am 31. März zu End 
gehende Geschäftsjahr voraussichtlich die Vertheib 
ung einer Dibidende von etioa 10 pCt. gestatten 
(Pf. K.) 
— Der vrotestantischen Kirchengemeinde Zelb 
darxheim, kgl. Bezirksamt Kirchheimbolanden 
wurde zur Aufbringung der Mittel für d'n Kirchen 
bau in Harxheim und den Pfarrhausbau in 8* 
eine Kollekte in sämmtlichen protestantische 
rirchen der Pfalz bewilligt. Dieselbe ist am Himmen 
fahristage, 16. Mai d. J., zu erheben. 
— Pfaälzische Frühjahrs⸗Saab 
Jutmärkie. Das Kreis⸗-Komitte des landwirlh 
chaftlichen Vereins der Pfalz hat beschlossen, u 
ꝛer Zeit vom 16. Februar dis 2. März l. 9 
ine größere Zahl von Frühjahrs⸗-Saatgutmärlte 
in den verschiedenen Theilen der Pfalz abzuhalten 
im den Landwirthen aller Bezirke den Bezug vol 
Saatgut möglichsi zu erleichtern. Voraussichtli— 
vird die Zahl der Käufer durch diese Maßteg 
eine weit größere werden, als in den verflossenel 
Jahren — den Verkäufern von Saatgut ist hier 
zurch eine vorzügliche Gelegenheit geboten. ihr' 
Waaren abzusetzen. 
— Fuür das Jahr 1890 wurden den nachg 
nannten Un iversitäts Studirenden Kreif 
ftipendien von je 100 M. verliehen: a. Ste 
dirende der Theologie. 1. Albert Mayer vo 
staiserslautern, 2. Jakob Müller von Odernheit 
3. Christian Osterheld von Kapsweyer, 4. Etn 
sabm von Heiligenmoschel. 5. Philipp Breitenbo