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Organ des königl. Aptsgerichts St. 2m
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ver „Bt⸗ Augberter Ie erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mell woͤchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samftags
mi Anstrirten Beilagen. VBas Blau kostet dierteljahrlich 1 60 — elnschließlich Traͤgerlohn; durch die Pos bezogen 1. 75 4, einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebnhr.
die Fiuruckungsgebühr sür die Tgespaltene Garniondzeile oder deren Kaum beträgt bei Inseraten aus der Pfalze 10 , bei außerpfälzischen und solchen auf welche die
Erpedition Uustunft ertheilil, 1b , Reklamen 30 . ei 4maliger Finrudang wird nur dreimalige derechnet.
229. Donnerstag, 2. Oktober 1890.
25. Jahra.
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Abonnements
ir das 4. Quartal 18390 auf den raglich
teinenden „St. Ingberter Anzeiger“
a 2 illustrirten Sonntagsblättern werden noch
iwährend angenommen von den lgl. Post⸗
nsalten, den Postboten, den Austrägern und der
bedition.
doaiser Wilhelm, der König von Sachsen,
Prinz Leopoid von Bayern und viele
indere hohe Herrschaften nedst Gefolge und Jagd⸗
zäste teilgenommen, fuhren die Kaiser mit der
Fagdgesellschaft nach Hetzendorf, von wo ein Hof⸗
aadzug um Z3 Uhr nach Mürzsteq abfubr.
4. August kam der Beamte in eine dortige Wirt⸗
schaft, wo auch der Angeklagte saß, und bot Feier-
ahend. Als der Bergmann später, aus dem Hause
retend, den Kommandanten und den Polizeidiener
auf der Straße sah, grüßte er mit einer rech!t
zröblichen Titulation. Sie trägt ihm denn auch
eine Geldstrafe von 10 Mtk. ev. 2 Tage Haft
nebst den Kosten ein. 8. Privatklage wegen Be⸗
seidigung hat erhoben der frühere Krämer, jehige
hüttenarbeiter Jakob Fi. in Ensheim gegen den
Zrämer und Wirt Peter Ma—., dessen Ehefrau, so—
wie dessen Sohn Andreas Ma., alle in Ensheim.
Sie sollen im vorigen Jahre sich über
Beschäftsgang und Vermögenslage des Klägers be⸗
eidigend geäußert baben. Den Eheleuten Ma. kann
jedoch keine in Rede stehende Aeußerung, dem
Sohne Ma. eine allerdings recht leichtfinnige
Aeußeerung nachgewiesen werden. Die Sache kommt
zum Vergleich: der Kläger zieht die Klage zurück
und zahlt *4 der erstardenen Kosten, während der
Beklagte Andreas Ma. /4 derselben zahlen muß.
— Blieskastel, 1. Okt. Zur Aufnahme
in den ersten Kurs der hiesigen Präparanden—
schule haben sich heuer 14 Schüler angemeldet.
— Blieskastel. Durch Enischließung hoher
kgl. Regierung wurde die hiefige protest. Schulver⸗
weserstelle in eine Lehrerstelle umgewandelt
und der bisherige Verweser dieser Stelle, Friedrich
Bickel, vom 1. Oktober an zum Lehrer an der—
selben ernanni.
— Zweibrücken, 2. Olt. Den durch
Vorzeigung der Festkarte sich ausweisenden Theil⸗
nehmern an der Zusammenkunft ehemaliger 5 er
Jäg er wird in der Pfalz eine Fahrpreisermäßigung
in der Weise bewilligt, daß die von denselben am
IJI. 12. und 13. Oktober gelösten einfachen Fahr⸗
karten nach Zweibrücken durch Aufdruck des Stempels
der Ausgabestation zur Hin⸗ und Rückfahrt in den
entsprechenden Zugs- und Wagenklassen bis ein⸗
schließlich 13. Oktober Giltigkeit erhalten.
— Wie der „Ggt.“ mitgetheilt wird, hat die
von Landau aus an die Direktion der Pfälzi⸗
schen Eisenbahnen gerichtete Petition um Ab⸗
lassung eines Abendzuges von Karlsruhe
nach Landau den gewünschten Erfolg gehabt, in—
dem der Zug genehmigt wurde. Das erwähnte
Blatt hat seiner Zeit in Anregung gebracht, auch
don Edenkoben aus dieser Petition sich anzuschließen
um zu erwirken, daß dieser Zug weiter über
Edenkoben hinaus fortgesführt werde und meint,
daß sich nachträglich noch etwas erreichen licße.
— Speyer, 30. Sept. (Ein Familien⸗
Drama.) Gesiern Abend gegen 7 Uhr fand bor
dem Anwesen eines Milchhändlers hier ein großer
Menschenauflauf statt. Die Frau desselben saß in
der Küche und war mit dem kleinen Kinde be—
chäftigt, als der Mana mit einer Axt in der
Dand auf fie losdrang und ihr den Kopf spalten
wollte. Nur durch einen glücklichen Fang des Armes
durch die Mutter der Frau wurde das Unglüd
berhütet. Genannter Mann steht in ziemlich gutem
Rufe, ist jedcch dem Brannweintrunke sstark er—⸗
zeben. Was ihn zu dieser Unthat verleitete is
inbekannt. (Sp. Ztg.)
— Vom Speyerbach, 30. Sept. Das
25jäͤhrige Lehrerjubildum der 64er des
Speyerer Lehrerseminars, das am veiflossenen
Montag daselbst gefeiert wurde, hatte einen wür⸗
zigen Verlauf. Am Schlusse des Schuljahres
186364 verließen 28 Zoͤglinge die Anstalt. Von
nesen feierten, nach der „Pf. Ztg.“, 12 in Speyer
——— —
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Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 2. Okt. Der verunglückte
Steinbrecher Paul Kaiser, welchem gestern Nach⸗
nitiag das Bein amputirt wurde, ist am gestrigen
Abend bereits verstorben.
* St. Ingbert, 2. Okt. In der gestrigen
Schöffengerichtssitzung waren als Schöffen
erschienen die Herren Karl Uhl, Kaufmann hier, und
Nikolaus Weidmann, Ackerer in Oderwürzbach.
Anklage ist erhoben in folgenden Sachen: 1. Gegen
Wilheim W. 56 J. a., Kaufmann hier, weil er
—VVDDD
Juli⸗dieses Jahres das vorgeschriebene Geschäfisbuch
richt geführt hat. Gegen den deshalb erlassenen
Strafbefehl hat W. Einspruch erhoben, doch wird
zieser als nicht begründet erachtet, und die Straft
nii 30 Mk. ev. 10 Tage Haft und Kosten festge⸗
jetzt. 2. Der Bergmann Johann Be., 35 J. a.,
von hier ist beschuldigt, im Sommer vor. Is. von
einem Geländer am Wege bei der Gasfabrik etliche
der Fabrik gehörige Bretter entwendet zu haben.
Aufgrund der Zeugenaussage wird derselbe für
Aberführt erklärt und zu 2 Tagen Gefängnis nebst
den Kosten verurtheilt. 3. Wilhelm Schw., 28
J. a., Diensttnecht z. Z. in Schiffweiler, stand im
Juni l. J. in Dien eines Müllers in Herbditzheim.
Dieser schicte dem Bäcker Wilh. K. in Si. Ingbert
in Paar Tauben. Später kam der Angeklagte zur
Thefrau des Backers und verlangte 3 Mk., da er
sein Zehrgeld vergessen habe, erhielt aber nur 1
Dk. 50 Pfg. Da nicht erwiesen, daß er das Geld
jür die Tauben verlangte, oder seinen Worten, er
zringe es wieder, nicht hinzufügte: wenn es Herrn
. als Trinkgeld zu hoch erscheine, so wird Schw
don der Anschuldigung des Betrugs als nicht ge—
nügend überführt freigesprochen. 4. Der 18jähr. Knabt
Rudolf Scha. aus Schnappach ist geständig, am 6.
PNugust el. J. vom Felde des Kaufmannes Martin
z. zwei tannene Zaunpfähle im Werte von 20
ßfg entwendet zu haben und erhält deshalb! Tag
Zefängnis und die Kosten. 5. Ebenfalls des Dieb⸗
tahls von zum Verkaufe hergerichteten 2 Zaunpfählen
m Wert von je 36 Pfg. aus dem Walde der
Firma Krämer find üderführt und theilweise ge⸗
dandig die 14jähriege Rosine Me. und die L8jährige
Philippine Pr., beide von hier. Auch ihre Strafte
»eirägt 1 Tag Gefängnis und je die Hälfte der
often. 6. Wegen Unterschlagung ist angeklagt der
Dienstknecht Johann Ma., 20 J. a., von hier.
Am 25. und 27. Mai d. J. war er von seinem
damaligen Dienstherrn, Backer H. dahier, mit Bad⸗
waaren nach Aßweiler, Biesingen ꝛc. gesandt worden.
Am genannten Tag brachte er vom Brodverlkauf
2 Mt. 50 Pfg. zu wenig nach Hause, am andern
Tage fehlte der Erlszs von verkauften Wecken im
Betrag von 6 Mk. 60 Pfg. In der Verhandlung
gibt der Beklagte an, er habe das Geld verloren.
Die Zeugenaussage überführt ihn aber beider Ver⸗
gehen. Er büßt dieselbe mit 8 Wochen Gefängnis
and den Kosten in anbetracht dessen, daß er wegen
Betrugs vorbestraft war. 7. Der Berufsbeleidig
ung des Gendarmeriekommandanten in Schnappach
hat sich schuldig gemacht der Bergmann Christian
Bo. aus Altenwald, 44 J. a. In der Nacht des
Deutiches Reich.
München, 1. Okt. Mit dem heutigen Tage
n sich die bayerische Armee um 1 Infanterie⸗
Juaillon, 8 Barterien und 2 Train⸗Kompagnien
amehrt. Die Armee zählt jetzt: 62 Infanterie⸗
ind Jäger-⸗Bataillöne, 50 Estkadrons, 48 Batterien
Htunter 6 reitende), 16 Festungsartillerie-Kom ˖
anien, 10 Pionier⸗, 2 Eisenbahn⸗, 6 Train⸗ und
Zanitätskompagnien.
Berlin, 1. Okt. Der angekündigte Hirten⸗
nef der preußischen Bischöfe über die soziale
cage ist erschienen.
Berlin, 1. Okt. Die sozialdemokra⸗
ischen Festlichkeiten find ruhig und ungestört
retlaufen. Die Zahl der zurückgekehrten Ausge⸗
viesenen betrug 17. Nachts um 12 Uhr wurden
dheiall in den Ortschaften große rote Fahnen ent⸗
ultet. BHebels Redegipfelte in der Behauptung,
daß der Fall des Sozialistengesetzes nur dem Willen
deß Kaisers zu verdanken sei.
Ausland.
Paris. 1. Olt. Admiral Baron Duperre
putde heute vom Sultan empfangen, und nebst
dn ihn begleitenden Admiralen und Kommandanten
it den Abend zum Mahle geladen.
Paris, 1. Olt. Der in Dahome komman⸗
itende Admiral de Cuverville hat am 9. Septem⸗
et einen Befehl erlassen, wonach Privattele⸗
framme über politische Angelegenheiten oder
duppenbewegungen nur befördert werden dürfen,
uchdem sie in Kotonie dem Admiral selbst oder in
hotio Nopo dem franzoöͤsischen Refidenten vorge⸗
egen haben.
Rom, 1. Okt. Die „Riforma“ erklärt, daß
ie Mitteilungen des „Figaro“ über eine Unter⸗
edung des Journalisten J. Saint-Cöre mit dem
llinisterpräsidenten Crispi, soweit sie durch tele⸗
zophische Mitleilungen bekannt seien, grobe
richtigkeiten enthielten und in den
esfen Punkten sogar sehr wesenlich von der
lbahrheit abwichen. Der offiziöse „Kapitan Fra-
asa“ behauptet sogar, Saint Cère habe den
llinifterpräsidenten überhaupt gar nichi gesehen,
reshweige denn gesprochen. Demgegenüber nennt
er Zerichtersiatter des „Figaro“ die Tage, an
wechen die Interviews sialtgefunden haben. Die
Lehtheit wird wohl so liegen, daß der Mann des
Figaro“ Herrn Crispi zwar gesprochen, aber
eine Berichte stark geschwefelt hat.]
Wien, 1. Oki. Kaiser Wilhelm ist
pute Morgen 9 Uhr hier eingetroffeu und vom
suiset Franz Joseph, den Erzherzogen Albrecht,
Wilhelm und Rainer am Bahnhofe emfangen wor⸗
m. Die beiden Majtftäten umarmten und kußten
id. Haiser Wilhelm degrüßte die Erzherzoge durch
dindedruck und sprach dem Burgermeisier von
Bien seinen Dank aus. Sodann fuhren beide
— entusiastischen Kundgebungen der Be—
roͤllerung nach der Hofburg.
— Wien, 1. Oit. Nach dem Frühstück bei
aisci Franz Joseph in Schoͤnbrunn, an welchem