Full text: St. Ingberter Anzeiger

in der vorgeschriebenen Weise 
Wosserverorgnng⸗ ete und 
sochzusuchen . prden werden auf diesen Sachver- 
die Geweinden gemacht und veranlaßt, vorkommen⸗ 
halt aufmere den hiernach gebotenen Vortheilen 
den dolles machen. 
HBebroußlies astel, 8. Okt. Das hiesige 
—engericht verurteilte heute den 20— 
Sech Hutienarbeiter Jalob Schwarz von Laußz⸗ 
jäi zu einem Jahre Gefängnis, weil er den 
An Marx, Schmied von da, mit einem Messer 
flochen hatte. Schwarz wurde sofort verhaftet. 
Gw. 3. 
— Zweibrücken, 4. Olt. Heute Vor⸗ 
mittag ging die vom hiesigen Stadtrat unterzeich⸗ 
nete Adresse, welche in dem Albnm der Molitke⸗ 
Adressen der deuischen Städte Aufnahme finden 
wird, nach Berlin ab. — Die Schülerzahl der 
Realschule beträgt 2660: davon entfallen auf den 
I. RQurs 71, DV. 62, III. 48, IV. 36, V. 29 und 
den VI. Kurs 20 Schuler. GZig.) 
— Zweibrücken. Der vom pfälz. Dampf⸗ 
kessel⸗ Revisionsberein s. Zt. beschlossene theoretische 
Unterricht für Heizer und Maschinen- 
wärter wird am 7. Oktober dahier seinen An⸗ 
fang nehmen. 
— Zweibrücken, 3. Okt. Die Theater 
gesellschaft Süßenguth wird bereits Ende 
dieses Monats nach Zweibrücken übersiedeln. 
— Die Anwaltskammer des kgl. Ober⸗ 
landesgerichs Zweibrücken zählt gegenwärtig 
50 Mitglieder, von denen 12 beim Landgerichte 
Zweibrücken, 12 beim Landgerichte Landau, 11 beim 
Landgerichte Frankenthal, 10 beim Landgerichte 
Kaiserslautern, je zwei bei den Amäisgerichten 
Pirmasens und Neustadt und 1 beim Amisgerichte 
Ludwigshafen als Rechtsanwälte zugelassen sind. 
Im Geschäftsjahre 1889/90 haben zwei Rechtsan⸗ 
wälte die Anwaltschaft aufgegeben. 
— Kusel, 3. Okt. Bei Beginn des neuen 
Schuljahres zählt die kgl. Präparandenschule 
stusel 42 Schüler: 13 im dritten, 20 im zweiten 
und 9 im ersten Kurs. 
— Dornbach, 2. Okt. Die Mitteilung von 
hier in der „Pf. Pr.“ ist dahin zu berichtigen 
daß die Sektion der Leiche der Witwe Katharina 
Enkller hat ergeben, daß dieselbe Brandwunden 
nicht an fich trug. Das Gutachten hat dahin ge⸗ 
iautet, daß Anzeichen eines Verbrechen nicht vor- 
liegen und der Tod wahrscheinlich infolge einer 
Herzlähmung eingetreten ist. Das Gutachten wurde 
den zahlreich anwesenden Leuten von Dörnbach laut 
und deutlich zur Beruhigung mitgeteilt. 
— Bevölkerungsstatistik der Stadt 
Kaiserslautern. Stand am letzten August cr.: 
39,326 Seelen. Stand am letzten September 
39.410 Seelen. 
— Pirmasens, 3. Okt. Eine epoche⸗ 
machende Neuerung auf dem Gebiete der 
Schuhfabrikalion hat die Firma Kops «&. Cie. 
dahier erfunden: Die Herstellung eines Stiefels, 
der äußerst praktisch ist und zur allgemeinen Ein— 
jührung veranlassen dürfte. Die strebsame Firma, 
die bereits auf der Sportausstellung in Koln für 
ihre Sportschuhe mit der höchsten Auszeichnung, 
goldene Medaille, bedacht wurde, hat bereits die 
Erfindung beim Musterschutzamt angemeldet und es 
besteht kein Zweifel darüber, daß ein Patent darauf 
ertheilt werden wird. Der Stiefel (chaftstiefel) 
hietet solche Vortheile, daß haupisächlich die 
militärische Fußbetkleidung dadurch jedenfalls eine 
Aenderung erfahren dürfte. Eine nähere Beschreibung 
des Stiefels behält sich die ‚P. Zig.“ für 
sputer voꝛ. 
— Schweighofen, 2. Olt. Ein schrec 
licher Brand versetzte gestern Abend unser 
Dorf in Alarm. Derselbe entstand durch Blitz 
schlag. Der Blitz zündete in der Scheune des 
Ackerers Herrn Phil. Hofmann. Sofort stand die⸗ 
selbe und die damit zusammenhängende Scheune 
des Herrn Johann Fischer in Flammen. Tas 
Vieh wurde in beiden Anwesen noch gerettet. Die 
Gefahr für Verbreitung des Feuers war groß. 
Unterstützt durch Regen vermochte die Feuerwehr 
das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Bei 
der diesjährigen reichlichen Ernte ist der Schaden 
erheblich. Zum Glück haben die beiden Besitzer der 
Brandobjekte versichert. 
— Landau. Am J. Oktober find beim 18. 
Inf.“Regt. hier 9 und beim 5. Feld⸗Art.⸗Regt. 8 
Einjährig-Freiwillige eingetreten. 
— Neuffadt. 2. Okt. Die schon özfter 
zentilirte Frage einer Bahnlinie Neustadt⸗ 
Speyerdorf⸗Lachen⸗Duttweiler⸗Geinsheim⸗Altdorf⸗ 
Bommersheim · Böbingen⸗-Freisbach-⸗Schwegenheim⸗ 
Weingarten⸗Westheim⸗LingenfeldGermers heim 
var auch gestern Abend wieder Gegenstand einer 
ängeren Besprechung im gelben Saale des Saal- 
zaues. Zur Betreibung der Angelegenheit bildete 
ich ein Komité von 12 Herren. 
— Ja der letzten Sitzung des Stadtrats von 
ste ust adi wurde die Frage der Erbauung eines 
reuen Schlachthauses und Verlegung des 
—XV 
zaufe der Debatte gab Herr Bürgermeister Kraft 
nekannt, daß der Neubau der Realschule auf dem 
dollen die dafür angesetzte Summe von 200,000 
Nk. in Folge der ihn begleitenden Umstände, Weg⸗ 
»au, Bahnübergang ꝛc. so weit überschreiten wird, 
daß beinahe das ganze Anlehen von 500,000 Mk. 
zarauf gehen wird, somit von dem Bau eines 
S„chlachthauses so lange abgesehen werden müsse, 
»is neue Mittel beschafft find. Schließlich warde 
rklaärt, daß der Bau noͤthig sei und beschlossen, die 
Borarbeiten einer Kommission zu übertragen, 
welche in der Zeit von 2 Monaten dem Stadt⸗ 
zath über das Resultat Bericht erstatten soll. 
— Speyer. Die kgl. Regierung der Pfalz 
siebt den Bürgermeisterümtern Folgendes bekannt: 
Nach Mittheilung des Vorfitzenden des Genossen⸗ 
haftsvorstandes der land- und forstwirth— 
chaftlichen Berufsgenossenschaft für 
en Regierungsbezirk Pfalz kommt es, obgleich das 
and⸗ und forstwirthschaftlich Unfallversicher— 
ungsgesetz vom 5. Mai 1886 seit nahezu zwei 
Fahren in Kraft feht, noch jetzt recht häufig vor, 
»aß Betriebsunfälle der in 8555 Abs. 1 1. c. be⸗ 
eichneten Art nicht frühzeitig, ja sogar erst dann 
ur Anzeige gebracht werden, wenn die ersten 13 
Vochen nach dem Unfall verflossen find, und Ent⸗ 
chädigungsansprüche an die Berufsgenossenschaft 
estellt werden wollen. Der Genossenschaftsvorstand 
yjat bisher aus Rücksicht auf die Betriebsunter⸗ 
iehmer von der Verhäagung von Ordnungsstrafen 
nuf Grund des 8 124 Abs. 2 LU—V.⸗-G. Uw— 
jang genommen, wäre jedoch für die Folge zur 
Fortsetzung dieser nachsichtigen Uebung um so 
veniger geneigt, als das Interesse der Genossenschaft 
ie möglichst baldige Vornahme der orispolizeilichen 
Infalluntersuchung dringend erfordert, sobald an⸗ 
unehmen ist, daß der Unfall eine Erwerbsunfähig⸗ 
eit von mehr als 18 Wochen oder den Tod zur 
Folge haben wird. Die Bürgermeisterämter werden 
ingewiesen, die Betriebsunternehmer auf die ihnen 
;bliegende Anzeigepflicht wiederholt in ortsüblicher 
Weise aufmerksam zu machen, mit dem Beifügen, 
»aß der Genossenschaftsvorstand von nun ab gegen 
Säumige mit Ordnungsstrafen in entsprechender 
döhe vorzugehen beab'ichtigt. 
— Speyer, 3. Ott. Die hiesige Real⸗ 
schule verzeichnet im gegenwärtig beginnenden 
Schuljahr einen gegen die Vorjahre starken Zu— 
vachs, indem in die erste Klasse der Anstalt 48 
aeue Zöglinge aufgenommen werden konnten, sodaß 
ꝛ mit den Repetenten nunmebr 56 Schüler 
ählt. 
— Die diesjährige Gremialversammlung des 
Apotheker-Gremiums der Pfalz findet am 
10. d. M. in Speher statt. 
— Wie man vernimmt, beabsichtigen mehrere 
pfälzische Techniker, darunter auch solcht 
uus Speyer, sich an dem neuen Eisenbahnbau in 
hangkok. Indien, verwenden zu lassen. 
— Ludwigshafen, 3. Okt. Um 9 Uhr 
jestern Abend vernahm ein Wächter im Zollhafen 
dilferufe etwa aus der Mitte des Rhein's, 
velche nach seiner Ansicht von einer Frauensperson 
jerrührten. Die herrschende Dunkelheit machte es 
inmöglich selbst mit Hilfe eines Nachens Hilfe zu 
zringen, da nicht genau konstatiert werden konnte, 
uus welcher Richtung die Rufe kamen und letztere 
hald verstummten. Es wird nun vermuthet, daß 
sich die Person in der Absicht, das Leben zu nehmen, 
bon der Rheinbrücke in den Rhein gestürzt hat, 
ich vorher aber einiger Kleidungsstücke, die heute 
rüh Mitte der Rheinbrücke gefunden wurden, ent⸗ 
zedigte. Wer die Selbstmörderin ist, konnte noch 
nicht ermittelt werden. Die gefundenen Gegen— 
tände, eine schwarze Jacke, eine Schürze und 1 
Paar Zugstiefel, befinden sich in den Händen der 
Polizei. 
— Ludwigshafen, 3. Okt. Das Resultat 
er Preiskonkurrenz sur den Meubau eines Real⸗ 
vdulgebäudes dahier ist folgendes: 1. Preis: 
Architelt Hanser, Professor der Baugewerks 
in Ige 2. Preis: Architekt Lender in * 
berg; 3. Preis: Blattner, Architekt in Mann. 
heim und Müller, Acchitekt in Frankfurt a. M. 
Pf. Kur) 
— Ludwigshafen. Der Zevollerunms. 
tand hetrug am 1. d. M. 28, 224 Personen. 
— Frankenthal, 3. Okt. Als Tuͤrn⸗ 
dehrer für die hiesige Volksschule wurden di⸗ 
Derren Lehrer Stephan Kirsch und Jakob Bur 
ewahlt. 
ibt Frankenthal, 8. Oklt. Zur Echanjung 
der gestern gebrachten Nachricht vom Vorhanden 
ein einer Pfälzer Ge meinde in Sudungain 
eilt man dem F. Tgbl. mit, daß sich auch F 
Balizien eine Pfälzische Gemeinde befinde, di— 
yon einem seiner Bekannten jüngft aufgefunden 
vpurde. Die Leute, resp. deren Großzeltern, kamen 
umeist aus der Kuseler Gegend. Wie solche nag 
halizien, zunächst der russischen Grenze gelommen 
onnte der Gewährsmann nicht in Ecfabtung 
ringen. Während andere galizische Dörfer sich nu 
zurch schmutzige Lehmhütten auszeichnen, sol 
pfalzische Propretät“ sich dort in jeder Beziehung 
jeute noch breit machen, wie die Leute auch ihr 
intes Deutsch bewahrt haben. 
— Obermoschel. Das Bulrgermeisieram⸗ 
Obermoschel theilt der „Pf. Pr.“ berichtigend miß 
daß in Niedermoschel nicht, wie erwaͤhnt, 8 
cdyphus-Erkrankungen, sondern ein Fall 
vorgekommen sei, der allerdings einen toͤtlichen 
Ausgang gehabt habe. Die Nachricht, bhei —RX 
Burgermeisteramte sei seitens des preußischen Kriegs 
ninisteriuns wegen Abhaltung eines Herbsst 
mansvers angefragt worden, sei erfunden 
Vermischtes. ( 
Ein geriebener Gauner maqhte au 
Donnerstag in Sul zbach, nach dem „Boten⸗ 
unsaubere Geschäfte. Derselbe schwindelte den Leule 
vor, er würde eine Verlosung von Goldwären 
Nähmaschinen und anderen Gegenständen auf den 
Marktplatze veranstalten und verkaufte hierzu Lose 
zu 25 und 50 Pfg. Das Geschaft soli ganz flot 
gegangen sein, denn, wie uns mitgeteilt wird, sol 
der Iudustrieritter annähernd 8300 Lose verkauft 
haben und zwar nur in den Nebenstraßen. Am 
Nachmittag fanden sich die Loskaufer auf dem 
Markiplatz ein, um die versprochenen Gewinne ein⸗ 
zuheimsen. Wer aber nicht kam, war der Heri 
Losderkäufer, der sich und seinen Raub bereits in 
Sicherheit gebracht hatte. 
FSaarbrücken, 3. Olt. Vor ungefähr 
8 Tagen hat sich ein 18jähriges Madschen bvon 
hier, dem von seinen Angehörigen wegen langem 
Ausbleiben Vorhaltungen gemacht wurden, ohne Hut 
and Mantel aus der elterlichen Wohnung entfernt 
und ist bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Die be⸗ 
rübten Eltern vermuthen, daß ihrer Tochter ein 
Unglück zugestoßen sei. Die Vermißte war in St— 
Johann in einem Manufakturwaaren -Geschäft ir 
der Lehre. — In der Nähe der alten Brücke wurdt 
heute Vormittag die Leiche eines unbekannten 
Mannes aus der Saar gezogen. 
F München. (Lotterie.) Die oͤffentlichen 
Ziehung der letzten Munchen-Giesfinger Lolterit 
findet am nächsten Dienstag den 7. Oktobe 
in München statt. 
Munchen. Die „M. Neuest. Nacht.“ 
schreiben: In der letzten Zeit sind zahlieich— 
literarische Erzeugnisse erschienen, welche den aus— 
zesprochenen Zweck zu verfolgen scheinen, den soge⸗ 
nannten „kleinen Mann“ gewissen Ideen dienstba— 
zu machen. Eine solche Broschüre beschäftigt sich auch 
mit den Leihhausern, welche als eine Art 
Wucheranstalten geschildert werden. Der Reinertrag 
betrage 100 000 Mtk. In der letzten Magistrats— 
itzung stellte Rechtsrat Wolfram auf Grund der 
amtlichen Rechnungen fest, daß die Leihhäuser 
aus sich heraus nicht erhalten werden könnten und 
mit Defizit (80 000 Mt.) arbeiten. Die Ein⸗ 
nahmen seien faß lediglich Zinsen des Kapitals der 
Anstalten. Die Leihanfialien seien so loval als nun 
irgend moͤglich. 
F Die Hagelwetter des Sommers 1890 
richteten in Bayern erheblichen Schaden an. An 
17 Tagen gingen Hagelschlage nieder und trafen 
136 Bezirksämter und nahezu 900 Gemeinden. 
Die bedeutendsten Hagelwetter vertheilten sich in 
Zeit vom 7. mit i8. Juli und dom 2. mit 20. 
Lua. auf 670 Gemeinden 
Pö