Full text: St. Ingberter Anzeiger

7 
* 
3 
4 
9 — ⸗ 
— 9 ꝓ *58 — — 2* * ß — — J 
— — — 3 — 2*86 — 54 — 58— 
— 66 5 2 
—823333862 ——888— —R8 —338 *5 * —— — 
— AA8 — 88 384 —— — 5— 
—Gæ3 — —* — * * * 15 —8 —* * — 3 — 8 
— —* —52 —* — —— 
5 — — — — 8 8 6 
—— 15 3 833 5 53— 34 * 87 
— 6 * 33 9 3 —553 8 —— 3 18 
— 3523 —* —* ——— ——— 8 5 — J. —B 5 5JII * 
6 2 —2 * 8 —cß — 4 *— — 53 — 
* w — — 64 — — q 
— 
—59— 
Amtliches Organ des königl. Amtegerichts St. Ingbert. 
Der „St⸗ Angrerter Aeig erscheint täglich min Ruznahme der Sonne und Geiertage. x mal wochentlich mu Unterhaltungs⸗-Blatt und Mittwochs und Samftage 
nit ustrerten Beilagen. Vas Blatt koftet vierteljahrlich 1.& 60 einschließlich Trägeriohn; durch die Post bezogen 14. 75 , einschlietßzlich 40 —4 Zustellungsgebuhr. 
Die Seuxrücknnugsgebuhr ür die A4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum veträgt dei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfalzischen und solchen auf weiche die 
GSxveditior Uuskunft ertheilt, 18 , Neklamen 80 4. Vei 4maliger Cinrediung wird nur dreimalige derechnet. 
M 235. Donnerstag, 9. Oktober 1890. 25. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 8. Otlt. In der bhier tagenden 
zonferenz von Invaliditäts⸗-Verficherungs⸗Anstalten 
ourde heute beschlossen, daß die Versicherungs— 
flicht bei den in der Hausindustrie be— 
häftigten Kindern nur dann zu empfhlen sei, 
jenn denselben ein rechtlicher Anspruch auf Lohn 
der Gehalt ihren Eltern gegenüber zusteht. Es 
andelt sich hierbei um 12/0 Millionen Personen. 
Berlin, 8. Otkt. Im sozialdemokra— 
chen Wahlverein des 6. Berliner Reichs⸗ 
agewahlkreises wurde mittelbar für den Anar⸗ 
jismus eine Lanze gebrochen. Schuhmacher 
jaginsky, ein bekannter Führer, schloß seinen Vor⸗ 
rag mit den Worten: „Jetzt trennt uns von den 
inarchisten 1heoretisch eine Kluft; doch da Sozia⸗ 
isten und Anarchisten beide Proletarier sind, so 
vird und muß sich eine Einigung auf dem Boden 
er sozialistischen Lehren ermöglichen lassen.“ Der 
Henosse“ Goldberg erklärte, der Anarchismus sei 
uur ein Flügel der Sozialdemokratie, der allerdings 
nit gewaltsamen Mitteln vorgehen wolle. 
Ausland. 
Paris, 8. Okt. Die Kaiserin Elisa— 
uh von Oefsterreich ist vorgestern in Genua an⸗ 
elommen. 
Bern, 8. Okt. Der gestern aus dem Tessin 
jet eingetroffene Bundeskommissar O ber st 
rünzhis wird heute dem Bundesrate mündlich 
Fericht erstatten über die Thunlichkeit der sofortigen 
diedereinse tzung der Regierung, über die Foͤrt— 
auer des Kommissariats und die militärische Be— 
hung, sowie über das zulkünftige Verhälinis des 
ommissars gegenüber der Regierung. Die In— 
mteriebataillone Ne. 38 und 39 werden heute 
us dem Tessin zurückkehren und morgen hier 
ntlassen werden. Die Bataillone 40 und 46 so-⸗ 
die ein Kavallerie Regiment verbleiben noch da⸗ 
eldi. — Seit gestern berät der Sltänderat 
hber die Tessiner Angelegeyheit. Die Minderheit 
xs Ausschusses bestreitet dem Bundesrat das Recht 
er vorläufigen Amtisenthebung einer Kantons- 
nierung. 
Bern, 8. Olt. Der Bundesrat faßte 
moer Tessiner Angelegenheit keinen Beschluß. 
t wird abwarten bis das ernsthaft angefochtene 
gebnis der Abstimmung endgiltig fefigestellt 
tden ist. Die Lage ist verwickelt und äußerst 
zwierig für den Bundestat. 
kokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 9. Olt. Der Circus 
darko, welcher vor einiger Zeit schon seine 
ietherlunft anzeigte, wird morgen Äbend auf dem 
—2 Herrn Meiser bei der alten Bahnhofstraße 
ue erste Vorstellung geben. Ueber die Leistungen 
eses Circus desen vir u. B. in der Edenkobene 
ANwit.“ Durch die erste Vorste lung im Circus 
on Marte dat sich diese Geseuscheft hie 
chend eingeführt, denn dieselbe verfügt über ganz 
nittgliche Kräfte. Den Veginn der Vorstelum, 
uhten die freien Hochsprungubungen, welche voñ 
r Herren ausgefuhrt wurden und überraschende 
csullate zeigienEin Jokey fuhrte hierauf die 
wierigsten Evolutionen auf ungesatteltem, unge 
Vetem Pferde auf und errang dielen Beisfall. vi⸗ 
—X zeigte die Kunste einer Dame auf dem 
ahisel, die zum Schluß ihrer Probuttion auf 
n Ihwanken Seil ein Feuerwerk abbrannte; diese 
wohl wie der jegt auftretende Jongleuc velch 
— 
nit Kugeln, Stäben u. s. w. die überraschendsten 
S„achen aufführte und schließlich eine brennende 
zampe ouf der schartfen Degenklinge balancierte, 
rnteten wohlverdienten Beifall. Der Glanzpunkt 
es Abends bildete das von 3 Damen und 3 Herren 
n den verschiedensten Gangarten ausgeführte Fi— 
urenreiten; von der vorzüglichen Pferdedressur 
egte das vom Direktor vorgeführte Schulpferd 
zeugnis ab und die von einem Jokey auf unge—⸗ 
atteltem Pferde vorgeführten Produktionen, wo⸗ 
unter der freie Aufsprung auf das galopierende 
Zgferd besonderen Effckt machte, riefen labhafte Be— 
punderung hervor. ꝛc. Der Besuch des Circus kann 
vestens empfohlen werden. 
— Zweib rücken, 8. Olt. (Diebst ahl.) 
Bie aus einem Ausschreiben des kgl. Staatsan⸗ 
valts ersichtlich, wurde in der Nacht vom 1. auf 
2. Oktober an der Güterhalle hier von einem 
Frachtwagen des Spediteurs Franck ein größerer 
steisekoffer durch Unbekannte gestohlen, ferner 
vurden von demselben Wagen eine Holzkifte, gezeichnet 
& H Nro. 4831, mit 16 Kilo Seife und aus 
inem Korb mit Wäsche 8 Wollhemden, 5 Unter⸗ 
josen, 1 Paar Snefeletten und 24 Paar Strümpft 
etztere mit Fuägezeichnet, entwendet. In dem 
etreffenden Ausschreiben, welches nähere An— 
zaben enthält, wird um sachdienliche Mitteil⸗ 
ingen ersucht. 
— Irheim, 9. Oki. Ein recht bedauerlicher 
Unfall hat sich gestern Abend hier zugetragen. 
Das fünfjährige Söhnchen des Schreiners Rubel 
voũute die mit eisernen Stäben versehene Thür in 
der Gartenmauer des Herrn Hollensteiner über— 
steigen. Hiebei glitt es so unglücklich ab, daß ihm 
die Spitze eines Stabes den Unterkiefer bis in 
den Mund durchstach. Selbstverständlich mußte so⸗ 
'ort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. 
(Zw. Z.) 
— Kusel, 8. Okt. Der hochbetagte Blech⸗ 
chmied Hinkel dahier wurde gestern Abend vom 
Tode ereilt, als er im Begriffe stand, in den Hof 
u gehen. Seine Tochter, die Ehefrau des Kupfer⸗ 
scchmiedes Klatentreter, fand ihn vor der Thüre 
als Leiche. 
— In Ulmet herrscht etwa seit vier Wochen 
Diphteritis, namentlich unter den Kindern, 
und fordert fast täglich Opfer. Mehr als vierzig 
dinder sollen zurzeit an dieser tückischen Krankheit 
darniederliegen. 
— Aus Rodalben berichtet die „P. 3.“: 
Bfarrer Dr. Lederer dahier hat der Gemeinde 
zurch freiwillige Gaben, welche er von auswärts 
rhalten hat, ein Schulschwesternhans erbaut 
ind damit der Gemeinde eine große Last abge⸗ 
nommen, denn sie wäre verpflichtet gewesen, ein 
neues Schulhaus zu bauen. Pfarrer Dr. Lederer 
jat in seiner Stiftung bestimmt, daß der Unterricht 
arin nur durch Schulschwestern (Lehretinnen) ab⸗ 
sehalten werden dürfe. Nachdem nun das Gedäude 
oweit hergestellt ist, daß es in nächster Zeit seiner 
zestimmung übergeben werden kann, hat er den 
hemeinderat ersucht, er möge 83 Schulschwestern 
instellen. Der Gemeinderat hat aber die Forder⸗ 
ing des Herrn Pfarrers abgelehnt und beschlossen, 
nur 2 Schwestern und 4 Lehrer anzustellen. Wenn 
ieser Beschluß aufrecht erhalten bleibt, wird das 
Hebäude der Gemeinde entzogen werden, sodaß fie 
sezwungen ist, sofort ein Schuthaus zu bauen. 
Jetzt hat fie schon über 200 Prozent Umlagen. 
In den nächsten Tagen soll die Angelegenheit noch 
inmal beraten werden. 
— Pirmasens, 8. Olt. Schuhfabrikant 
Franz Schlotter, über dessen Vermögen der 
Konkurs erklärt wurde, sowie sein Buchhaller Hch. 
Buerdan wurden verhaftet. 
— Ein besonderes Unglhüscck hatte am Mon⸗ 
tag eine junge Frau aus Borderweidenthal. 
Sie war beschäftigt, iht Kraut einzuheimsen. Dabei 
»enützte sie eine ganz neue kurze Haue, hier Hebe 
jenannt; aber ansta‘t den Krauistrunk traf sie den 
Zeige⸗ und Mittelfinger ihrer linken Hand und 
dieb sie dicht hinter dem Nagel morsch ab, sodaß 
die Fingerspitzen auf die Erde fielen. Ohnmächtig 
wurde sie aber dabei nicht. Sie hob die adge⸗ 
hauenen Glieder auf und nahm sie mit nachhause. 
— Bergzabern, 7. Okt. Nachdem Herr 
Pfarrer Feigel von Walsheim die auf ihn gefallene 
Wahl auf die protestantische Pfarrei Oderotterbach 
ibgelehnt, wählte heute das dortige Presbyterium 
instimmig statt seiner Herrn Pfarrer Wenner von 
Hühlheim an der Eis zum Pfarrer von Ober— 
atterbach. 
— Landau, 8. Okt. Ein hiesiger mit Glücks— 
zütern nicht besonders gesegneter Schuhmacher ließ 
ich gestern Vormittag in einem hiefigen Material— 
vaarengeschäft für einige Pfennige von jener Sub— 
tanz holen, deren sich die Schuhmacher zur Her⸗ 
tellung von Kupferwasser bedienen. Beim Entleeren 
der Düte fand sich in derselben eingeklemmt ein 
dundertmarkschein. Der Schuhmacher ver⸗ 
ügte sich sofort in das betreffende Geschäft und 
zrkundigte sich, ob nicht Geld vermißt würde, was 
man bejahte. Det Schein wurde daurauf zurück⸗ 
gegeben und dem ehrlichen Finder 10 Mk. ausge⸗ 
händigt. Wie der Schein in die Düte gekommen 
sein mag, dafür wird dem „Eilb.“ mitgetheilt: 
Die Frau Gemahlin des Geschäftsinhabers hatte 
am Abend zuvor die Ladenkasse in ihre Wohnung 
mitgenommen und sich zum Transport einer Düle 
bedient, welche am folgenden Morgen wieder in 
das Geschäftsiokal gebracht wurde, um dort ent⸗ 
iprechende Verwendung zu fiaden. Die Düte war 
glücklich erspart, aber der Hundertmarkschein 
wäre ohne die Ehrlichkeit des Finders verloren ge⸗ 
wesen. Die Sache hat neben ihrer komischen auch 
eine sehr ernste Seite; der Abgang des Geides war 
bereits bemerkt worden, und es hätte sich sonach 
sehr leicht ereignen können, daß sich der Verdacht 
auf einen Unschuldigen geworfen hätte und an 
dessen Namen möglicherweise der unbertilgbare 
Makel des Verdachtes einer unredlichen Handlung 
zängen geblieben wäre. 
— Der für nächsten Sonntag nach Landau 
inberufene dritte Schmiede Verbandstag 
st auf Sonntag den 26. Oltober vertagt. 
— Germersheim, 8. Oklt. Beim 17. 
Infanterie⸗Regiment rücken heute zur 
Ausbildung mit dem neuen Gewehr 50 Unter⸗ 
offiziere der Reserve zu einer 11tägigen Uebung 
ein. Morgen Donnerstag werden ca. 700 Reservisten 
zur Uebung eintreffen und in die einzelnen Kom⸗ 
Hagnieen vertheilt. — Eine gleiche Anzahl Unter⸗ 
ffiziere und Mannschaften aus dem Beurlaubten⸗ 
dand der Reserbe werden am 21. d. M. hier 
einrücken. 
— Haßloch, 4. Ott. Mit der Zucker⸗ 
rübenlhieferung wird eifrig foctgefahren. 
Banze Wagenreihen dieses Produktes werden zur 
Fisenbahn und von da von den betreffenden 
Büterzügen an ihren Bestimmungsort, die Zucker⸗ 
abrik, befordert. Von auswärts wie z. B. von 
Heinsheim, Meckenheim und anderen Orten, treffen