Full text: St. Ingberter Anzeiger

wannten Dirigenten der königlichen Berginspektion 
I. Herrn Stapenhorst, versammelten sich 
en Beamte Abends gegen 7 Uhr vor dem Berg⸗ 
jpeltionsgebaude. Nach votheriger Aufstellung des 
uges durch Herrn Berginspektor Hilger bewegte 
derselbe unter dessen Fuhrung bei Fackelschein 
id unter den Klängen des Steigermarsches nach 
er Wohnung des zu Feiernden und nahm vor 
r derselben Aufstellung. Hier begrüßte Herr Berg⸗ 
aipettor Hilger im Namen sämmtlicher Beamten 
n von Seiner Majestät Ausgezeichneten und gab 
meiner Rede dem Glüdwunsche Ausdruck, welche 
mit einem Hoch auf den Gefeierten schloß. 
Sichtlich bewegt von der ihm dacgebrachten 
qrenbezeigung sprach hierauf Herr Bergrath Sta⸗ 
enhorst in bündiger Rede seinen Dank aus, ent⸗ 
picelte in kurzen Zügen die unermüdliche und 
ffnungsuolle Thäligkeit Seiner Majestät, des 
‚dersten Bergherrn, und endigte mit einem drei— 
achen Hoch auf denselben. Im Anschlusse an diese 
Jaer fand in dem Saale des Hern Kühner zu 
zudstock eine äußerst gemüthliche Zusammenkunft 
zatt in deren Verlauf noch verschiedene Reden 
casten und heiteren Inhaltes gehalten wurden 
uud die Bergkapelle treffliche Musikstücke zu Gehör 
nachte. 
æNeunkirchen, 9. Okt. Gestern Abend 
ö Uhr fand eine von ca. 400 Bergleuten 
esuchte Versammlung im Wiz'schen Saale 
zatt, worin Bergmann Berwanger über den 
Xlegiettentag zu Halle berichtete und die Statuten 
ses Verbandes verlas. Es kamen dann verschiedene 
horkommnisse auf den Gruben zur Besprechung 
ett. Wagennullen wegen Unreinheit der Kohlen, 
Ablegen von der Arbeit, Aerztewahl u. s. w. Dem 
Bollwarenhändler und Hausierer Peter Recktenwald 
an Marpingen wurde, weil er abgelegt und nicht 
nehr Bergmann, das Wort vom überwachenden 
holizei · Kommissar entzogen, worauf später der 
dergmann Berwanger entgegen diesem Ausspruch 
dennoch demselben die Erlaubnis zum Reden erteilen 
vollte. Die Folge davon war, nach der „S. u. 
vZig.“, die Auflossung der Versammlung. 
f Der „Reichsanzeiger“ schreibt: Die Erlaub- 
us zut Einfuhr lebender Schweine 
aus Bielitz und Steinbruch ist auf Gnesen, Walden⸗ 
dutg, Brieg, Magdeburg, Erfurt, Suhl, Münster 
1. W., Minden, Herford, Bielefeld, Paderborn, 
dassel, Frankfurt a. M., Fulda. Dusseldorf, Elber⸗ 
ild, Essen, Remscheid, Munchen⸗Gladbach, Lennep, 
toin. Neuwied, Koblenz und St. Johann. 
saarbrücken ausgedehnt worden. 
fSaarlouis, 9. Okt. Gestern Abend 
nelseinem 12jährigen Jungen sein 17 Monate 
ulles Schwesierchen, mit welchem er an dem 
zenster in der zweiten Etage eines Hauses in der 
kLilberherzstraße stand, aus den Armen heraus auf 
das Straßenpflaster. Welche Verletzungen das 
arme Kind erlitten, konnte noch nicht festgestellt 
44— 
derden. 
fSt. Wendel, 7. Oklt. Es geht das Ge— 
rucht, daß?in Bälde eine driite Bacstein— 
fabrik hier gegründet werde und sollen zu diefem 
Iwede auf dem Oberlinxweiler Banne, in der Nähe 
det Badsteinfabrik, Concordia“ vor wenigen Tagen 
ür80000 Mt. Land, pro Rute für 12 Me., ange— 
luuft worden seiu. 
fGrevenberg. Die Revolution im schweizer 
bnion Tesssin hal einer hiesigen Familie eine 
btenfreie Vergnügungsfahrt in ihre schweizerische 
Heimath eingebracht. Die Leute, ein Vater 
ut drei Söhnen, sind hier seit 15 Jahren 
cusasffig, aber noch ichweizerische Burger. Aus 
em Parteifonds ist denselben nun laut der „Rh.⸗ 
W. Ztg.“ das Geld zur Heimreise geschickt worden, 
kamit sie bei der Volksabstimmung über die Revi— 
ion der Verfassung mitstimmen konnten. 
Die „Liebfrauenmilch“', jener löstlichste 
Lropfen der Rheinweine wird bald zu den größten 
veltenheiten gehören. Durch die Hafenbauten bei 
Dorms wird dornehmlich das Tectain, auf wel⸗ 
Jem die Liebfrauenmilch wächst, in Anspruch ge⸗ 
ammen, so daß von dem ohnedies nicht großen 
sebiele, auf dem die Liebfrauenmilch wächst, nur noch 
n Drittheil uübrig bleidt. Verschiedene Eigen— 
dmer des Liebfraͤuenstifis haben sich mit der 
Sadt Worms wegen der Abtretung des Geländes 
friedlichem Wege geeinigt, eine Anzahl anderer 
igenthumer sind mit den ihnen gemachten Geboten 
icht einv rstanden. Diefe Angelegenheit kam der 
thten Sitzung des Prodinzialausschusses der Pro— 
anz Rheinhefsen in Mainz zur Verhandlung. Aus 
dem Sitzungsbericht entnehmen wit, daß fuͤr die best 
dage des Liebfreuenstiftes für das sog. Kirchenstück 70 
Mk. per Quadrat Klafter bezahlt werden, d. h. flü 
zen Ma Hektar 28,000 Mk., ein anderesrzielt 65 
Mk. per Quadrat Ktlafter oder 26,000 Mtk. per 
u4 Hektar. Gewiß ganz enorme Preise, wie fie 
wohl selten für einen Weinberg bezahlt worden 
sind. Für das dem Liebfrauenstift zunächst ge⸗ 
legene Geläude, sollen nach der Entscheidung des 
Provinzialausschusses 30 resp. 450 Mt. per Ouadrat 
lafter bezahlt werden, oder immer noch 12,000 
-18,000 Mt. per Na Hektar. 
F Mannheim, 9. Okt. Bii der gestrigen 
Stadtratswahl in der Klasse der Höchstbe⸗ 
teuerten siegte glänzend die natioualliberale Liste. 
Auf dieselde vereinigten sich 448, auf die demo⸗ 
kratische Liste 169 Stimmen. 
Aus Hessey. Das erste Dorf Hessens 
welches elet:rische Veleuchtung erhält, 
vird Ruppertsberg bei Laubach s in. Von 
der 20 Mmuten entfernten Friedrichshütte wird eine 
lektrische Leitung nach dem Dorf gelegt, deren Kosten 
aur geringe sind. 
fFFrankfurt, 9. Okt. Die Kommission 
zur Vorbereitung der Wahl eines neuen O der⸗ 
dürgermeisters hat einstimmig beschlossen, 
den Oberbürgermeister Adikes aus Altona als 
Bürgermeister von Frankfurt in Vorschlag zu 
dringen. 
F Stiftungen. Die jüngst verstorbene 
Privatierswitwe Friederike Klein in Nürnberg 
hat 225000 Mt. verschiedenen Wohlthätigkeits— 
Anstalten und 700000 Mt. für eine Brenn—⸗ 
materialien Stiftung überwiesen. 
F Bei der am Donnerstag den 9. Oktober 
iortgesetztn Ziehung der Marienburger 
5chloßhbotterie fiel der Hauptgewinn von 
20 060 Metk. auf Nr. 320802. 
Volks & Landwirtschaftliches. 
Ludwigshafen, 9. Okt. In der heutigen 
rußerordentlichen Generalversammlung der Pfau z— 
schen Bank wurde die seitens des Aufsichtsrates 
oorgeschlagene Erhöhung des Grundkapitals um 
22/0 Millionen auf 79, Millionen Mtk. durch 
AUusgabe von 2083 Attien zu 1200 Mk. ohne 
krinnerung seitens der Erschienenen bewilligt. Die 
Beneralversammlung war durch 22 Akltionäre mil 
124, Mill. Mk. Aktien besucht. (Pf. Pr.) 
Der Bierabsatz der Parkbrauereien 
Zweibrücken⸗ Pirmasens in dem abgelaufenen 
Geschaäftsjahr betrug 58,334 Hektoliter gegen 41,934 
m Vorjahr; von dem erzielten Plus von 16,891 
dettoliter entfallen ca. 9,900 auf die neu erworbent 
Brauerei Buchhett und ca. 6,500 Hektoliter aus 
den laufenden Betrieb. 
Zweibrücken, 9. Okt. Auf dem heutigen 
Viehmarkte wurden verkauft: O Ochsen, 62 
dühe und Rinder um die Gesammtsumme von 
15432 Mk. 50 Pfg. Nächster Viehmarkt am 
23. Oktober. (3Zta.) 
Zweibrücken, 9. Okt. (Fruchtmittelpreis und Vit— 
ualienmarkt.) Weizen M—O pPf. Korn — M — pf. 
Berste zweireihige O M. — Pf, vierreihige d M. — pf 
— Spelz M. — Pf,. Spelzlern — M— Pf., Dinkel 
— M. — Pf, Mischfrucht O M. — Pf. Hafer dM 
— ppf. Erbsen M — Pf, Widen M— pf 
Heu 2 M8o Pf, Stroh J. Qual. 2 M. 80 Pf., II. Qual 
2 M. 50 Pf., Kartoffeln 1I M. 80 Pf., Weißbrod LI/⸗ Kilo 
56 Pf., Kornbrod 3 Kilo 70 Pf., Gemischtbrod 8 Kilt 
84 Pf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual 
60 Pf., II Qual. 56 Pf., Kalbfleisch b0 Pf. Hammel⸗ 
leisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf 
Bier 1 Liter 24 Pf. Butter /3 Kilogr. 0O Mk 95 Pf. 
Homburg, 8. Okt. Marktbericht. Weizen pro 
Zetr. Mt. — — Korn Mtk. 7,95, Hafer Mk. 7,10, Kar— 
toffeln Mk. 2,00, Butter pro Pfund Mk. 1,05, Ge⸗ 
mischtbrod 6 Pfd. 82 Pfg., do. 4 Pfd. 54 Pfg., do.2 
Bfd 27 Pfg., Kornbrod 6 Pfd. 72 Pfg., Rindfleisch IJ 
Zual. 00 pfg, II. Qual. 60 Pfg., Kalbfleisch 60 Pfq., 
hammelfleiich O. Saweinefleisch 668 Vira. 
Gemeinnütziges. 
Rost bringtmanvom Stahl hinweg, 
wenn man den betreffenden Artikel in ein Gefäß 
legt, welches Kerosinoͤl enthäln oder in ein mit 
demselben getränktes Tuch einwickelt und bdierund⸗ 
wanzig Stunden darin läßt. Dann reibt man den 
Rost mit Ziegelsteinen ab. Bei sehr starkem Rost 
nimmt man Salz mit heißem Essig zum Abreiben. 
Pachdem dies geschehen, spult man jedes Stäubchen 
Ziegelmehl und Salz mit heißem, kochendem Wassecr 
ab, trocknet gründlich und poliert schließlich mit 
reinem Flanell und ein wenig Baumöl. 
Ein Kitt, der im Feuer und Wasser 
Aushählt und deshbalb für Metall, Porzellan und 
irdenes Geschirr anwendbar ist, wird folgendermahen 
bereitet. Man läßt 2 Pfund suße Milch durch Zu—⸗ 
setzung bvon Weinesffig dünn gerinnen. Sobald die 
Milch abgekuhlt ist, nimmt man die Molke davon 
und quirlt das Weiße von 4—25 Eieren hinein; 
hierauf mischt man fein vulverisierten ungelöschten 
sKtalt hinzu und arbeitet die Mischung mit einem 
Spatel zecht füchtig durch. Siatt des Eiweiß kann 
quch frisches Rinderblut benutzt werden. An der 
Luft und dann in starker Wärme getrocknet, hält 
decr Kitt Feuer und Wasser aus. 
Telegraphischer Schiffsbericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Posidampfer „Friesband“ der „Red 
Star Linie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm 
am 8. Oktober wohlbehalten in NRew-York 
andekommen. 
—æAGöSsß 
Protestantischer Gottesdienst. 
19. Fee unach Trin, 12. Oktober 1890. 
Vormittags 10 Uhr Hzurtgottesdieust. Lied: 
344. Text: Eph. 4 22-28. 
Die Ehristenlehre fällt aus. 
Meuneste Nachrichten. 
Berlin, 9. Olt. Der Kaiser ist nachmit⸗ 
tags 2 Uhr 25 Min. hier eingetroffen. 
Fuür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
Reklamen. 
Der Vetter vom Rhein, Kalender für 1891. 
Preis 30 Piq. Verlag von Chr. Schömperlen in 
Lahr. Ein Volkskalender im wahren Sinne des 
Wortes. Die Etzählungen sind teils ernste, teils 
heitere, in angenehmer Abwechslung und mit schönen 
Bildern geschmückt. Es ist der ächte Kalenderstil, 
dem wir hier b gegnen, durchweg sittlich rein und 
voll guten Humors. Auch viel Nützliches dringt dieser 
Kalender. so daß man sich nur wundern muß, wie 
für nur 30 Pfa. dies alles geboten werden kann. 
Die beste Ghe 
die trauliches Familienblatt, und altuelle Zeitschrift jemals 
eingegangen haben, verkörpert sich nach wie vor in einer 
der ältesten deutschen illustrirten Zeitungen, in ‚Ueber 
dand und Meer“ (Etutigart, Deutsche Verlags-⸗Anstalt. 
derausgeber Joseph Kürschner, verantwortlicher Redakteur 
Otto Baisch). Stetig gewachsen, ist sie stetig den Zeitan— 
forderungen treu geblieben, immer reichhaltiger, vielseitiger, 
blieb sie doch immer gleich billig, und wir sagen nicht zu 
viel, wenn wir dieses Blatt als dasjenige bezeichnen, welches 
alles das in sich vereint, was nur irgend von den ver⸗ 
schie densten Blättern verlangt werden kann: Unterhaltungs⸗ 
literatur ersten Rangs, Behandlung aller Zeitfragen auf 
allen Gebieten, Uebersichten über die wichtigsten Geschehnisse, 
Rätsel und Spiele, vieles fuür die Hausfrau und den Fa— 
milientisch und manches für den Freund eines guten 
Scherzes. Zu dem textlichen Reichtum gefellt sich die wür—⸗ 
digste Illustration. Meisterwerke hervorragender Kunstler, 
packende Zeitbilder, graziöse Textillustrationen, Porträts ꝛc. 
rc., ausgeführt in schönem Holzschnitt, der nichts gemein 
hat mit der Verschwommenheit der Autotypie, die freilich 
denen, die sie anwenden, eine Ersparnis von *4— sichert. 
Daß „Ueber Land und Meer“ diesem schlechten Beifpiel zu 
sparen und den Schein des Reichtums zu erwecken, nicht 
gefolgt ist, sondern den Reichtum selbst bietet, dürfen wir 
ihm in unserer konkurrenzwütigen Zeit doppelt hoch 
anrechnen. 
Und warum wir das gerade heute alles sagen? 
Weil uns die beiden ersten Nummern, die eben von 
„Ueber Land und Merr“ erschienen sind, das Herz warm 
gemacht haben und wir unsere Leser darauf aufmerksam 
machen wollen, daß jetzt die beste Zeit zum Abonniren ist. 
Es ist kaum glaublich, was diese Nummern in sich ver⸗ 
einen: Romane und Novellen von Robert Byr und P. 
K. Rosegger, eine Humoreske von Roderich, naturwissen⸗ 
schaftliche Krtikel Uber musizirende Insekten, Briefschwalben, 
Wetter, rechtswissenschaftliche Uber die elterliche Gewalt, 
technische uber das Bremsen der Eisenbahnzüge, militärische 
lüber das Fahrrad im Heeresdienst, hygienische über mo⸗ 
derne Gymnastik, Haarwuchs und Haarpflege; andere 
speziell für unsere Damen, so die sehr bemerkenswerten Ab⸗ 
handlungen über Verschönerungskunst und das Pensions- 
jahr der Töcher; eine andere über das Aufbewahren von 
Wertgegenständen, solche über den Bodensee, das Kirchlein 
auf dem Wendelstein und zahlreiche andere. Außer den 
Illustrationen zu diesen Artikeln begegnen wir einer Menge 
stattlicher Kunstblätter von Preller, Rau, Reiff, Weber, 
Vautier, Karlovszky, Kröner, Wagner, Wodzinowski, Keinke, 
M. Schmid, Wenglein, Kotschenreiter. Im ganzen zählten 
wir 67 Illustrationen in den beiden ersten Nummern! Als 
wesentliche Bereicherung und glückliche Neuerung sind die 
abwechselnd erscheinenden Beiblätter zu betraächten, von 
denen eines, „Unter uns“, häuslichen und anderen Inte— 
ressen, das andere, „Von der heiteren Seite“, dem Humor 
gewidmet ist, bei dem auch wieder die Zeit durchklingt. 
Ein prachtvollez Doppelblatt, „Fröhliche Hochzeit“ aujf 
starkem Papier mit Tonunterdruck, erhalten die Leser extra. 
Alles in allem: in „Ueber Land und Meer“ erhält der 
Abonnent für billiges Geld das Meiste, und es ist un⸗ 
weifelhaft das beste Blatt fur jedes Haus, mit dessen 
Keichhaltigkeit kein anders sich messien kann.