wenn Frankreich, dem diese Ermäßigung vertragsmäßig gleichfalls zu gute kommen würde, Gegenzugeständnisse machte. Frankreich aber, das nicht zur Verstandigung zwischen Oesterreich und Preußen beitragen zu wollen scheint, hat die Zugeständnisse verweigert. Berlin, 7. Febr. Der Schluß der Session wird Sonn⸗ abend erfolgen und vom König in Person vollzogen werden. Heute Abend wird ein Ministerconseil stattfinden, das sich mit der Ab⸗ fassung der Thronrede beschäftigen wird. Dieselbe wird der Be—⸗ friedigung Ausdrud geben. welche nach den vielfachen Ergebnissen dieser Session und nach der glüͤcklichen Beseitigung der Differen⸗ zen zwischen Abgeordnetenhaus und Regierung, in Verwalliungs wie in Volkskreisen herrscht. „ Berlin, O. Febr. Heute wurde der Lavdtag mit einer Thronrede des Konigs geschossen. Wien, 8. Febr. Die heutige Amisztg. enthält ein kaiserl. Handschreiben an den Grafen Belcredi, welches demfelben die nach⸗ gesuchte Enthebung bewilligt und ihm das Großkreuz des Stephans⸗ ordens verleiht. — Die „Amtsztg.“ veröoͤffentlicht die Ernennung b. Beust's zum Ministerpräsidenten und die einftweilige Uebertra— ung der Leitung des Staats- und Polizeiministeriums. — Ein e Patent vertagt die Eröffnung der Landtage bis zum 18. Febr. d. J. — EKin neues Priorifaͤtsanlehen der österreichisch⸗ franzoͤsischen Staatsbahn von 150,000 Obligationen, per Obliga- tion à 225 Franken, wird am 11, und 12. Febr. zu Wien und Paris zur Zeichnung aufgelegt. Wiem, 8. Febr. Die authen tische Liste der ungarischen Minister ist: Graf Julius Andrassy (Präsident), Somsisch (In— neres), Lonhay (Finanzen), Balihasar Horvaih (Justiz), Graf Miko (Communicationen und Bauten), Gorove (Handel), Frhr o. Bela⸗ Wenkheim (Landesvertheidigung); Armeeobercommandam ist für daß ganze Reich Erzherzog Albrecht; Frhr. v. John Lau— des Kriegsminister für die wesiliche Reichshälfte; Graf Festetick Minister für Ungarn in Wien. — Heute Abend treffen die un— garischen Minister hier ein. — Der Hof dürfte sich in Bälde nach Ungarn begeben. Wien, 9. Febr. Das öfficiöse Wiener Journal meldet, daß Professor Hasner das im angebotene Unterrichtsportefeuille angenommen habe. Graf Anton Auersperg (Anastasius Grün) ist telegraphisch aus Graz berufen worden. Die „Presse“ nennt den Grafen Taaffe als Candidaten für das Minisierium des In⸗ nern, und Herrn v. Schmerling für die Justiz. Wien. (Dze letgten Sachsen.) Aufsehen erregten am 6. Febr. in der Leopoldstadt sachsische Mililärs, welche Nachmittags in ihren den Wienern wohlbekannten Uniformen durch die Straßen schlenderten. Es war dies ein Transport Nachzügler,“ welche bei Abzug der Sachlen sich theilweise noch in und um Wien in Privatpflege befanden und gestexn zusamme ngezogen wurden um den Rückmarsch nach Sachsen anzutreien. Heute Worgens 8 Uhr marschirten dieselbe, 120 an der Zahl, von einer großen Men—⸗ schenmenge begleitet, nach dem Bahnhofe, wo sie vom Publikum mit Eßwaareu und Cigarren bewirthet wurden und mit dem Pra— ger Zuge nach, Dregden abgingen. 355. Iriest, 7. Febr. Mit der Levantepost sind Nachrichten aus Athen vom 2. Febr. eingetroffen. Die griechische Kammer hat die Vermehrung der Landarmee und der Secmacht bourt. Der Kriegsminister sprach sich dahin aus: Griechenland müsse ru— sten, weil große Erreignisse benorsiehen. Valaoritis erklärte eine Erweiterung der Grenzen des Landes und die Bildung einer gro ben hellenischen Nationalität als einziges Rettungsmittel. Fraukreich. Paris, 8. Febr. Der Morgen⸗Moniteur bringt ein kaifer⸗ liches Decret über Einführung durch das Dekret vom 9. Januar nothwendig gewordenen neuen Reglements für den Senat und den gesetzgebenden Körper; dasselbe stellt die Tribiine wieder her. Paris, 9. Febr. Der Patrie gehen Nachrichten aus Vera⸗ Truz vom 18. Januar zu, welche melden, daß die Corps Mirnu⸗ mons und Mejias sich bei Queretaro vereinigt haben, wo die kaiserliche Armee Position genommen hatte. Diese doppelte Be⸗ wegung hat zur Folge gehabt, Mexico zu decken und den Marsch der Dissidenten aufzuhalten, die sich auf Potosi haben zurückzie hen müssen. — Der Etendard ersährt, daß Preußen auf sein Gar⸗ aisonsrecht in Dresden verzichtet hat. Dasselbe hat keinen be— sonderen Werth mehr, da nach der Verfafsung des Nordbundes der König von Preußen die unbeschränkte Befugniß der Disloca— lion der Bundestruppen hat. — Nach dem „Avenir national“ ist ein Adjutant des Kaisers Maximilian in Washington einge⸗ troffen. Belgien. Briüsssel, 8. Febr. Nachrichten aus Charleroi vom 7. d. melden, daß die Arbeiten in den Kohlenwerken meistens wieder aufgenommen worden sind, doch treiben sich immer noch 1000 oder 1200 Arbeiter müssig herum. Zahlreiche Verbaftungen sind vorge⸗ nommen worden. Man hatte einige fremde Individuen in Ver— dacht genommen als Anstifter der Unruhen, und u. A. einen Men⸗ schen, welcher sich auffallend genau nach allen Umständen erkundigte, nach der Zahl der aufständigen Arbeiter, der Truppen xc und da⸗ rüber Notizen aufnahm. Da er fich nicht genügend legitimirte, ward er arretirt, und es fand sich, daß es ein geheimer Polizei⸗ Agent aus Brüssel war, von wo aus seine Identität bestätigt wurde. Ein Trupp Kohlenarbeiter, welcher in der Glashütte zu Jumet die Arbeiter stören wollte, ist übel empfangen worden; die Glasblaser find mit ihren Blaserrohren über sie hergefallen und haben sie in die Flucht getrieben. I England. London, 10. Febr. Hier eingetroffene Berichte aus New⸗ HYork bis zum 20. Jan. melden: Der Präsident Johnson hat ein Veto gegen die Bill eingelegt, welche die Territorien von Rebraska und Colorado als Stagaten erkllärt. — Ein juaristischer Befehlshaber hatte den amerikanischen Consul Carman hinrichien lassen; daraufhin beschoß ein Kanonenboot der Vereinigten Siaa⸗ ten Majatlan, weil seine Genugthuung derweigert wurde. Italien. * Florenz, 8. Febr. Man liest in der Nazione“: Oester⸗ reich hat die italienische Regierung davon in Kenniniß gefetzt, daß der Officier, welcher Befehl gegeben hatte den Formidadle zu be⸗ schießen, bestraft worden isfs. — Florenz, 8. Fehr. Hr. Langrand⸗Dumonc⸗au g bei der Depositen⸗ und Consignationscasse eine Summe von 500,000 Fr. Renten deponirt, als Garantie seiner Eingagemenis der italienischen Regierung gegenüber. — Forenz, 9. Febr. Die zur Prüfung des Gesetzesentwurfs üͤber die Freiheit der Kirche niedergesetzte Commissson hat mit Finstimmigkeit den politischen und den finanziellen Theil besselben verworfen und mit 5 gegen 4 Stimmen eine gegen das Proiject formulirte Proposition abgelehht. Spanien. Madrid, 5, Febr. Die Municipalität von Toledo hat ein igenhändiges Schreiben von Pius IX. erhalten, welches ihr dankt ür das Anerbieten eines Zufluchtsortes in Toledo, falls eine Re⸗ volution ihn nöthigen sollte, Kom zu verlassfshen. Madeid, 7. Febr. Das Verbannungsdecret gegen Ser⸗ rano ist aufgehoben; das gegen die anderen Verbannien wird auf die Bitte derselben aufgehoben werden. Griechenland. — Athen, 4 Febr. Die Regierung legte der Kammet einen Gesetzentwurf vor, betreffend den Ankauf von A Panjerfregaiten und 4 Corvetten. Der Finanzministen legte einen Gesetzenwurf vor in Betreffj Anerkennung der in England aufgenommen An⸗ leihe vom Jahre 1825. Eine neue Anleihe ist beabsichtigt. — Rach Bukarest, Serbien und Montenegro sind geheime Missionen abgegangen. Eine ausgedehnte Propaganda arbeitet au der Re⸗ wolutionirung der türkischen Grenzprobinzennn. Donaufürstenthümer3 ⸗Bucharest, d. Febr. Der Minister des Aeußern, Stirley ist m ußerordentlicher Mission an den Wiener Hof abgereist. Der Furst darl von Rumänien und sein bei ihm anwefender Bruder tressen ibermorgen in Buchareft eiin. — Amerika. J New-⸗HYaork, 26. Jan. Seiner Zeit wurde Präsident Johnson beschuldigt, um das Versteck John Surrat's der bei der Ermor⸗ dung Lincolns betheiligt war, gewußt zu. haben und ihm beim Entwischen behülflich gewesen zu sein, was vor dem Gefetze eine Art nachträglicher Mitschuld darstellt. Deßhalb soll Surrat als Zeuge gegen den Präsidenten vernommen werden. — Auf dem Missisippi ist wieder ein schlimmes Unglück geschehen. Der Dampfer Platte Valley stieß bei Vicksburg auf ein Wrack und sank in drei Minuten, wobei 60 Menschen ums Leben kamen. Amerikanischen Berichten aus Vera⸗Cruz zufolge bedrohen 12,000 Mann liberaler Truppen die Stadt Mexico. Die Fran⸗ josen setzen ihre Vorbereitungen zur Räumung des Landes fort. Aus Neworleans wird der „Times“ berichtet, daß die Pflanzungen immer mehr im Werthe sinken, da die Neger, sobald sie etwas erworben, nach Texas auswandern, um sich dort anzu⸗ hauen. Lange Züge kommen fortwährend durch Neworleans. Die Neger wollen wie verzärtelte Kinder behandelt sein und haben be⸗ reits gelernt, Strikes und Verbindungen zu organissren; auf meh⸗ rern Plantagen haben sie die Entfernung der Aufseher verlangt, und bis dies geschehen, die Arbeit eingestellt. Ein Pflanzer der, »bschon als human bekannt, sich eines von seiner Mutter mißhan- delten Negerkindes annahm, wurde von den herbeieilenden Negern beinahe zu Tode mißhandelt.