Sl. Ingberler AAnzeiger. — — — der „St. Ingberter — er“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich draͤmal: Dienstag, Donnersstag, nd Samstag. Abonnementsvrei vierteliährig 45 Krzr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren waum berechnet. April stro. 42. Deutschland. — München, 2. April. Wie der „Nürnb. Corr.“ vernimmt, wird der k. Kriegsminister, Generalmajor v. Prankh, veranlaßt werden, oder ist es bereits, sein Enthebungsgesuch zurückzu⸗ ehmen. München, 2. April. Der belgische Kriegsminister v. Cha⸗ al ist hier angekommen und hat-heute den Fürsten Hohenlohe jesprochen. Er soll auf einer Rundreise bei den deutschen Höfen begriffen sein. (Schw. M. — Wegen der Luxemburger Frage ) Muünchen, 83. April. Dem Vernehmen nach werden die ronferenz- Verhandlungen zwischen Bayern und Preußen zum Voll⸗ zuge des Artikels 14 des Berliner Friedensvertrages vom 22. August 1866, beziehungsweise zur Regulirung der beiderseitigen Hrenzen am 8. d. Mts. in Frankfurt a. Ma ihren Anfang nehmen und je nach den Umständen in Kassel oder in den abge⸗ retenen, vormals bayerischen Gebietstheilen fortgesetzt werden. München, 3. April. Die Besorgniß, den Kriegsminister Heneralmajor Frhrn. v. Prankh nicht blos von seinem gegenwär— igen, unter den obwaltenden Umständen so wichtigen Posten, son⸗ dern aus dem Dienste in der Armee uͤberhaupt ausscheiden zu ehen, was für diese ein großer Verlust gewesen wäre, darf für eßt als beseitigt betrachtet werden. — Bis Ende der Woche wird der Hr. Justizminister v. Bomhard aus seinem Urlaub zurück sein und danu dürfte voraussichtlich auch die Loöͤsung der Mini⸗ terkrise nicht mehr lange auf sich warten lassen. Karlsruhe, 3. April: Der bayer. Staatsminister v Pechmann und dessen Begleiter, Regierungsrath v. Feilitsch, ha zen in den letzten Tagen von den Einrichtungen des großherz. Herwaltungsgerichtshofs Einsicht genommen. Main z. 3. April. Die von der Allgem. Ztg.“ berichtete Armirung der preußischen Festungen Mainz und Coblenz kann nach authentischen Mittheilungen bezüglich der ersteren als unbe— zründet bezeichnet werden. Der aufregenden Nachricht scheint die Unterbringung der Rastatter Vorräthe von Munition u. dgl. welche die preußische Garnison im vorigen Jahre dort zurückließ, n den hiesigen Werken zu Grunde zu liegen. Dagegen steht, wie es scheint, die Vesetzung von Rastatt durch preußische Truppen evor, (7) indem, wie uns aus guter Quelle mitgetheilt wird, zur Aufnahme solcher bereits das Nöthige angeordnet und mit der »adischen Regierung verabredet ist. Wenigstens haben einige Char⸗ gen der hier garnisonirenden technischen Truppenabtheilungen An⸗ weisung erhalten, sich zum Abgang nach der badischen Festung uu diesem Zweck bereit zu halten. Berlin, 3. April. Die „Provb.⸗Corr.“ hüllt sich in der uremburgischen Angelegenheit in ein bedeutsames Schweigen, sie reproducirt lediglich die Interpellation des Adg. v. Bennigsen die Antwort des Grafen v. Bismarck und die vom Präfidenten Dr. Simson gesprochenen Worte der Weihe. Es erscheint mir diese Reserve den thatsächlichen Verhältnissen, wie sie augenblick⸗ ich liegen, entsprechend. So ernst die Situation auch ist, so kann man doch nicht sagen, die Gefahr sei eine unmittelbar drohende, weil nicht Preußen, micht Deutschland es in der Hand haben, die Initiative im Austrage der Frage zu ergreifen, sondern Frank reich je nach seinen ferneren Schritten und Maßregeln. So mö— gen den allerdings Vorbereitungen für alle Eventualitäten auf dem Hapier eingeleitei werden — der Macher Moltke ist längst vor— ‚ereitet, — aber Alles, was von der Mobilmachung zweier oder —DVV tillerie verlautet, ist mindestens versrüht. Verschlimmert sich die Lage, so sind es nicht einige Armeecorps, sondern eine Halbe Willion Menschen, welche Rendezvous an das Rechte Rheinufer vekommen. Jedeunfalls steht so viel fest, daß die Angelegenheit nicht applanirt ist, und daß namentlich Frankreich nicht daran zentt, die Beute, die es schon sicher zu haben glaubt, ohne Weiteres fahren zu lassen. Wenn ich nun noch mit einigen Worten auf Oestereich zurückkomme, so geschieht es nur um daran festzuhalten, daß Oester⸗ zeich in einem Kriede, von Frankreich um Luremburg vom Zaune gebrochen, nicht zu Deutschlands Feinden zu rechnen sein wird. ich habe guten Grund annehmen zu dürfen, daß sondirende, ein⸗ eilende Eroffnungen des Wiener Cabinets über ein Zusammen⸗ zehen Oesterreichs mit Deutschland in allen europäischen Fragen ohne spieciell die luremburgische hervorzuheben, — gemacht vorden lind, daß die Luxemburgische Schachergeschichte das hier für solche Eröffnungen ohnehin sehr günstige Terrain noch em⸗ pfänglicher gemacht hat, und daß es mich nicht wundern würde, venn der Kronprinz von Sachsen nach seiner Rückkehr nach Dres⸗ Hen, die wohl heute Abend erfolgen dürfte, sich nach Wien begiebt, um weitere Besprechungen im Auftrage Norddeutschlands zu pfle⸗ Jen. Während der Ausstellung, wo so viele Deutsche in Paris ind, folche Verwickelungen heraufzubeschwören, nennen selbst An⸗ jänger Napoleons geradezu tactlos. Berlin, 3. April. Die Morgenblätter berichten, daß auf Ostern der König der Belgier hierher kommt. Dieser Besuch sdunte wohl mit der luxemburgischen Angelegenheit zusammen- zängen. Berlin, 3. April. Die Börsenzeitung theilt mit: Es finden hier unter Mitwirkung des Reichstagsabgeordneten Frhrn. M. C. v. Rothschild Verhandlungen wegen Anlegung einer zwei⸗— ten Frankfurter Bahnhofsverbindungsbahn und gleichzeitig über die Fusionirung sämmtlicher in Frankfurt mündenden Bahnen ttatt. Berlhin, 3. April. Die oberhessischen Reichstagsabgeordneten sollen beabsichtigen, im Reichstage zur Sprache zu bringen, ob ind welche Hindernisse dem zeitweisen Eintritte des Großherzog⸗ hums Hessen in den norddeutschen Bund entgegenständen, even⸗ ——— Berlin;,s. April. Der Schluß des Reichstages ist auf den 17. d. festgesetzt. — Von Ersetzung des bisherigen Gouverneurs hon Luxeinburg (General der Infanterie v. Brauchitsch) durch Ge⸗ neral d. Goeben ist wegen der friedlichen Wendung der Dinge Abstand genommen. Serlin, 4. April. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ sagt: Lu— cemburg als französische Festung würde mit Metz unsere Verbin⸗ zungslinie in der rechten Flanke gefährden, welche durch das vreußische Luxemburg gesichert sind. Bersin, 4. April. Die „Kreuzzeitung“ meldet, daß leine allgemeine Refvrm der Münz⸗— Maß und Gewichtsverhältnisse im Rorddeutschen Bunde bevorsteht. Die Regierung nimmt Anstand, die Aenderung dieser Verhaältnisse in den neuen Landestheilen jetzt schon eintreten zu lassen; nur die Aichungszeichen werden durch vreußische Adler ersetzt werden. Berlin, 8. Aprll. Die Canalisirung des Saarflusses ist — 0— Der Herr Han— delsminister erließ die Weisung, die Entwürfe zu den Nivellements⸗ Arbeiten so schleunig als möglich vorzulegen. Wien, 1. April. Die N. Fr. Pr. das Organ der Preu— ßen in Oesterreich meldete heute Morgens, der österreichische Ge— ndte in Berlin sei instruirt, das preußische Cabinet keinen Au⸗ jenblick in Zweifel zu lassen, Oesterreich werde bei gewissen Even⸗ Aalitäten neben Deutschland zu finden sein. An dieser Mitthei⸗— ung ist kein wahres Wort. Die Luxemburger Frage scheint über⸗ haupt in den Pourparlers des Grafen Bismarck mit dem Grafen Wimpffen bis jetzt noch gar nicht erwähnt worden zu sein. Er— serer bermeidet es sorgfältig, sich in dieser Angelegenheit auszu— prechen, und Letzterer hatte wohl auch keine Veranlassung dieselbe zu berühren. Wiäen, J. April. Mit Hrn. v. Beust sind auch der Statt⸗ halter von Calizien und der croatische Hofkanzler in Pesth ein ge⸗ iroffen. Es scheint demnach, daß dort in der That nicht blos üͤber ungarische Angelegenheiten conferirt werden wird. Der un⸗ garische Landtag wird sich in nächster Zeit vertagen. Wisen, C. April. Die „Abendpost“ versichert gegenüber der ingabe, nach welcher der Stand der zwischen Oesterreich und Itdlien bezüglich eines Handelsvertrages gepflogenen Verhand⸗