Opfer einer ernsten Verwickelung zwischen Frankreich und Preu— ßen sein müsse, um so eher in der Lage war, den Rückzug anzu— treten.“ Berlhin, 18. April. Von hier wurde an Pariser Blätter telegraphirt: Preußen unterhandelt mit Oesterreich wegen Eintritts des gesammten Großherzogthums Hessen in den Norddeutschen Bund. Berlin, 20. April. (Authentisch) Alle die Stadt durchlau— fende Gerüchte von preußischen Rüstungen sind rein erfunden, bis jetzt werden keinerlei wirkliche Kriegsvorbereitungen getroffen. Coblenz, 17. April. Nachdem vorgestern auf dem Ehren— breitstein ein seingekleideter Herr, welcher sich eifrig mit der Auf— nahme der Festungswerke beschäftigte, arretirt (derselbe soll sich später als ein französischer Offizier legitimirt haben), wurde heute ein zweiter Fremder bei der Zeichnung der Werke auf Fort Ale— rander überrascht und zur Wache abgeführt. (Fr. J. Wien, 18. April. Die „Neue fr. Pr., meldet: „Das Entlassungsgesuch des Handelsministers ist angenommen. Derselbe ist zum Großkreuz des Leopold-Ordens, zum Befehlshaber des österreichischen Geschwaders in den ostasiatischen Gewässern und zum bevollmächtigten Minister für den Abschluß von Handelsver⸗ trägen mit China, Japan und Siam ernannt worden. Kiel, 18. April. Durch Ministerialrescript werden ohne Ausnahme ausgewiesen alle Diejenigen, welche in den dänischen Militär—⸗ oerband übergetreten sind; sodann die bleibend zurückgekehrten nord schleswig'schen Wehrpflichtigen, selbst wenn fie das dänische Unter— thanenverband auflösen und sich der Einstellung in die preußische Armee als unsichere Heerespflichtige nachträglich unterwerfen wollen. Frankreich. Paris, 19. April. „Siecle“ macht sich von der norddeut⸗ schen Buudesverfassung keine brillante Vorstellung, ohne jedoch die— selbe mit der franzöfischen Verfassung vergleichen zu wollen ... wozu „Siecle“ gute Gründe hat. Die französische Verfassung ist bekanntlich eine der schlechtesten die es geben kann. Die „Debats“ halten die Rede des Königs von Preußen für farblos, „Gazette de France“ raucht in vollen Zügen die Friedenspfeife. „Avenir national“ wittert kriegerische Symptome aus der Rede des Königs Wilhelm heraus und ertheilt seiner Berliner Namensbase, der „Zukunft“, den Bruderkuß. Auch das „Memorial“ hält die Ber— liner Thronrede für kriegerisch. Paris, 19. April. Die beständigen Rüstungen dauern fort. Privatbriefen aus Algier zufolge werden die dortigen Re— gimenter sämmtlich auf den Kriegsfuß gesetzt, und zwar mit sol⸗ cher Schnelligkeit, als stünde der Ausbruch des Kampfes unmit—⸗ telbar vor der Thür. Ich brauche wohl nicht erst zu erwähnen daß auch in Frankreich selbst mit größter Geschwindigkeit die Vor— bereitungen fortgesetzt werden. Ein anderes nicht sehr friedliches Zeichen ist es, daß die Regierung den hiesigen Journalen verbo— ten hat, von den Rüstungen zu reden. — Die heutige „Patrie“ dementirt die falschen Gerüchte, die hier rirculiren, als ob Frank reich ein neues Ultimatum an Preußen gerichtet oder andererseits, als ob das Berliner Cabinet an das Tuileriencabinet eine Depe— sche gerichtet hätte, in welcher jenes keine Hoffnung auf eine fried⸗ liche Loͤsung mehr übrig lasse. Die „Patrie“ hebt dagegen her— vor, daß Preußen und Frankreich übereingekommen wären, wäh⸗ rend der Verhandlungen der Neutralen keine directen Communicationen unter fich stattfinden zu lassen. Ferner hätten die Höfe von Lon— don, Wien und Petersburg ihre Meinung noch nicht abgegeben Aber die officiösen Blätter mögen so viel dementiren wie sie wol—⸗ len, so lange das Publikum keine Möglichkeit einer friedlichen Lösung voraussieht, und so lange es die beständigen Rüstungen erblickt, wird es sich von seiner Befürchtung nicht erholen. Die Börse war heute wieder in verzweifelter Stimmung. Paris, 20. April. Der „Etendard“ dementirt die Nach⸗ richt von Absendung einer französischen Note an Preußen und sagt, zwischen Berlin und Paris fänden zur Zeit keine directen Verhandlungen statt. „Etendard“ dementirt ferner die Nachricht von Einberufung der französischen Reservisten. Das „Memorial diplomatique“ sagt: Preußen werde Luremburg in keinem Falle räumen. Türkei. Damaskus, 28. März. Die christliche Bevölkerung ist dieser Tage abermals in große Angst versetzt worden, weil sie fürchtete sie stehe am Vorabend einer Katastrophe gleich der von 1860. Am 17. d. wurden nämlich Platate angeheftet die in türlischer nund arabischer Sprache abgefaßt und in der Regierungs— druckerei gedruckkt waren. Sie gingen von einem sogenannten Freund des Vaterlands aus, waren an die Muselmanen Syriens gerichtet, schilderten aufs aufreizendste die Lage der Mohammeda— ner der Insel Creta, „der Opfer des Aufstands der Griechen.“ ind forderten, unter Anführung des Koran-Spruchs, duß „alle Hläubigen Brüder seien,“ zu materiellem Beistand auf. Der Haß ind das Rachegefühl der Mohammedaner lebte wieder auf, und zs traten sogleich zwei beklagenswerthe Folgen zu Tage: die Christen wurden von einem panischen Schrecken ergriffen“ und vollten noch vor einem neuen Blutbad aus der Stadt flüchten. Die Muselmanen dagegen fanden in dem Plakat ‚eine Aufforde⸗ derung, die Gräuel von 1860 zu wiederholen. Der griechische Patriarch und einige Consuln legten daher dem Generalgouver⸗ neur Raschid Pascha den Ernst der Lage dar, der jedoch alle enntniß dieser Brandschrift in Abrede zog, in einem Anschlag zie aufgeregten Geister zu beruhigen suchte, und an die Menschen— iebe aller Religionsgenossenschaften appellirte. Allein dies beruhigte ucht und die Auswanderung der Christen dauerte fort. In Fol— ge dessen begab er sich persönlich zu den Oberhäuptern der christ— iichen Gemeinden, und ertheilte ihnen die Versicherung, daß nichts zu fürchten sei. Auch die Consuln traten endlich im Hause Hrn. Kogers, des britischen Consuls, zusammen, und beschlossen nach anger Verhandlung, an Raschid Pascha die Forderungen zu stel⸗ en: 1. die notablen Mohammedaner aller Stadtviertel persönlich ür Aufrechthaltung der Rnhe verantwortlich zu machen; 2. die nohammedanischen Geistlichen aufzufordern, in den Moscheen die Bleichheit füe alle Unterthanen der hohen Pforte zu predigen. der Pascha bewilligte dies, und seit einigen Tagen sind die Ge— nüther etwas ruhiger, immer noch wandern einige christliche Femilien ius. Verfasser des Plakats ist Fetzy Bey, der Secretär Raschids; bwohl derselbe jetzt seiner Stelle entsetzt ist, glaubt man doch nicht, daß er ohne Mitwissen des Pascha's und seines Stellver— reters gehandelt habe. Auch einige andere Personen, die sich bei zieser Gelegenheit besonders thätig erwiesen, wurden bestraft und u den Galeeren verurtheilt, so u. a. der Vorstand des Dorfes datana, der, unter dem Vorgeben es sei der Wille der Regie— ung, die Bevölkerung aufgefordert hatte, sich mit Waffen zu ver⸗ ehen. — In Aleppo beschäftigt man sich emsig mit Aufsuchung der Eier der Heuschrecken, um die Verheerungen zu ver— jindern, welche diese Insecten im letzten Jahre angerichtet haben. dier aber will man gegen diese Plagegeister ein unfehlbares Mit⸗ el haben, in dem Wasser aus einer gewissen Quelle in Angora, tleinasien, das die Kraft besitze gewisse Vogel — die Imarmar, vie man sie nennt — anzulocken, und so die Heuschrecken weg— ‚zuschaffen. Man hat deßhalb eine Flasche dieses Wassers auf dem Minaret der großen Möoschee aufgestellt, und hofft so die Rettung der Ernte! Amerika. New-York, 17. April. Der höchste Gerichtshof hat für den kommenden Monat Dezember die Generale Grant, Stanton uind Hope vor sich berufen, um sich wegen der Beschwerden des Ztaates Georgia zu verantworten. ermischtes. Zweibrücken, 20. April. Der von der kathol. Kir— hengemeinde dahier als Bauplatz zu der neu zu erbauenden Kirche der kgl. Regierung vorgeschlagene vordere Theil des hiesigen Mi— itär⸗Exerzierplatzes wurde von derselben als solcher genehmigt. Am 12. Oktober 1866 starb wie die neueste Ueberlands⸗ »ost meldet — in Australien, 46 Jahre alt, Hr. Jacob Bauer »on Frankenthal, allen Pfälzern als wahrer Volksmann und Flüchtling aus den Jahren 1848 und 1849 bekannt. Er ertrank nuf einer Fahrt zur Erlangung der nothwendigsten Lebensbedürf— nisse in den Gewässern des Van-Diemens-Golfs. Eine im größ— en Elend besindliche Wittwe nebst einem Kinde ist des Verun— lückten einzige Hinterlassenschaft. FBerlin. In der „Spener'schen Zeitung“ findet sich vom dneipenwirth Wisotzty folgende originelle und bezeichnende Tanz— inkündigung. „Beim Tanzen dürfen die Herren nicht in kurzen Jacken erscheinen, die Damen aber sollen Schuhe und Strümpfe anhaben.“ F CGGlückliche Operation.) Im letzten Feldzuge wurde ein achtzehnjähriger Lieutenaut von der Linientruppe durch einen Schuß im Oberschenkel schwer verwundet, indem eine Kugel in der Ge— gzend der Hosentasche eindrang, von wo sie trotz wiederholt im Wiener Militärspitale vorgenommener Operationen nicht entfernt werden konnte, da sie nicht zu finden war. Erst dieser Tage sol— ꝛe es Professor Pitha gelingen, unter Anwendung der Narkose die mittlerweile bis gegen den Unterschenkel gesunkene Kugel aufzufin— den und sie zu entfernen. Doch wie groß war das Erstaunen des Operateurs, als er in der Kugel einen halben Goldreif eines Ringes fand, welche sonderbare Erscheinung sich nun dahin auf— lärte, daß die Kugel die Hosentasche und die in dieser sich be— indende Geldboörse durchbohrte, wobei der in jener Geldtasche sich efindende Ring mitgerissen worden ist. Hofrath Pitha theilte in iner Versammlung der Gesellichaft der Merrte das Resultat