bei Harlaching stattfand, scheiterte an der Weigerung v. Baurs Nach dem ersten resultatlosen Kugelwechsel machte Wittmer nochmals einen Sühneversuch, indem er den v. Baur um Berzeihung bat und meinte, da er nun Genugthuung gegeben, könnte es genug sein. v. Bauer bestand auf dem zweiten Kugel— wechsel und erhielt die tödtliche Wunde in den Unterleib, an der er am 18. Januar im hiesigen Krankenhause starb. — Das Ur— theil lautete auf eine Festungsstrafe von 6 Monaten, während die Staatsbehörde 18 Monate beantragt hatte. Wittmer meldete gegen das Urtheil sofort die Berufung an, und dem Vernehmen nach geschieht dies auch von Seite der k. Staatsbehörde. . München, 1. Mai. Die Cadballerieregimenter werden vom 11. Mai ab in folgender Weise dislocirt sein: Generalcom— mando München: 1. Cuirassirregiment Prinz Karl von Bayern⸗ Stab und 5 Escadron in München. 2. Cuirassierregiment Prinz Adalbert: Stab 1., 2., 3., 5. Escadron in Landshut, 4. Esca— dron in Nymphenburg. Chevaulegers-Regiment Herzog Maximi— lian: Stab, 3., 4., 5. Escadron Freising. 1. und 2. Escadron München. Generalcommando Augsburg: 4. Chevaulegers-Regi— ment König: Stab, 2., 3., 4., 5. Escadron Augsburg, 1. Es— cadron Kempten. 1. Uhlanen-Regiment Großfürst-Thronfolger von Rußland: Stab und 5 Escadronen in Dillingen. General— rommando Nürnberg: 1. Chevaulegers-Regiment Kaiser Alexander don Rußland: Stab, 4. und 5. Escadron Nürnberg, J. und 2 Escadron Neumarkt, 3. Escadron Schwabach. 2. Uhlanen-Regi- ment: Stab und 5 Escadronen Ansbach. Generalcommande Würzburg: 2. Chevaulegers-Regiment Taxis: Stab, L., 3., 4. 5. Escadron Bamberg, 2. Escadron Neustadt a. A. 5. Chevau⸗ legers-Regiment Prinz Otto: Stab, 3., 4., 5. Escadron Spehyer, l. und, 2. Escadron Zweibrücken. 6. Chevaulegers-Regimen⸗ Großfürst Constantin Nikolajewitsch: Stab, 4., 5. Escadron Bay⸗ reuth, 1. und 2. Escadron Amberg, 3. Escadron Forchheim. F Frankfurt, 10. Mai. Gestern Mittag verschied nach vier monatlichen Leiden der Director der israelitischen Realschule, Dr. Sigismund Stern. Seine hervorragende pädagogische Bedeutung gereichte nicht nur der Anstalt, welcher er zwölf Jahre vorstand, zu nachhaltiger Förderung, auch in den weitesten Lehrerkreisen wirkte er anregend durch Wort und Schrift. F Die Schlesier sind prächtige Leute und haben sich von je— her zu helfen gewußt. In einem Wahlbezirke standen bei den Parlamentswahlen einander zwei Grafen gegenüber, ein liberaler und ein conservativer. Die Leute des conservativen Grafen sprengten das Gerücht aus, ihr Graf gebe jedem einen Thaler, der ihn wähle. Allein die Leute des lieberalen Grafen waren noch klüger. „Einen Thaler will er Jedem geben?“ fragten sie die Wähler. Wie soll ers denn wissen, wer ihn gewäühlt hat, wenn nicht Jeder unter des Grafen Namen seinen eigenen Namen schreibt — zum Zeichen daß er ihn gewählt hat? — Das leuch— tete den Wählern des Grafen ein, sie schrieben zuerst den Namen des Grafen und dann groß und deutlich ihren Namen auf den Wahl— zettel. Leider wurden alle diese Wahlzettel ungültig;, denn das Besetz schreibt ausdrücklich vor, daß der Stimmzettel bei Strafe der Nichtigkeit außer dem Namen des Gewählten nichts enthalten darf. So ging denn der lieberale Graf als Sieger aus der Wahlschlacht hervor. fF Zur Pariser Industrie-Ausstellung.) Die Klassen⸗ uurys sind in voller Thätigkeit. Es dürfte daher für die bayeri— schen Aussteller von Interesse sein, über die Art und die Anzahl der zu ertheilenden Belohnungen und Auszeichnungen etwas Po— sitives zu erfahren. Abgesehen von einer Summe von 250,000 Franks, die von dem Preisgerichte für hervorragende Leistungen an Werkführer und Arbeiter der an der Ausstellung betheiligten Fabriken vertheilt werden soll, hat die Jury über folgende Preise zu verfügen: 100 goldene Medaillen (4 1000 Frks. Goldwerth) 1000 silberne Medaillen, 3000 Bronce-Medaillen, 5000 lobende Erwähnungen, zusammen 9100 Preise. Die Gesammtzahl der Aussteller beläuft sich auf 43,000, welche sich in folgender Weise uuf die einzelnen Länder vertheilen: Frankreich 11,645, England 3509, Italien 3992, Oesterreich 3072, Norddeutschland 2206 Spanien 2071, Belgien 1447, Rußland 1392, Brasilien 1073, Portugal 1026, Schweiz 986, Griechenland 892, Ver. Staaten 778, Schweden 602, Norwegen 387, Bayern 260, Württemberg 230, Baden 200, Hessen 220 ꝛc. Bei den früheren Weltausstel⸗ lungen in London (1851 und 1862) und Paris (1855) kamen in London 1851 auf 17,000 Aussteller 5186 Preise, Paris 1855 auf 22,243 Aussteller 12,305 Preise, London 1865 auf 27,446 Aussteller 12,305 Preise, dagegen gegenwärtig in Paris 1867 auf 43,000 Aussteller 9100 Preise. Das Verhältniß ist demnach ein äußerst ungünstiges, denn von 43,000 Ausstellern werden nicht weniger als 33,900 leer ausgehen. Nach der Wahrschein— lichkeitsrechnung, die allerdings im vorliegenden Falle, wo mit inkommensurablen Größen zu rechnen ist und sich mitunter Ein— lüsse eigenthümlicher Art geltend machen, auf ziemlich schwachen Füßen steht, hätte Bayern mit seinen 260 Ausftellern (der ge⸗ verblichen Ausstellung) nur Anspruch auf eine goldene Medaille, z silberne Medaillen, 18 bis 20 Bronce-Medaillen und 30 lo⸗ »ende Erwähnungen. Es würde somit nur 22 Procent der bay— erischen Aussteller prämiirt werden. Bei den hervorragenden Lei⸗ tungen der bahyer. Industrie auf der Industrie-Ausstellung und zei der kräftigen Vertretung der vaterländischen Aussteller in und außerhalb der Jury wird sich aber ohne Zweifel das Verhältniß, der Belohnungen zu der Ausstellerzahl weit günstiger gestalten, als es nach obiger Auseinandersetzung scheinen möchte. Da die Ausstellung auf dem Marsfelde bei Weitem nicht den internatio— nalen Charakter trägt, wie die 1862 in London, sondern vor— jerrschend eine mitteleuropäische mit vorwiegend französische Fär— zung ist, so macht sich begreiflicher Weise auch in der Jury der ranzößische Einfluß in mitunter unerquicklicher Weise geltend. Dadurch, daß von Seiten des bayerischen Generalkommissariates nehreren Jury⸗Abtheilungen Deputirte beigegeben worden, ist Sorge dafür' getragen, daß den nachtheiligen Strömungen ein Damm nigegengestellt werde. J J 4 Cokomotiven-Diebstahl). Ein Pariset Blatt schreibt: Der bekannte Ruf der englischen Spitzbuben hat den französischen nicht Ruhe gelassen. In dem Bestreben, es ihnen gleich zu thun, jaben sie jetzt einen Diebstahl ausgeführt, der seines Gleichen uucht, — sie haben aus der bayerischen Abtheilung im Ausstellungs⸗ zebäude eine Lokomotive sammt Tender gestohlen.“ Der Verlust dieser Maschine muß für die Aussteller um so empfindlicher sein, als sie auf eine Preismedaille dafür sich Rechnung gemacht hatten. — Vergebens zerbrach man sich den Kopf, wie es den Dieben nöglich geworden war, diese Gegenstände fortzuschaffen. Da klärte sich die Sache dahin auf, daß die Maschine nur ein kleines Mo— dell gewesen war in der Größe eines Kinderspielzeuges. F Die berüchtigte Pariser Bänkelsängerin Theresa gab neu— iich in Marseille Gastrollen und sang so unfläthige Lieder, daß sie die Arbeiter zum Tempel und der Stadt hinaus jagten. Schade, daß ihr Gönner, Prinz Plon-Plon nicht dabei war. Vor einem Jahre hat die hübsche Dirne vor dem Kaiser gesungen. Die Ehrenpreise für Malerei bei der pariser Weltausstel⸗ lung sind wie folgt vertheilt: Die große Ehrenmedaille erhielten die Franzosen Meissonnier, Cabanel, Gérome, Th. Rousseau, die— Deutschen Knauß und W. v. Kaulbach, der Belgier H. Leys und der Italiener Stephano Ussi. Medaillen erster Classe erhielten die Franzosen Bretou, Pils, Fromentin, Millet, Robert Fleury, Bida, Frangais und Daubigny, die Belgier Stevens und Wil⸗ lems, der Spanier Rosales, der. Engländer Calderon, der Oester— reicher Matejeko und die Deutschen Horschelt und Piloty. J FAn mehreren Orten in Frankreich ist nun leider auch die stinderpest aufgetreten, ebenso in den sächsischen Herzogthümern doburg, Hildburghausen und Meiningen; es ist demnach durch das k. Staatsministerium des Innern am 4. l. M. die Grenz⸗ perre gegen diese Länder, aber auch vorher schon bezüglich der nländischen infizirten Orte von den Behörden alles Nöthige und gesetzlich Vorgeschriebene zur Verhinderung einer Weiterverbreitung er Seuche angeordnet worden. Die allerhöchste Verordnung vom 6. Dezember 1866 (Amtsblatt Nr. 96) enthält alle Maßregeln zjegen die Rinderpest, und die dazu vom k. Staatsministerium des Innern vom 9. Dezember (Amtsbl. Nr. 98) erlassene In— fruction ergänzt diese Maßregeln und ordnet das Verfahren. RMicht unnützlich dürfte es aber sein, die Viehbesitzer wiederholt auf eine Verordnung der Landes-Administration vom 2. Oktober 1815 (Amtsbl. S. 270) aufmerksam zu machen, welche in ihrem arsten Theile sub lit. A. die Natur und Kennzeichen dieser drankheit, und dann suhb lit. B. die Verhaltungsmaßregeln an⸗— gibt. Das betreffende Amtsblatt wird wohl in den meisten Bür— germeistereien zu finden sein, und wo dies nicht der Fall ist, mag dieselbe in Siebenpfeiffers Handbuch nachgelesen werden. Diese Verordnung hat zwar keine gesetzliche Giltigkeit mehr, hat aber immer noch in lit. A. praktischen Werth. Die Strafartikel 459 — 462 des code pénal sind durch den Art. 363 des neuen Strafgesetzbuches ersetzt. Nach diesem Art. 363 ist die boshafte Verbreitung einer Viehkrankheit mit Gefängniß von 1 bis 5 Jah— ren nebst Geldstrafe bis zu 1000 fl. bedroht. Die Zuwiderhand— lung gegen polizeiliche Sicherungsmaßregeln, sei sie vorsätzlich oder »ahrlässig, wird mit Arreststrafe bis zu 42 Tagen oder mit Geld— huße bis zu 150 fl. bestraft; würde aber in Folge Zuwiderhand— lung fremdes Vieh von der Seuche ergriffen, so tritt Gefängniß his zu 1 Jahre, oder Geldbuße bis zu 400 fl. ein. Sollte un— sere Provinz das Unglück haben, daß auch hier die Krankheit auftritt, so mag es einigermaßen zum Troste dienen, daß die Ge— etzgebung, wie in anderen Ländern, so auch in Bayern die des— allsigen Verluste der Viehbesitzer als Staatslast ansieht und diese Verluste aus Staatsmitteln vergütet