dem Satze gipfelte: „Grst das verjüngte Oesterreich und das ver— üngte Deutschland können sich die Hand zum dauernden Bunde ceichen.“ Dieses Programm fände in Deutschland- keinen Geg⸗ ner, es set auch eben so gut gekannt, wie von Napoleon, nur die Schwaͤrzen und die Rothen in Süddeutschland schienen dasselbe zu ingnoriren und arhbeiteten damit Napoleon in die Hand. — Aus die vom „Moniteur“ so dreist abgeleugnete Einmischung Frankreichs in die nordschles wi g'sche Angelegenhen übergehend, will ich das amtliche Blatt der großen Nation ruhig den unabhängigen französischen Zeitungen überlassen, die ihm auch rundweg sagen, es fälsche die Thatsachen, um eine Niederlage zu verdecken. Wenn aber in ruhigeren Kreisen von Paris forlwäh— rend versichert wird, die Beziehungen Frankreichs zu Preußen seien det freundschaftlichsten Natur, so ist das einfach gelogen, oder die Herren, welche solche Versicherungen abgeben, wissen, abgesehen pon der Lefebvre'schen Instructionsdepesche, nicht, wie die franzö— sische Diplomatie in Süddeutschland auftritt. Es ist be— kannt, daß die diplomatischen Agenten in Farlsruhe, Mün— hen und Stuttgart eifrig bemüht gewesen sind, das Zu— tandekommen des Zollbereins, des Zollparlaments zu hintertrei— zen, daß sie auch gegen das Absenden von Militärbevollmächtig⸗ en agitirt haben. Jetzt stellt sich weiter heraus, daß sie alle He— del angesetzt haben, um einen süddeutschen Zollverein dem ich die Schweiz anschließen sollte, und einen politischen Bund der Südstaatten unter Frankreichs Protectorat her— zustellen. Mit derlei Intriguen hat nun Marquis de Moustier ein Glück gehabt. — das Leben in Wien und Konstantinopel hat hn au leichte Siege gewöhnt und verwöhnt. Jetzt wird Napo— ieon es versuchen, ihn auf einem anderen Agitationsfelde heran— zubilden!“ Berhin. 2. Aug. Das heute erschienene erste Bundesge— etzblatt enthält ein Publicandum vom 26. Juli, gegengezeichnet vom Grafen Bismarck, wodurch Se. Maj. der Konig die ihm durch die Bundesverfassung übertragenen Rechte, Befugnisse und Pflich— ten für sich und die Nachfolger in der Krone Preußen übernimmt. Wien, 80. Juli Die „Presse“ erfährt, daß zwischen Beust und Fuad Pascha bereits zwei Konferenzen stattgefunden, welche auf die Annahme des östreichisch-französischen Vorschlags betreffs ziner Untersuchungs-Kommission wegen Candia von Seite der Pforte, Bezug haben. Da in den nächsten Tagen weitere Confe— renzen stattfinden, so scheint ein günstiges Resuliat noch unerzielt — Gutem Vernehmen nach kommt Kaiser Napoleon Mitt— voch, 7. August, zu viertägigem Aufenthalte nach Salzburg, und vird der Kaiser von Oesterreich den Besuch in Paris noch vor Ablauf des Monats August erwidern. Pesth, 30. Juli. Der Sultan trifft morgen Abends von 24 Kanonenschüssen begrüßt hier ein, übernachtet auf dein Dampf- boot, begibt sich am 1. August in die Hofburg nach Ofen, und derweilt dort einen Tag. Der engl. Gesandte trifft dort aus Konstantinopel ein, um ihn zu begruͤßen; auf dem großen Rath— Jausthurm wird die türkische Flagge aufgehißt. Frankreich. * Paris, 31. Juli. Der „Constitutionel“ meldet: Da der Kaiser Napoleon dem Kaiser von Oesterreich nach der metica— nischen Katastrophe einen Beweis der Sympathie geben will, so verden die französischen Majestäten auf zwei Taqge nach Salzburg gehen. — Der „Moniteur“ von heute Abend sagt: „D'ie Mo— niteurnote vom 29. d. Mis. ist in Frankreich wie im Aus— land als eine Bestätigung der versöhnlichen Ideen, und der gemä⸗ zigten Absichten betrachtet worden, welche die französische Politik in deren Beziehungen zu den fremden Mächten beseelen. Die Sprache und die Handlungen dieser Politik sind kosthare Ferise— densbürgschaften.“ Der „Moniteur“ erklärt, daß ausschließlich Marschall Niel den General Dumont beauftragt habe, nach den Ursachen. zu for⸗ chen, welche die Desertionen in der Legion von Antibes hervorge⸗ ufen baben; die Veröffentlichungen über die gehaltene Rede des Beuerals seien apokryph. uh Der „Constitutionnel“ sagt: Frankreich habe keineswegs eine diplomatische Einmischung in den dänisch-preußischen Streit ver— ucht, die franzöfische Regierung habe in ihrer Depesche an die rangosische Gesandschaft in Berlin nur ihre Ansicht über die chleswig'sche Frage ausgesprochen; hätte sie sich in vollständiges Stillschweigen darüber eingeschlossen, so würde sie eine unbehag⸗ iche Situation geschaffen und das Mißtrauen nur befördert haben. Die „Epoque“ will aus sicherer Quelle erfahren haben, daß in dem verflossenen Monat April ein Allianzvertrag zwischen Preu⸗ zen und Belgien unterzeichnet worden ist. Derfelde soll jedoch nur dann in Anwendung gebracht werden, „wann die Verhält nisse es erheischen.“ 3 34 —t — Die französische Regierung ist mit Oesterreich unzufrie— den“ — sagt man. Sie hatte von demselben erwarieß daß es Frankreichs Schritte wegen Nordschleswigs bei dem Berliner Ca— zinet kräftig unterstützen würde, um sich dafür Frankreichs Bun⸗ »esgenossenschaft zu sichern. Aber Herr v. Beust scheint nicht ge⸗ ieigt zu sein, die Unabhängigkeit seiner Stellung aufzugeben und ich um der Dänen willen mit den Süddeutschen zu verfeinden. Außerdem ist man hier über die Engländer aufgebracht, weil dord Stanley in ziemlich rücksichtsloser Weise im Parlament die Noniteurnote vom Sonntag dementirt und dabei nicht einmal ein Wort gefunden hat, die Bestrebungen Frankreichs für das „un⸗ terdrückte Inselvolk“ zu billigen. Man sieht hier allmählig, daß Furopa der ewigen Beunruhigungen müde ist; und so kann Deutsch⸗ sand für das erste vor einer neuen Feindschaft Frankreichs sicher sein. Erst dann würde die kaiserliche Regierung vielleicht einschrei⸗ en, wenn sich die deutschen Südstaaten mit einem staatsrechtlichen Bande an den Norden anschließen würden. — Die Verfolgungen des hiesigen Preßbureaus gegen die de utschen, besonders die norddeutschen Zeitungen werden wieder in großem Mastabe betrie⸗ ben. Manche Blätter werden acht Tage lang nicht ausgegeben. England. London, 30. Juli. Im Unterhause erklärt heute Lord Stanley, es hätten zwischen den Regierungen von Frankreich und Preußen Erörterungen (Mittheilungen) über die schleswig'sche An— jelegenheit stattgefunden, nähere Detai's darüber könne er aber vorerst dem Hause nicht mittheilen. Die englische Regierung habe ine Meinungsäußerung darüber vermieden. London, 80. Juli. Die „Morning-Post“ sagt, daß die dentische Sprache, welche von Frankreich und von Rußland in Berlin geführt wird, wahrscheinlich vortreffliche Resultate haben werde; daß Preußen nachgeben wird und daß eine friedliche Lo— ung der Angelegenheit Schleswig erlangt wiro. — Der Lord Maire ist zum Baronnet ernannt worden. Italien. Rom, 30. Juli. .Das officielle „Giornale di Roina“ stellt die von italienischen Zeitungen verbreitete Nachricht in Abrede— nach welcher in Rom 210 Personen aus polischen Gründen ver 3aftet worden sein sollten. Die „Correspondencia“ läßt sich aus M exic.o melden, daß inter den 38,000 in der Hauptstadt zusammengedrängten Solda- ten eine große Aufregung herrscht. Sie verlangen die Auszah⸗ lung ihres rückständigen Soldes, und drohen mit Meuterei, falls die Regierung sie vor der Auszahlung aus der Hauptstadisenn ernen würde. — Spypanien. d Aus Spanien wird von starken Nothständen berichtet. In Sevilla sind große. Bauten angeordnet, um nur dieStraßen ei⸗ ugermaßen von den immer zahlreicher werdenden Bettlern zu säu⸗ hern; selbst während der Ernte treiben sich die Bauern belternd n den Städten.namentlich in Madrid, herum.. Griechenland. Nach einer Depesche aus At heen vom 26..Juli hatten die Aufständischen im östlichen Theil der Insel Kan dia wieder die Offensive ergriffen, Omerr fei in der Sphakia zurückgeschlagen worden und — was jedenfalls das Glaublichste an der Depesche ist — unmenschliche Gräuel seien von den Türken begangen worden. Amerika. Newzork, 15. Juli. Aus Mexico heißt es, Lopez, der Verräther Queretaro's, sei durch Meuchelmord umgekommen und— eines Blutlohnes beraubt worden. Der Correspondent der New— sork-Times“ aus Philadelphia spricht von Imperialisten, die dort eschäftigt sind, eine Expedition gegen Judrez zusammenzubringen. 0 Regimenter sollen in Neworleans, 20 in Newyork, 5 in Phi⸗ adelphia ꝛc. auf die Beine gebracht werden. 15Die Zuversicht der Abenteurer ruft den Gedanken an' den Fenier und ihre kühnen Träume wach.' Eine kleine Abtheilung, die sich „Marimilians⸗Rächer“ jennt, ist bereits von New-Orleans aus via Habannah nach Mexico abgegangen. Viele ehemalige conföderirte Officiere, unter Anderen General Jefferson Thampion, sollen sich dem Unternehmen ingeschlossen haben · n Bei der im nächsten Jahrs stattfindenden Wahl eines Präsi⸗ enten der Verein. Staaten wird sicherlich Andred Johnson nicht vieder gewählt; ebenso haben' die! Vemokraten und unver— desserlichen Secessionisten alle Chancen derloren, einen Mann ihres Zerzens auf den Präsidentenstuhl zu bringen; die nächste Wahl verden die Republikaner machen; sie aber haben nur zwei Candidaten: den General Gramt, woder — falls dieser ablehnen sollte — »en Senator“ für Maine, Fessenden (1864 unb 68 Finanz⸗ ninisteryyy. — Aun en MNMNewe-York, 20. Jult. Nach Berichten aus M erico »Don Benitso Jugrea den Hafen hon Tainpico wieder eröffnen