Tyrol, 20. Oct. Die verhafteten, inzwischen aber durch die gnade des Kaisers wieder freigelassenen italienischen Officiere, was ren durch ihre Instructionen angewiesen, die verschiedenen Straßen⸗ züge Südtyrols bis an den Brenner (über Ampezzo nach Puster— hal, durch Valsugang nach Trient u. s. w.) strategisch aufzuneh— nen, alle Terrain- und auch die Verpflegungsverhältnisse für je eine Atmeedivision zu erforschen und zu verzeichnen, und insbeson— dere auch alle Truppenstellungen aus frühern Kriegen genau zu erheben. Die Herren hatten auch schon sehr fleißig gearbeitet, einen Verg, keine Straße, keinen Steig, keinen Bach, keine Brückt u. dgl. unausgespäht gelassen; Permetteti hatte auch auf einem Borg bei Sterzing die Breite eines Bauernwagens abgemessen, um sich zu überzeugen, ob der Bergweg für die Artillerie fahr— bar sei. (A. 3.) Frankreich. Paris, 23. Oct. Der Kaiser von Oesterreich kam um 3 Uhr im Bahnhofe an, wo ihn Kaiser Napoleon ecwartete; beide Monarchen gegaben sich dann mit einem Cortege von Carabiniers in den Palast Elysse. Paris, 28. Oct. Der „Siécle“ erwariet von Cialdini keine Reaktion .... „General Cialdini sagt er, ist nicht der Mann, um die Würde seines Landes mit Füßen zu treten und die Ba— jonnette der italienischen Soldaten gegen Bürger zu kehren, denen man kein anderes Verbrechen vorwerfen kann, als das, Italien eine Hauptstadt geben zu wollen. Durch eine solche Politik würde das Königthum, unmächtig, das Unabhängigkeitswerk zu vollenden, in die Hände der Revolution abdanken.“ Der „Siöecle“ theilt nachstehende Adresse mit, die gegenwär— ig in den Werkstätten von Paris unterzeichnet wird: „Seit 1789 hat die Demokratie fortwährend vor der Welt die Gewissensfreiheit und die vollständige Trennung zwischen Kirche ind Staat verlangt. Heute macht die Reaktion eine verzweifelte Anstregung, um Frankreich durch eine unheilvolle Intervention u compromittiren, die gleichzeitig eine Verletzung der Freiheit ge— genüber den Römern wäre und unser Land zur Vertheidigung ei—⸗ nes von uns verworfenen Prinzips in einen europäischen Krie; ffürzen würde. Als Söhne der europäischen Revolution, ist un— ere erste Pflicht, energisch gegen jede Intervention, welche den Papst-König zu beschützen bestimmt wäre, zu protestiren.“ BParis, 23. Oct. Der „Moniteur“ constatirt in seinem Bulletin das Ergebniß der Berufung Frankreichs an die italienische Regierung. Italien habe den Werth seiner Verbindlichkeiten er— tannt und Frankreich seinen Entschluß zu erkennen gegeben, die Baribaldischen Banden aufzuhalten, sich den Anwerbungen von Freischaaren zu widersetzen und an die Grenze eine strenge Ueber— vachung zu organisiren. Der „Moniteur“ fügt bei, die Haltung der römischen Bevölkerung habe die Falschheit der Versicherungen der revolutionären Presse gezeigt, daß ein Angriff der Actionspartei einen Aufstand im Römischen zur Folge haben würde. Von der Ankunft des Kaisers von Oesterreich sprechend, sagt der „Moniteur,“ die osterreichischen Völker erblicken darin die Gefühle der Freundschaft, welche die Souveräne von Frankreich und Oesterreich verbinden. — Die in Toulon wieder ausgeschifften Truppen, werden vorläufig in einem Lager bei Toulon bleiben. Parris, 24. Oct. Der Kaiser von Oesterreich, dem ein ympathischer Empfang zu Theil wurde, verlängert seinen Aufent- hzalt um einige Tage. Paris, 24. Oct. „Patrie“ glaubt zu wissen, daß nun⸗ mehr, nachdem das Princip, auf welches die Septemberconvention gzegründet ist, aufrecht erhalten wird, das Tuileriencabinet nicht ungeneigt sein werde, die Aufmerksamkeit der Mächte auf die letz⸗ ten Ereignisse zu lenken, und eine Conferenz vorzuschlagen, auf welcher das Mittel zur Verhinderung der Rückkehr solcher, die Ruhe Europas bedrohenden Krisen gesucht würde. — „Opinion nationales nennt den Einzug des Kaisers Franz Josebh einen wabren Triumphzug. England. Liverpool, 22. Diekgl. Bank unserer Stadt hat ihre Zah—⸗ lungen eingestellt, was auf unserem Baumwollenmarkte Besorgnisse und Flauheit der Geschäfte verursacht hat. Schweiz. Beru, 22. Oct. Das bleibende Cenlralcomite des Genfer sogenannten Friedenscongresses oder vielmehr der in Genf gegrün— deten Frjedensliga hat vorgestern und gestern über das jerauszugebende Blatt berathen. Dieses soll vom Gesichtspunkt der republikanisch-föderativen Principien aus die politischen, socia— len und kirchlichen Fragen behandeln und den Titel führen: „Loes hibats-· Unis de VEurope* (,Die Vereinigten Staaten von Europa?), hat also mit Abzug der Republik den — europäischen Staaten— bund und vielleicht auch den europäischen Zollverein Meiste, Fröbels im Auge. Italien. * Feborenz, 28. Oct. Die Bildung des neuen Cabinets ist beendigt.“ Cialdini hät das Aeußere, den Krieg und das Präsi— dium, Durando Justiz, Correnti öffentliche Arbeiten, Depretis Finanzen. — Der „Corriere Italiano“ erwähnt als Gerücht, Cialdini werde das Ministerium des Kriegs und des Aeußern, Durando des Innern, Vigliani der Justiz, Messidaglia des Unterrichts Ru— dini des Ackerbaues, Correnti der offentlichen Arbeiten, Depr etis der Finanzen und Cugid der Marine erhalten. .— Keine neueren Nachrichten aus Rom; »die Verbindungen dahin sind unterbrochen. Wie die „Opinione“ meldet, ist Gari— haldi in Bologna angekommen, die Weiterreise von dort ihm aber untersagt worden.“ Florenz24. Oct. Das Ministerium Cialdini ist installirt. Brixio ist Marineminister. Die Seedienstpflichtigen Kategorie, so— genannte „Königsmannschaft,“ ist einber-fen und die vierten Ber— aglierie⸗ Compagnien werden wieder errichtet. Die Berichte aus dem Kirchenstaat lauten wiedersprechend. Florenz, 24. Oct. Die Verbindung mit Rom ist wie— der hergestellt; die dortige Post vom 22. ist hier eingetroffen. Darnach sind daselbst verschiedene miljtärische Vorsichtsmaßregeln zetroffen; u. A. sind mehrere Stadtthore geschlossen, während an— dere nur den Tag über offen bleiben. Das „Giornale di Roma“ spricht von einem bei Borghetto vorgefallenen Gefechte zwischen den Päpstlichen und den Freischaaren, bei welchem die Letzteren vier Todte gehabt hätten. Der „Corriere Italiano“ meldet, daß in Rom ein Auf— tandsversuch stattgefunden hat; derselbe scheine nicht gelungen zu fein: es herrsche aber große Aufregung. Türkei. Bakau (Moldau). Am G., nachträglich am 10. d.“ M. jollte die hiesige Judenbevölkerung in Folge eines gegen dieselbe angestifteten, von Popen dirigirten Complottes sämmtlich niederge— metzelt werden, 800 Mann Nationalgarde und einige hundert Va— gabunden, sämmtlich Moldauer, waren dafür engagirt, ja selbst beeidet, und nur der frühzeitigen Entlarvung des scheußlichen Vor— habens und dem persönlichen Einschreiten des zufällig hier anwe— enden österreichischen Generalconsuls Baron Eder aus Bucharest st es zu verdanken, daß die Katastrophe nicht zum Ausbruch ge— ommen ist. Amerika. New-NYork, 12. Oct. (Mit dem Dampfer „City of Bo— ton.) Es geht das Gerücht, der General Grant werde als pro⸗ zisorischer Kriegsminister durch einen anderen General ersetzt wer— »eun — In Ohio ist ein republikauischer Gouverneur erwählt wor— den; dagegen haben bei den Wahlen für die Legislative die De— nokraten (Sclavenhalter partei) den Sieg davon getragen. Vortrag über Geographie für die Damen. „Verehrteste Damen, geliebte Mitschwestern!“ Da ich selbst die süße Bürde der Ehe getragen und die Freuden und Leiden des geweihten Standes genossen habe, er— aube man mir, hinsichtlich der Jungfrauen und jungen Frauen 'olgende Betrachtungen: Alle Mädchen, sobald sie die Confirmation hinter sich haben, fangen an für Armorbach und Rosenheim zu schwärmen, es sind dies die ersten Stationen auf der Reise nach Mannheim, welche liebliche Stadt ein jedes reine, sehnende Mädchenherz sobald er— reichen möchte, wie die jungen Herrn den schön gelegenen Frauenstein. Der Wege nach beiden Orten gibt's nun dviele. Ddie Mädchen aus Schönberg, deren Wangen in Rothenburg auf— jeblüht, kommen in der Regel zuerst am Ziele an, besonders, wenn hnen die Eltern oder einige alte Onkel in der goldenen Me und in Silberberg ein hübsches Reisegeld mitgeben. Diese Mädchen, velche sehnlichst von jungen Männern in Pfarrkirchen und Bischofs— jeim erwartet werden, sind denn freilich vor vielen Andern zu be— neiden, aber die Liebe ist blind, wie man sagt, und Friedberg ein Ort, den nicht alle daue nd bewohnen können. Da ereignet es sich wohl, daß sie Scheinfeld für Glückstadt halten, ja in spa— eren Tagen sich gar oft nach Frankfurt und Freiburg zurückseh— ien und seufzen, Den Männern gehts ebe: so und gar mancher dreßt später die Hand vor die Stirn und ruft grollend: „Ich -chwab — ach!“ besonders wenn sie statt. in Reichenhall in kupferberg anlangen. Darum rathe ich beiden Theilen, nie den Seg über. Lauf und Eilenburg zu nehmen, sondern die Wart⸗ hurg zu ersteigen oder sich eine Zeitlang in Weilheim aufzuhalten ind den Weg und das Wetter zu prüfen. Gar oft gibts Feucht⸗ vangen, wenn junge Mädchen sich mit Männern einlassen, die iel über Loben und Reizenstein sprechen, denn die Letzteren sind neist aus Windsheim, meinen es ganz anders als sie sich aus— zrücken und wollen nur his Erlangen. Ich rathe allen Mädchen