tatifinden. Die schon heute dazu gelroffenen Vorbereitungen rassen auf eine großartige Durchführung dieser Feier, wie wir in en Annalen der Stadh keine ähnliche verzeichnet finden, schließen. Das Comite wird sich durch eine beträchtliche Anzahl von Mit⸗ züedern verstärken und hat bereits auf bequeme Unterbringung der zahlreich erwartenden Ehrengüste Rücksicht genommen. fFWorms, 24. Febr. Am Samstag Nachmittag besuchte jin Fremder die hiesige Synagoge und ließ sich von dem Diener derselben die darin befindlichen historischen Sehenswürdigkeiten jeigen. Er erkundigte sich nach dem Beginne des abendlichen Bottesdienstes und als der Diener ihm die Stunde angab und ihm erklärte, daß die am Abend stattfindenden Gebete jedoch nicht in der Synagoge, sondern in einem kleineren hiezu hergerichteten Lokale abgehalten werden, begab fsich der Fremde zu bestimmter Zeit dorthin. Er verhielt sich äußerst ruhig und gab auf mehrere an ihn gerichtete Fragen keine Antwort. Als das Lolkal aber zollständig angefüllt war und die versammelte Gemeinde ihre Ge⸗ zete beginnen wollte, warf der Fremde plötzlich den Oberrock von sich und erschien nun im priesterlichen Ornate mit dem Crucifir geschmückt, vor der erstaunten Versammlung. Eilenden Schrittes Jestieg er die Stufen der Kanzel, in der Absicht, eine Ansprache ju halten. Kaum hatte er jedoch die Worte: „Meine liebe Ge— meinde! ausgesprochen, als man ihn unterbrach und ihm nach: zrüdlich bedeutete, das Lokal zu verlassen, was er auch ohne Widerrede sogleich that. Allem Anschein nach war dieser Fremde in von Irrsinn befallener Missionär, den man in einer entsprechen⸗ den Anstalt verwahren sollte. fFrankfurt, 25. Febr. Der Herzog von Nassau. wes her bekanutlich seinen Winteraufenthalt in unserer Stadt genom⸗ nen, stürzte gestern Mittag gegen 2 Uhr bei einem Spazierritt um die Promenaden am Ecke der Sternstraße mit seinem Pferde o uuglücklich, daß er ohnmächtig in das Haus Nr. 19 der Eschen⸗ heimer Anlage gebracht werden mußte. Hier lag derselbe bis 5 Uhr, wo er in seine Wohnung, das Rothschild'sche Polais auf der neuen Mainzerstraße, gefahren werden konute. Eine äußer⸗ liche Verletzung Hatte der Herzog nicht davongetragen, wohl aber eine heftige innere Erschütterung, welche eine schlaflose Nacht und Erbrechungen zur Folge hatte. Der Morgen verlief ruhiger und das neueste Bulletin von 10 Uhr Morgens lautet: „Die Er— cheinungen der Erschütterung haben nachgelassen. Der Zustand ist heruhigender.“ Die Theilnahme an dem Unglücksfall. welcher den Herzog betroffen, ist allgemein und spricht sich durch vielfache Ein⸗ seichnungen unter die aufgelegten Bulletins aus. In Weitmar dei Bochum kam es am 18. Febr. zwischen einigen Bergleuten und zwei Lumpensammlern zu einer großarti⸗ jen Schlägerei, bei welcher nicht nur geschlagen und gestochen, sondern auch geschossen wurde; einer der Bergleute wurde dabei erschossen. F Zum Universitätsjubiläum in Bonn wurden von der Re— zierung 8000 Thlr. bewilligt. f Berlin, 283. Febr. JIn Abzeordnetenkreisen wird ver⸗ sichert, sobald das Spielbankaufhebungsgesetz perfect geworden, verden die Homburger Spielbankpächter no hmals aufgefordert perden, sich nunmehr den Forderungen der Regierung zu fügen, vidrigenfalls die Bank durch eine königliche Berordnung in kür—⸗ jester Frist geschlossen werden wird. Für den letzteren Fall soll die Wiesbadener Spielbankgesellschaft vorgeschlagen haben, die hon der Regierung geforderten 800,000 Thaler für Homburg zur Unterhaltung der Anlagen zu bezahlen, wofern der Wiesba⸗ dener Spielbankgesellschaft erlaubt werde, das Spiel in Homburg wůührend fünf Jahre fortzusetzen. fKoͤnigsberg, 18. Febr. Die Hiobsposten aus der Provinz über die zunehmende schreckliche Typhuspest nehmen kein Ende. In letzter Woche starben hier 9 kleine Leute am Thy⸗ phus. Daß sie auch die großen Leute nicht verschont, beweist der Tod der Gräfin Stolberg in Berlin nach ihrer aufopfernden Reise durch unsere Provinz, und gestern stard der Oberst des 43. In⸗ anterie⸗Regiments, von Treeskow, allhier, auch am Thyphus. f In emer Stettiner Kaserne wurden am 21. Früh 7 —AVV zestorhen, bei zwei Anderen ist ihr Auftammen noch ungewiß. drei ind gerettet. f Wien, 21. Febr, Vorgestern erschaß sich hier ein acht ehnjähriges junges Mädchen, Lori Hornischer. Die Worgenpost zrfährt folgende Details; Lori besuchte mit ihrer Schwester vor zrei Wochen auch einen Maskenball im Sophiensaule, wo sie den husaren⸗Oberlieutenant Cmil P. kennen lernten, einen jungen hübschen Mann, etwa 24 Jahre alt und in scheinbar günstigen sußeren Verhältnissen. Er schloß sich den Schwestern innig au ind erklärte Lori seine Liebe in der stürmischen Weise die seinem Alter und Stande entsprach. Das junge Mädchen, das ihre Thre bis datzin allen Versuchungen gegenüber standhaft gewabrt atte, war in diesem Falle so unglücklich wiederzulieben, ebenso unig, wahr und warm, als die Erklärungen und Versprechungen langen, die auf sie eindrangen. Am 10. Febr. ergab sie sich hrem kurzen Liebesglücke und am 18. hatte sie ausgelebt. Man and nach ihrem Tode einen Brief unter einer Mappe auf dem Schreibtische Fanny's: „Liebe Fanny! Hätte ich die Pistole nicht jefunden, so hätte ich meinen Entschluß anderswo auszuführen jejucht. Verzeihe mir und räche mich. Ich bat gestern den Ober⸗ ieutenant P.., daß er lomme, und er sagle es wäre nicht nehr nöthig. Er hat mich vor seinen Kameraden so behandelt vie — und das kann ich nicht länger ertragen. Dazu bin ich, u feige, den Stürmen des Lebens zu troßzen. Verzeihe mir und age P..„ er solle nur jährlich einmal, am 10. Febr. an nich denken. Ich habe mich ihm als Kind anvertraut und er jat das Mädchen gemordet. Ich grüße Vater und alle meine Beschwister. Sie sollen mir verzeihen, Ich lasse, weun P... nicht kommen sollte, ihn bitten, er solle sen Opfer noch einmal insehen, was er aus dem kindischen Mädchen gemacht hat. Gott ʒehüte ihn, ihn und euch Alle, und verzeihet mir. Lebt wohl, jetet für mich, und er für sein Opfer Lori.“ — Oberlieutenant B., der Urheber des Ereignisses, weilt nicht mehr in Wien. Seit jestern früh wird er in seiner Wohnung auf der Landstraße, Un⸗ zargasse, vermißt. F Die große Dreher'jche Brauerei in Schwechat bei Wien zahlt jährlich über eine Million Gulden Steuer. f Das Hamburger Schiff „Leibnitz“ ist von den Behoͤrden in New⸗York wegen Verletzung der in Betreff der Passagiere zu heachtenden Gesetze mit Beschlag belegt worden. In Bern standen in den letzten Tagen nicht weniger als 5 Studenten Ed. h. die Hälfte aller dort Studirenden) wegen nächtlichen Unfugs, Körperverletzungen und anderen Rohheiten vor Hericht. f Das eidgendsische Sängerfest wird am 12. und 13. Juli in Solothurn abgehalten. F Unter den in Marly (K. Freiburg) im Freien arbeiten⸗ »en Sträflingen wurde jüngst ein Complott entdeckt, das dahin zing, die Aufseher zu er morden, um sich die Flucht zu ermoͤglichen. FBei einem Brande der Rieter⸗Ziegler'schen Fabrik in steftenbach (KK. Zurüch) kamen 11 Personen um's Leben. F Auf Corsika wurde eine gewisse Anna Cartola, welche die otal gelähmte Frau ihres Zuhälters mit Kopf und Rumpf in zie Kohlengluth des Heerdes gestoßen haite und sie so langsam inter gräßlichen Martern verbraten ließ. zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilt. Philadelphia, 5. Febr. Auf Wards⸗JIsland befin⸗ zen sich jetzt in runder Zahl 1000 Auswanderer, 800 Maänner, 200 Frauen, die auf die Unterstützung der Auswanderungs⸗Com⸗ nissäre angewiesen sind. Die bei weitem größte Zahl derselben ind Arbeiter, doch findet man unter ihnen auch viele Hand⸗ verker, und unter den Frauen namentlich tüchtige Köchinnen und Näherinnen. 7 In den Kolonien des Kaps der guten Hoffnung hat der eutsche Mineralog Mauch Goldlager entdeckt, deren einige bis 60 ODteilen lang und 20 Meilen breit sind. Das Gold kommt im Anarzadern vor. Laundwirthschaftliches. Guano und Asche. Obwohl schon öfters in landwirth⸗ Haftlichen Versammlungen und Zeitschriften auf den Nachtheil ufmerksam gemacht worden ist, der sich ergibt, wenn man den huano mit Asche mischt, so gibt es doch noch allerwärts eine Menge von Leuten, die weil sie die landwirthschaftlichen Versamm⸗ ungen nicht besuchen, und die Zeitschriften nicht lesen, jenes Ver⸗ ahren fortwährend in Uebung behalten, ohne zu ahnen, wie groß »er Schaden ist, den sie sich dadurch verursachen. Bekanntlich zat die Asche die Eigenschaft, das im Guano vorkommende werth⸗ jolle aber flüchtige Ammoniak frei zu machen und auszutreiben, o daß also durch die Zumischung von Asche zum Guano der Werth desselben. wie die Landleute so leicht annehmen, nicht ver⸗ uehrt, sondern vermindert wird. Wir haben in den letzten Jah⸗ en oͤfters Versuche mit purem Guano und mit Guauo, der mit Asche gemischt war, angestellt und die gewonnenen Ernteresultate assen es außer Zweifel, daß 1 CEtr. Guano, der mit 1 Catnet Asche gemischt ist, in seiner Wirkijamkeit mehr als um das Dop⸗ elte verloren hat. Nach unserer festen Ueberzeuzung ist ein Dün⸗ zergennisch von 1 Ctr. Guano zu 8 Thaler und 1 Ctr. Asche u * Thaler nicht 6 Thaler, sondern noch keine 4 Thaler werth, veil durch die Mischung jelber mehr als für 2 Thaler werthvolle Stoffe aus dem Guans in Luftform ansgetrieben werden