der Graner Erzdiöcese » Janoska und Hatala. Letzterer diente 1848 bis 1849 als Artillerist in der Revolutionsarmee, später var er Professor im Patriarchalseininar zu Jerusalem, dann Missionär, und jetzt agitirt er in seiner Monatsschrift „Kirchliche Bläiter“ für die- Abschaffung der Ehelosigkeit des katholischen stlerus „Angesichts der Scandale in den Kreisen der Prälaten ebenso erklärt er sich für die Aufhebung des Fastengebots ꝛc Janoska redigirt das Journal „Freie Blätter,“ worin gesagt wird, daß das österreichischt Concordat nur das Werk einer ge— wissen Hofgeistlichkeit sei; im Schulwesen und in der Verwaltung der Kirchengüter müsse den Laien der gebührende Einfluß zurück⸗ gebeben werden, und diese Angelegenheiten seien entweder „mil den Bischöfen zu ordnen, oder ohne dieselben ja noͤthigenfalls gegen sie.“ In einem Briefe an Jul. Schwarz, welcher eine Statistil des Unterrichtswesens in Ungarn herausgegeben hat, spricht Kos— suth sein Erstaunen über die von Jenem veröffentlichten That— sachen aus. Schwarz constatirt nämlich, daß von 17,000 Dör⸗ fern mehr als 5000 noch gar keine Schulen haben, daß in 15,500 Gemeinden die Mädchen gar keinen Schulunterricht ge⸗ nießen, daß unter 100 Bräuten 85 ihren Namen nicht unter⸗ chreiben können und daß von der gesammten männlichen Jugend 52 pCt. keine Schulen besuchen. „Das ist ein furchtbares Sün⸗ denregister,“ sagt der Exgouverneur von Ungarn, aber er ver⸗ gißt hinzuzufügen, daß eben die magyarischen Junker und ihre hürgerlichen Schildinappen diese Sünden auf dem Gewissen ha⸗ ben. Die magyarischen Nichtswisser hatten als sie wieder ans Ruder kamen, nichts Eiligeres zu thun, als die deutschen Lehrer davon zu jagen. Bei Kaschau und Eperies (Ungarn) sollen Foriificationen errichtet, die Karpathenpässe befestigt werden. Wien, J1. Mai. Die von Paris angeregte maritime Alk— tion der Westmächte und Oesterreichs ist weniger polischer Natur, als vielmehr darauf berechnet, den dem Elend preisgegebenen kre⸗ lischen Flüchtlingen in Griechenland die Nückkehr in die Heimath und hiedurch die Subsistenz zu ermöglichen. Wien 2. Mai. Auf Grund der verläßlichsten Informä— tionen werden die Gerüchte von angeblichen Differenzen zwischen Baron Beust und dem österreichischen Botschafter Fürsten Metter— nich als jeder Begründung entbehrend bezeichnet. — Der Bol— schafter in Rom, Graf Crivelli ist heute daselbst an einem Schlag— fluß gestorben. — Pesth, 2. Mai. Es geht das Gerücht von der Ernenn- ung General Klapkas zum Landwehrminister. Erzherzog Albrecht inspicirt die ungarischen Garnisonen. — Die Versuche, eine An⸗ näherung zwischen Kossuth und der gemäßigten Linken unter Perczel zu Stande zu bringen, sind gescheitert. — Franukreich. Paris J1. Mai. Die Officiösen predigen unverdrossen nach allen Seiten hin Frieden fort und die Behauptung eines hiesigen Correspondenten der „Allg. Ztg.“ daß zum Behuf der Entwickelung eines casus belli (Kriegsfalls) hier eine „Mainzer Frage“ studirt werde, erhält ein indirectes Dementi durch die Patrie. Das Memorial hatte nämlich von einem zwischen Preu⸗ zen und Hessen entstandenen Streit über das Besatzungsrecht in genanntem Platze zu erzählen gewußt, worauf Patrie antwortet, die Besatzungsfrage sei längst auf dem Vertragsweg desinitiv zu Gunsten Preußens entschieden. Auch die schwarzen Punkte in der orientalischen Frage von denen die Blätter zu berichten wußten, werden heute als Phantasiegebilde dargestellt. Nur gegen den Bey von Tunis sollen schärfere Maßregeln bevorstehen, weil derselbe seinen fran⸗ zoͤsischen Glänbigern nicht gerecht weiden will; der diesseitige Con⸗ sul in Tunis hat bereits seine Flagge eingezogen, und man spricht sogar von Absendung der Touloner Flotte in die tune— sischen Gewässer. F Eine Deutschland interessirende Nachricht ist die, daß gestern der Ankauf der Luxemburger Bahn durch die französische Ostbahn⸗ gesellschaft vollzogen worden ist. Paris, l. Mai. Der „Monitenr“ meldet im amilichen Theil, daß Baron Budberg gestern vom Kaiser und der Kaiferin in einer Abschiedsaudienz empfangen worden si. Paris, 1. Mai. (GGesetzbender Körper.) Die Budget⸗-Com⸗ nission verlangt, daß die Hälfte des Anlehens in nach 30 Jahren rückzahlbaren Obligationen und nicht in Rente emittirt werde. — Das Zollgesetz wird angenommen. Paris, 1. Mai. Ter „Etendard“ erwähnt unter Vor— zehalt das Gerücht von ernstlichen Differenzen, welche zwi— schen Frankreich uund Tunis bezüglich der tunesischen Finanzfrage entstanden seien. — Belgien In die belgische Armee ist ein chinesischer Prinz als freiwil⸗ 4e* Garahinier eingetrefen um die Hriegssskunst und die Hand— sabung der Waffe zu studiren. Ein Lieutenant ist der chinesischen Hoheit speciell zum Unterricht beigegeben. J England. London, 80. April. (Anterhaussitzung.) Debatte über Bladstone's Resolution, betreffend die Aufhebung der irländischen Tirche. Gladstone sagte, nur eine verantwortliche Regierung könne endgültige Dispositionen über das Kircheneigenthum treffen. Er vendet sich an den Gerechtigkeitssinn des Hauses. Disraeli nannte die Resolution revolutionär. Erste Resolution 330 gegen 265 angenommen. Disraeli erklärte die Position dadurch sehr geän— dert, und beantragte Vertagung bis Montag, um deren Haltung zu erwägen — Der Fenier Burke wurde zu 15, Shaw zu 7 Jahren Zuchthaus verurtheilt. London 3. Mai. Gestern Abend erklärte Hr. Gladstone im Unterhaus, er werde nächsten Montag beantragen, die Bildung eines Büdgetausschusses so lange zu verweigern, bis die irische Debatte zu Ende geführt sei. Einem Gerüchte zufolge, hätte Ir. Disraeli in Osborne der Koͤnigin den Rücktritt des Ministe- iums angeboten. Das Anerbieten wäre jedoch abgelehnt worden. gestern fand ein Meeting der polnischen Geschichtsgesellschaft statt, juf welchem Fürst Cjartoryski seine Zukunftshoffnungen ausein⸗ inder setzte, die sih auf — Oesterreich gründen. Echweiz. 5 — Bern, 1. Mai. Am 11. Mai werden in Wien die Un—⸗ erhandl ungen über den schweizerisch-österreichischen Postvertrag zroͤffnet werden Italien. Florenz, 30. April. Das neuvermählte kronprinzliche Paar hielt heute unter allzemeinen Freudenbezeugungen der Be— »ölkerung seinen Einzug. Die Straßen waren mit Fahnen, Blumen und Draperien festlich geschmückt. Abends fand große Islumination statt. — Gestern gab der englische Gesandte dem dronbrinzen von Preußen zu Ehren ein Diner. Nußiland. — Petersburg, 1. Mai. Das „Journal von St. Peters- burg“ dementirt die von der Berliner Correspondenz der, Times“ zebrachte Nichricht von der Weigerung Preußens im Einverneh⸗ nen mit Rißland in den orientalischen Angelegenheiten zu han— deln, uund sagt, die Cabinette von Berlin nud Florenz seien mit dem Programm Rußlands einverstanden. — Der Thronfolger ist zum General⸗Adjutanten ernannt worden. e Die „Correspondance du Nord-Est“ entnimmt einem Briefe von der polnischen Grenze, daß der König von Preußen demnächst eine Reise nach Petersburg autreten werde. Die Warschauer Be— hörden seien bereits avisirt und General Berg werde den König von der Grenze bis Wilna begleiten. FV Baron Budberg geht direkt nach Petersburg; es ist ihm durch kaiserliche Ordre ein Dispositionsgehalt von 12,000 Silber- rubel jährlich ausgesetzt. Ame rika. Washington 2. Mai. (Per Kabel.) Im Proceß Johnson ift die Beweiserhebung Seitens des Anklagecomites bis auf die des Irn. Bingham vollendet, die am Montag beginnen und mit der ie Begründung der Anklage schließen wird. Vermischtes. F Eine Adresse gegen das Schulgesetz hat in dem fortschritt⸗ lichen Kaiserslautern 700 Unterschriften (gümmtlich von Katholiken) gefunden. (Das Eldorado der Shneidergesellen) Im Speyerer Anz. ist folgende Anzeige zu lefen: „Für Schneider.“ Ich suche 15 bis 20 gute Arbeiter; dieselben verdienen bei mir per Tag fl. 2 6 kr. erhalten jeden Abend fl. 150 kr. zum „Herz⸗Scat“ Spielen und werden ihnen Sonntags Droschken gratis zur Verfügung gestellt. Arbeitsstunden von Morgens 9 Uhr bis Abends 5 Uhr. „Ph. Drum.“ Aus Herrieden, 27. April, schreibt man der „Ir. Zig.“: Das europäische Luftmeer ist noch immer sehr bewegt, es wird daher auch das gegenwärtig schöne Wetiter wieder seine baldigen Unterbrechungen erleiden. Die abermals kühlere Temperatur rührt von erneuten Schneefällen in Schweden her. 7Oberwesel, 1. Mai. Gestern gegen Mittag landeten wei auf einem unsere Stadt passirenden Schleppdampfboote be- schäftigte .Schiffsknechte hier im Rheine eine Leiche, welche allem Anschein nach sowohl in Hinsicht der Kleidang, Gesichtsbildung ⁊c. die des in Mainz verschwundenen Vanquiers Max Maher ist, auf dessen Auffindung 1000 Gulden ausgeschrieben sind. Im Markte Nensling hat eine Kuh drei lebende gesunde Kälber zur Welt gebracht. Wien, 29. April. Die „Neue fr. Pr.“ berichtet gestern: Inli⸗ y Ehergenni hbat vorgestern in dem Bureanu des Landae—