Si. Ingberler 7 Der 8 i. Ingberter Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreinial: Die nstag, Donners tag und Samstag.. Abonnemenispreis vierteljährig 45 Krzr. oder 18 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzr, die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 9— 3, A X de . — —— — e —3 Nro 55 Donnerstag, den 7. Mai , 1868 ι ν: Deu tschland. , München, 2. Mai Der Köonig hat gestern den Regier⸗ ungspräsidenten der Pfalz, Herrn v. Pfeufer, in Audienz em⸗ fangen. J Mäünchen 2. Mai. Die Uebungen der Artillerie⸗Regi⸗ meuter auf dem Lechfelde beginnen heuer Mitte Juni dund schließen Ende August; vom 15. bis 80. Juli sind die Ueb— mngen ausgesetzt; als Lagerkommandant ist Oberst Frhr. von Müͤller ernannt.. Müuünchen? 4. Mai. Der Könuig hat den mit einer außer⸗ ordentlichen Mission (einer Ordensverleihung) betrauten portugie ischen Gesandten beim Norddeutschen Bund, Herrn v. Noronha, porgestern in Audienz empfangen. Prinz Otto hat gestern seine Reise nach Spanien angetreten. Der Handelsminister uud Zollparla⸗ nentsdeputirte v.“ Schlör geht hente Abend nach Berline; der Besandte Graf Tauffkirchen Teist morgen auf seinen Posten nach Petersburg zurück. 4 — Heute Mittag gingen die aus dem Traunsteiner Bezitk ein⸗ derufenen Reservisten unter militärischer Escorte mit der Eisen⸗ zahnenach Ingolstadt. Es waren ungefähr 80 Mann im Alter wischen 24 und 25 Jahren. Erlangen, 8. Mai. In Fürth ist eine Adresse an den Zollparlameutsabgeordneten Marquardsen in Vorschlag, welche die Bitte enthält, den für den Nordbund beabsichtigten Pfennigtarif zuch auf die süddeutschen Babnen auszudehnen. Es würde sich mm Interesse aller industriellen Unternehmen empfehlen, qus allen ũddeuischen Bezirken die gleiche Bitie zu erheben. Von der Blies, 80. April, schreibt das „M. Journ.:“ Zur Adreßbewegung sür das Schulgesetz. Wie das „Mainzer Journal“ seinen Lesern bereits mitgetheilt haf, sind vor einiger Zeit die Bürgermeister der Pfalz zur Berichterstattung über das Zustandekom:nen der Adresse gegen das Schulgesetz aufgefordert vorden,. Auf diese Berichte hin ist nun, wie wir hören, gegen zier Pfarrer eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet worden, weil ie auf der Kanzel sich beleisigender Aeußerungen. bedient haben joslen. 3* ¶Pf. Zig.) —— —* e ve et, Dienstesnachrichen. e Die erledigte protestantische Pfarrstelle zu Morschheim, De⸗ ranats Kirchheimbolanden, ist dem bisherigen Pfarrer zu Batten⸗ derg Decanats Dürkheim, Friedrich Michael Kemmenr, ver⸗ iehen worden. arlsruhe, 5. Mai. Das heute erschienene Reglierungs⸗ oͤlatt bringt die der Stadtgemeinde Mannheim ertheilte Concession jum Bau einer Eisenbahn von Mannheim über Schweztingen nach Karlsruhe. Die Bahn muß binnen vier Jahren fertig sein ind geht pachtweise in den unbeschränkten Betrieb der großh. Staalsbahnverwaltung über. Der Siaat hat sich das Ankaufs zecht vorbehalten. Berlkin, 1. Mai. Graf Bismard und Fuürst Hohenlohe ronferirten in den letzten Tagen haufig. — Berlin 2.Mai. Zollparlamrnt. Fur die Behandlung des Vertrages des Zollvereins mit Oesterreich vird Vorberathung in Pleno beschlossen. Die Behandlung des Adressen⸗-Entwurfs, vie die Behandlung des Antrags von Stumm auf Beseitigung der Ausfuhrvergütung, welche Frankreich gegen die Vorschrift des hdandelsvertrags seiner Eisenindustrie durch mißbräuchliche Hand⸗ sabung der Rückvergütung des Betrags des Importzolls gewährt, vird in der Schlußberathung erledigt werden. Von Wahlprüf—- ungen liegt nur noch eine dem Hause vor. — Das Zollparla⸗ nent hat nur die Wahl Meders (Unterfaanlen) beanstandet. — die füddeutsche Fraction hat einstimmig beschlossen, die Adresse ibzulehnen. ·- Einzelne Fractionsmitglieder sind für Nichtbethei⸗ igung an der Adressdebatte. — Heute hat sich eine freie Frak⸗ ion aus Mitgliedern aller Fractionen gebildet, welche die Zoll⸗ ind Handelsfrage im Sinne des Freihandelsfystems berathen will Horsitßzender ist Forckenbeck. Zollparlament. Ueber die Aenderungen der Jollord⸗ aung entstand eine längere Debatte, Im Lauf⸗ der Discussion erklärke Präsident Delbrück; Die Regierungen erkennen das Be— ürfniß einer materiellen und formellen Reform der Zollgesetzgeb⸗ ung an und würden auch auf ein umfassendes Geseh zurückkom⸗ nen. Hierauf wurden die einzelnen Paragraphen mit kleinen Amendements angenommen und die Resolution Müller (Stettin) auf Vorlage einer Zollordnung, gemäß dem Princip der Zollfrei- heit, in der nüchsten Session genehmigt. Die Gesammtabltimm- iug über das ganze Gesetz wird in nächster Sitzung staitfinden. -Der Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen dem norddeut. chen Bund und dem Zollverein einerfeits und Spanien anderer⸗ eits wird mit dem Antrag Meyers von Bremen, welcher dahin geht, den Vorsitzenden des Zollbundetrathez aufzufordern, einen Addikionalvertrag zwischen dem Zollverein und Spanien herbei⸗ führen, in welchem die Vortheile, welche die deutschen Schiffe und Waaren in Spanien genießen, auch in den spanischen Colonien jugestanden werden, bei det Schlußberathung angenommen. Berlin, 3. Mai. (Aus dem Zollparlament.) Die süd⸗ ʒeutsche Fraktion, welche bis jetzt 58 Mitglieder zähit, zu denen zuch die Abg. Windthorst (Hannover,) Reichensperger (ot heinpro⸗ zinz) und von Mallinckrodt (Westphalen) gehören, hat einstimmig ʒeschlossen gegen jeds Adresse, selbst eine rein geschäftliche zu stim nen. Hr. v. Varnbüler ist der Fraktion noch nicht beigetreten. — Daß ver preußischen Regierung eine Adresse, wie sie gegen⸗ vaͤrtig beantragt ist, nicht genehm ist, glaubt“: man aus einem Briefe schließen zu dürfen, welchen ein hoher. Ministerialbeamter aus den screifen des auswärtigen Ministeriums an keinen Abge⸗ »xdneten gerichtet hat, in welchem die Adresse geradezu als ein iationales Unglück hetrachtet wird, — sowie ferner aus dem Um— lande, daß diejenigen parlamentarischen Kreise, in welche fich der Einfluß des Grafen Bismark gewöhnlich zu erstrecken pflegt (die Altkonservativen), dem Antrage auf einfache Tages:Ordnung zu⸗ timmen werden. Auf der anderen Seite macht man dagegen Jeltend, daß die historische Bedeutung des Augenblicks micht ge⸗ hörig gewürdigt werden könne ohne einen freimüthigen Meinungs⸗ ausdruck des ersten Zollparlaments und dieser sei nur in Form einer Adresse möglich. — Der dem Hause vorliegende Adreßent- vurf hat den Abg. Dr. Metz zum Verfasser. — Die süddeusche Fraltion hat den Versuch gemacht, zu den altpreußischen Conser⸗ dativen in ein engeres Compromißverhältniß zu treten und durd ihre Vorsitzenden Vorschläge machen lassen, welche, wie wir hören zu einer vorläufigen Verständigung dahin geführt haben, daß v»elde Fraktionen einer jeden Kompetenzerweiterung des Zollpar- aments entgegentreten werden, dagegen sollen von fuddeutscher Seite Zugeständnisse in Bezug auf die Fragen der Gewerbefrei— jeit und des Schutzzolls in konservativem Sinne gemacht sein. Bielleicht dürften wir in der gestrigen Anstimmung über die wür— embergische Wahlen die erste Frucht dieser Vethandlungen er⸗ olicken, da sich die Minorität von 105 Stimmen aus den ge⸗ nannten⸗ Fraktionen lediglich zusammensetzt. — Von den sud⸗ eutschen Abgeordneten haben gestern folgende 21 für den Ab- cheilungsantrag (Aenderung des würtemb. Wahlgeseßes) gestimmt: Bamberger, Benzino, Vluntschli, Dennig, Diffens Crämer, Dr. krhard, Feustel, Fink, Hebtiag, Dr. Herth, Jordan, Kiesner, Braf v. Luxburg, Dr. Marquardsen, Dr. Megßz, Pfannebecker, Pfrezschner, Schwinmn, Freiherr v. Stauffenberg, Dr. Völk. — Dem Hause, ist eine Petition von Industriellen der Leinenbranche Badens und ei. nes großen Theils von Norddeutschland zugegangenen, betreffend die im Vertrage mit Oesterreich vorgesehene Ermäßigung der Lei— nengarnzölle. In derselben wird gebeien, die Einführung des ieuen Zolltarifs zu verschieben, bis Belgien und Frankreich dem Importe größere Zugeständniisse gemacht haben. Berlin «4, Mai. Bezüglich der Adresse beantragt Refe⸗ zent v. Bennigsen Annahme, Correferent v. Thüngen Ablehnung. Die liberalen Bayern find mit der Fortschristspariei für viotibirit