Schluß des Reichstages sich nach Hannober begeben. (Der Reichs⸗ agöschluß Joll bekanntlich am 20. d. M. stattfinden. — Wisen. 53 Juni. Wie die „Oesterreichische Correspondenz“ zoͤrt, Joll ) Frhr. v Ottenfels-Geschwind zum öͤsterreich. Gesandien bei der Saowei dusersehen sein — Wie n. 60 Jum. Prim Nopoleon wurde heule Mittag vom Zaiser empfangen und verblieb daselbst dreiviertel Stunden. Frhr. d. Beust wurde heute früh vom Prinzen Napoleon empfangen. — Nachmittag ist zu Ehren des Prinzen beim französischen Botschafter großes diplomatisches Diner. Morgen dinirt der Prinz beim Kaifer zu Schönbrunn, wozu auch Irhr. b. Beust be— johlen ist. „Wäaen, 7. Juni. Die Morgenblatter drüken ihre Befrie⸗ ngung über die gestrigen Beschlüsse des Abgeordnetenhauses in »er Banlkerotifrage aus. — Dieselben Blätter melden, Prinz Napoleon habe feinen ursprunglichen Reiseplan geändert und beab⸗ ichtige, seinen hiesigen Aufenthalt auf die Dauer von acht Tagen zu verlngerꝛ. — Frankreich. Pamis, 2. Juni. Dieser Tage wird eint Maßregel aus⸗ zeführt werden, die mit Sicherheit darauf schließen läßt, daß wir zor der Hand keinen Krieg bekommen werden. Man will näm⸗ ich alle nur irgendwie verfügbaren Artillerie- und Cavallerie- Pferde den Landvevolkernigen während der Ernte in Pension ge⸗ jen. Diese Maßregel wurde im Ministerrathe vom letzten Sams⸗ rage beschlossen, und selbst der Marschall Niel gab ihr seine Zu⸗ timmung. — Die neue Anleihe foll nicht sofort ausgegeben wer⸗ den. Es icheint, daß der Finanzminister sich damit begnügen vird, sie vor der Hand von dem gesetzgebenden Koͤrper votiren iu lassen.“ Ee wird mit derselben erst vor das Publikum treten, veunn die Borsencurje sich noch besser gestaltet haben. Daß die⸗ elben noch mehr in die Höhe gehen, müssen, dafür soll er ge⸗ orgt haben. ;, BVaris 5. Imi. Eine hewisse Anzahl preußischer Of fi⸗ inere wurden ermaͤchtigt. dem Mannoder im Lager von Chalons eizuwohnenr . Paris, 6.Juni. Es ist wieder viel voun einer angeblichen Spannung zwischen Italien und Franlreich wegen der papstlichen Schuld die Rederd Es ist aber vollig unbegründet, daß das Flo⸗ entiner Cabinet sich weigert, die Zinsen des in Folge des Seb⸗ embervertrags übernommenen Antheils an besagter Schuld zu entrichten, so lange franzoöfische Truppen im Kirchenstaat stehen. Die Weigerung gründet fich vielmehr auf verschiedene Detailfragen zanz anderer Nalur, über die man sich eben zwischen Rom une— Florenz bisher noch nicht zu einigen vermochte. Ihre aus jenen Bertrag resultirende Vernflichtung bestreitet die italienische Regier. ung nicht im Geringftfen. Paris 7. Juni. Dem Wettrennen, welches heute im Boulogner Wald siattfand, wohnte der Kaiser, die Kaiserin, der aiserliche Prinz, sowie der Grai und die Grafin von Flandern »ei. Den großen Preis von 100,000 Francs gewann der „Earl“ dem Marquis von Hastings gehörig. Der Enthusiasmus unter den Anwesenden war geriinng. — England. London. Bei Besprechung der Flugschrift: „Le paix par le guerro“ tommt die „Saturday-Review“ zu folgenden Be⸗ nerlungen: „Wenn die Franzosen sich um Deutschland nur gar aicht kuͤmmern wollten, so könnten sie mit voller Sicherheit ent⸗ vaffnen. Die einzige Herausforderung, deren sich die preußische segierung schuldig gemacht hat, besteht in einer unabänderlichen Weigerung, sich fremde Einmischung in deutsche Angelegenheiten zefallen zu lassen, Unmittelbar nach dem Prager Frieden wies Braf Bismaré die von Frankreich gestellte Forderung einer Ge bietsabtretung zurück, und 1867 verhinderte er vermöge eines Wi⸗ dersiandes, der einen Compromiß herbeiführte, die Einverleibung Luxemburgs in Frankreich ⸗· — Echweiʒg. Barn, 8. Juni.! Das Centralcomite der internationalen Friedens und Freiheitsliga hat in seiner Sitzung vom 831. Mai ind 1. Juni beschlossen, den zweiten Friedens⸗ und Freiheits- Congreß im September d. Is. in Bern, und zwar in der Woche nach dem Congreß der internationalen Arbeitervereinigungen, ab⸗ uchalten, und schlägt folgende Fragen zur Behandlung vor: 1) Welches find, mit Rücksicht auf Frieden und Freiheit, die Vor⸗ züge der Abschaffung der stehenden Heere und der Einführung von Notionalmilizen, oder sogar einer allgemeinen Entwaffnung? 2) In welchen Beziehungen steht die dkonomische oder sociale Frage u derjenigen des Friedens durch die Freiheit? 8) Welches sind n Beziehuug auf Frieden und Freiheit die Vorzüge einer Tren⸗ nung der Kirche vom Staate? 4) Wie kann das föderative Princiv in den verschiedenen Ländern ausgeführt. und auf welche Art soll der Verband der Vereinigken Staaten don Europa her— gestellt werden ? — Aus dem „Reglement“ für den Congreß he— en wir hervor, daß die Frauen unlder den naͤmlichen Bedingungen Entrichtung eines Jahresbeitrags von 1 Fres, 20 Eent. und ei⸗ ner Eintritiskarte von 25 Cent.) und im gleichen Rechte wie die Manner zu dem Congresse aufgenommen werden. Nufsiland. Petersburg, 68. Juni. Ein kaiserlicher Ukas ertheilt ine beschränkte Amnestie für politische Vergehen: alle in Sibirien zefindlichen Ausländer werden begnadigt, dürfen aber nicht in tußland bleiben; den Polen unter 20 Jahren ist die Rückkehr in ihr Vaterland gestattet. F Amierika. New⸗York, 27. HMai. (Per Dampfer.) Man melder mus Mexico unterm 17, Mai, daß die Insurgenten die Berge von Puebla besetzt halken und den Marquez als Regenten pro⸗ clamirt haben. —— Zwischen Mexico und der Union ist es zu einer Erd rierung wegen Mißhandlung 6 amerikanischer Burger durch die Behoͤrden don Matamoros gekommen. Dieselben wurden eingekerkert, ge jeitscht und vor ihrer Entlassung ihrer Habschaft beraubt. Seward ordert von Juarez Genugthuung. n V0—— 7Aus ber Pfalz wird dem „Nürb. Anzeiger“ geschrieben; Wie Kaiserslautern in Allem den übrigen Städten der Pfal, zorangehe, so denn auch in gerechter Belohnung wahren Verdien— jes. Der Stadrath habe in geheimer Sitzungbeschlossen, dem Bürgermeister eine Remuneration von 1000 dane zu geben. die Stadt besitze demnach den ersten bezahlten Bürgermei sier in der Pfalz und habe damit mit dem System der „Ehren siellen“ zebrochen. Es soll diefe Maßreget auf einer Verordnaung des Jah⸗ tes 1848 basiren. In Deidesheim ging am 2. Juni in althergebrachter Beise die Verauctionirung des „Lambrechter Geisbods“ vor fsich. Den stattlichen Hörnerträger hatte Morgens ‚vor Sonnenaufgang,“ wie es die Urlunde besagt, „der jüngste Bürger don Lambrecht, ur ferneren Erhaltung des Waidrechtes in gewissen Distrikten des Deidesheimer Waldes,“ nach dem Orte seiner Bestimmung ge⸗ »racht. Vor der Rathhaustreppe war Jung und Alt versam⸗ nelt und die sehr muntere Jugend begrüßte den gravitätisch da⸗ her kommenden Geisboch mit lautem Jubel. Der Hörnerträger var diesmal von geblich weißer Farbe, und entsprach vollkomme: den Anforderungen des Erneuerungs-Actes vom 26. flor. Jahres XIII: „bien cornu et bien caple etc.“ Laubwerk schmückte die ttarken Hörner. Nachdem das Thier genugsam durch Neckerei aller Art Seitens der Umstehenden zu den ergötzlichsten Sprüngen und Capriolen, unter Gelächter und Geschrei, herausgefordert wor-« den war und die Glocke das Zeichen zur Auction gegeben hatte. wurde das Thier zu drei Gulden angesetzt. Beim lehten Gloden- tone, der als Zuschlag zu betrachten ist, waren 6 fl. 20 tr. ge⸗ hoten, für welchen Preis nunmehr der Bock an seinen neuen Herrn kam. Das in seiner Art wohl einzig dastehende Schauspiel war hiermit geendet. — — Im Monat Juli wird Hert Schulze-Delitzsch in die Pfalz lommen; Herr Völk, wie wir vernehmen, schon in der nachsten Voche. — Vom k. bayer. General ⸗Quartiermeisterstab ist an die Ge— neral⸗ Direction der bayer. Staatsbahnen, an die Directionen der »ayer. Ostbahnen und der Pfälzer Bahnen das Ansuchen gestellt vorden, zum Zwede der Beurtheilung der Leistungsfähigkeit des zayerischen Bahnnetzes — baldmöglichst über die Terrain- und kaumverhältnisse der Siationen, über die Anzahl der Geleise, lusweichen und Drehscheiben, über die Anzahl und Tragfähigkeit )er Personen⸗ und Güterwagen, über Signalvorschriften und Te⸗ egraphen ꝛe. genaue Angaben einzusenden. fBei der neulich in Met stattgehabten Ausstellung don Producten und Erzeugnissen der Landwirthschaft, und Industrie haben unter 20 Ausstellern aus der Pfalz Preise erhalten: a) die goldene Medaitle; Die Düngerfabrik don Michel. Lederle und Cie. in Ludwigshafen alu Rhein. b) die silberne Medaille: die „Sociöté bconomique iu cercle de Neustadte für Weine aus den Kellern der Herreu Buhl in Deidesheim, Wtib. Wolf in Wachenheim, Bibel in Forst, Fitz, Christmann und Zumstein in Dürkheim; die Düngerfabrik zu Kaiserslautern; Jos. Stockinger in Speyer für Tabak, Schlink und Ruth für ihre Fabrikerzeugnisse; und (nebst einer Prämie von 300 Fres.) Jean Mehring in Frankenthal für Modelle u. s. w. ur Bien enzucht. J eh die Bronze Medailtte: Dr. Guembel in Kaiserslautern für verschiedene Vroducte: G. J Haind in