Sl. Ingberler Znzeiger. Der /St. Ingberter An zeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimak; Dienztag, Donnerstag und Samstag. Abonnementsvreis pierteljährig 45 Krzr. oder 13 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krizr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet Nro hvdueenstag/ den n guun4866 — — * 7 — 7 u Deutschland. 2 Manchen, 4. Juli. Die „Korr. Hofm.“ Zmeldet, daß ein baherischerseits ausgearbeiteter Entwurf zur Bildung einer aus Vertretern der drei süddeutschen Regierungen bestehenden ständischen Militärcommission behufs Beauffichtigung über ein süddeutsches Defensivsystem und dessen Zusammenhang mit der Vertheidigung Gesammtdeutschlands die Genehmigung des Königs erhalten hat, und desfallsige Verhandlungen mit Württemberg und Baden beginnen. Muünchen 4. Juli. Sicherem Vernehmen nach hat laut aus Amerikanin Berlin eingetroffener telegraphischer Nachricht der Staatsvertrag zwischen Bahern und Nordamerika die Genehmigung des Senats der Nordamerikanischen Union bereits erhalten. München 6. Juli. »Die Concentrirungen größerer Trup— pencorps unterbleiben heuer. Die diesjährigen Uebungen bezwecken vorzugsweise die Detailausbildung der Truppen. Dazu' werden 16 Landwehrbataillone zusammengezogen. Die Landwehrübungen beginnen am 18. August die Jufanterieübungen am 1. Sept. Stuttgart, 5. Juli. Gestern wurde die 92. Jahres⸗ feier der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Nordametika unter Betheiligung von etwa 500 Personen (natür⸗ lich größtentheils Amerikanern) begangen. Consul Klauprecht war Festredner. Die Feier endete mit Beleuchtung, Feuerwerk und Ball. Hr. Bancroft war nicht anwesend, da er zur Audienz beim König an den Bodensee gereist ist. — Die Unterzeichnnng des Vertrags mit den Vereinigten Staaten steht bevor. Frankfurt, 1. Juli. Zwischen Magistrath und Stadi— berordneten ist es bezüglich der vielbesprochenen Receßangelegenheit zu einer Einigung gekommen. Es handelt sich dabei um eine Forderung von 8 Mill. Gulden für die an den Staat abgetre⸗ lenen Eisenbahnen und s. w., wozu noch eine Summe von etwa 1. Mill. Gulden für verschiedene Gebäude kommt, welche die Regierung in Besitz genommen hat. Die anfängliche Forderung der Stadtverordneten helief sich auf sieben Mill. und man hofft, daß die Regierung sich mit den neuen Vorschlägen einverstanden erklären werde. Aus Berlin 2. Juli wird geschrieben: Die Thiers'schen Phrasen, wie sie auch in der gestern gehaltenen Rede wieder auf“ zehäuft sind, verfangen nicht mehr, und es ist ziemlich gleichgiltig, ob der alte Sturzminister Louis Philipps die deutsche Nation schul⸗ meistern will oder nicht, ob er einem föderalistischen Deutschland sein Wohlwollen zuwendet oder nicht. Leider finden aber derlei Phrasen bei den Franzosen, welche nun einmal die erste Nation in Europa ausmachen wollen, immer Anklang und Nachklang; die Antwort aus deutschem Munde bleibt nicht aus, und so wächst die Erbitterung fort und fort bis zum Tage der Abrechnung. Wir in Deutschland beklagen diese Erscheinung schon lange, aber auch in Frankreich drängt sich in den allerernstesten Kreisen, wo der Chauvinismus kaum die Schwelle des Vorzimmers berühren darf, die Erwägung auf, ob es nicht die höchste Zeit sei, unter Aufbieten aller Mittel dieses unausgesetzte Einmischen in die An— zelegenheiten der Nachbarn zu bekämpfen. In Privatbriefen ist sogar die Vermuthung ausgesprochen, diese Erwägung sei dem Kaiser nicht verbo gen geblieben und von ihm beifällig aufgenom⸗ men worden. Dieser Beifall mag ein gezwungener, nicht auf— richtiger sein, er mag den Hintergedanken haben, daß die franzö— ische Armee noch nicht bereit ist, und die Wahlen vor der Thür dehen: er sichert gleichwohl den Franzosen die Ruhe für die näch— sten Monate. Sonft ist überall tiefe Ruhe, selbst aus Darmstadt wird bald nichts mehr zu melden sein! Graf Bismarck hat nun auch als Minister für Lauenburg einen Stellvertreter in der Person des Hrn, v. Landsberg erhalten Herr v. d. Heydt und Graf Itzenplitz sollen zu Bundesministern“ ernannt und dadurch gleichgestellte Collegen Bismard's werden. Für Hannovber will man, wie die Berliner „Zukunft“ versichert eine Art Vicekönigthum errichten. Schwerin. 5. Juli. Gestern hat sich der Großher— 309 in Rudolstadt mit der Prinjessin Naria von Schwarzbur g hermählt. I Wien, 3. JulfztuuOise von der Kölnischen Ztg. gebrachte Nachricht, daß die päpslliche Allocution dem Reichskanzler Veran⸗ assung zu einer Zirkulardepesche an-die österreichischen Beyollmäch⸗ igten im Auslande gegeben habe, ist, wie wir vernehmen, falsch. Dder von dem Wiener Correspondenten des, rheinischen Blattes ge⸗ machte angebliche Inhaltsauszug ist nichts als eine, Analyse des hekannten Artikels in den amtlichen Provinzblätiern Die Ab— endung der Note des Reichskanzlers, welche die; Aniwort auf die Allocution enthalten soll, nach Rom hat, eine Verzögexung erlitten und dürfte erst morgen oder übermorgen erfolgen. — Wien, 3, Juli.. Die heutigge, Wiener Zig.“weröffentlicht das Vollzugsgesetz in Ehesachen und daußerdem eine Verordnung hurch welche das Verbot der Theqtervorstellungen auf 5. Tage im Jahre beschrüntt wird. . e Wien, 4. Juli. Der, Vicekönig von Aegypten wird auf einer Reise Wien nicht berühren; da die Aerzte eine Fahrt auf der Donau widerrathen haben.“ Die Reiseroute des Vicekönigs zeht wahrscheinlich über Ancona oder Triest, er wird jedoch auf der Rückreise Wien besuchen. 43. Wien, 5. Juli Das „Tagblatt“ meldet, daß der Reichs— riegsminister eine so ortige Beurlaubung von 20 Mann per Com- pagnie angeordnet habe, wodurch eine⸗ ungefähre Reduction der Armee num 36.,000 Mann erzielt wird. — Wiedas „Neue Frem— denblatt“ erfährt, ist die Aniwortsnote des Frhrn. v. Beust auf die Alloeution des Papstes an das letzte Consistorium gestern ab⸗ zegangen. — Nach der „Debatte“ abeitet man im Riinisterium des Aeußern bereits an einem der nächsten Delegation vorzulegen⸗ den Rothbuch. Erst in diesem soll die vorerwähnte Antwortsnote »eröffentlicht werden. — Die „Ital. Correfpordenz“ meldet: Rachdem die rumünische Regierung die österreichische Entschädig⸗ ungsforderung für den gelegentlich der Judenexcesse öfterreichischen Unterthanen zugefügten Schaden priucipiell anerkannt hat, isi ge⸗ genwäriig eine Commiffion-mite der Festsetzung der Entschadigungs⸗ umme beschäftigt. Gleichzeitig verpflichtet sich die rumanischs Re— zierung zur Rückerstattung deruvon Oesterreich reclamirten, in Bakeu deponirten österreichischem: Waffenennu Agraum, 4. Juli. Die Stadttepräsentanz von Fiume beschloß einen Protest gegen die saingarisch-croatischen Abmachungen ind eine Petition an den Kaiser um directe Einverleibung Fiumes n Ungarn. o—ü Frankreich . Wie das „Mem. dipl.“ meldet, werden Prinz Humbert und dessen Gemahlin naͤchsten Montag den 6. d. M. das Schloß Deonza verlassen, um ihre projectirte Reise nach Deutschland unter )em Namen des Marquis und der Marquise von Monza anzu⸗ reten. Zuförderst werden sie nach Wien gehen und den dortigen dof besuchen, von da gehen sie nach Prag, um der Kaiserin Marie Unna, ihrer Großtante, einen, Besuch abzustatten, und von da verden sie nach Dresden reisen. 54 e Wie der „Figarro“ meldet, arbeitet, Msgr. Maret, Bischof in partibus und Detau der theologischen Fakultät der Sorbonne, ein sehr gelehrter und freisinniger Theologe, an einem dreibündigen Werke, welches zur Bekämpfung der, für das nächste ökumenische Toncil von den römischen Jesuiten ausgearbeiteten ultramontanen Thesen bestimmt ist. Er hat sich nach Plombieres begehen, um diese Arbeit zu voslenden, und sie daun dem Kaiser vorzulegen. Mehrere französische Prälalen, man mennt u. A. die Erzbischöfe »on Paris und Algier, sowie die Bischöfe von Chalons und Drau hätten dem Werke Maret's, das in alle europäischen Spra —RD— — timmung ertheilt. )—— Italien. Florenz 4. Juli. -Zwischen den Bevonmächtigten des Norddeutschen Bundes und denjenigen Italienzs haben die