ihn dem Henker auszuliefern. Wenn Sie aber auch nicht Theilnahme am Mord durch Anstiftung schuldig sei; die dritte zlauben sollten, daß der Angeklagte nicht Herr über seinen Willen darauf. ob er als gemindert zurechnungsfähig zu betrachten sei. ei, nicht moralische Kraft genug besitze, um seinen Trieben wider⸗ Der Staatsanwalt stellte alsdann in Rücksicht darauf, daß dehen zu können, so werden Sie mindestens“ geminderte Zurech- inerseits hier ein Gattenmord vorliege, welcher einige Monate aungsfähigkeit annehmen. Diese wird wohl Niemand bestreiten. Ich ang vorbereitet und mit seltenem Raffinement in Scene gesetzt somme nun auf einen Punkt, den Dr. Solbrig, wie ich glaube, vorden sei, andererseits aber die wirkliche Mörderin eine sehr milde nicht ernst genug genommen hat. Der Staatsanwalt sagt, Cho⸗ Beurtheilung gefunden habe und als weiterer Milderungsgrund rinsty sei deßhalb der Anstifter des Mordes, weil die Ebergenyi )em Schuldigen der Umstand zur Seite stehe, daß er von einer ein Interesse daran gehabt, den Grafen nie geliebt habe. Ich der mächtigsten Leidenschaften zu seiner verbrecherischen Handlung jnage. warum dann die Ebergenyi nach München gegangen 'und jetrieben worden sei, den Antrag, daß Angeklagter Graf Gustad die Gräfin ermordet hätte. Wenn sie nicht selbst Gräfin Chorinsky ). Chorinsky wegen des von ihm begangenen Verbrechens der verden wollte, warum sollte sie die That begangen haben. Erlau⸗ Theilnahme an einem Morde durch Hülfeleistung zum Nachtheile ben Sie, daß ich jetzt auf die Frage eingehe, ob Chorinsky an der einer Gattin in eine lebenslängliche Zuchthausstrafe sowie in die That überhaupt und in welchem Grad er betheiligt sei. Ich fage Kosten der Verhandlung und Untersuchung verurliheilt werde. Die diese Betheiligung ist in gar keinem Grade erwiesen; mit Andeu- Umwandlung dieser Strafe in Festungsstrafe stelle er dem Ermessen sungen und Folgerungen aus Briefen kann kein Verbrecher über⸗ des Gerichtshofes anheim. führt werden, es würde sonst jede Gerechtigkeit aufhören; beson⸗ Der Vertheidiger siellte den Antrag, denselben in das Straf⸗ ders muß ich das bestreiten bei der Anstiftung zu einem Verbre- ninimum von 8 Jahrren. hen. Art. 54 des Strafgeseßbuches verlangt hiezu ausdrücklichnn Nach Verlauf einerzStunde verkündigte der Gerichtshof das sath oder Auftrag durch Ueberreden, Versprechen oder Geben eines Irtheil, wonach Graf Gustav v. Chorinsky, ehemaliger k.k. Ober⸗ Lohnes u. s. w., mit anderen Worten, man muß der geistige euitenant im 12. österreichischen Infanterie-Regimente Erzherzog Bater der That sein. Was liegt nun für die intellectuelle Urheberschaft Vilhelm zu einer zwanzigjährigen Zuchthausstrafe, zu erstehen auf hier vor? Nichts. Eigentlich hat der Staatsanwalt dies selbst zue iner Festung, sowie in die sämmtlichen Untersuchungs- und Ver— gegeben. Die Beweise sind nur aus der Individualität des Än- jandlungskosten veruxtheilt, und nach erstandener Strafe des Lan— Jetlagten genommen; das genügt aber nicht. Daß aber Ebergenyi des verwiesen ist. In den Motiven des Urtheils heißt es bezüglich Arsache hatte, die Heirath zu wünschen, geht schon daraus hervor er Strafausmessung, daß einerseits das eheliche Verhältniß zur »aß sie täglich von ihrer Heimath Briefe bekam, worin sie zur krmordeten, die monatelange Vorbereitung und raffinirte Ausfüh— Aenderung ihres Wandels und zur Heimkehr aufgefordert wurde; ung der That, sowie die Anwendung von Gift, andererseits aber ie brauchte also die Ehe, um sich mit Ehren wieder in der Hei- das leidenschaftliche Temperament des Angeklagten die verhängte math sehen lassen zu können. Ich meine: dies war Motiv gemig Strafe als dem Verbrechen angemessen erscheinen lassen, endlich, zür sie, wenn der Character entschlossen genug ist, den Mord zu daß seine Standes- und Familienverhältnisse und die Zeugnisse derüben.‘ Ich komme nun zur Schachtel mit den Früchten. Eines seiner Vorgesetzten, welche ihn als tapfern Offizier bezeichnen, die teht fest, daß über dieser Schachtel ein nicht gelüftetes Geheimniß Umwandlung der Zuchthaus- in Festungsstrafe rechtfertigen. schwebt. Meine Herren Geschworenen, hüten, Sie sich vor Hypo⸗ Ohne irgend ein Zucken der Gesichtsmuskeln oder des starr hesen; meiner Ansicht nach duͤrfen Sie auf die Schachtelgeschichte dor sich blickenden Auges vernahm Graf Chorinsky das Urtheil. beim Wahrspruche nicht reflectiren. Unerklärlich ist noch, daß der Mit der Hinweisung des Präsidenten auf die dem Verur- Anstifter des Verbrechens während dessen Ausführung sich hinsetzt heilten noch offenstehende Anmeldung der Nichtigkeitsbeschwerde ind Briefe darüber schreibt, ob es gelingt. In einem Briefe fagt bloß die Verhandlung um 2*/3 Uhr Nachmittags. der Graf: „Ich habe Angst um Dich, geliebte Julie, laß Dich aicht zu weit Vr wenn Julie mit dem Auftrage, die Gräfin Vermischtes. zu vergiften, na ünchen gereist wäre, so gäbe es keine Abstu⸗ IJj Mie find ej sung. Kann die Ebergenyi nicht das ungewisse Verhältniß mit dem —— De Ie Deg der Danr — F g zu machen, daß der am 2, August in Brafen satt bekommen⸗ sich gesagt haben ich will die That selbst aiserslautern stattfindenden 50jährigen Jubiläumsfeier der pfälzi—⸗ derüben und ohne sein Wissen sie auch ausgeführt haben? Cho- Hen Union als Vertreter des deutschen Protefiantenvereins Hr insty hat, nach meinet Meinung, den Rampacher nach München Zr. Bluntschli, der theologischen Facultät in Heidelberg Hr vr! 54: * 2 * ; 258 8* 2* J zeschickt, weil er es noch immer für unmoͤglich hielt, das das Gräße Zchenkel und ves Unsonsvereins in Berlin Hr. Prediger Müller iche wahr sei. Auch in Wien hat man das Weib sür den stär⸗ don Berlin beiwohnen werden. keren Theil gehalten. Für die Verübung des Mordes durch sie ali p ct — x f Kaiserslautern 25. Juli. Unterm Gestrigen wur pricht auch ihr unmittelbar nach der That geäußerter Hochmuth. den durch Urtheil des k. Bezirksgericht dahier, als Handelsgericht Ich schließe, indem ich nochmals auf Ghorinsky's Gutmüthigkeit Hrechend, der Cigarrenfabritant Reichard und Rechiscandidat Krieger »erweise. mit den Worten: Es ist Ichneller gerichtet, als ge⸗ hahier, als prod Syndiken der Fallumasse Baumwollspinnerei zrüft. Prüfen Sie, aber lassen Sie sich hierbei nicht auf Ver— Kaserblautern ernanmt muthungen ein, urtheilen Sie nur nach wirklichen Beweismitteln — — Juli Der Heidelberger Zeitung“ zu⸗ »er Schuld.“ — J Die nun folgende Replik des Staatsanwalts, sowie die Duplik s dr Pohe werngen Ziegethausen se dedelher — 8 die Weibsperson aufzugreifen, die vor einigen Wochen ihr Kind »es Vertheidigers bieten durchaus keine neuen Momente. Wir über⸗ n hiesigen Stadlwalde ausgeseht hatte und das von Jägern un— gehen sie deßhalb. jerer Garnison damals noch lebend aufgefunden wurde. Sie war Hierauf folgt das Erbose des Präsidenten an die Geschwore- in der Heidelberger Entbindungsanstalt niedergekommen und kurz nen, nach dessen Beendigung er ihnen drei Fragen zur Beantwor- darauf zur Ausführung der That hierher gereist. ung übergab. . Kartlsruhe 20. Juli. Das Ministerium des Innern Nach einer Berathung von beinahe zwei Stunden traten die macht bekannt, daß die in New-NYork bestehnde deutsche Gesellschaft Beschworenen wieder in den Saal; Obmann Kaufmann Barba- zom 1. Mai d. J. an ein für Auswanderer sehr wichtiges Bureau cino von hier verkündet den Wahrspruch, welcher dahin lautete: errichtet hat, welches folgende Geschäfte übernimmt: i. das Ueber »aß die zweite Frage mit „Ja“, die beiden übrigen mit „Nein“ enden von Geld nach größeren Plätzen Deutschlands, entweder zeantwortet seien. durch Wechsel und Anweisungen zahlbar bei Vorzeigung oder in Die zweite Frage lautet:: Baat; 2. die Besorgung von Passagescheinen für die Reise von Ist der Angeklagte schuldig, das Verbrechen der Theilnahme kuropa nach New-York und zurück; 8 die Besorgung von Reise— an einem Verbrechen des Mordes dadurch begangen zu haben dillets für Eisenbahnen und Dampfschiffe für die Reise in das daß er die von Julie Ebergenyi beschlossene That unterstützte, Innere von Nordamerika; 4. das Umwechseln von Geld; 5. das der Julie Ebergenyi vor Beginn der Ausführung der That usstellen von Vollmachten; 6. die Annahme von Vollmachten Belehrungen über die Art und Weise der Vollbringung der ind die Besorgung der dadurch übertragenen Geschäfte; 7. die 'elben ertheilte, und behufs der Ausführung der That der lebernahme und Beförderung von Paketen und Werthgegenständen Julie Ebergenyi mehrfache Hülfe leistete, so insbesondere durch Das Bureau befindet sich Nr. 17 und 19 Broadway: Briefe sind zu Ermittelung und Bekanntgabe der Wohnung seiner Gättin Mas adressiren: German Society, Post Box 4330 New-York. Es wird hilde, durch Verschaffung falscher Reisepaͤsse von Wien nach dei dieser Gelegenheit Auswanderern der Rath ertheilt, zur Ueber München, durch Verschaffung eines Empfehlungsbriefes durch 'ahrt, wenn irgend die Mittel es gestatten, nicht der Segelschiffe, Finwechseln süddeutscher Münze, Bezeichnung hiesiger Gasthöfe ondern der Dampfschiffe sich zu bedienen. Zugleich wird den Besorgung des Wagens, mit dem die Ebergenyi an die Ei- nländischen Haupte und Bezirks-Agenten unter Bezug auf die enbahn fuhr, sowie durch vorherige Rathschläge und die Zu⸗ dießseitige Bekanntmachung vom 5. Dez. v. J. untersagt, Eisen⸗ icherung eines Alibi-⸗Beweises den vollbrachten Mord beför⸗ hahn⸗ und Dampffchifffahrtsbillete für die Reise im Innern von dert und dazu Hülfe geleistet hat? ordamerike an Auswanderer zu verkaufen oder verkaufen Die erste Frage war darauf gerichtet, ob der Angeklagte der u lassen.