in den Zollverein. Für ausländische Waaren findet eine Nachversteuerung statt. — F Wien, 8. Aug. Someit die Bilanz vorläufig hat gezo— gen werden können, wird das deutsche Bundesschießen mit einer Deficitbagatelle von höchstens 20,000 fl. abschließen. Freilich die zur Deckung durch „Antheilscheine“ aufgebrachte Summe von 35,000 fl. nicht angerechnet, aber die Inhaber dieser Antheilscheine dürften sich fast ausnahmslos herbeilassen, auf den Rückersatz zu derzichten. — Der bisherige Statthalter Graf Chorinsky hat sich gestern officiell verabschiedet und wird seinen Wohnsitz in Laibach nehmen. — Der älteste Regimentsinhaber, F.Z. M. Graf Mazzu— heli, im Jahre 1815 aus der italienischen in die österreichische Armee mit übernommen und in der legten Zeit seines aktiven Dienstes Festungsßkommandant von Mantua, ist in dem nahen Voͤslau gestorben. — Der offiziöse Wiener Korr. der A. Z. schreibt: Das Arbeiterverbrüderungsfest,“ welches nach Wien ausgeschrieben var, wird zuverlässig nicht gestattet werden. Die Ereignisse auf der Volksversammlung am „Sperl“ haben der Regierung ihre Pflicht klar vorgezeichnet. In Wiener Kreisen verlautet, Bürgermeister Dr. Zelinka in Wien werde Stadthalter von Niederöstreich werden; der Stadt Wisen wäre diese Befoörderung nichts weniger als mngenehm. —Wo blieb die Festgabe aus Egyptend? fragte die „N. fr. Pr.“ Am 27. Juli wurde von dem Ministerium des Aeußern eine Kassette mit 36 egypt. Goldstücken im Werth don 1000 Fr. als Festgabe der in Alexandrien ansässigen Deut⸗ ichen zum 3. deutschen Bundesschießen an das Ministerium des Innern übersandt; noch an demselben Tage ging das Packet an das Centralcomitè am Käaärntnerring ab, wurde von demselben uüͤbernommen und die Empfangsbestätigung ausgestellt. Nirgends aber geschieht dieser Gabe auch nur mit Einem Worte Erwähn⸗ ung. Wo verblieb sie? In Linz hat der Bischof die Aufforderung des Landge— richts, die ehegerichtlichen Akten herauszugeben, unter Berufung auf das Tridentiner Konzil ablehnend beantwortet. Es ist also ein erster Fall der Weigerung, wie ihn die Hirtenbriefe erwarten ließen, thatsächlich eingetreten. Man ist gespannt, was nun weiter erfolgen wird. Prag, 8. Angust. Dem Vernehmen nach hat das feudale Wahlcomite beschlossen, daß die feudale Partei sich an den bevorstehenden Landtagswahlen nicht betheiligen solle. — Gegenüber dem gegen die Czechen erhobenen Vor— wurfe, daß fie in Bismark einen Beschützer gefunden, erklären die „Nar. Listy“: „Wir haben nicht mehr noͤthig, in Berlin oder anderswo um Allianzen anzusuchen. Im geeigneten Momente kommen sie uns unaufgesucht entgegen. Pesth, 9. August. Naplo bringt einen großen Ariikel, in welchem er sich über den großdeutschen Charakter des Schützenfe!es ausspricht, weil, nach der Meinung des ungarischen Blaltes die dort manifestirten Sympathien für Ungarn unbillig und verletz— end seien (). Frankreich. Im großen Publikum knüpft man an die Thatsache, daß der Kaiser den diesjährigen Napoleonstag in Paris verleben vill, mancherlei Combinationen. Allgemein rechnet man auf irgend eine außergewöhnliche Manifestation, welche nach den Chauvinisten in kriegerischen, nach den Wünschen der Majorität in entschieden riedlichem Sinne ausfallen werde, und man glaubt diese Kund— gebung gelegentlich der auf den 14. anberaumten großen Revue erwarten zu dürfen. Genauer informirte Persönlichkeiten theilen dagegen diese Erwartungen nicht, sie sind vielmehr der Voraus— setzung, daß bei der Rebue entweder gar keine, oder eine in ganz allgemeinen Formen sich bewegende Ansprache gehalten werden dürfte, und diese Auffassung hat insofern viele Wahrscheinlichkeiten für sich, als die allgemeine Situation gar keinen Anhaltspunct für die entgegengesetzle Ansicht darbietet. Paris, 8. August. Das Journal „La Presse“ veröffent⸗ licht die Reiseeindrücke des Prinzen Napoleon, welche diesem Blatte offenbar von einer dem Prinzen nahestehenden Person mitge⸗ heilt werden. „In Berlin wurde der Prinz so zu sagen in Festlichkeiten eiugewickelt, und die Staatsmänner Preußens waren ebenso viele große Herren geworden, die sich beeilten, dem nächsten Verwandten des Kaisers ihre Höflichkeit zu bezeugen. Inmitten dieser Zerstreuungen blieb wenig Raum sür geheime Unterhaltun— gen. Der Prinz habe jedoch die wunderbare Ordnung bewun— dert, die überall in Preußen herrsche, den militärischen Geist, der sich in der Bevölkerung entfaltet, und jene machtvolle Einheit, in der sich etwas von dem Genie wieder findet, das in Frankreich aach der Revolution bei Organisirung der Nation obwaltete In Oesterreich sei es anders gewesen. Indem er die Anstreng« ungen, die Franz Joseph macht, um sein Reich auf freiheitliche Grundlage neuzugestalten, nach ihrem Werthe schätzt, so verhehl— er sich dcch die Größe und Schwierigkeiten der Aufgabe nicht Während seines Aufenthaltes in Wien hat er versucht, sich den Volke möglichst zu nähern, um dessen Geist kennen zu lernen Seine Unterhaltung war mehr die eines gelehrten () Reisenden als eines Diplomaten. In Bukarest habe der Prinz an der Po. litik der Minister des Prinzen Karl den Einfluß Rußlands ent— deckt. Mit dem Eintritte des Prinzen in das türkische Reich haf eine Reise in den Augen des Publikums einen mehr politischen Tharakter bekommen; er hat wichtige Berathungen mit den türki— chen Staatsmännern gepflogen. „Die Türkei darf sich nich mehr von der europäischen Politik ausschtießen. Sie muß ihr— Freunde und Bundesgenossen wählen und fest zu ihnen halten Allein bereitet sie sich eine Niederlage, die durch Geschicklichkeit und Resignation hinausgeschoben werden kann, deren Folgen aber inerechenbar seien. Wenn sie dagegen mit Entschlossenheit die Ansichten der westlichen Politik unterstützt, setzt sie sich-zwar nähe stehenden Gefahren aus, aber sie bewähct sich vor einem endgilti— gen Zerfallen.“ Diese mit viel Beredsamkeit vorgebrachten Vor— ttellungen sollen auf Ali und Fuad Pascha einen großen Eindrud hervorgebracht haben. Paris, 8. August. Man meldet der „‚Liberte“ aus Ber— lin, daß der preußischen Regierung eine Beschwerde von dreihun— dert in der päpstlichen Armee e, Deutschen zugegangen ist, die, auf offener Desertion ertappt, zwischen Strafen zu dre' und fünfzehn Jahren Galeeren verurtheilt worden sind. Die Beschwerdeführenden behaupten, bei ihre Werbung durch falsche Versprechungen die nicht gehalten worden seien, hintergangen wor⸗ den zu sein. Paris, 10. August. Der heutige Moniteur veröffentlicht den Wortlaut der vom Kaiser Napoleon gestern in Trohes ge— haltene Rede. Der Kaiser sagte: „Ich habe Troyes nicht pasfi zen wollen, ohne mich einen Augenblick aufzuhalten, um Ihnen einen Beweis meiner lebhaften Sympathieen für die Bevölkerung der Champagne, die von so warmen Partriotismus beseelt ist, zu geben. Ich habe mit Vergnügen im verwichenen Jahre das Fortschreiten der Industrie in ihrem Departement constatirt, und ich fordere Sie auf, darin fortzufahren, denn Nichts bedroht heute zen Frieden Europas. Haben Sie Vertrauen in die Zakunft und nergessen Sie nicht, daß Gott Frankreich beschirmt.“ Spanien. Bei der strengen Dictatur, die in Spanien herrscht, ist kein Telegraphendraht im Stande, ein der Regierung mißliediges Fac⸗ eum zu melden; die Blätter sind geknebelt, und Niemand wagt, den Mund aufzuthun, wenn er nicht deportirt oder eingekerkert sein will. Es darf daher nicht verwundern, daß die Nachrichten aus der Halbinsel so spärlich find, dagegen das Schlimmste, das Jerüchtweise verlautet, geglaubt wird. Angesehene Männer ver⸗ chwinden plötzlich aus ihrer Wohnung und werden nicht mehr zesehen; so General Zabala, der in Lugo internirt war. Eben— o herrscht noch völlige Ungewißheit, was aus den Generalen ge⸗ vorden, die nach den Balearen deportirt werden sollen. Die klerikale Partei in Spanien gibt die Königin verloren und hat auf Don Carlos, den Enkel des Prätendenten, ihr Auge gerichtet, der, wie es heißt, auch von der spanischen Partei in den Tuile—⸗ rien unterstützt wird. Die Kaiserin Eugenie ist, als Spanierin be trachtet, Legitimistin. Ein Bruder des Don Carlos, Don Ali 'onso, ist in die päpstliche Armee eingetreten. Wie die Presse jetzt behandelt wird, mag die Thatsache andeuten, daß sämmtlicht aicht ministeriellen spanischen Blätter von einiger Bedeutung ge⸗ genwärtig verfolgt sind; niemals wurde die Presse, selbst unter Ferdinand VII. nicht, so mißhandelt, wie unter dieser unschuldigen xcabella II. Vermischtes. F Zweibrücken. Bei den nächsten Montag beginnenden Assisenverhandlungen der Pfalz für das III. Quartal 1868 wer⸗ den folgende Personen zur Aburtheilung kommen: 1. Am Vormittag des 17. August David Kuntz von Hen⸗ helheim wegen crimineller Verwundung. 2. Am Nachmittag de—s 17. Catharina Theobald von Ilbesheim wegen Kindsmords. 3. Am 18. August Melchior Orth von Birkweiler wegen crimi⸗ aeller Verwundung. 4. Am 19. August Wilhelm Degünther von harxheim wegen Mords. 5. Am 20. August Anna Maria Steil von Roßbach wegen Kindsmords und 6. der flüchtige Karl Geil von Ludwigshafen wegen crimineller Berwundung. F Zweibrücken, 9. Aug. Nach dem gestern stattgehabten Commers der hiesigen Abiturienten scheinen einige Theilnehmer lange auf den Beinen geblieben oder vielleicht auch früh aufgestan⸗ den zu sein, um sich zur Abreise zu rüten; denn von solchen hör— sen wir gegen 4 Uhr heute früh die eisten Feuerrufe, noch ehe