Nach seinem Berichte beträgt der Schaden viele Millionen; am meisten habe der Tessin gelitten, dann folge St. Gallen und zu⸗ letzt Graubünden. Italien. Der „Italie“ zufolge beschäftigt man sich im italien ischen Kriegsministerium ernstlich mit der Frage der Organisation eines Militärdienstes für die Eisenbahnen zu Kriegszeiten, um das nach⸗ zuahmen, was in Amerika während des Krieges gethan nd· was später auch von Preußen im Kriege 1866 nachge ahmt wurde. Zu der Mittheilung, daß der Papst der Königin Isabello Aufnahme in Rom angeboten habe und daß bereits Empfangs vorkehrungen im Palasie Farnese getroffen werden, macht die Augsb: Postztg.“ die Bemerkunge: „Wir fürchten, daß die Rüume des Palastes Farnese bald zu eng werden, wenn der hochherzige Pius IX. alle Kronenträger gastfreundlich aufnehmen will, welcht niuf· Logenkommando noch entthront werden müssen.“ — Flovrenz, 10, Oct. Nach den hier eingelaufenen Berich ⸗ — schen Tabaksanieihe bereits überzeichnet. — Die Kaiserin von Rußland hat sich vor den Ueberschwemmungen nach Mailaud zu⸗ rückgezogen. Spanien. Der Erzbischof von Valencia, der Bischof Huesca und der Patriarch von Indien sind die ersten Prälaten gewesen, welcht der Revoͤlution ihre Zustimmung ertheilten; ersterer begrüßte Prim auf dem Bahnhofe, als dieser durch Valencia kam; der zweite hot der Revolutionsjunta seine Dienste an; der dritte hatte eint lange Berathung mit Serrano gehabt. Von der Mehrzahl der Probinzialjunten wird dringend die Erklärung der Kultusfreiheit verlangi und in Madrid sieht man dem betreffenden Schritte ent gegen. In Madrid, wo 14Kloster bestehen, wird die Schließung derselben als bevorstehend betrachtet, doch ist in der Sache bisher noch nichts geschehen. Ueberhaupt ist die Hauptstadt bis jetz! ungleich weniger hitzig in Forderungen und Beschlüssen, als es die Provinzen sind. -' Die Junta provisoria del gobierno hatte, bevor fie der gewählten Junta ihre Vollmachten übergab, noch den Beschluß gefaßt, Prim zum Generalkapitän der Armee zu er— heben, dieser aber hat diese Auszeichnung abgelehnt. — Ueber die Kron-⸗Ju elen herrschen sehr wiedersprechende Angaben. Der Maͤdrider Correspondent der „Liberte““ schreibt: „Auf die ersie Qunde von dem Pronunciamiento in Cadir ließ sich die Palast— Intendantur die der Krone gehörenden Prektiosen zustellen. Man fand blos 17 Millionen in Staatsrenten und 450,000 Fr. in Münze, als durch Zufall auf einem Speicher Krone, Scepter und einige Pretiosen zum Vorschein kamen. Auch wurden auf einem Speicher 51 Kisten mit Bijoux, kostbaren Möbeln u. s. w., die Gonzalez Bravo gehören, aufgefunden. Madrid, 8. Okt. Das Ministerium ist folgendermaßen gebildet: Präsident Serrano; Prim Krieg; Topete Marine; Fi— querola Finanzen; Porenjana Aeußeres; Romeno Artiz Jistiz Sagosta Inneres; Ayala Colonieen; Zorilla öffentliche Arbeiten Moreno Benitez Gouverneur von Madrid. Madrid, 8. Oct. Die Junta hat den brodlosen Arbei tern Arbeit zugesichert. Heute Abend fand eine Monstreprozes sion (7) statt, die auf ihrem Banner das Motto: „Neligions— freiheit“ trug. Madrid, 8. Oct. Man versichert, daß die revolutionäre Junta dem Herzog und der Herzogin von Montpensier die Er— aubniß ertheilt habe, nach Spanien zurückzukehren. — Aus Ca— dalonien wird von einer Gährung berichtet, welche dort in Folge der Proclamirung des Freihandels entstanden sei. Catalonien ist einer Reform der Zolltarife ungünstig gestimmt. Madrid, 9. Oct. In einer heute abgehaltenen Versamm— lung der demokratischen Führer wurde beschlossen, das neuernannte Ministerlum aus allen Kräften zu unterstützen unter der Voraus— setzung, daß dasselbe fortfahre, die Lösung der Tagesfragen in de⸗ mokratischem Sinne herbeizuführen. Madrid, 9. Oct. Die „Gaceta“ publicirt eine Erklärung der Centraljunta, welche allgemeines Stimmrecht, Freiheit der Cul⸗ ten und des Unterrichts, Vereins- und Versammlungsrecht, Preß⸗ freiheit, Specialgesetzgebung, Decentralisation der Verwaltung, welche den Gemeinden und Provinzenregierungen eine gewisse Unabhän⸗ gigkeit verleiht, Schwurgerichte, Gleichheit vor dem Gesetz und Un⸗ absetzbarkeit der Richter verheißt. Pradrid, 10. Oct. Die revolntionäre Junta vervollstän— digt die Erklärung der Grundrechte, indem se den Wunsch nach Abschaffung der Todesstrafe ausspricht, Freiheit der Person, Un⸗ oerletzlichlett des Domicils verlangt. Um die nothleidenden Klassen unterstützen zu können, hat die Junta ein Anlehen von 10 Mil— lüonen Realen eröffnet. — Ein Circular des Ministers des In— nern sagt, daß, wenn auch ungqlücklicherweise der Appell an die Waffen nothwendig war, um eine verkommene Regierung zu stür—⸗ zen, gegenwärtig die Ordnung die höchste Nothwendigkeit und die Regierung entschlossen sei, dieselbe aufrecht zu erhalten. Das Cir⸗ cular schueßt mit der Aufforderung an die Beamten, alle Ruhe⸗ lörer den Händen der Gerechtigkeit zu überliefern. Madrid, 11. Oct. An der gestrigen Börse herrschte Panif in Folge einer angeblichen Depesche über die Losreißung Cubas »on Spanien. Der Urheber der Depesche (also ein Speculant) vurde verhaftet. Die Subscription auf das Municipalanlehen be—⸗ trägt 500,000 Fres. — Es geht das Gerücht, der Staatsrath solle unterdrückt, der Rath des öffentlichen Unterrichts aufgelöst werden. — Hr. Orense ist angekommen, und wird heute Abend im demokratischen Verein einen Antrag auf Einführung der repu— holitanischen Regierungsform stellen. — Rufsland. Petersburg, 9. Oct. Die Mititärbehorden sind zu um— fassenden Beurlaubungen zwischen dem 13. Sept. d. J. und dem 18. März 1869 ermächtigt. Verumuige— PKichheimbolanden, 7. Oct. Eingetretener Hin⸗ dernisse wegen findet der auf den 13. October bestimmu ge— wesene ersste Viehmarktt dahier erst am 27. Octobet l. Is. stalt. Das franzdsische Geld betreffend, wollen wir un⸗ sere Leser bei Zeiten daran erinnern, daß vom 1. November d. J., also schon in weniger als 8 Wochen, die französischen Ein⸗ und Zweifrank⸗Stücke, welche eine ältere Jahreszahl als 1866 tragen, nichts mehr gelten; ebenso auch die halben Franken und Viersous— Stücke, die von einem früheren Jahre als von 1864 datiren. — Die schweizerischen Zwei⸗, Ein⸗ und Halbfrank-Stücke mit den Jahreszahlen 1830 nund 1851 verlieren alle Geltung mit dem 1. Fanuar 1869. — Darum sorge Jeder, daß er nicht in Schaden ommt, denn die besagten Münzstücke verlieren allen Geldwerth, ind also nur noch ihren Metallgehalt werth, der aber, besonders zei den Schweizer Geldstücken, ziemlich gering is. Vor einem am 8. Okt. in Zweibrücken zusammen⸗ zerufenen Kriegsgerichte wurde die Untersuchung gegen Christian Wagner von Pirniasens, des Mordes der Friederike Gundel⸗ vein von da beschuldigt, verhandelt. Bekanntlich hatte der Be⸗ chuldigte am 15. Mai l. J. auf dem Bahuhode zu Homburg »as genannte Mädchen, seine frühere Geliebte, erschossen. Als Staatsanwalt fungirte der Herr kl. Bataillonsauditor Zenk von Würzburg. Die Vertheidigung führte Herr Nechtskandidat Lang don Zweibrücken. Die Verhandlung ging erst Abends gegen 9 Uhr zu Ende. Das Urtheil ist, wie man hört, auf einige Tage verschoben worden. Von Seiten derAnklage soll die Beschuldi— gung wegen Mordes aufrecht erhalten, dagegen vom Vertheidiger auf Todischlag mit dem Milderungsgrunde der geminderten Zu⸗ rechnungsfähigkeit ꝛc. plaidirt worden sein. Am Mittwoch den 7. dieses trug sich in Reiskirchen, Be⸗ irksamts Homburg, das Unglück zu, daß ein Mann einer gering⸗ ügigen Ursache wegen, einen Karst nach einem Knaben warf und ihn so unglücklich in das Genick traf, daß er 2 Stunden da⸗ rauf starb. Auf dem Dürkheimer Wurstmarkt wurden vertilgt: 301 Centner Kesselwürste, 207 CEtr. Knoblauchswürste, 178 Ctr. Brat⸗ würste, 6 Etr. Schwartenmagen, nebst vielem Andern. Die Menge des getrunkenen Weines steht hiezu in richtigem Verhältniß, beson⸗ ders dem Federweißen wurde sehr scharf zugesetzt. p Muͤnchen, 6. Okt. (Mißbrauch der Kanzel.) Pfarrer Engelbert Rauch von Winterbach wurde wegen Ehrenkränkung des Sdidners Joseph Gehringer von dort, welchen er von der Kanzel herab als „gemeinen Hundskerl, Viehkerl und schwarze Hunds- feele“ bezeichnete, zu 5 fl. Geldstrafe verurtheilt. Gehringer hatte sich den Zorn des „sehr gebildeten“ Hrn. Pfarrers hauptsächlich durch Halten der „Abendzeitung“ zugezogen. f'In München wurde am 5. d. die durch ein Frauen⸗ Fomite ins Leben gerufene Kunstschule für Mädchen eröffnet. Borerst bestehen an derselben drei Kurse, in denen Unterricht im Zeichnen nach Gyps⸗Ornamenten und Köpfen, Figuren und nach dem Leben ertheilt wird. Dazu kommen noch Vorträge' über Perspective und Kunstgeschichte; spiter wird auch eine Malerschule etablirt. Der König, die Königin-⸗Mutter und die Glieder des k. Hauses haben zu dem Unternehmen reichlich beigesteuert. 4 Trier, 8. Oct. Gestern Nachmittag beging ein Schuh⸗ macherlehrling aus Sirzenich, welcher seinem Meister unrechtmäßi⸗ ger Weise entlaufen war und ihm zurückgeführt wurde, das Ver⸗ zrechen, denselben durch zwei Schüsse aus einem doppelläufigen Terzerol, wie man glaubt, lebensgefährlich zu verwunden. Der Thäter ist verhaftet und die Gerichtsbehörde hat bereits die Un— jiuhung eingaeleitet. (Eifersucht soll die Ursache des Verbrechens sein.)