Wien, 13. Nov. *as Ab edordnetenbaus hat in der gestrigen Abendsitzung die Minocuätsauträge abgelehut und mit zroßer Mehrheit die Kriegsstärke von 800,000 Maun mit zehn⸗ sähriger Dauer der Bewilligung aagenommwe:. Auch der Antrag auf Fixirung der Friedensstärke wurde abnelehnt uud ein, LOjäh- iger Verzicht des Reichsrathes auf Abenderung des Conlingents- zesetzes angen mmen. Dem Fürst Erzbischof v. Fürstenberg in Olmütz waren 20,000 fl. Strafe angedroht, wenn die Ehegerichtsaeten nicht bis längstens 6. d. an das dortige Kreisgericht ausgeliefer! wären. Rach der „N. Z.“ hat fie derselbe am genanuten Tage durch seinen Secretär übersandt. Von den früher ausgespro henen Strafen sind 2000 fl. und 5000 fl. bereits rechlszültig, bezüglich der letztausgesprochenen Strafe von 10,000 fl. ist die Eutscheidung des Ober⸗eLundesg richts noh nicht erfolght. Prag, 10. Nov. Auf der Böh nisschen Westbahn hat sich Jeute ein entsetzliche Un ghücksfall ereignet. Der heute bdon Pilsen nach Prag abgelassene Personenzug, mit welchem ein Transport Urlauber vom 26. Juf. Reg. befördert wurde, biieb ‚wischen Bahuhof Zbirow und Horovitz in Schneewehen stecken und wurde in Fole dessen vom nachfahrenden Lastzuge überraunt, Vorläufig find 29 ktodte und 61 schwerverwundete Militär Urlauber konsttirt. Statthaltereirath Skoda in mit meh— ceren Aerzten au die Unglücksstätte abgegangen. — 10 Uhr Nachts. Die bei dem Zusammenstoße der Bahnzüge getödteten und ver— wundeten Personen gehören sämmtlich dem Militär an, da blos die letzten Waggons, in denen sich Militär⸗Urlauber vom Regi— mente Großfürst Michael Nr. 26 befanden, mit dem Lastzuge zu— ammenstießen. Vom Civile wurde Niemand beschädigt, Die Schwecverwundeten sind votläufig nicht trausportabel. Die Mann— schaft zweier Sanitats Compagnien, der Stabsarzt mit' 20 Aerzten ind nach dem Unglücksorte abgegangen, wolhin sich auch Professor Blazina begeben hat. Frankreich. Paris, 10. Novb. Wir lesen im, Gaulois: „Mehrert Blätter haben angekündigt, dag den Kaclisten gelungen ist, in Spanien 5000 Chassepots einzuführen und daß die éSyefs dieser Partei sich jeßt damt beschaftigen, sich zwei Batterien gezogener Beschütze zu verschaffen. Diese Nachricht ist so seltsam, daß wir gezögert haben würden, sie wiederzugeben, wenn sie nicht nach Frankreich von einem Correspondenten der „Patrie“, einem unse— zer officidssen Blätter, gesracht worden wäre. Alle Welt wesiß daß die spanischsn Karlisten nicht reich genug und zu auseinander gesprengt sind, um in einigen Tagen die Anschaffung von 5000 Thassepot⸗Gewehren haben machen zu köͤnnen. Urherdieß werden in keinem Lande die Kriegswaffen dem einen Besten ausgeliefert. Wenn die Nachricht, die von der „Patr'e“ in Umlauf gesetzt wor— den, wahr ist, so mus man daraus schließen daß eine europäische stegierung die carlistische Bewegung begünstizt. Man fragt sich, welche Regierung des wahl sein könne. Paris, 12. Nse. Der „Moniteur“ beurtheilt die Rede Disraelis über die Veziehurgen zwischen Frankreich und Preußen, beifällig, indem er sagt: „Wenn auch zugestehend, daß die respec— tive Stellung Frankreidns und Preußens und die neuerdings be— werlstelligten beträch lichen Rüstungen Gründe zu einer gewissen Besorgnis abgeden könntes, hat sich Disraeli doch deeilt, hinzu u⸗ fügen, daß er überzeugt sei, daß die Vermittelung der Mächt nicht ermangeln würde, jede Veraulassung zur Uneinigkeit zwischen diesen beiden Regierungen zu entfernen. Disraeli hat seldst die Opportunität betont, welche für das aus värtige Amt darin liegen önnte, gegedenen Falles den beiden Mächten, die gegenseilig zurch kein aggreisives Gefühl beseelt seien, seine guten Diensi anzubieten.“ Italien. Die Fürstin von Witt enstein, welche in Rom lebl, ist urn⸗ läutzit das Opfer eines bedeutenden Diebstahls an Kunstgegenstän⸗ den und Juwelen geworden, deren Summe auf 200,000 Francse deranschlagt wird. Man hat die Tienstboten verhaftet und alle Vorkehrungen getroffen, damit die gestodlenen Gegenstände nicht über die Grenze kommen. Die öffentliche Meinung ist sehr unge⸗ halten über die Polijei. Spanien. — Die Stadt Reus, der Geburtsort Prim's, hat in einem Meeting, welchem 3000 Personen anwohnten, sich für die Republik ausgesprochen. Viele Orten jener Gegenden haben die Ramen ihrer Pläße, die sich bin jetzt „Constitution“ nanuten, in Kepublik umgetauft. Vdadrid, 6. Nov. Heute hat man an allen Straßenecken pon Madrid Anschläge angebracht, welche die Aufmerksamkeit der Reugierigen auf sich ziehen, da sie in groden Buchstaben die In— chrift tragen: Candidatur von Don Baldomero Esparters zum punischen Thron. — Es scheint, daß zwischen der provdisorischen negierung und den Democraten wieder Unterhandtungen ijui Gange sind in Bezug auf das Manifest, von dem man vor sKurzen so viel gesprochen hat. — Hr. Tamberlick der Künstler, der so oft das Madrider Publikum durch sein Talent ergötzt hat. orzanisirt ein Bataillon Freiwilliger. Die Studenten der Medicin dealden eine Co— npagnie don Aerzten zum Dienste der Freiwilligen, welche nicht ge⸗ nig Mittel haben sollten, eoit sich ärztliche Pllege verf haffen u köunen. 9* Madrid, 12. Nowbe Die Zei znung'n auf die Anleihe nehmen hier und in &ãu Proeinzen guten Fortgang. — Einem Hrn. Georg Fitsch ist die Ermächtigung zum Bau einer prote⸗ ttantischen Kirche in Madrid ertheilt worden. Der künftige Präsident der Vereinigten Staaten, General Brant. ist am 27. April 1822 von Eltern jchottissher Ablunft zu MountsPleasant im Staate Ohio geboren, sieht mithin g genwär— tig im kräftigsten Mannesalter. Die Bemühungen bes Congreß⸗ mitgliedes S. Hamer verschafften ihm 1840 Line Seesse in der berühmten Militärakademie in Westpoint, aus wel ger er iin Jahre 1843 mit dem Lieutenuntsrauge in die regelmaßtge Urmee der Lnion eintrat. Seine er eimilitärishen Lotbeern pflackte Lieutenant Beant im nordamerikmischemexikauis hen Keiege aͤnm s8. Ma 1446 in Gefechte von Palo-Alto, und er zeichnete sih im weiteren Ver— nufe dieses Feldzuges bei mehrfachen Geleenheiten so northeilhaft rus. daß er zum Hauptmann besötdert und in deser Eiseunschaft 1850 vom Congreß bestätiat wurde. Im folgenden Jahre hatte Hrant die acht Jahre zurückgelegt, die er als 36 ling der West— ointer; Akademie im stehenden Heere zu dienen verpflichtet war, er nahm seinen Abschied und lebte als Farmer! in be cheidenen Verhältnissen bei St. Louis in Missonri. Im Jahre 1830 er— aff sete er in Gesellschaft mit seigem Viter du Gatena im Staate Illinois einen Lederhandel, schon im Jahre 1881 trieb aber der in Süden ausbrechende Aufstand den ehemaligen Officier, dem Vaterlande seine militärischen Fähigkeiten zur Verfügung zu tellen, und er wurde vom Gouverneur des Staates Illindis in Folge dessen am 15. Juni 1881 zum Obersten des 21. Frei⸗ velligen⸗ Regiments ernannt. Von diesem Zeitpunkte an beginnt Brant eine bervorragende Rolle zu spielen. Schon im August 861 ward er zum Brigadegeneral ernannt und ihm in dieser Sigenschaft die Bewachung des mittleren Mississippi an den Män— dungen des Ohio und des Tenesse übertragen, welche Sendung er mit zeitweise geringen Streitkraften so vollstünnig durchführte, daß es ihm gelang, am 16. Februar 1862 den Rebellen das vichtige Fort Donelson zu entreißen, wofür ihm der Rarug eines Heneralmajors der Freiwilligen versiehen wurde Am 6. und 7. April 1862 erfocht Grant bei Pittsburg-Landing den für die Sache der Union so erfolgreichen Sieg über die suüdlichen Gene— rale Beauregard und Johnston, er nacm wesentlichen Autheil an der am 30. Mai erfohten Einnahme der Befestigunzen von Ko— tinth und erhielt im October 1862 das Commundo in dem so⸗ jenunuten Departement des Tenessecflussez, in welcher Eigenschaft hm nach vielen hartnäckigen Käupfen am 4. Juti 1863 de xinnahme des für die Südstaaten unberechenbar wichtigen Vicks⸗ »urg gelang, durch dessen Fall sich die Con öderation vom Missi⸗ sippi abgeschnitten und auf die Hülfsquellen der östlichen Pro— dinzen zurückzeführt sah. Die Eroberung von Vickshurg brachte Grant den Rang eines Generalmajors der regelmaßigen Armee und einige Ponate später den Oberbefehl säm utlicher, am Missi⸗ sippi, Ohio, Tenessee und Cumberland stehenden Bundesheere, als deren Führer er am 24. November über den füdlichen Geaeral Bragg den glänzenden Sieg, bei Chattanoga erstrit. Am m1. März 1864 ernannte Präsident Lincoln auf Antrag dez Abgeord— netenhauses Grant zum General⸗-Lieutenant und Oderhefehlshaber aller Unionsheere, und eine ausführliche Btog ahre Grants müßte nun auf saämmttiche Einzelnheiten jener Riesenkämpfe ein— zehen, welche den Schlutzakt des nordamerikanischen Bürgerkrieges bildeten, und in denen Graut mit ebenso viel militaärischenn Genie als wahrer Humanität den vollst indigen Sieg der Union zu er⸗ kämpfen wußte. Am 2. Juni 1865 kounte Graut in einer schwuugvollen Protlamation an das Heer das Ende des Bürger⸗ krieges verktündigen, und ungeführ ein Jahr spä er, am 28. Juli 1866, verlieh ihm der Kongreß die nach Scott's Tode erledigte höchste militärische Würde der Union, den Posten eines Armee— generals, welchen Grant bis zum heutigen Tage bekleidef. Wie man siehl, hat Graut weder als Volksvertreter noch als politischer Fachmann je eine hervorragende Rolle gespielt, seine Lebensbahn var mit verhältnißmäßig geringer Unterbrechung die eines Sol⸗ daten, und in gerechter Würdigung seiner Stellung hat General vrant es immer vermieden, sich über seine politischen Ansichten iuszusprechen; um so bemerkenswerther ist die Einmüthigkeit. mit