Der St. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Nnterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ * Sonntage Rummer) erscheint wöchentlich v ie rmal: Die nstag, Donnerstag, Samstag und Sop nuntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. F Nr 13. I Samstag, den 238. Janurr 3 1869 Ig — Deutschlandd. Münchan, 17. Jan. Bekanntlich hat der Laudtagdie Einführung des Malzaufschlages in der Pfalz von der gleichzeitigen Linführung eines neuen Tax- und Stempelgesetzes abhängig ge— macht. Wie ich höre, hat sich nun das Finganzurinisterium beeilt, ein solches Tax- und Stempelgesetz auszuarbeiten, welches alch bereits so weit gediehen ist, daß es in Bälde dem Landtag vorge⸗ legt werden kann. ʒ —Münmchen, 19. Jan. Im neuesten Einlauf der Kammer der Abgeordneten befinden sich 7 das Schulgesetz betreffende Vor⸗ ellungent, daruntet vom pfälzischen Lehrervetein und von Schul— zerwesern in der Pfalz. Dem „B. K.“ wird aus uter Quelle versichert, die Neu · vahlen für die zweite Kammer fänden längstens Ende April statt. Etrafrechtspflege in Bayern während der Jahre 18021638 865 66 nach der amtlichen“ Statistik.)“ Von den einzelnen Zruppen der Verbrechen heben wir Nachstehende hervore: Der Meineid, ist in Niederbaherun mit durchschnittlich 4.os. Falen af 100,000 Einwohner bei weitem au häufigsten, zunächststehen Schwaben mit 1,04 und Oberfrauken mit 128 Fällen; relatib am seltesten ist dieses Verbrechen in Mittelfrauken mit O, 1o Reaten nuf 100,000 Einwohner. Die schwerstea Angriffe gegen die Sittlichkeit sind gleichfalls in Niede bayern am häufigsten mit 451 Füllen, zunächst kommt Schwaben mit 3,114, und die Ober— afalze mit 2,04 Fällen. Die wenigstenn Fälle hatdie Pfalz emit 0,84 auf 100,000 Einwohner. — Bei den Ver— zrechen in Bezug auf Leib und Leben Anderer zeigt Niederbayern mit 5,20 Fällen das Maximum, Unterfranken mit O a das Mi— nimum. — Das Maximum der Diebstahlsderbrechen hat die Oberpfalz mit 14,1.1, das Minimum die Pfa 13 mit 218 Fällen, ihr zunächst steht Unterfranken mit 8,21 Reaten auf 100,000 Einwohner — Die Verbrechen des Raubs, der Er. pressung und der Bedrohung sind relativ am häufigsten in Nie— derbayern mit durchschnittlich 1,67 Fällen; zunächst folgen Ober— dayern mit O,os und Schwaben mit 0,82 Fällen. Das Mini— num mitnur Oa⸗e Fällen zeigt die Pfalz. — Die Betrugsverbrechen ergeben relativ geringere Verschiedenheiten in den einzelnen Regierungsbezirken als die bisher erwähnlen Reate. Schwaben zeigt das Maäximum mit 1s Faͤllen, sodann olgen mit fast gleichem Betrage Mittelfrauken (1,82) und Ober— »ayern (128.). Auch hier fällt auf die Pfalz ent— schieden das Minimum mit 0O,as Realen auf 100,000 inwohner. Die Verbrechen der Brandstiftung uud anderer gemeingefährlicher Handlungen sind am häufigsten in den südlichen Pegierungsbezirken, nämlich in Oberbayern mit durchschnittlich BRaa, in Schwaben 0, 66, in Niederbayern 0,30 Fällen, am sel⸗ einssten dagegenin der Pfalz mit O,o und in Uun— erfranken mit nur O,os Reaten.«“ München, 21. Jan. Aus competentester Quelle wird dem „Südd. Gorrespondenzbureau“ versichert, daß von Seiten Bayerns ein Vorschlag, daß die baherischen Militärpflichtigen auch in der Armee des Norddeutschen Bundes abdienen können und umgekehrt in keiner Weise gemacht worden ist. Dagegen- versichert die Bayerische Landesztg.“, ein solcher Vorichla Baberns eristire allerdings. Characteristisch ist folgende Mittheilumg des „Schweinfurter Tagbl.“ aus Schonungen: „Die Nachricht von dem Ausfale der Nenwahl zum Zollparlamente erreate besonders in Anbetracht der an vielen Platzen augewendeten niedrigen Mittel hier so allge⸗ meinen Unwillen, daß der Vorschlag einiger Ortsbewohner, eine Bertrauens-Adresse an den Herrn Regierungspräsidenten Grafen Lduxburg zu erlassen, von allen Seiten na Freuden begrüß! wurde. Diese Adresse ging am 11. Ds., mit zahlreichen Unter— chriften bedeckt, an ihren Vestimmungsort ab.* F Speyer, 20. Jan. Als üÜbbçeordneter für den Bezirk FrankenthalSpeyer wurde gewäblte“Jacob“é rter yon Neustadt mit 86 Stimmen— gegen Röommicch mit 51 Stimmen. Berxhain, 17. Jan. .Die böhmischen Blätter erzählen, um den Grafen Beust zu ärgern, Graf Bismard habe in den schlaf⸗ losen Nächten zu Varziun mit Hilfe eiues Prager Studenten die tschechische Sprache vollstaudig erlernt. Russisch perstehe er schon lange. — J — Dresden aus wird folgende Nachricht verbreitet: Nach Berlin gelangte geheime Verichl preußischer Behörden in Westphalen konstatiren die anti⸗preußische Haltung des dortigen Adels und bringen Beweise von dessen Unterstützuug der Welfen⸗ Umtriebe. Der mitbeschuldigte Bischof Baron von Ketteler wurbe von Berlin aus zur schriftlichen Rechifertigung aufgefordert.“ Haunopereis. Jan. In clle in an ge Mts. wieder eines jener graͤulichen Verbrechen geahndet worden, welche seit längerer Zeit die Provinz in Aufregung versetzen. Von der Strafkammer des Obergerichts“ wurde der Bediente Schmahl zu d0 Thaler Geldbuße: ebentuell 8 Tagen Gefängniß verurtheilt. Derselbe hatte im Buffet der „Union“, als gerade ein Offizier oorüberging — das Wort“ Kuckuch“ gerufen!“ —— 6 Wi⸗«en. 21. Jan. Die Neue Freie Presse“ meldet? Die Conferenz werde, wenn Griechenland ihren leßten Beschlüssen sich nicht fügen sollte, zur Berathung und Beschlußfassung über die Ausführung derselben zu einer Nachsitzung zusammentdeten. Um den Ausbruch eines kriegerischen Conflictes zu verhindern, seien die Mächte eventuell geneigt, Frankreich die Grechtion zu über⸗ la en. 2r 27* —* B . s Wien, 22. Jau. Die ‚Wien. Ztg.“veroͤffentlicht die Er— nennung von zwanzig lebenslänglichen Mitgliedern des Herren⸗ hauses aus verschiedenen Sländen. — Das Prinz Wales'sche Ehepaar ist auf seiner egyptischen Reise gestern hier eingetroffen und vom Kuiser im Bahnhof empfangen' worden. Frankreich. Paris, 17. Jan. Wegen „Herausforderung zu einem Attentat gegen das Leben des Kaisers und der Mitglieder der kaiserlichen Familie“ durch die s. g. revolutionären Comite's in Paris, wurde der in London lebende Felix Pyat (als Verfasser) in contum. zu 5 Jahren Gefängniß und 10 600 Francs Geld⸗ strafe (höchstes Strafmaß), der flüchtige) ehemalige Gerichtsvoll⸗ zieher Poirier wegen Verbreitung zu derselben Strafe, dann der in Justizhänden sich befindende Handelsreisende Caron gleichfalls wegen Verbreitung zu's Monaten Gefängniß und 1000 Fres. Geldbuße verurtheilt. Paris, 20. Jan. Im Gesetzgebenden Körber wird eine Inkerpellation über die inneren Angele genheiten, anknüp— fend an Segnier's Entlassung, nach dem „Avbenir“ eingebracht werden. — Die hiutige Zusammenkunft der Conferenz hat auch die letzten Formalitäten zum Abschluß gebracht. Walelvsti wird Frei⸗ tags Paris verlassen, um die von der Conferenz beschlossene De— claration nach Athen zu bringen. Die Conferenz wird bis zum Eintreffen der griechischen Anwort versammelt bleiben. (Naheres über die Beschlüsse der Conferenz berichtet die „Augsb. Allg. Zig.“: Danach hat die Conferenz beschlossen, Griechenland haͤbe ull⸗ Comites und Freicorps, die auf seinen Territorien behufs Unter⸗ stützung des kretischen Aufstandes gebildet worden sind, aufzulösen; Griechenland sei durch bestehende Verträge verpflichtet, keine Un⸗ ternehmung gegen die Jutegrität des osmanischen Reiches zu be— zünstigen, Die Couferenz habe nach Billigung der drei ersten Punkte des Ultimatums den vierten En tschädigungsfrage) fallen gelassen, weil die Pfocte diese Angelegenheit bei den ordentlichen Gerichten austragen wollee Paris, 20, Jan. Aus dem heute bereits an die Mit— Jieder des Gesetzgebenden Koͤrpers vertheilten Blaubuch über die Armee wird u. aͤ. Folgendes mitgetheilt: „Der Bestand der activen Armee am IJ. dec. betrug in Frankreich selbst 378,852 Mann, in Algier 64 531 in idtien — Maun. puume