448,711 Mann. Zieht man hiervon die 114,431 Beurlaubten ab, so verbleibt eine Effectivstärke von 334,280 Mann, d. h. eine Zahl, die bedeutend unter dem im Vudget vorgesehenen Normal- hesiande zurüdbleibt. Die Reserve belief sich zu derselben Zeit auf 198,540 Mann, mithin die Gesammtzahl der Armee auf 547,257 Mann, und mit Hinzufügung der 387,723 jungen Leute der mobilen Nationalgarde betrugen die sämmtlichen Wehr« kräfte des Landes 1,028,480 Mann. Die Flotte bestand am 31. Dec. aus 430 Schiffen, darunter 331 Dampfer und 99 Segelschiffe. Der Vollendung nahe sind noch 7 Dampfschiffe, und auf den Werften befinden sich außer einem Segelschiffe noch 31 Dampfer. Ueber Spanien versichert das Blaubuch: „Getreu den Brundsätzen ihrer äußeren Politik, sowie den überlieferten Gefüh— len der Freundschaft für eine großherzige Nation hat sich die Re— zierung des Kaisers von Anfang an die strengste Neutralität ge- jenüber den Ereignissen der Halbinsel auferlegt“, und äußert schließlich den Wunsch, Spanien möge glückich die Krisis über- stehen und ihm die Wohlthat einer dauernden Ruhe gewährt wer⸗ den. Bezüglich der Conferenzangelegenheit wird vom Blaubuch ronstatirt, daß Preußen die Initiative ergriffen habe, die Schlich- tung der Differenz den Mächten anheimzugeben, dann mit Genug⸗ thuung betoni, daß ein unmittelbarer Ausbruch des Streites zwi— schen den Seekräften der Türkei und Griechenlands (vor Syra) durch ein französisches Schiff verhindert worden sei. Indem es mit Befriedigung auf den günstigen Ausgang der Conferenz hin⸗ veist, schließi es mit der Versicher ung, die Regierung des Kaisers werde ohne Verzug im Stande sein, das entschiedene Ergeb⸗ niß der freundschaftlichen Vermittelung der Mächte bekann zu geben. J J England. London, 19. Jan. Gutem Vernehmen nach erörtert das Protocoll der Conferenz nicht die Veraulassung des Conflicts, son⸗ dern erklärt die Begünstigung des Aufstandes gegen den Nachbar⸗ saat durch Beschützung der Blokadebrecher und geheime Unter⸗ fiützung der Freischaaren für völkerrechtswidrig. Diese Erklärung foll als Collectivnote der griechischen Regierung überreicht und nach deren Zussimmung zum Inhalte derselben soll die Pforte ersucht werden, ihr Ultimatum zurückzuziehen. Italien. Florenz, 21. Jan. Die Abgeordnetenkammer hat den Postvertrag mit dem Norddeutschen Bunde angenommen. — hrinz Wilhelm von Baden wurde bheute vom König ⸗mofangen. Spanien. Mad rid, 20. Jan. Von den bis jetzt bekannt geworde⸗ nen Wahlen sind 223 auf Monarchisten, 75 auf Republikaner und 15 auf Absolutisten gefallen. 10 Wahlen sind zweifelhaft Die Stadtanleihe hat einen guten Verlauf genommen. — Gerüchtweise verlautet, der Finanzminister unterhandle mit einem Londoner Hause über eine spanische Staatsanleihe. — Die Re⸗ gierung hat Telegramme aus der Havanna empfangen, welche die Einnahme wichtiger Punkte melden. Die Insurgenten seien jerstreut, und man hoffe, daß die Insurrection nach Eintreffen der erwarte:en Verstärkungen ein Ende nehmen werde. Türkei. Konstantinopel, 19. Jan. Der ‚„Levant Herald“ destätigt die Annahme der Entscheidung der Pariser Conferenz Seitens der Pforte. — Aus weiteren Depeschen über die grie— hisch· türlische Verwickelung liegt Folgendes vor: Die Berliner „Prov. Corr.“ sieht vertrauensvoll der Beilegung des Conflicts atgegen und betont die rasche Einigung der Mächte über den⸗ elben als eine um so erfreulichere Thatsache, als noch kürzlich Gefahren für den allgemeinen Frieden befürchtet worden seien. — Diesen friedlichen Auffassungen entgegen wird die Fortdauer des tatus quo auf Syra gemeldet, und das Wiener „Tagblatt? will vissen: in politischen Kreisen erzahle man sich von einer Erklä⸗ rung Rußlands, im Fall eines Krieges zwischen der Türkei und Griechenland eine unbedingte Verpflichtung zur Neutralität nicht übernehmen zu lönnen. Nußland. St. Petersburg, 21. Jan. Das ‚Journal de St. Pe. tersbourg“ bezeichnet die Wiener Meldungen über die Unterred— angen des Prinzen Alexander von Hessen mit dem Kaiser von Oefterreich und dem Grafen' von Beust als unglaubwürdig. ermischte«. Zweibrücken, 19. Jan. Vor dem kgl. Polizeigerichte dahier stand heute eine große Anzahl Bäcker und Mezzer hiesiger Sindt. welche von dem Handelsmanne Dornberger von Unugstein. der wegen Saljzabgabedefraudation vor einiger Zeit durch das iöonigl. Zuchtpolizeigericht und resp. Appellationsgericht dahier zu hoher Geldsirafe verurtheilt worden ist, größere Quantitäten Salz im billige Preise bezogen hatten, unter der Anschuldigung der Theilnahme bezw. Begünstigung ꝛc. Das Gericht verurtheilte die⸗ elben zu je 5 fl. Geidstrafe. Einer wurde freigesprochen, bezüg- lich dessen angenommen wurde, daß er das Salz als Viehsalz derwendet habe. — Heute früh verkündigte das kgl. Appellationsgericht sein Urtheil in der Disciplinarsache gegen den kgl. Notar S. in Pir-— nmasens. Das Erkenniniß lauiete auf 14 Tage Suspension. Vom igl. Bezirksgerichte war bekanntlich nur auf einen Verweis er⸗ lannt worden. fKaisershautern, 18. Jan. In der vergangenen Samstag abgehaltenen Generalversammlung des Gewerbevereins wurde der neugewählte Ausschuß ermächtigt, die Vorbereitungen zu einer im Herbste 1870 dahier abzuhaltenden pfälzischen In— dustrieausstellung zu treffen. 4 In Beireff der Baunwollspinnerei⸗Gesellschaft Kaiserslau⸗ jern verlautet, daß die von den Actionären gewählte Untersuchungs⸗ Commission ihre Klage gegen die Syndike der Fallitmasse wegen Tinsichtnahme der Bücher zugesprochen erhielt und die Untersuchung nun ihren ungestörten Forigang nimmt. Es wird dadurch bald ein genauer Einblick in die Geschäftsführung und Thätigkeit der Berwaltungsräthe ermöglicht werden. Winnweiler, 15. Jan. Vorgestern befand sich eine Berichtscommission von Kaiserslautern hier, um einen Fall zu ronstatiren, welcher uns in bedauerlicher Weise zeigt, wohin jugend⸗ licher Muthwille oder Rohbeit führen können. Vor einigen Ta⸗ zen verhöhnten mehrere Knaben einen hiesigen Israeliten, cinen ruhigen, braven Maun, Namens Strauß. Dieser wußte nuf keine andere Art der Knaben los zu werden, nahm einen Siein, warf unter dieselben und traf einen Buben so sehr san den Kopf, daß derselbe in Folge der erhaltenen Wunde ge⸗ ttorben ist. — Der Stadtrath von Neustadt hat in seiner Sitzung vom 14. Jan. beschlossen, daß eine Deputation von drei Stadträthen, mit ihrem Bürgermeister an der Spiße, dem Herrn Regierungs- yräsidenten von Speyer ihre Aufwartung machen solle, um, „ge⸗ tützt auf einen Ausspruch fast der ganzen Bürgerschaft, die Durch⸗ jsührung des im Einvernehmen mit dem Presbyterium und der Majornät des Fabrikraths gefaßten Beschlusses“ wegen Erbauung einer Kapelle auf dem Kirchhof mit einem dem Style entsprechen⸗ den Kreuze und damit die Gemeinsamkeit des Begräbnißplatzes für beide Coufessionen zu erwirken. 4 In der Nacht vom 12. auf 13. ds. Mis. wurde in die Pfarrkirche zu Eggenfelden durch ein Fenster an der Nord—⸗ seile eingebrochen und aus dem Tabernackel, welches theilweife imgeschlagen wurde, eine kleine Monstranze von Silber im Werthe »on 300 Gulden und ein silbernes Ciborium im Werthe zu 50 Gulden entwendet. Ferner wurden daselbst 2 Opferstöcke erbrochen und geleect und sogar das Jesukind in der Krippe sei⸗ nes Heiligenscheines von Silber mit Vergoldung im Werthe von 25 fl. beraubt. Ein zu Rülzheim verstorbener Rentner, Namens Ferd. hoffmann hat zu Gunsten der dortigen Armen 1000 fl. vermacht. Der vor einigen Tagen ausgegebene Jahresbericht des „Pfälzischen Kunstvereins“ enthält Folgendes: Bei Constituirung des Vereines zählte derselbe 811 Mitglieder, welche Zahl sich seither auf 1004 Theilnehmer erhöhte. — Am 31. Vdai wurde die Wanderausstellung in Speyer eröffnet, und nahm sodann hren Turnus durch die Städte Landau, Neustadt, Kaiserslautern, Zzweibrücken und Ludwigshafen, wo sie am 20. September ge chlossen wurde. Obwohl das ganze Unternehmen ein durchaus aeues war, ergaben sich doch nirgends Anstände und fand in den zenannten Städien der Ausschuß überall die freundlichste Unter⸗ fützung sowohl bei Beschaffung der Ausstellungslocale, wie bei dem Aufstellen von Gemälden. — Von den zur Ausstellung ge— wommenen Gemalden wurden 17 für die Verloosung angekauft, welche einen Gesammtwerth von 2903 fl. repräsentiren. — Das dem Vereine durch die Stadt Spehyer bereitwilligst zur Verfügung zestellte Lokal in dem Neubau des Realgymnasiums wurde im Laufe des Jahres entsprechend ausgestattet, und ist in demselben auch die Bibliothek aufgestellt. Dieselbe ging in ihrem gegenwär⸗ sigen Bestande von dem ehemaligen Lesevereine Pfälzischer Kunst⸗ freunde an den Kunstverein über, und wird nunmehr aälljährlich nach Maßgabe der vorhandenen budgetmäßigen Mittel vermehrt und erweitert werden. E F In Nürnberg war am 12. Jan. eine Versammlung der bedeutendsten Kunstmühlenbesitzer Bayerns, in welcher einige das Mühlengewerbe in Bayhern besonders berührende Beschwerde⸗ zuncte, wie Aufschlagssteuer, die Wassergesetzgebung, die Haftpflicht