St. Ingberler AAnzeiger. — — — der St. Ingberter Anzeiger s(und das mit dem Hauptblatte verbundene Anterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- und Sonntags⸗ NPummer) erscheint wöchentlich vie rmal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. Nr. 21. Samstag, den 6. Februar —1869. — ———— Deutschlanud. München, 1. Febr. In Gemäßheit der über die Dienst— verhältnisse der einjährigen Freiwilligen erlassenen Verordnungen verden diejenigen Freiwilligen, welche das Landwehroffiziers— Framen nicht gemacht oder nicht bestanden haben, zur Reserve entlassen und befinden sich dann in demselben Verhältnisse, wie Jeder, der drei Jahre gedient hat; sie verlieren ihre Abzeichen und sonstigen Vergünstigungen. Diejenigen Freiwilligen, welche das Qualificationszeugniß zum Landwehrofficiere erlangt haben, sollen in der Regel noch eine vierwöchentliche Uebung bei der dinie mitgemacht haben, bevor ste zu Landwehrofficieren ernannt werden. Dieselben werden jedoch vor ihrem Uebertritte zur Re— erve zu Unterofficieren befördert. München, 2. Febr. In dem neuesten Einlauf der Kam— mer der Abgeordneten befinden sich u. A.: Antrag des Abge— ordneten Umscheiden, Uebertragung von strafprozessualen Bestim— mungen des rechtsrheinischen Bayern auf die Pfalz betr. — Vor dellungen des Volksvereins in Kaiserslautern und von Schul— iehrern im Kanton Wolfstein, den Schulgesetzentwurf betr. — Bitte der Lehrer des Kantons Grünstadt, den Schulgesetzentwurf zetr. — Bitten und Vorstellungen, den Bau einer Eifenbahn von Zweibrücken nach Landau betr., von dem Gewerbeverein der Stadi Zzweibrücken, von den Bürgern der Gemeinde Ernstweiler-Buben— hausen, Einsd, der Stiadt Zweibrücken, von Dammheim, Woll— nesheim, Eschbach, Göcklingen, Irheim, Ober⸗ und Niederauer— zach, Stammbach, dann des Fabrikrathes für die Amtsbezirke Zweibrücken und Homburg. — Antrag des Abg. Louis und 15 Gen., die Erbauung einer Eisenbahn von Landau über Annweiler und Pirmasens nach Zweibrücken betr. München, 4. Febr. Die Ausschüsse der Abgeordneken⸗ ammer haben die von der Staatsregierung zur Vervollständig- ing des bayerischen Eisenbahnnetzes: vorgeschlagenen 18 Linien zenehmigt und vier neue hinzugefügt.“ Es sind dies: die Fichtel⸗ gebirgsbahn, die Linie Wassertrüdingen-Dinkelsbühl, die Bayrisch— waldbahn und eine nördliche Fortsetzung der Linie Kronach. Dienstesnachrichten. Berlin;, 1. Febr. Preußische und sächsische Firmen haben sich an den Bundeskanzler gewendet, um durch Abschluß eines VBertrages mit den Vereinigten Staaten wo möglich Herabsetzung der hohen amerikanischen Eingangszölle für Wolle und Wollewaaren zu erwirken. Bei diesem Anlaß sei auch bemerkt, daß der Aus—⸗ schuß des Deutschen Handelstages wahrscheinlich schon bis Anfang des März hier wieder zusammentreten wird. Unter den Gegen— ständen, mit denen derselbe sich befassen soll, befindet sich auch das neue Handelskammergesetz, das in den betheiligten Kreisen eine scharfe Kritik erfährt. Berhin, 2. Febr. Die handelspolitischen Verhandlungen mit der Schweiz werden bald wieder aufgenommen werden. Der eidgenösische Gesandte, Oberst Hammer, ist hierher zurückgekehrt. — Der schleswig-holsteinische Landtag ist einberufen worden. Berlin, 5. Febr. Die Kreuzzeitung meldet: Nach der Mittheilung einer befreundeten Regierung ist das Leben Bismarck's auf's neue bedroht. Ein aus Hannover gebürtiger Student sei als mit der Ausführung des Attentates beauftragt namhaft ge— macht worden. —*5 Frankreich. Bei dem Senate ist eine Peiition eingelaufen, in der ver— langt wird, daß man verhindere, Voltaire auf einem öffentlichen Platze eine Statue zu errichten; es sei „eine Schande für Frank⸗ reich, einen solchen Menschen öffentlich zu ehren.“ Der Mann, der dies verlangt, wohnt. in St. Donat und heißt de Beuquh d'Hagerne. 3* BParis, 30. Jan. Aus russischer Quellengeht mir folgende interessante Mittheilung zu, die, wenn sie sich bestätigt, in die künftigen Verhältnisse des russischen Reiches nicht unbedeutend ein— greifen dürfte.“ In den Regierungskreisen von St. Petersburg erzählt man sich nämlich, daß menschlicher Berechnung nach in ünfzig. Jahren kein St. Petersburg mehr existiren Herde. Die Stadt sinkt — freilich sehr. unmerklich, aber mit erschreckender Regelmäßigkeit, und die mit der Untersuchung betrauten Sachver⸗ ständigen erklären die Bodenverhältnisse für so ungünstig, daß hö— heren Orts bereits die Vorkehrungen zur Verlegung der Residenz zetroffen werden. (7) Schon vor einiger Zeit meldeten die Journale, man habe Befehl erlheilt, in Kiew ein kaiserliches Palais zu erbauen. Die öffentliche Meinung erblickte in dieser Anordnung einen Alt von rein politischer Natur: nach dem Vorhergehenden dürfte die Staatsklugheit der moskowitischen Politiker nur bei der Wahl zwischen den verschiedenen ihr zu Gebote stehenden Städten des Kaiserreichs ins Spiel kommen: die Verlegung selbst ist eine durchaus unfreiwillige, ein Flüchten vor den Gewalten der Ele— mente. Es war einer jener Willkürakte des Despotismus, sich in den Morastgegenden der Newa ein Denkmal setzen zu wollen; jetzt applicirt das Faktum dem dritten und vierten Glied seine eiserne Lektion. Es scheint, daß man vorläufig ans unbekannten Gründen die Sache, deren Wahrnehmung sich natürlich dem gro— zen Publikum entzieht, geheim halten will; vielleicht ruft unsere Mittheilung ein Communique hervor und veranlaßt eine weitere Frörterung, die bei der Wichtigkeit der Angelegenheit des allge— neinsten Interesses sicher sein darf. F Paris, 5. Febr. Die Griechenland gewährte Frist läuft zrst mit dem Ende der Woche ab. Depeschen aus Athen melden, der König Georgios habe Zaimis mit der Bildung eines neuen Fabinets beauftragt Nach dem „Public“ herrscht große Bewe— Jung in Athen und den Provinzen. . Aus Algier, 2. Febr., wird telegraphirt: Oberst Souis jat mit 1200 Mann einen glänzenden. Sieg ‚über 3800 Auf— tändische unter Sidi Scheik bei Ayn, Madhy erfochten. Die Ruhe im Süden ist wieder hergestellt. — Mac Mahon wurde am k. Febr. in Algier erwartet. W Spanien. — Wie man der „Frankf. Zig.“ aus Madrid schreibt, ist Vom 1. Februar an sind in Großkarlbach, Kirchheim a. d. Eck, Dirmstein und Hördt Postexpeditionen errichtet und dieselben an folgende Personen verliehen worden: Die Expedition Großkarl— bach dem Gastwirthe Joh. Georg Wiegel, die Expedition Kirchheim a. d. Eck dem Gastwirthe Gottlieb Puder, die Expedition Dirm— tein dem seitherigen Postexpeditor Lorenz Hainz in Laumersheim, die Expedition Hördt dem Gemeindeschreiber Peter Engel und die durch Versetzung des Expeditors Hainz in Erledigung gekommene Erbedition Laumersheim dem Bürgermeister Peter Kehr. Die Function eines prot. Districtsschulinspectors für den neu gebildeten Kanton St. Ingbert ist dem bisher mit dieser Function für den Kanton Blieskastel betrauten Pfarrer Karl delffenstein in Hornbach und diejenige für die tath. Schulen des dantons Otterberg dem Pfarrer und Districtsschulinspector Georg Zchmid in Winnweiler übertragen worden. — An der lateini— chen Schule zu Kaiserslautern ist der Studienlehrer der 2. Klasse, Nikolaus Feeser, auf die erledigte Lehrstelle der 3. Klasse, der Studienlehrer Bernhard Müller sauf die der 2. Klasse, der Lehr— amtscandidat und Gymnasialassistent Emil Reichenhart in Schwein— surt auf die der 1. Klasse, ferner ist der interimistische Schul⸗ derweser Joh. Henrich in Rubenheim zum Lehrer an der kath. Schule daselost, der, Schulverweser Karl Heng in Frankenstein zum Schulverweser an der prot. unteren Schule zu Enkenbach und der Schuldienstexspectant Hermann Dürk von Böhl zum STchulverweser der kath. Schule zu Merzalben ernannt worden. Karlsruhe, 8. Febr. Durch eine landesherrliche Ver—⸗ ordnung wird die weltliche Feier der Sonn⸗Festtage neu geregelt, jür eine Anzahl Feiertage wird dieselbe mehr oder weniger uufgehoben.