Nachricht üUber Armeereductionen beruhl auf Mißverständnissen. Armeereductionen find jedenfalls nicht im Werke. — Der nord— deutsche Reichstag ist auf den 4. März zusammenberufen. — Der Schiuß Ddes preußischen Landtages wird vermuthlich am 6. März ttattfinden. 75* Wassen, 25. Febr. Die „Neue Freie Presse“ veröffentlicht ein Circular Giskra's vom 19. d. M. an die Statthalter, welches das gegen die Verfassung und die confessionellen Gesetze verstoßende Vorgehen mancher bischöflicher Ordinariate constatirt. Der Mi⸗ nister ·des Innern, im Einvernehmen mit den Ministern der Justiz und des Cultus, verfügt, die Statthalter sollen den Ordinariaten die Gesetzwidrigkeit des betreffenden Vorgehens bekannt machen. Bei fernerer Uebertretung des Verbots soll gegen jeden Theilneh⸗ mer an solcher Uebertretung mittels Execution und Strafverfahren horgegangen werden. — Nach einem Privattelegramm der „De⸗ zatte theilte der griechische Gesfandte Rhangabe den Bevollmäch⸗ tigten der Conferenzmaͤchte eine Note des Ministers Delijannis mit, welche die Rothwendigleit der Zustimmung zur Dec laration ronstatirt, das Vorgehen der Conferenz, sowie das Verfahren der Pforte jedoch streng kritifirt, die Richtbeachtung der Sache Kreta's dedauert und schließlich den Wunsch ausdrückt, die Mächte möchten nunmehr statt Griechenland den unglücklichen Kretern beistehen. Frankreich. Paris, 24. Febr. Der Marquis Lavaleite hat an die Vertreter Frankreichs im Auslande ein Circular gerichtet, worin rüber die Arbeiten der Conferenz Aufschluß gibt. Bekanntlich war schon vor einigen Tagen die Rede davon, daß alle bei der Conferenz vertretenen Mächte ein Gleiches thun würden. Die „France“ dementirt aufs bestimmteste die Nachricht, daß Graf Solms bei der hiesigen Regierung Vorstellungen betreffs Aufenthalts der hannöverschen Flüchtlinge in Frankreich erhoben habe.. * Heunte als am 24. Februar, dem einundzwanzigsten Jahres- tage der Revolution von 1848, widmen mehrere Journale, so der „Siecle“ und der „Avenir“ diesem großen Ereignisse ihre Vetrachtungen, die natürlich nicht erfreulicher Ratur sind. Belgien. * Brusssel, 24. Febr. Der heutige „Moniteur“ veroͤffent licht das Eisenbahngesetz. — Die Antwort Belgiens ausf die fran⸗ zöfische Note ist gestern vom Ministerconseil unter dem Vorsitze des Köͤnigs festgestellt worden. Italien. Florenz, 18. Febr. Die Lage der Insel Sardinien verschlimmert sich immer mehr; jede Sicherheit in den Stadten ind auf den Landstraßen hat aufgehört. Der Ackerbau liegt aus Mangel an Händen und Geld darnieder und die schreckliche Plage der Heuschrecken hat ihn vollends zu Grunde gerichtet. Der König hat vor seiner Abreise von Neapel der Deputation von Palermo die Versicherung —XV Jauzen Eiufluß anwenden werde zur Herstellung von Eisenbahn⸗ berbindungen zwischen den großen Städten Siciliens, — Die im Parmesanischen herumstreifende Bande ist von den zu ihrer Verfolgung ausgesandten Truppen erreicht und gefangen ge— nommen worden. Florenz 23. Febr, Bei Casina, in der Provinz Reggio ist eine bewaffnete Bande, etwa 100 Mann stark, aufgetaucht, bon Civilpersonen geführt, eine rothe Fahne tragend. Sie scheint sich der als Mahlsteuer eingenommenen Gelder bemächtigen und dieselben den Contribuenten zurückgeben zu wollen. Der Polizeidirector in Palermo wurde am 16. Febr. durch einen Dolchstich meuchlings verwundet. Der Thäter konnte bis jetzt nicht ausfindig gemacht werden. In Rom slarb kürzlich die frühere Aebtissin der Bra⸗ ilianerinnen von Minsk, Macrena Mieczyslawska, die im Jahre 1345 vor den Verfolgerungen des Kaisers Nikolaus J. sich dorthin geflüchtet hatte. Nach einer statistischen Zusammenstellung kamen in Italien im Jahre 1865 2,688 Morde (2,315 an Männern, 373 an Weibern), im Jahre 1866 aber 3, 157 Morde (2,781M. 376 W.) dor. Die vdielen Morde auf der ethnographisch hierher gehörigen Insel Korsika (von 1820 -52 c. 4,300) sind dabei nicht einge⸗ rechnet. Auf je 100,000 Einwohner kommeu in Italien 14.04 in Spanien 936, in England 1,6, in Belgien 0, 30, Morde ꝛc. Eine enisetzliche Attentatsgeschichte läßt sich ein ultramontanes franzoͤsisches Blatt aus Rom melden. Danach sei ein gewisser Filibechi auf dem Wege nach Rom festgenommen worden, wohin er sich zu dem Zwecke begeben habe, den Papst zu ermorden. Der franzoͤsische Geschaftsträger in Florenz habe das Comploi Aden AUnd die paäpfiliche Regierung davon in Kenntniß gesetzt —XIDDDDD Verschwoörung auf dy -Zpur gekommen und habe eine zur Drucklegung revolutionäre Zroclamationen bestimmte Druckerel in einer Vorstadt Rom aldekt; auch ein Schwager Ajani's wurde verhaftel zierin legt waͤhrscheinlich dbes Pudels Kern, denn am 19 ebruar sollte die romische Consulta in Sachen Ajani's um uzzies entscheiden, und man bereitet auf das Resultat vor. Spanien. Aus Maderid, 28. Febr., wird dem Londoner „Standard mitgetheilt, daß die spanische Regierung die Familie Monipensie zur Rückkehr nach ihren Residenzorten in Spanit eingeladen habe. Türkei. Konstantinopel, 28. Febr. Der Conflict zwischen de Türkei und Persien wird bis zum Eintreffen des per ischen Bot chafters in der Schwebe belassen. WRermirp«dtes. — In Speyer wird am 10. Mai l. J, die Concursprũfun der zum Staatsdienst adspirirenden Rechtscandidaten beginnen, der die Zulassungsgesuche bis zum 1. April einzureichen sind. Die Regierung der Pfalz macht bekannt, daf die Au— stellung eines Passes zu einer bloßen Reise nach Nordamerib nicht don einer vorherigen öffentlichen Ausschreihung abhängig z machen sei, waährend jedoch selbstverständlich in Fällen, in denen der dringende Verdacht vorliegt, daß sich der Gesuchsteller seine Verbinduchkeiten im Inlande zu entziehen trachte, die Behdrdn— das Nöthige vorzukehren haben. — FDuürtheim, 28. Febr. Herr Landgerichts- Ussess Schaufert in Germersheim hat ein Gesuch um Urlaubsbewilligun auf ein Jahr eingereicht, un seinet weitern Ausbildung leben un saunpnachich die Theater verschiedener Hauptstädte besuchen 3 oͤnnen. fMannheim, 282. Febr. Die erste Aufführung de Dper von Richatd Wagner: „Die Meistersinger von Nürnberg st nunmehr auf den 5. März bei aufgehobenem Abonnement un Sonntagspreisen festgesetzt. 7In Ueberlingen (Baden) fand man in einem jüngst abg hrannien Haufe, das unzweifelhafi früher einen Bestandtheil d xralten Buͤrg ausmachte, in welcher unter Anderen der sagenhah Frankenherzog Gunzo residirte, beim Wegschaffen des Schulte unter einer sseinernen Platte in einem verblaßten, rothwollen beim Berühren in Staub zerfallenden Tuche 2000 Geldstuc⸗ silberne Bralteaten von der Größe eines Sechsers und so schoͤ als wenn sie eben erst aus der Münze gekommen wären. 4 Ueber die Geistesgegenwart und den Muth einer hob ländischen Bäuerin schreibt das „St. Tagbl.“ Folgendes: der Umgegend von Simbach bei Landau liegt ein —X ünter dem Hochamt des Lichtmeßtages war die Bäuerin allein, Hause, eben mit dem Herausbacken der gebräuchlichen Lichimt cuchelchen beschäftigt. Da fand sich ein Krüppel vor der Hau⸗ thüre ein. Zwar das Gesicht und die breitschulterige Poßiln deuteten eher auf einen stämmigen Burschen. Doch trippelte erbärmlich; die beiden Beine waren mit dicken Hadern —XR auch klapperte er mit den Zähnen vor Frost. So sprach er w Almosen und Einlaß vor. Die Bäuerin überwand ihren instirh rligen Verdacht, gab und wies ihm die Ofenbank an. Sie seh vaueie ihren Kuücheln ab. Plötzlich stand der vermeintliche Krr hel als wilder Raubmörder vor ihr, in der einen Hand ein panntes Doppelterzerol, in der andern ein blitzendes Messer n der Drohung: „Maustod bist du hin, wenn du nicht alles Gt — — — dir das Leben opfere, bringe ich dir gerne alles Geld; me haben wir ohnehin nicht zu Hause, als die Dienstbotenloͤhn Iber,“ fugte sie hinzu, „gedulde dich einen Augenblick; ehe ihh die Kammer gehe, muß ich noch den Kessel vom Herd heben, se könnie das Schmalz und mit ihm Haus und Hof brennend,r den!“ Der Räuber ließ es geschehen. Die Bäuerin den ge ergreifen, ihn emporheben, das siedende Schmalz dem nichts ahn den Vagabunden ins Gesicht' schütten, par das Werk einer wah Blitzesschnelle. Der Gefahrliche stürzte entwaffnet zu Boden! nimne sich unter Feuersqualen; bis die Andern nach 9 amen, war er eine Leiche. In den Falten der Fußhadern man noch zwei Stilete. — üniler der Ueberschrist „Pfälzische Eisenbahnen“ schreibt Frankfurier Zig.“ z, Wie wir aus Juverlässiger Quelle gui heilt bekommen, sind unsere früheren Angaben über die Bod sungen einer Fusion der bestehenden Gesellschaften auf 80 J war richtig, aber nicht ganz vollständig. Erganzend ist nän u bemecken, daß die baherische Staaisregierung auch auf