Slt. Ingberler Znzeiger. der St. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit ver Dienstags⸗, Donnerstags⸗ und Sonntagß⸗ Rummer) erscheint wöchentlich vie rin al: Dien stag, Donnerstag, Samstag und Sonn tag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. Nr. 44. Samstag, den 18. März. — 1869. Deutschland. München, 10. März. Die Kammer der Reichsräthe hat jeute ihren gestern gefaßten Beschluß bezüglich des Art. 45, daß auch diejenigen Grundbesitzer, welche in einer Gemeinde nicht vohnen und kein häusliches Eigenthum dort haben für die in ieser Gemeinde besitzenden Gründstücke von den Umlagen befreit ein sollen und nur zur. Zahlung jener Ausgaben, welche zum Schutz der Ortsflur noihwendig sind, beizutragen haben, reformirt und diese Ausnahme von der Umlagepflicht nicht zugelassen. Ueber zie Frage, ob in Art. 47 den Höchstbesteuerten ein größerer Ein lußß auf die Umlage gewährt werden soll, als nach dem Beschluß )er Abgeordnetenkammer, wird noch debattirt. München, 10. März. Der Staatsminister des k. Hauses md des Aeußern Fürst Hohenlohe ist gestern von Nördlingen wieder sierher zugekehrt. München, 11. März. Die Abgeordnetenkammer hat den Theil des Genossenschafts-Gesetzentwurfs. welcher von den Actien⸗ zesellschaften handelt, angenommen, sowie das Nachtragspostulat um Kostenbedarf für die Uebernahme. der Wallhalla und der duhmeshalle (welche beide Bauten von König Ludwig dem Staate mit der Vecpflichtäng der Unterhalkung vermacht wuürden) zenehmigt. — Die Reichrathskammer hat die Gemeindeordnung bis Art. 149 erledigtg. Aus der Pfalz. Die Wahl eines Landtagsabgeordneten in Bezirke Kaiserslautern⸗Kirchheim an die Stelle des Abgeordneten Tafel ist auf Mitwoch den 17. d. Mis, in Kaiserslautern, im Fruchthall-Saal, anberaumt; der kgl. Regierungsrath Frhr. vor Maillot de la Treille wurde zum Wahlcommissär ernannt. n Dienstesnachrichten. * Der kgl. Förster F. Dunkelberg vom Stumpfwalder Forst— jans wurde in den erbetenen Ruhestand versetzt, der kgl. Förster B. Hofmann von Steinbach an dessen Stelle versetzt und dit Wartei Steinbach aufgelöst. Der Gerichtsbote F. Neu von Blieskastel wurde auf die Gerichtsbotenstelle in Dürkheim xrsetzt. — rlien, . März. Die mehrseitig verbreitete Nachricht, ßraf Bismarck solle abgedankt haben, ist nach von bester Quelle tammender Information absolut grundlos. Berlin, 9, März. Bürgermeister Mumm in Frankfur! it zum Oberbürgermeister ernannt. Berlin, 10. März. Der Reichstag genehmigte die Post- erträge mit Italien, Schweden und Niederland und die Cosular— ronbention mit Italien. Vorgelegt wurden das Reichstagswahlgesetz ind der Postvertrag mit Rumänien. Wien, Nach der „Presse“ beabsichtigk der ehemalige Kur—⸗ urst von Hessen Horowitz zu verkaufen und dann Böhmen zu verlassen; derselbe soll einem Ausgleiche mit Preußen nicht ibgeneigt sein, wenn die Confiscation seines Vermögens aufgeho— en werde. Wien, 9. März. Die „N. Fr. Presse“s meldet: Der ranzöfische Botschafter, Herzog von Grammont, ist nach Paris erufen, angeblich wegen nicht befriedigender Beziehungen zwischen Preußen und Frankreich. — Münif Effendi ist definitid zum Ge— andten der Pforte in Athen ernannt. In Agram herrschte, wie Wiener Blätter und der Tele— xaph berichten, bei der am 8. d. Abends erfolgten Ankunft des daiserpnares großer Jubel. Auf ein Raketen⸗Signal hin flamm⸗ en electrische Sonnen auf dem Feuere und Markusthurm der Stadt auf. Unablässige Kanonendonner und das Glockengeläute iller Kirchen erschallte.“Vor dem Banalgebaäude sprang eine Zauberfontaine. Die Straßen waren festlich decotirt und erleuch⸗ et; Ete Stadtbehörden hatten sogar die Jeit genau vorgeschrieben, delche die Illumination zu dauern Habet VonSteinbrück“ bis lgram hrannten auf den Bergen und längs der Ufer der Sad⸗ ahilose Freudenfeuer. Frankreich. Paris, 9. März. Die „France“ ist heute wieder einmal höchst ungemüthlich gegen Preußen gestimmt. Es unfkerliegt ihr keinem Zweifel, „daß die annectirten Völker jenseits des Rheines mmer unzufriedener werden“, und sie bringi den Blödsinn vor, die letzte Kundgebung in Württemberg (die Geislinger Versamm— lung) sei eine von Berlin aus organisicte Parade gewesen. Außer⸗ dem behauptet das genannte Blatt: „In Mainz, längs des gan⸗ zen Rheines am Baltischen Meere, bis ins Großherzogthum Baden hin rüstet Preußen.“ Was Wunder, wenn bei einer sol⸗ hen Sprache der Regierung im Publikum kriegerische Gerüchte entstehen. WM — Der belgische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Bahens, st hierher zurückgekehrt, nachdem er am Sountag in Brüssel einem Ministerrath beigewohnt. Wie die „Patrie“ berichnet, hätte sich dieser Diplomat nach Brüssel begeben, um seine Regierung über den „wahren Zustand“ der Dinge aufzuklären. Es wäre indessen Zeit, daß die „belgische Angelegenheit“, bei der ja doch nichts herauskommen kann, endlich von der Tagesordnung abgesetzt würde. Aber freilich, womit sollte alsddaun das Publikum in dem Grad von Aufregung erhalten werden, der es über die inneren Schäden zinwegsehen. läßt ? Das ist der Grund, warum die bonapartiftische Presse stets irgend eine auswärtige „Frage“ ventiliren muß. Und was bei ihr der Diensteifer thut, das thut bei der unabhängigen Presse die Nationaleitelkeit, die überall auf dem weiten Erdenrunde „an der Spitze“ marschiren will.. Paris, 10. März. An der Börse herrschte heute wieder zroße Entmuthigung; man wollte recht schwarze Punkte am Hori⸗ jont entdedt haben. Gewiß ist, daß die Officiösen die „belgische Angelegenheit“ wieder schrecklich maltraitiren. Frankreich oder bielmehr der Bonapartismus ist in all den Artikeln der Wolf, dem das belgische Lamm das Wasser getrübt haben muß, weil es ge⸗ than, wozu es ein Recht hatie. Man sollte meinen, daß Belgien, indem es sein eigenes Hausrecht gewahrt, direct in das franzöfische gegriffen hätte. Die „France“ verschwendet einen ganzen Leit- artikel an den Nachweis, daß Belgien Unrecht habe, Frankreich zu verletzen und mißtrauisch gegen dasselbe zu sein; die „Pakrie“ gießt die volle Schaale ihres Zornes auf Hrn. Frere-⸗Orban der von Bismarck inspirirt, auf der Leimruthe einer ‚rein ökonomischen“ Confereoz nicht gehen wolle, u. dergl. m. Paris, 11. März. Man liesst in der „Patrie: Man schreibt uns aus Madrid, daß ein Versuch gemacht ist, sechs⸗ bis fiebentausend Soldaten, die die Kaserne der Guardia“ bewoh— nen, zu vergiften. Die Ueberwachung eines Officiers hätte das Complott vereitelt. — Am 6. März wurde in eben derselben aserne der Guardia, der größten von Madrid, Feuer angelegt. Das Feuer brach gleichzeitig an vier Punkten aus; das Dach, die Ställe, die Magazine, Alles war in einem Augenblicke ein großes Feuer. England. London, 11. März. Die „Morning Post“ meldet: Gestern wurde zwischen Frankreich und Belgien ein Uebereinkom— men abgeschlossen, dahin gehend, die Entscheidung der Eisenbahn⸗ frage einer gemischten Commission zu unterstellen. — Die (nicht sehr zuverlässige) Owl“ will wissen: der Kaiser von Rußland habe den König von Hannover nach St. Petersburg ꝛingeladen. Irtalien. Florenz 11. März. Das Gerücht von einer österre i hisch französischen⸗italienischen Allianz' wird für unbegründet erklärt. hr. Nigra wohnte gestern einem Mistertathe bei. Der “K. B. Zi.“ werden die drei Punkte mitgetheilt, welche auf dem nächsten Concil in“ stom in Erwägung kommen werden: 1) Die zeitgemäße Abänderung der kirchlichen Ehegesetze; 2) mehre