Carlistische Regungen zu demonstriren. Für das Ende des Mo— nats April sou eine allgemeine arlistische Schilderhebung beab— sichtigt seii . Madrid, 18. April. Auf eine Interpellation sagt heute Marschall Serranno, er habe amtliche Kenniniß von einer De— pesche erhalten, welche meldet, daß die Lage von Cuba⸗sich ver⸗ schlimmert habe. — In einer Versammlung von Progressisten erllärte Prim gestetn wiederholter Maßen, daß er niemals einer bourbonistischen oder carlistischen Restauration dienen werde, und forderte die Anhänger der September⸗Revolution zum festen Zusammenhalten auf, damit die Freiheit keinen Schaden leide. f In Mannheim wurden am 12. April früh die Ge— beine A. v. Kotzebue's im Beisein des Staatsraths von Kotzebue aus Karlsruhe, des jüngsten Sohnes des Dichters, und des Oberbürgermeisters ausgegraben und nach dem neuen Kirchhoj geschafft. Einzelne Theäͤle des Scel ets waren noch wohlerhalten. FStuftgart, 11. April. Der „Schw. Mercur“ hat aus Amerita die Nachricht erhalten, daß Lorenz Brentano und Heder demnachst Deutschland einen Besuch abzustatten gedenken. Mänchen, 10. April. Die Adresse, welche dem Papfte zur 50jährigen Feier seiner Priesterweihe von den deutschen Ka— tholiken überreicht werden wird, ist von dem Könige von Sachsen, dem Kronprinz Albert und Prinz Georg zu Sachsen unterschrie ben. Nach der „katholischen Bewegung“, dem Organe der katho— lischen Vereine Deutschlands, haben sich etwa 150 adelige Herren darunter 13 Fürsten betheiligi; Im Ganzen zählt die Riesenadresse über eine Million Unterschriften. So sandten z. B. die Bisthümen Paderborn 117,000, Münsier 112,558, Breslau 97,418, Rot- enburg 60,591, Regensburg 60,000, München 85,000 Unter schriften ꝛc. Gnesen Posen hat sich nicht angeschossen. Alle Unter— schriften aus je einem Sprengel wurden (in Frankfurt) in eine reich ornamentirte Ledermappe gebracht, deren jede außen das Wappen des Papstes und in Gold den Namen des betreffenden Bisthums trägt. Ein Titelblatt in Pergament zeigt den Namen der Diöcese, nach den Erzbisthümern und Bisthümern in Farbe verschieden, und die Zahl der Unterschriften; die Aufangs- buchstaben sind Prachtinuialen, Alles von Peter Becker in Frankfurt nach Mustern aus der Blüthezeit der Miniaturma lere angefertigt. An Liebesgaben für den Jubeltag senden bei— spielsweise nach Rom: Münster 24,000 Thlr., Breslau 20,000 Thlr., Paderborn über 19,000 Thlr., das apostolische Vicariat Dresddn 2083 Thlr., Rottenburg 41,355 Fres. die bayrischen Visthümer 72,000 Fl. Die katholische Stndentenschaft gab 1000 Thlr. zum Bau der Piuskirche in Greifswald. Der Frauenverein am Niederrhein hat 19,263 Fres. abgesandt. München, 15. April. Der (neuengagirte) Redacteu des Volksboten O'Byrn wurde gestern Nachmittags im Redactions⸗ locale — wahrscheinlich durch Selbstvergiftung mit Cyankalium — todt aufgefunden. Karlsruhe, 12. April. Von Seite der städtischen Verwaltung unseres Gaswerkes ist der Preis vou 1000 Cubikfuß pom 1. Mai abermals herabgesetzt worden, von 3 fl. 54 kr. aui —A———— minderung iu Aussicht gestellt. Schon mit jenem Preise dürfte allerdings Karlsruhe jetzt von allen Städten das billigste Gas besitzen. Es ist damit aber zugleich der Beweis geliefert, mit welchem Gewinn die frühere Gasgesellschaft gearbeitet haben muß — Von einem hier lebenden Amerikaner ist jetzt wirklich die Con⸗ cession für eine Pferdebahn von Durlach durch Karlsruhe bie Mühlburg nachgesucht worden. Das Nähere hat sich der Aspiran' noch vorbehalten. Von Seiten des Handelsministeriums ist dit Sache einer Prüfung unterzogen und deshalb auch ein Sachkun⸗ diger nach Stuttgart geschickt worden, wo eine Pferdebahn besteht. Siegen, 13. April. Die Köln. Vztg.“ schreibt: „In bergangener Nacht ist der Club, ein Complex von 27 9äusetn im Herzen der Siadt, total niedecgebrannt. Eimunberufener Löwenbändiger.) Das „Echo de la Lys? berichtet auß Bailleul (an der belgisch franzö— fischen Grenze) folgenden Vorfall: Im Circus Brennett war der Loͤwenbändiger unwohl und konnte seiner Funktion nicht obliegen Darüber große Verlegenheit in der Kunstreitertruppe. Die Löwen⸗ bandiger Scene im Käfig gehört zu den interessanteften Punkten des Progranms. In dieser Verlegenheit faßte der Circus⸗Director Brennett trotz aller Vorstellungen seiner Freunde die Peitsche des —XDD— er seine Roue so ziemlich gut, als aber der Moment kam, da er der Löwin ein Stück rohes Fleisch hinhielt, erwachte in dem —n6— Thier der wilde Instinct, und Herr Vrennet, wenig vertraut mit der Uebung des Bändigers, bekam, statt festen Stand zu halten, Furcht und machte einen Schritt gegen die Thür. Das war sein änglück. Es folgte eine entseßliche Scene. Dann zog man ans dem Käfig einige blutende Klumpen... es waren die Ueberre ste des unglücklichen Directors. AIndische Sitten und Gebräuche.) In Arracan, einer britischen Probinz in Hinter⸗Indien, werden recht komische Sitten und Gebräuche gepflegt. Ein Schwiegervater darf mit seiner Schwiegertochter weder scherzen noch lachen, noch ihre Hand be— rühren. Wenn er ihr ein Glas Wasser, eine Cigarre oder sonfi rinen Gegenstand überreicht, muß er denselben vor ihr hinsetzen, und dann nimmt sie ihn auf. Unternehmen eine ältere Schwester ind eine jüngere mit ihren Gatten eine Bootfahrt, und die ältere Schwester fällt über Bord und ist dem Ertrinken nahe, darf ihr Schwager sie unter keinen Umständen mit seinen Händen retten, lann sich aber dazu eines Bambusrohres bedienen. Verläßt ein Mann sein heimaihliches Dorf, heirathet in einem andern und fehr! mit seiner in gesegneten Umständen befindlichen Frau zurüch, so darf das Kind nicht innerhalb, sondern außerhalb des Dorfes in einer zu diesem Zwecde errichteten Hütte zur Welt gebrach! werden. Stirbt Jemand am letzten Tage des Monais, so muß er sofort begraben werden, da Leichen nie bis zum Anfang des nächsten Monats unbegraben bleiben dürfen. Am Mittwoch darf lein Begräbniß stattfinden, ausgenommen es ist der letzte Tag im Monat! Sterben in einem Dorf zwei Leute an ein und demsel⸗ ben Tage, der eine morgens und der andere Abends, so muß der um Abend Gestorbene zuerst begraben werden. Ein Ausnahmefall findet nur dann statt, wenn zwischen den beiden Häusern, in denen die Todesfälle stattgehabt, zufälligerweise ein Fluß durch's Dorf fließt. Volkswirthschaft, Handel und Verkehr. Am 1. Mai d. J. findet die 9. Verloosung der Pfandbriefe der bayerischen Hypotheken- und Wechselbank statt und wurden jiebei 300,000 fl. aus den ersten 5 Serien — Jahrgange 1864, 1865, 1866, 1867, 1868 — zur Heimzahlung im Nenn⸗ verthe gezogen. Ludwigshafen, 14. April. Die heute stattgehabte Beneralversammlung der pfälzischen Ludwigsbahn genehmigte ein⸗ timmig den Geschäftsbericht, sowie die Vertheilung einer? Divi⸗ dende von 36 fl. per Actie für das Jahr 1868; und beschloß außerdem die Aufnahme einer Prioritäts-Anleihe von zwei Mil⸗ lionen Gulden zur Vermehrung des Fahrmaterials und der Er⸗ veiterung verschiedener Bahnhöfe. Das hessische Finanzministerium hat dem Hafen zu Worms pom 15. d. Mtis. an die Rechte eines Rheinfreihafens ertheilt. Wien, 15. April. In der heutigen Ziehung der 18641 Loose wurden folgende Hauptreffer und Serien gezogen: Haupt⸗ treffer Ne. 79 Serie 905, zweiter Treffer Nr. 91 S. 508, dritter Treffer NRr. 3 S. 1757. Außerdem wurden folgende Serien gezogen: 368, 606, 1582, 2811, 2847. St. In gberi. Herr Professor L. Oehller beabsichtigt, einige Vorstellungen aus dem Gebiete der Magie, der Physik und dydraulik dahier zu geben. Dem Künstler geht ein guter Ruf poraus. Von den zahlreichen Berichten auswärtiger Blätter, velche sich alle sehr vortheilhaft über die Leistungen des Herrn Dehler aussprechen, führen wir nur den eines Kaiserslauterner Blattes an. Dasselbe sagt: „Die Vorstellungen des Herrn Ld. Oehler im Gebiete der natürlichen Magie fanden vor einem ahlreichen Publikum statt und ernteten vielen, wohlnerdienten Beifall. Seine Erperimente und Künststücke gehen ihm glatt und nit Eleganz von der Hand und die sie begleitende Conversation hat viel natürlichen Humor und ist frei von jener widerlichen Marktschreierei, die so häufig derartige Vorstellungen beherrscht. herr Oehler tritt mit einer wohlthuenden Einfachheit vor sein Zublikum und producirt ihm seine Künste, die viel Neues und Schönes bielen, in einer überaus ansprechenden Weise. Unter den vorgeführten Stücken verdient das Entenbasfin mit lesbenden Enten einer besondern Erwähnung. Höchst überraschen d und sttaunenerregend ist die Sphinx oder der lebende, sprechende stopf.“ — Wir glauben demnach, den Besuch dieser Vorstellungen em⸗ »fehlen und dem Publikum einige angenehme Stunden versprechen zu können. —— — —