Sl. Ingberler Anzeiger. — — —— Der Si. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnerstags⸗ und Sonntags⸗ Lummer) erscheint wöchentlich vie rin al: Dienstag, Donmerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 42 Krzr. oder 412 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Kizr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet.. Nr. 88. Dienstag, den 8. Junn1iß. 1369. Deut schlaud. — ———— . St. Inabert,“ 7. Juni. Wie der „‚„Dürkheimer Anzeiger“ berichtet, so haben bei der gestrigen Abstimmung, wegen Einführuang der Communalschule, die 812 abstimmenden Prote⸗ stannen e An st im mig, und heute die 166 abstimmenden Katho⸗ ikenr und 54 Iftaeliten ebenfalls einstimmig sich für Einführung der Communalschule erklärteß Keinef dagegen. — Bei der in der Landgemeinde Winzingen am 6. b. Mis. vorgeno nmenen Abstimmung wurtde ein gleiches Resultat erzielt, indem sämmtliche anwesenden stimmberechtigten“ Katholiken wie Protestanten, sich ehnist im mig für die Einführung der Communalschule erklär ten. (Werden wir hier nicht dem Beispiele von Dürkheim Win⸗ zinhen uͤnd anderer bereits voraugegangen Städte folgen, oder wollen wir am Ende gar. keine Abstiimmung vornehmen, weil man das Resultat so- sicher zu kennen glaubt “.! — Jeder Vater, der es mit seinen Kindern und Angehörigen, (diese sind doch das Theuerste) gut meint, darf sich nicht ander Rals für die Einführ ung der Communalschule erklären. Drum auch hier an's Werk.) N üncheuͤ, 4. Juni. (Das Parlament ist der Friede) Als eine jehr interessante Novität wird die soeben bei Louis Finsterlin in München erschienene Broschüre Das Parlament ist der Friedes bezeichnet. Der Sehnsucht tausender und abertausen⸗ der Herzen ist in zündenden Worten Ausdrud gegeben und durch Analyse der Weltlage der Nachweis geliefert, daß die Worte „das Parlameutist der Friede“ eine treffende Wahr⸗ heit enthalten. Das Finanzministerium hat in Betreff der künftigen Auf⸗ nahme von Zözlingen, welche die für den niederen Forst⸗ und Jagddienst erforderlichen Kenntnisse erwerben wollen und dereinst auf königl. Dienstesstellen des Forst- und Jagdschutzes (Forstgehilfen⸗ und Försterposten) zu adspiriren gedenken, eine neue Verfügung erlassen. Die Meldlinge dürfen nicht unter 16 und nicht über 23 Jahre alt sein und müssen die zwei unteren Curse einer Land⸗ wirthschafts⸗ oder Gewerbschule oder die vier Lateinklassen absolvirt haben; Pripatstudirende haben sich über eine mit Erfolg bestandene Prüfuug für die Aufnahme in den 3. Curs einer Landwirth haftsn oder Gewerbschule ꝛc. auszuweisen. Der Eintritt in die Forste und Jagdlehre darf nur bei den vom Finanzministerium ezeichneten Oderförstern gestattet werden. Die Finanzkammern der Kreisregierungen sind beauftragt, die zur Uebernahme von Zöglingen geeigneten und geneigten Oberförrster binnen 8 Wochen nach Wünchen namhaft zu machen. .TDienstesnarichten. α αινααιαιν. Der Rentbeamte Anton Etienne in Edenkoben ist auf diĩe rrledigte Rentbeamtenstelle in Kandel und auf die sich hierdurch xledigende Rentbeamtenstelle in Edenkoben der Nentbeamte Erhard Stadsler in Lauterecken, beide auf ihr Ansuchen, versetzt, der Rechnnngscommissär bei der k. Regierung der Pfalz, Ked. F., derrmann Moschel, zum Rentbeamten in Lauterecken befördert und dessen Stelle dem Nathaccessisten Julius Doll verliehen worden. TDer geprüfte Rechtscandidat Martin Reissinger zu Lauterecken ist zum Landgerichtsfchreiber in Dahn ernannt und die bei dem Appellationsgerichte der Pfalz erledigte Stelle des ersten Unter— gerichtsschreibers dem Polizeicommifiür Josehh Müh in Landau herliehen worden. Mannheim, 2. Juni. Eine zur Organisation der natio⸗ nalliberalen Elemente gestern dahier stattgehabte zahlreich besuchte Versammlung beschloß — im Anschluß an den badischen Gesammt berein und dessen Organ in Offenburgz — die Gründung eeines Kreisvereinz mit dem' Ziele, die Errichtung deß deunschen Bundesstaats durch Vereinigung Süddeutschlands mit dem nocd deutschen Bunde und die freisinnige Entwidelung der inneren An⸗ Ielegenheiten Vadens zu erstreben. e —Aus Mittfeldeutschland, 3. Jun'. Nach glaub— würdigen Mittheilungen fürchtet man jetzt in Rom, daß in dem u e—* Loncis sich Jehr unliebsa ne Stimmen flͤr Abstellung. von Miß hräuchen in der katholischen Kirche und für Veränderungen, seloͤst ür Abschaffung des Cölibats vernehmen lassen möchten, die um einen Preis gehört werden sollen. Für die Abschaffung des Fölibats sollen sich namentlich in Frankreich und in Ungarn, aber auch in Dentschland, gewichtige Stimmen, selbst im Klerus schon hernehmen lafsen. In der preußischen Provinz Posen lebt übrigens mit Erlaubniß des Papstes bereits seit Jahren ein katholischer Priester in der Ehe, aus welcher er zwei Kinder besitzt, und steht in großer Achtung bei seiner Gemeinde. Er stand früher in Schlesien, trat da zur deutschelatholischen Kirche über, heirathete, erzeugte Kinder, wänschte aber nach einiger Zeit wieder in den Schooß der römisch-katholischen Kirche und in ein Pfarramt der— elbden zurückzutreten, ging deshalb selbst nach Rom. zum Papste uind erlangte die Wiederaufnahme und Wiederanstellung, jedoch in iner anderen Provinz, und die Erlaubniß, Weib und Kinder bei ich zu behaltien. J Berhin, 4. Juni. Das Zollparlament wählte zum Prä⸗ identen Simfon mit 215 Stimmen (von 221), zum ersten Vice⸗ zräsidenten den bayerischen Ministerpräsidenten mit 168 Stimmen don 213). Fürst Hohenlohe erklärte bei Annnahme der Wahl: Meine' Dankbarkeit dafür, daß mir die Ehre wird, von Ihnen zewählt zu werden, ist um so größer, als ich im vorigen Jahre eine Gelegenheit hatte, Ihnen Beweise meiner Befähigung für das mir; übertragene, Amt zu geben. Wenn Sie mich dennoch viederwählten, so geben Sie mir damit das Recht, die Motive zu Ihrem Vertrauen in meiner Thätigkeit außerhalb dieser Versamm⸗ ung zu suchen (lebhastes Bravo.) Demnach gewinnt aber Ihr Votum für mich eine hohe politische Bedeutung, und das Vertrauen zieser Versammlung wird mir den Muth geben, auf dem Wege, welchen ich für richtig halte, unbeirrt fortzuschreiten (sehr lebhafter Beifall), auszuh irren in dem Bestreben, für die Verständigung, Berföhnung und Eintracht der deutschen Stämme mit allen meinen räften zu“ wirken.“ (ebhafter Beifall) Zum zweiten Bicepräsidenten wurde mit 134 Stimmen (von 199) der Herzog von Ujest gewählt? Fraukreich. Paris, 2. Juni. Vom Herzog von Aumole wird dieser Tage eine Broschüre über die Wahlen von 1869 erscheinen. Die⸗ selbe soll ein französischer, englischer und deutscher Sprache ver⸗ öffentlicht werden. — Die Uebungen der Pariser Bataillone der mobilien Nationalgarde haben bereits ihren Aufang genommen. Schweiz. WVon Sschaffhausen meldet das dortige Tagblatt, Mazzini habe sich um das Bürgerrecht des Cantons beworben, wofür er der Stadt Schaffhausen 20,000 Fres. und dem Canton ebenfalls 20,000 Fres. biete, und außerdem sei er noch zu einem Darlehen von 500,000 Fres. zu 3pCt. bereit. Amerika. —New-⸗York 2. Juni. Staatsschuldausweis pro Mai. Die Staatsschuld wurde um 133,4. Millionen Doll. wermindert; der Vorroth des Staatsschatzes betrug gestern 104. Millionen Contanten und 20 Millionen Papiergeld. Schwurgerichtssitzungen. II. Quartal 1860. Zweibrücden, 2. Juni., Anklagesache gegen Johann Mangold, 27 J. alt, Tagner von Erlenbach, wegen Diebstahls. Rertheidiger Herr Rechtscandidat Janton. Der Angeklagte ein schlecht beleumundeter Mensch, welcher schon viermal wegen Dieb⸗ stahls und Prellerei zu Gefängnißstrafen verurtheilt — unter An—⸗ derem am 28. Juni 1858 zu 13 Monaten und am 12. März 1866 zu 1 Jahr Gefängniß — entwendete in der Nacht vom 20. auf den 21 März abhin im Wohnhause des Wirthes Johqgun