ann vollends in wilde Flucht ausbrach. Unterdessen hafle die auytmacht der Deutschen eine Höhe zur Linken des Feindes besetzt ache die Steklung der französischen Infanterie völlig beherrschte hort ffuhr Artillerie auf und überschüttete den Feind mit einem hagel · don Kugeln und Sprenggeschossen. Die Infanterie⸗Regimenter heist aus Reserven und jungen Rekruten gebildet, litten gewaltie and hielten nicht lange Stand. Um 9 Uhr begann der Rückzug her iinke Flügel der Franzosen scheint sich jedoch bis Nachmittagt i den Höhen von Villejuif gehalten zu haben. Unter den Fliehen⸗ den zeichneten sich die Regimenter 10 und 27 durch die Energie er rückweichende. Bewegung aus. — Viele ihrer Mannschaften hurden am späteren Nachmittage verhaftet und ihretwegen hatte hambetta eine am Dienstag im Amtsblatt erschienene Proklamation Aassen, worin er ankündigt, daß die Feiglinge und Ausrtißer vor em eben eingesetzten Kriegsgericht erscheinen sollen. — General ambert, welcher die Seltion 5 der Pariser Befestigungen befehligte, sam Sonntag Abend von Untergebenen verhaftet worden, weil geaußert, er könne die Republik, als noch nicht vom allgemeinen zummrecht bestätigt, nicht anerkennen. General Trochu billigte das Verfahren des Hauptmannes, der Hand an den General gelegt uind nahm diefem letzteren sein Kommando. * NRAußland. Warschau, 25. Sept. Eine kleine Anzahl gefangener Zutcos ist aus Preuß?u nach dem Königreiche Polen entlaufen: zieselben wurden; in den hiesigen Casernen untergebracht. Petersburg, 27. Sept. Herr Thiers ist heute hier an clommen uund im „Hotel Demuth, abgestiegen. — — Schwurgerichtsverhandluugen vom III. Quartal 1870. Sitzung vom 22. Sept. Elisabetha Weldig, 20 Jahr— aut, ledige Dienstmagd, geboren und wohnhaft zu Mackenbach Fantons Landstuhl, Tochter der Wittwe von Michael Weidig, — stdes Kindsmordsversuches angeklagt. (Art. 231, 47 -49 des zt. G.) — Vertheidiger: Herr Anwalt Löwo.. Es ist gewiß ein seltener Fall, daß ein Kindsmord blos ver ucht wird und nicht zur Ausführung kommt;, deßwegen ist schou diese Bezeichnung der Auklage geeignet, die Neugierde zu erwecken. das franzosische Strafgesetzbduch hatte den Kindsmord mit der To— desstrafe belegt und den Versuch gleich dem Verbrechen selbst be— traft. Heute gellen in beiden Beziehungen mildere Grundjätze, wie aus den angeführten Gesetzesstellen zu ersehen ist. — Die Augeklagte diente seit mehreren Jahren, war immer brav ind hatte auch namentlich bezüglich ihrer Sittlichleit keinen üblen Namen. Am 11. Märzel. J. kam fie zu Kaufmann Becht in Landstuhl, von wo sie jedoch wegen ihrer voraussichtlich baldigst janfindenden Niederkunft am 11, Juli entlassen wurde. — An iesen Tage Abends 10 Uhr kam sie in Mackenbach an, wo sie r Ehefrau Manrer gestand, sie habe im Reichswalde ein Mäd⸗ her geboren, und habe dasselbe in ein Tannenbüschchen gelegt, asselbe mit Moos zugedeckt und sich dann entfernt, das Kind jabe gelebt. — Auch zwei anderen Frauen machte sie dasselbe beftändniß. — Endlich gestand sie es auch nach versuchtem Läugnen der Hebamme,“ jedoch mit dem Beisatze, das Kind sei todt zur Welt gekommen. Hlan suchte nun im Wald und fand unter einer Moosdeck in einer kleinen Bodenvertiefung das Kind nackt auf Mund und hauch liegend, aber noch am Leben. Es wurde in ein Taschen⸗ uuch gehanden und nach Landstuhl in das Waisenhaus gebracht. voselbst es aber am 1. August an einer damals herrschenden Krank⸗ heil starb, die nicht durch den Mordversuch veranlaßt war. In den späteren Verhören machte die Aungeklagte im Wesent⸗ icden immer dasselbe Geständniß, behauptete jedoch stets, sie habe nas Kind nicht tödten, sondern wieder holen wollen. Die Anklage ragt ob nach dem Vergraben des Kindes und der langen Zeit the sie den Ort angab, die Angeklagte es für möglich hätte halten lennen, daß das Kind noch lere? — Unter diesen Umständen war es für die Vertheidigung als ürfolg anzusehen, daß mit der Schuldigerklärung geminderte Zu⸗ echnungsfähigleit angenommen wurde. Das Gericht sprach 4 dabre Zuchihausstrafe aus. —R4 * Vermischtes. f Aus Saarbrücken, 24. Sept., berichtet das Frankf. hourn.“: An die hiesige städtische Behörde kam dieser Tage ein oͤchreiben des Kommandos vom Füsilier⸗Bataillon des 40. Infan— erie-Reg. des Inhalts, daß aus hiesiger Gegend und dem übrigen deutschland zahlreiche Gaben eingingen, welche für einen gewissen Füstlier August Kutschke bestimmt seien. (Derselbe ist bekannelich et fingirte Verfasser des „Napoliums“-Liedes.) Da aber! ein Soldat solchen Ramens weder jetzt noch früher bei seirem Bataillone sehe, glaude er im Sinne der freundlichen Geber zu handeln, wenn nodie an Zigarrten. Tabak Vfeifen, Beld ec. bestehenden Gaben unter die Mannschaft des Bataillons vertheile, die erklärten alle .Kutschtes“ zu sein. Eine ebenfalls für den gemüthlichen Kutschle gefandte schöne Uhr habe er unter Zustimmung jümmtlicher stame⸗ raden einem Füsilier übergeben, der sich in einent letzten Gefechte desonders tapfer benom nen hätte und feines Humors wegen jeßt hon der Maurschaft den Spitznames seutschle erhalten habe. (Das dutschke⸗Lied soll schon zur Zeit der FreiheitsKriege die langen Abende der Bivouake verkürzt haben.) Vom 1. Oktober an kosten die Kohlen bei der Steinkohlen⸗ zrube Mittelbexbach 15 kr. per Zentner laco Grubenhalde und 168/ kr. loco Bahnhof Bexbach in die Waggons eingeladen. 7 Zur Nachahmumng.Die Gememde-Verwaltung von Meckenheim hat, um unseren braven dentschen striegern schuell und hillig Socken beschaffen zu helfen, Strickwolle angelauft / um dieselbe an schulpflichtige Maͤdchen und andere sich dazu freiwillig angebotene weibliche Perfonen vertheilt, welche in wenigen Tagen anzwer⸗ hundert fertige Paare auf dem Gemiindehaufe ablieferten, so daß man dieselben sofort zur Vertheilung an die Armee übermitteln konnse. 7 Seit dem 14. d. M. ist die Kohlenausfuhr über die preu⸗ gische Grenze von Sarlouis bis Saarbrücken (Seide Orte inelufive) nach Frankreich umde dem. General⸗Gonvernement Elsaß zufolge höherer Verfügung wieder gestattet. —A 7 Deutsche Telegraphen in Frankreich.) Zu Nanzig wird eine Telegraphendirection und zu Nanzig und Hagenau werden Te— segrapheniuspectionen exrichtet und theilweise mit bayerischen Beam⸗ ten besetzt. 7 (Der preußische Schutzpatron!) Franzöoͤsische Soldaten, die von richtigen Söhnen der „rothen Erde“ im Handgemenge gefan- gen genommen und später transportirt wurden, erkundigten sich eifrigst nach dem Schutzbatron der Preußen, welcher ein gar ge⸗ waltiger Heiliger sein müsse, denn jedesmal, wenn die Preußen unter dessen Anrufung mit Bajonnet und Kolben dreinfuhren, be⸗ hielten sie die Oberhand. Die verwundeten Preußen wollten von nichts wissen, bis endlich sich herausstellte, daz die Franzofen den westphälischen Stoßseufzer: „Himmel-Herrgotts Dunnerliel“ für den Namen eines deutschen Heiligen gehalten hatten. Mümnchen. Durch große Siege des Heeres ist dem Deutschen Volke die Hoffnung auf ruhmvollen Frieden errungem Insbesondere aber wird Handel und Industrie im geeinten Deutsch⸗ sand neu auferstehen. — Nun das Laud der Civilisation Der Wendepunkt ist gekommen und mit ihm die Wiederbelebung des handels. Erneuerte Manipulationen müssen die Blüthe der In⸗ dustrie Deutschlands heben. Unstreitig wird auch das Annonoen⸗ wesen einen weit größeren Umfang nehmen; denn den Werth eines Inserats bürgen die umfaßendsten Insertionen der größten Kauf— leute, Industriellen, Fabriken, Anstalten ꝛc. Daher soll auch der kleinste Geschäftsmann den Weg der Veröffentlichung betreten. Nur fortgesetzte Publicirungen versprechen einen Erfolg und ersett in aiclen Fällen die Kosten eine einzige Bostellung. — Die Annoncen⸗ xtxpedition von Rudolf Mosse in München-Nurnberg (Verlin, Hamsurg, Frankfurt a. M., Wien) befaßt sich lediglich mit der Vesorgung von Anzeigen verschiedenen Intalts zu Or i ginalpreifen in alle in⸗ und ausländischen Jeitungen, und Jibt unentgeldliche Rathschläge über praktisches Inseriren. Bei was iinmer für einer Kundgebung in öffentlichen Blättern wird die trengste Verschwiegenheit beobachtet, prompte und reelle Bedienung gewährleistet, sowie ein omplettes Zeitungs-Verzeichniß-In⸗ ertions-Tarif) gratis verabfolgt. Dieses Institud ist ferner Pächter der Annoncen-Beilagen zu den Fliegenden Blaätt⸗ tern, Kladderadatschu. Figaro, worin Ankündigungen jeglichen Inhalts — durch zahlreiche Beispiele documentitt — die glänzendsten Erfolge erzielen. * Bekanntmachung. — (Adressirung von Feldpostsendungen betr.) * Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern. In neuerer Zeit kommen bei den Postanstalten häufig Feld⸗ postsendungen an Militärs der mobilen Armee zur Aufgabe, auf deren Adresse ein Bestimmungsort angegeben ist. und scheint zu dieser Angabe in der Regel derjenige Ort gewählt zu werden, aus welchem der Adressat zuletzt Nachricht gegeben hat .. — Die unterfertigte Stelle sieht sich dadurch veranlaßt, darauf aufmerksam zu machen, daß die Angabe eines Bestimmungsortes zür die Spedition und Zuftellunz von Feldpostsendungen nur dann 'örderlich und nothwendig ist, wenn letztere an Adressaten gerichtet qind, welche wie z. B. bei Etappen⸗Commandos, Verpflegsabthei⸗ ungen, Feldspitälern, Marodedepots, Ortsbesatzungen ꝛc. für län⸗ zere Zeit einen bestimmten Standort haben. Vei Sendungen an Mililärs der mobilen Armeeselb st da⸗ zegen gibt die Angabe eines Bestimmungsortes nur zu Verspätun⸗ zen Anlaß, da alle Feldpostjsendungen, auf welchen ein Bestimm- ungsort angegeben ist, zunächst den an den Etappenorten besiellten Feldpost⸗Relais zur Ueberlieferung an diesen Bestimmungsort zu⸗