Des zarten Füßchens leiseste Bewegung genügte, um des vollen Hauses stürmischen Applaus donnernd wach zu rufen. Wirklich ein Zephyr! Sie glitt hin und schwebte her, wandte und drehte sich so Teicht pie ein Wolkchen im MAether. Die kleinen Füße berührten kaum den Boden, sie verrieth nicht die Spur von' Anstrengung, und doch tanzte sie mit wunderbarer vörazie die schwer⸗ sten Figuren, während die feinen Züge solch träumerisch sehnenden Ausdruck zeigten, daß man wähnte die Erscheinung sei wirklich ein Wunder der Zauberkraft und werde sofort versawindenn. Böllig verschieden von den gewöhnlichen Tänzjerinneu, war Zephyr ein kleines, zierliches Wesen, das um so mehr fesselte, je länger man es betrachtete. Und doch war es nicht Schönheit allein, denn unter dem Feenchor defanden sich eben so reizende Mädchen, es war der Zauber der großen, tiefen Augen, die pathetische Leidenschaft, die Geistesgröße, die unmiderstehlich fesselten. Die rosigen VLip⸗ pen lächelten bald bezaubernd, bald schienen sie süß zu flehen, und doch behielt das Antlitz sortwährend den' zerstreuten, träumerischen Ausdruck. Nur als die Sylphide, wie Follans⸗ bee vorausgesagt, einen Moment ruhte, und dann in reizender Stellung, dewegungslos wie eine Statue hinsank, als ein Blumenregen sie aberfiel, schien Zepyyr aus einem Traͤume zu uwachen und übervblickte suchend die zahllose Menge un Zuschauerraum... Graf Lubin hatte sich so gewendet, daß nur das Hinterhaupt sichtbar blieb. Die forschenden Augen bemerkten ihn nicht, der müde Blick kehrte zurück. Zephyr erhor sich und verbeugte sich tief. Der Vorhang fiel. Als die Menge in die kühle frische Nacht⸗ duft hinausdrängte, athmeten Viele tich quf, als wie befreit von nervöser Spannung, die unbewußt schmerzlich geworden. * Auch Graf Lubin suchte hastig das Freie and warf beim Hinausgehen einen kleinen in schweres Pelzwert gehüllten Knaben um. Der Junge raffta sich auf und tiat zurück. Lubin tümmerte sich nicht darum, sondern schritt eilig nach der Thür, wo er den Mantel abwarb and sich die Stirne nocknete, obgleich er erst vor wenigen Minuten über Kälte geklagt hatte. „Graf Lubins Equipage wartet,“ rief Foslansbee laut, „ach, da sind Sie ja, Graf, lommen Sie!“ Der Graf folgte schnell und beobachtele rnicht die kleine Elfengestalt, welche mit den zroßen runden Augen hinter einer Säule her⸗ porschaute, und deren Züge so deutlich Ver⸗ vunderung und Eutsetzen wiederspiegelten. Das Kind wartete bis der Wagen ver⸗ schwunden, und eille dann nach dem kleinen Ankleidezimmer detr Tänzerin wo Zephyr in einer wahren Laube von Blumen und Biüthen jaßßz, während auf dem glänzenden Atlaskleide ꝛine Menge lostbarer Geschenke ruhten, welche das Kammermädchen sorgsam aus der grünen Blätterhülle schälte. Da saß sie uud betrachtete das sunkelnde Veschmeide, Gold, Perlen, Diamanten und Rubinen mit bitterem Lächeln. „Löse die Namen ab, Janet, ich will NRiemand sehen und all den Flitter nicht zragen. Lege Alles zusammen in die große Cessette, vielleicht lache ich dann gelegentlich iber die Thorheit der Engläuder, wie ich uüber die Gaben der leichtsinnigen Pariser achte. Was liegt mir an all dem? Tanze ich doch nicht, um ihnen zu gefallen, kam ich doch nicht Ruhmes oder Reichthums halber in das kalte, nebelige Land.“ *ay * Ggortsetzung folgt.) m Mannigfaltigece. Neuwied, 24. Jan. Die franzdsischen Dffiziere studiren jetzt eifrig statt der ver⸗ potenen Indep ndance Belge die Köolniiche Zeuung, und da ihnen hierbei in öfleren Füllen Wörterbun und Landkarte nicht aus⸗ ceichen, so werden nicht selten die Hausbe⸗ Aohner um nähere Erläuterungen gebeten. Ein mit „Von Hans Wacheuhusen“ über⸗ schriebener Artikel gab u. A. Anlaß zu der Frage: „Wo liegt doch eigentlich das Haus Wachenhusen, von wo aus immer so viel über den Krieg berichtet wrd?r? 3 7 F — — — — —ec — and Mo⸗elag von F. X. Deme ßz in St. Inabert. — —VV— — — 3 J.*