Anterhaltungsblatt M St. Ingberter Anzeiger. Nr. 8.3. —— Sonntag, den 16. Juli 1831. Ein dunkles Geheimniß.“* tigkeit sei. Er habe den gefundenen Gegenstand nicht näher besichtigt. um nicht die Aufmerk— samkeit des Gastwirths auf denselben zu len— ken, denn der Verschwiegenheit dieses Mannes schenke er kein besonderes Vertrauen. Darauf schlug der Arzt vor, die kleine Gesellschaft möge in seiner Wohnung noch ein Glas Punsch trinken, den er ganz vorzüglich zu bereiten verstehe, man könne bei dieser Belegenheit den Werth der gemachten Ent⸗ deckung prüfen. Dieser Vorschlag wurde ein⸗ timmig angenommen, und man entdeckte in dem gefundenen Gegenstande ein goldenes demdknöpfchen. Dieses war sehr fein gear⸗ deitet und mit einem kleinen Diamant ge⸗ ichmückt; es schien aus der Werkstätte eines ehr geschickten Juweliers hervorgegangen zu ein. An einer Stelle dicht neben dem Edel⸗ tein bemerkte man einen kleinen rothen Fleck. Das ist Blut, sagte der Richter, als Stern ihn auf diesen Fleck aufmerksam machte, hevor wir aber diesen Knopf als Beweismittel benutzen können, müssen wir das Gegenstück zu demselben gefunden haben. „Und wer sann behaupten, daß dieser Knopf das Eigen⸗ hum des Mörders ist ?“ erwiderte der Bür⸗ zermeister. „Vielleicht hat der Baron von Reden derartige Knöpfe getragen. —“ Dann müßte man das Gegenstück in seinem Nachlaß gefunden haben, und darüber kann uns Comtesse von Strahlen Ausschluß geben. Sie nkahm damals die Hinterlassenschaft ihres Verlobten in Empfang und hat, wenn ich nicht irre, im Beisein des Gastwirths und des Freiherrn von Braß ein Verzeichniß auf⸗ nehmen lassen, fuhr der Richter fort. Da ha⸗ bvon Ewald Aug ust König. Novelle — —— — (Fortsetzung.) Die Unterhaitung stockte eine geraume Weile, aber der vortreffliche Wein des Gast— wirths ließ eine Mißstimmung nicht aufkommen. Man wählte die Politik zum Thema und verbrachte bei diesem durch scharfe Opposition gewürzten Gespräche noch einige heitere Stun— deu. Kurz nach Mitternacht brach die Gesell⸗ schaft auf. Der Verwalter hatte bei seinem Eintritt Hut und Stock auf das Bett gel⸗gt; im Begriff dieselben zu nehmen, entdeckte er, daß der Stock verschwunden war. Man suchte denselben in allen Ecken, aber vergeblich, und schon wollte Stern sich ohne denselben ent⸗ fernen, als der Förster die Vermuthung äußerte, der Stock sei vielleicht hinter das Bett gefallen. Das werden wir bald wissen, sagte der Wirth, wir rücken die Bettstelle von der Wand ab und der Herr Verwalter würft einen Blick dahinter. J Der Stock fand sich in der That hinter der Bettstelle; als der junge Mann sich bückte, um ihn aufzuheben, bemerkte er neben ihm einen kleinen, lebhaft blitzenden Gegenstand, den er rasch und ohne daß es seine Umgebung bemerkte, einsteckte. Kaum aber hatte er den Gasthof verlassen, als er seinen Begleitern mitheilte, daß er hinter dem Bett einen Fund gemacht habe, der vielleicht von hoher Wich—